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035 | Louis

Louis P.o.V.

Draußen war es bereits dunkel. Wie lange war ich weggetreten?

Erneut glitt mein Blick zu Harry. Er saß unverändert an der Wand gelehnt. Das Blut lief von seinem Unterarm hinunter und tropfte auf den Boden. Ich schloss meine Augen wieder, da das Pochen in meinem Kopf wieder zunahm. Ätzend setzte ich mich auf, brauchte jedoch einige Versuche.

Unsicher stellte ich beide Füße auf den Boden und stütze meinen Kopf mit meinen Händen ab. Immer wieder atmete ich tief durch und genoss es, wieder Luft in den Lungen zu haben. Als ich meinen Hals zögerlich abtaste zischte ich und hörte direkt auf. Ich wollte gar nicht wissen wie mein Hals aussah.

Als ich über das nachdachte was passiert war brannten Tränen in meinen Augen. Ich konnte es nicht zurückhalten und so liefen sie mir über die Wange. Schluchzend krallte ich mich mit meinen Fingern in die Matratze unter mir und kniff meine Augen zusammen.

Ich wollte hier weg.

Benommen und mit verschleiertem Blick sah ich zu Harry. Warum? Warum hatte er es getan? War es meine Schuld? Durch die ganzen Tränen, die ich bereits vergossen hatte, waren meine Wangen wund. Ich spürte nichts anderes außer Schmerz.

Physisch und psychisch.

Ich traute mich nicht aufzustehen. Auch wenn Harry so aussah als bräuchte er Hilfe. Ich konnte nicht. Die Angst, dass wieder etwas passieren würde war viel zu groß. Mit meinem Handrücken strich ich die Tränen weg und versuchte tief durchzuatmen.

Mein Blick war weiterhin auf Harry gerichtet. Auch nach mehreren Minuten regte er sich nicht. Würde ich nicht sehen, dass sich sein Brustkorb langsam bewegte, würde ich sagen er sei tot. Es erinnerte mich an den Vorfall, wo er nur mit viel Mühe zurück ins Leben geholt wurde.

Da hatte ich für eine Sekunde den Gedanken, dass er es verdient hatte.

Jetzt hatte ich den Gedanken nicht.

Mit zitternden Beinen versuchte ich das erste Mal aufzustehen. Als es mir gelang schlurfte ich langsam zur Tür. Wenn ich jetzt gehen würde, was würde mit Harry passieren? Was würde mit uns passieren? Doch da es kein uns mehr gab, ging ich weiter zur Zellentür.

Plötzlich kam von Harry ein leises Wimmern, welches mich zu ihm sehen ließ. Seine Augen waren auf mich gerichtet. In seinem Blick lag auf einmal so viel Schmerz, dass ich ihn selbst spüren konnte. Auch wenn ich wusste das es falsch war, konnte ich es nicht ändert. Langsam drehte ich mich zu ihm und ließ mich neben ihm nieder. Das meine Knie dabei ungesund knackten ignorierte ich. Auch den aufkommenden Schmerz versuchte ich nicht zu beachten.

Es war komplett verrückt das ich es tat. Mir sollte es egal sein. Besser wäre es, wenn ich gehen würde, nicht zurücksehen. Einfach in mein Auto steigen und wegfahren. Vielleicht würde ich mich dann hiervon noch erholen können.

Harrys Wimmern holte mich aus meinen Gedanken zurück.

Anstatt einen Rückzieher zu machen nahm ich Harrys Arm in meine Hand und betrachtete die Wunde. Mir fiel der Stift neben ihm auf. Er war vollkommen mit Blut bedeckt. Er hatte sich so lange mit dem Stift gekratzt, bis sein Arm aufriss. Ich brauchte etwas bis ich mein Hemd ausziehen konnte und wickelte es fest um seinen Arm und knotete es zum Schluss zu.

Ängstlich sah ich erneut in Harrys Augen. Der Schmerz war zusehen doch auch Schuld konnte ich von seinem Gesicht ablesen. "L-Lou", schniefte Harry und brach plötzlich in Tränen aus. "B-Bitte. H-Hilf mir, bitte." Seine Stimme war so brüchig und leise, dass ich ihn kaum verstand.

Alles in mir sträubte sich. Es war falsch. Mehr als nur falsch. Er hatte mich fast umgebracht und dennoch saß ich neben ihm und versuchte seine Blutung zu stoppen. Mein Blick fiel auf meine Tür. Sollte ich jetzt gehen? Doch ich konnte nicht. Mein Inneres schrie mich an, aber ich bewegte mich keinen Zentimeter in Richtung Tür.

Das war doch krank.

Selbst jetzt konnte ich Harry nicht alleine lassen. "L-Lou", murmelte Harry und schluchzte leise. "Es... Mir... Ich wollte-" Er schaffte nicht mal mehr zu sprechen. Tränen liefen über seine Wange und seine grünen Augen sahen mich hilfesuchend an.

"Ich bin hier", sagte ich. Ich konnte nicht verhindern, dass Angst in meiner Stimme lag. Nach und nach ließ wurde sein Weinen weniger. Doch umso länger ich in seiner Nähe war, desto mehr zitterte ich.

"I-Ich bin wie er."

Verwirrt sah ich Harry an und versuchte zu verstehen was er damit meinte. Er war wie er? Wenn meinte Harry? Ich dachte darüber nach und plötzlich erinnerte ich mich an seine Worte. "Weißt du wie oft ich gefleht habe? Weißt du wie oft ich geschrien und gebetet habe, dass er endlich aufhört? Das all das endlich ein Ende hat? Denkst du er hat auf mich gehört?"

War Harry dasselbe passiert? War es das, weswegen er so war? So gebrochen?

Ich zerbrach mir darüber den Kopf, aber verschlimmerte nur meine Kopfschmerzen. "E-Es tu mir so leid. Ich- Ich habe dir weh getan. Das wollte ich nie... Niemals", wimmerte er. Mir fehlte der Mut, um ihn in die Arme zu nehmen.

Das Vertrauen, dass er mir nichts tat, war weg.

Für ein paar Minuten blieb ich sitzen und sammelte noch Kraft. Meine Augen hielt ich geschlossen und konzertierte mich allein auf meine Atmung. Fest biss ich mir auf die Lippe und versuchte einen klaren Kopf zu behalten. Aber es gelang mir nicht.

Mir kam wieder der Gedanke einfach aufzustehen. Zu gehen und nicht zurückzublicken. Meine Kündigung war eingereicht. Ich müsste nur alles hinter mir lassen. Das Gebäude verlassen und nach Hause fahren. Ich könnte den Dienst quittieren und mich nach etwas anderem umsehen.

Doch ich konnte nicht.

Auf eine verdrehte und vollkommen idiotische Weise liebte ich ihn.

Ein letztes Mal holte ich tief Luft und unterdrückte meine Ängste. Später konnte ich auch noch daran kaputtgehen. Ich raffte mich auf und zog Harry anschließend auf die Beine. Den Schmerz ignorierte ich und bugsierte ihn zum Waschbecken. Ich stellte mich halb hinter Harry und drückte ihn gegen das Waschbecken, so das er nicht umfallen konnte.

Meine Beine zitterten und mein Knie pochte. Ich biss mir auf die Innenseite meiner Wange und versuchte mit diesem Schmerz alles andere zu überdecken. Es schmeckte schon nach Eisen, doch das war egal. Mein Hemd zog ich von Harrys Unterarm und sah mir die Wunde erneut an. Das Blut welches Spuren hinterlassen hatte wischte ich weg. Die Wunde ließ ich in Ruhe.

Ich wusste nicht, warum er es sich angetan hatte, aber genauer wollte ich auch nicht darüber nachdenken. Es machte mir schon zu schaffen zu wissen, dass jetzt zwei solcher Narben auf seinem Unterarm prangten.

Mit dem Hemd trocknete ich seinen Arm ab und tupfte nochmal über die Wunde. An einer Stelle ging sie wieder auf, weswegen ich das Stück Stoff erneut draufdrückte. Ich biss meine Zähne zusammen und brachte Harry zu dem Bett. Es war unglaublich schwierig ihn einigermaßen vernünftig in das Bett zu legen.

Harry machte zumindest etwas mit, weswegen es nicht ganz so kompliziert war. Jedoch wog er einiges. Unter Schmerzen sammelte ich die Handschellen ein und sah zu, dass das Blut auf dem Boden verschwand. Jetzt sah es so aus, als hätte Harry sich etwas angetan. Und als wäre ich niemals hier gewesen.

Leicht legte ich meinen Kopf in den Nacken und sah zu den Kameras, welche schon vor Wochen ausgeschaltet worden waren.

Was ein Glück.

Ich versteckte das Hemd so gut es ging hinter meinem Rücken, als ich die Zelle verließ und stopfte es bei meinem Spind angekommen in den Rucksack. Ich dürfte gar nicht mehr hier sein, weswegen ich mich bemühte von niemanden gesehen zu werden. So wie ich aussah... Eine Ausrede dafür fiel mir nicht ein. Ohne weitere Zwischenfälle schaffte ich es zu meinem Auto. Bevor ich jedoch noch weiter über alles nachdenken konnte fuhr ich nach Hause.

In meiner Wohnung angekommen, stolperte ich ins Bad, zog meine Klamotten aus unter ging unter die Dusche. An der Wand gelehnt rutschte ich hinunter und versteckte mein Gesicht in meinen Händen. Ich konnte es nicht verhindern und begann erneut zu weinen. Auch wenn ich schon so viele Tränen vergossen hatte, es war nicht genug.

Ich liebte ihn.

Verdammt.

Und auch wenn ich wusste, dass es nicht richtig war, konnte ich es ihm nicht übelnehmen. Ich suchte nicht die Schuld bei ihm. Sondern bei mir.

Mein Handeln hatte dazu geführt, dass Harry in irgendeinem Rausch landete. Wimmernd umarmte ich mich selbst und legte meinen Kopf auf meine Knie. Das Wasser prasselte immer weiter auf mich hinunter, ich stellte es noch etwas wärmer ein und nahm meine ursprüngliche Haltung ein.

Wer war es der Harry so etwas angetan hatte. Wie oft musste er das durchmachen, was mir heute passiert war? War es sein Stiefvater? Oder jemand den er einst geliebt hatte? Oder vielleicht doch ein Freund?

Es dauerte eine Weile bis ich mich aufraffte. Nach weiteren Minuten stellte ich das Wasser ab und wickelte ein Handtuch um meine Hüfte. Das ich den Boden von meinem Badezimmer bis hin zum Schlafzimmer volltropfte war mir egal. Ich zog mir frische Klamotten an und rubbelte mit dem Handtuch durch meine Haare. Ich ging zu meiner Schublade und holte die Baldriantropfen und Schmerzmittel hervor.

Schlafmittel besaß ich nicht, doch die Tropfen wirkten genauso gut. Ich nahm den Baldrian sowie die Schmerzmittel ohne Wasser ein und legte mich direkt ins Bett. Trotz der vielen Gedanken, welche in meinem Kopf kreisten, fand ich relativ schnell den Schlaf.

Am Morgen wurde ich durch meinen Handy-Wecker aus dem Schlaf gerissen. Ich fühlte mich, als wäre ich mehrmals überfahren worden. Nur mit Mühe schaffte ich es ins Bad. Gestern wollte ich keine Zeit verschwenden und ins Bett, doch jetzt kümmerte ich mich um meinen Hals.

Aus der Schublade holte ich eine Wundsalbe und schmierte die blau-roten Striemen am Hals damit ein. Es fühlte sich nicht mehr so schlimm wie gestern an, dennoch tat es weh. Nach dem ich es geschafft hatte, befreite ich meine Hände von der Salbe und erledigte alles Wichtige im Bad.

Ich schaffte es weder zu frühstücken noch einen Tee zu trinken bevor ich zur Arbeit fuhr. Ich war einfach viel zu nervös und auch zu ängstlich.

Was würde mich erwarten?

Als ich so im Bad stand und meine Wunden betrachtete hatte, kam mir nur in den Sinn, dass es nicht Harry war, sondern derjenige der ihm das angetan hatte. Er trug die Schuld für das alles. Harry war, genauso wie ich, ein Opfer.

Auf dem Parkplatz blieb ich noch einen Moment sitzen und blickte in den Rückspiegel. Ich zog den Kragen von meinem Rollkragenpullover etwas zurecht. Heute früh hatte ich mich gegen ein Hemd entschieden. Es wäre auch einfach zu auffällig gewesen. Zum Glück hatte ich noch einen dunkelblauen, der zu dem Rest der Uniform passte.

Auf dem Weg ins Gefängnis gab es keinerlei Probleme. Alles war so wie immer. Ich brachte meinen Rucksack weg und ging langsam in die Richtung zu Harrys Zelle. Die Beamten, welche mir auf dem Weg entgegenkamen, grüßte ich nur sporadisch. Bei Harry angekommen kam gerade ein Beamter mit der älteren Frau aus dem Krankenflügel aus der Zelle.

"Sind sie Tomlinson?" Ich nickte schnell und malte mir in meinem Kopf schon alle möglichen Szenarien aus. Irgendwie hatte ich nicht darüber nachgedacht, dass noch etwas passieren könnte und jemand anderes mit einbezogen wird. Wie dumm von mir.

"Passen Sie demnächst besser auf. Er hat doch übermorgen eine Gerichtsverhandlung und wenn sie auf die Wunden aufmerksam werden wirft es nur Fragen auf." Benommen nickte ich und linste durch den Türspalt zu Harry, welcher im Schneidersitz an der Wand lehnte. Seine Augen waren geschlossen.

"Ja, ich passe besser auf", erwiderte ich und schluckte. Nervös zupfte ich leicht an dem Saum meines Pullis und sah den Mann vor mir an. "Und sie sind?" - "Unwichtig. Passen sie einfach auf Harry auf." Er zwinkerte mir zu und ging mit der Krankenschwester weiter.

Perplex blieb ich stehen und sah den beiden noch hinterher. Das war komisch. Wirklich komisch.

Ich stieß die Tür weiter auf und trat in die Zelle. Das meine Beine zitterten und ich nicht ganz wusste, was ich sagen sollte ignorierte ich. Versuchte ich zumindest. Die Tür schloss ich langsam und blickte zu Harry, welcher mittlerweile aufgestanden war.

"L-Louis?"

Seine Stimme war sehr rau und jagte mir einen Schauer über den Rücken. Seine Locken waren vollkommen wirr und das Band, mit dem er seine Haare immer hochgebunden hatte, schlang sich um sein Handgelenk.

"Harry", erwiderte ich zögerlich und schluckte erneut. Ganz bewusst achtete ich auf den Abstand zwischen uns beiden und sah Harry mit großen Augen an, als er näherkam.

"Es tut mir leid, wirklich." Ich nickte nur. Anders konnte ich nicht drauf reagieren. Jede einzelne Bewegung, die er machte, beobachtete ich aufmerksam. Je näher er mir kam, desto schneller schlug mein Herz. Vorher war es aufgeregtes Herzklopfen und die Freude, dass ich seine Wärme auf meiner Haut spüren würde.

Jetzt war es einfach nur noch Angst.

Ich kniff meine Augen zu, als ich seine Nähe spürte. Ich musste nicht hinsehen, um zu wissen, dass er nur wenige Zentimeter vor mir stand. Seine Klamotten raschelten leicht als er sich bewegte und ich zuckte, als er seine Arme um mich legte.

Meine Atmung wurde schneller und auch mein Herz pochte wild in meiner Brust. Was passiert jetzt? Warum? Warum kam er mir so nah? Ich wusste gar nichts mehr, weder den Grund für Harrys jetzige Handlungen noch, warum ich es einfach hinnahm. Ich musste meinen Verstand verloren haben.

"Lass mich los", das war das erste, was ich nach einem Moment über die Lippen brachte. "Bitte, lass los", wimmerte ich und schluckte. Meine Brust schmerzte und alles zog sich immer wieder zusammen.

"Es tut mir so leid", wispere Harry. Als er von mir abließ holte ich tief Luft und öffnete meine Augen. Er blickte mit schmerzverzerrtem Gesicht auf mich herab. Irgendwas war anders. Und damit meinte ich nicht das, was Harry sich und mir selbst angetan hatte. Es schien als würde er etwas wissen, wovon ich noch nicht im Bilde war.

Ich konnte nicht verhindern, dass ich ein paar Tränen verlor, als Harry seine Hand auf meine Wange legte. Meine Nerven lagen vollkommen blank. Ob ich mich hiervon jemals erholen würde?

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2360 Wörter 29/11/2020

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