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Kapitel 77 - Gerechtigkeit

Eilig lief ich in die Heilkammer und legte Loki auf einem Seelenleser ab. »Schnell! Seht nach ihm! Er ist einfach zusammengebrochen.«

Ich trat einen Schritt zurück, um die Heiler ihre Arbeit machen zu lassen und wartete ungeduldig. Mir fiel auf, dass sie nur einmal Lokis gesamten Körper scannten, dann konzentrierten sie sich auf seinen Kopf. Das gefiel mir nicht. Sie vergrößerten einen Teil aus seinem Gehirn und sprachen leise darüber. Ich konnte das Wort Hypophyse verstehen. Anatomie wurde uns gelehrt, doch ich erinnerte mich nicht an diesen Begriff.

Hinter mir wurde die Tür geöffnet. Ich warf einen schnellen Blick über die Schulter. »Mutter.« Sie lächelte.

»Sohn, bitte setz dich. Ich komme gleich zu dir.«

Sie deutete auf die Bank neben der Tür. Unwillig gehorchte ich und beobachtete, wie sie die Ergebnisse des Scans las.

Ich beugte mich vor, um ihre Gesichtszüge zu beobachten, damit ich erkennen konnte ob sich auch nur ein Hauch von Besorgnis über ihr Antlitz legte. Kurz hoben sich ihre Augenbrauen, die Augen weiteten sich, dann wischte sie den Scan beiseite. Der Seelenleser erlosch.

»Lasst uns allein!«

Die Heiler verließen den Raum. Mutter lächelte, strich Loki eine widerspenstige Strähne aus dem Gesicht, fühlte mit dem Handrücken seine Wange und nickte vor sich hin. »Mutter, was ist mit ihm?« Ich kam neben sie und sah auf Loki hinab, der noch immer ohne Bewusstsein war.

»Mach dir keine Sorgen. Sein Gesundheitszustand ist tadellos. Er hat sich nur bei einem Zauber übernommen.«

Auf Midgard war er auch, nach Anwendung von zu viel Magie, bewusstlos gewesen. Aber wieso schickte Vé ihn so zurück? Das war verantwortungslos! »Kann man dies anhand der Hypophyse feststellen?« Für den Bruchteil einer Sekunde konnte ich Besorgnis in ihren Augen erkennen, dann lächelte sie erneut.

»Du musst dich verhört haben. Sicher sprachen die Heiler vom Hypothalamus. Dort kann man erkennen, ob eine große Menge Magie verwendet wurde. Ich habe Loki Heilmagie übertragen. Er wird bald aufwachen und sich möglicherweise an nichts erinnern. Aber seine Erinnerungen sollten in den nächsten Tagen zurückkehren.«

***

Als ich Loki auf die Bettstatt ablegte musterte ich sein blasses Gesicht und dachte über Mutters Worte nach. Als er erschöpft, durch den Zauber der Portale gewesen war, fehlten ihm keine Erinnerungen. Und auch war ich mir sicher Hypophyse gehört zu haben. Was suchte sie vor mir zu verbergen und wieso nannte Vater Loki einen Narren?

»Nein.«

Lokis Stimme war nur ein Flüstern. Sofort war ich an unserer Bettstatt und sah auf ihn hinab.

»Nein!«

Seine Stimme wurde fester und lauter, aber seine Augen blieben geschlossen. Seine Gestalt wollte sich krümmen und ich langte nach ihm.

»Loki! Wach auf! Loki!«

Erschrocken fuhr ich zurück, als Loki plötzlich hochschoss, die Augen weit aufgerissen und seine beiden Dolche in den Händen, bereit sofort anzugreifen. Unsere Blicke trafen sich und Unglauben zeichnete sich auf seinem Gesicht ab.

Irritiert bannte ich meine Dolche zurück und sah mich schnell um. Dann glitt mein Blick wieder zu Thor. »Warum bin ich hier? Wie bin ich hierhergekommen?«

»Du kamst in den Speisesaal und bist dort zusammengebrochen.«

»Ich bin was?« Ich ergriff Thors dargebotenen Arm und stieg von der Bettstatt. »Ich würde niemals...« Langsam schüttelte ich den Kopf und langte nach meiner Stirn. »Das letzte, an das ich mich erinnere ist... dass ich neben Vé in dessen Burg lief.«

»Dir fehlen einige Stunden.«

Irritiert runzelte ich die Stirn, fühlte mich ausgelaugt.

»Wenn du möchtest, übernehme ich die Verurteilung von Snerk und du kannst noch ein wenig ruhen.«

»Ich komme mit. Ich werde Recht sprechen, wie es abgemacht war.« Dieses Schauspiel würde ich mir nicht entgehen lassen.

***

Der Platz der Sühne war mit Asen angefüllt. Öffentliche Verurteilungen gehörten seit Jahrhunderten der Seltenheit an. Es brauchte 15 Wächter, die Snerk an langen Ketten auf den festgelegten Punkt für die Anzuklagenden trieben.

Der Zwerg in der Dimensionstasche hatte mich auf die Größe des erwachsenen Snerk vorbereitet. Doch was mich überraschte war sein Gesicht. Der gleiche Spott, die gleiche Heimtücke und der gleiche Hass wie damals.

Mit hoch erhobenem Kopf sah Snerk missbilligend in die Runde, bedachte erst Vater, dann Loki mit einem hasserfüllten Blick, bis seine Augen feindselig auf mir ruhen blieben.

Jetzt, da er ohne Metallhand da stand konnte ich erkennen, dass es nicht nur die Hand war, die fehlte, sondern dass der Arm bis zum Ellenbogen abgetrennt war. Vater stand auf und schlug mit Gungir auf den Boden. Sofort endete das Getuschel im Volk.

»Snerk, Sohn des Sintri. Wir haben Nachricht von deinem Vater und König Eitri erhalten. Dein Volk hat dich geächtet, die Festlegung deiner Strafe, für deine Missetaten, obliegt dem Volk, bei dem du Schaden angerichtet hast. Wer den König, oder seine Familie, angreift, verdingt sein Recht auf Leben.«

Snerk schnaubte abfällig. »Auslegungssache, Ase. Ich war nur auf Suche nach Rohmaterial, für eine neue Waffe.«

Einer der Wächter zog an den Ketten und seine Stimme hallte über den Platz.

»Man hat dir nicht erlaubt zu sprechen, Gefangener!«

Snerk grinste heimtückisch, ignorierte den Wächter und richtete seine Stimme erneut an Odin. »Wollt Ihr mir nicht Euren Sohn überlassen, auf dass ich Euch die ultimative Waffe schmiede?«

Die Ketten wurden nun von beiden Seiten gezogen. Snerk wankte leicht und versuchte dagegen zu halten.

»Schweig! Du wirst nie wieder schmieden. Folgende Vergehen werden dir zur Last gelegt.«

Odin entrollte ein Pergament und begann vorzulesen. Ich starrte auf den Riesen. Selbst jetzt, wo die Sache aussichtlos für ihn war, hielt er an seiner Arroganz fest.

Kommt dir das nicht bekannt vor?

Sei still!

Und plötzlich sah ich ihn wieder vor mir. Von der Größe wie Thor gebaut. Wie er hinter Thor stand, als sich dieser über den Kessel beugte...

Nidavellir vor 888 Jahren

»Was...was werden sie mit ihm machen?« flüsterte ich zu Thor.

Wir beide befanden uns mittig vor Vater, welcher selbst neben Sintri stand. Hinter uns, auf gehobener Etage, in einem schalenförmigen Sesselthron, saß Eitri.

»Ich weiß es nicht. Aber siehst du da, links in dem Feuerkessel, liegt eine Breitaxt in der Glut.«

Vaters Hände auf unseren Schultern drückten kurz zu. Eine Ermahnung still zu sein.

An Snerks Handgelenken befanden sich eiserne Manschetten mit Ketten und eine weitere Kette war um seine Hüften geschlungen. Zwei Nidaler hielten ihn, vor einem Baumklotz stehend.

Mir war nicht wohl und ich bewegte mich unruhig. Wieder spürte ich die Hand Vaters.

Sintri erhob seine Stimme.

»Snerk; aus dem Hause Sintris. Ab heute verlierst du Rang und Namen. Du bist nun ein Nichts. Deine Tat, an den höchsten Gästen unserer Schmiede, ist unentschuldbar. So werden dir beide Hände mit der Elle abgeschlagen und dein Körper in Verwahrung genommen, bis ein Schwert von Thor Odinson geweiht werden muss.«

Ich hörte Thor aufkeuchen und warf ihm einen schnellen Blick zu. Ich begriff nicht, was sie mit Snerk machen wollten. Was stand hinter dem Abschlagen der Hände? Hieß es, er würde lebenslang der Schmiede verwiesen? Oder...

Meine Gedanken wurden gestoppt, als Snerk einen Stoß bekam und vor dem Baumstumpf in die Knie brach.

»Legt ihm die Arme auf den Richtblock!« befahl Sintri.

Snerk begann zu schreien und zu jammern. Der eine Zwerg hinter ihm stellte seinen Fuß auf Snerks Rücken, so dass er sich nicht mehr bewegen konnte. Der andere zog an den Ketten. Snerks Hände ragten über das Ende des Baumstumpfs und seine beiden Arme lagen darauf. Den dritten Zwerg hatte ich bis dahin nicht bemerkt. Er ging zu dem Kessel und hob die rotglühende Breitaxt aus der Glut. Langsam ging er zu Snerk.

Ich spürte, wie es mir heiß den Rücken entlanglief und meine Augen groß wurden. Das war kein Scheinurteil. Sintri meinte es wahrhaftig so, mit den Händen abschlagen. Deshalb fragte er mich, mit welchen Händen Snerk Thor gestoßen hatte und ich antwortete wahrheitsgemäß - mit beiden.

Die Axt wurde angehoben. Snerk schrie jetzt schrill. Ich spürte mein Herz gegen die Brust trommeln und gerade als der Henker zuschlagen wollte, schrie ich ebenfalls: »Haltet ein!«

Die Axt erstarrte in der Luft. Alle sahen zu mir. Die Finger meines Vaters stachen in meine Schulter. Sintri sah zu mir herab.

»Du willst noch etwas sagen, Loki Odinson?«

»Ja, ja! Ich... ich habe mich geirrt... wirklich, er stand so seltsam. Das Licht hat mich geblendet. Die rechte Hand. Er hat nur mit der rechten Hand meinen Bruder geschubst.«

»Sicher?«

»Ja! Ganz sicher«, log ich.

»Snerk – die Gnade ist dir heute grenzenlos. So wird dir nur die rechte Hand abgeschlagen und nach der Wundheilung, wirst du den Rest deines Lebens, als Heizer in den Katakomben verbringen. Henker, walte deines Amtes.«

Die Ketten klirrten, als sie ihm den linken Arm vom Baumstumpf zerrten. Die Axt erhob sich erneut. Ich wollte weg, aber mein Vater bannte mich und meinen Bruder.

»Seht zu und lernt!« befahl er leise.

Snerk schrie nun panisch. Die Axt sauste nach unten. Grub sich mit einem dunklen Ton in das Holz und durchschlug dabei Fleisch und Knochen. Snerks Schrei brach abrupt ab und er fiel in sich zusammen. Der Zwerg hob die Kette hoch, an der die Hand mit dem halben Arm baumelte.

Die Zwerge um uns herum kreischten und ich würgte.

Gegenwart Asgard

Gab es einen Rechtsspruch, außer dem Tod, den Snerk nicht dazu verleitete, wieder auf Rachefeldzug zu gehen? Er würde nie Ruhe geben. Ich konnte es in ihm sehen.

»Das Urteil, Snerk, wird in diesem Falle Loki Odinson über dich sprechen.«

Ich warf Loki einen besorgten Blick zu. Seit der Offenbarung seiner Herkunft stellte er sich stets als Laufeyson vor.

Mit einer angehobenen Augenbraue sah ich zu Odin.

»So wurde es von Thor Odinson, dem zukünftigen König Asgards und der neun Welten bestimmt«, hallte Odins Stimme über den Platz der Sühne.

Snerks Kopf ruckte zu mir herum und sein Gesicht verzog sich voller Hass.

»Erneut willst du über mich richten? Diesmal solltest du mich besser töten, denn sonst mache ich dich gleich mit zu einer Waffe, Eiszwerg«, schmähte Snerk. »Und nach dir, nehme ich deine missratene Brut und wenn sie alle aufgebraucht sind, soll es der neue König von Asgard, dein Bettfloh, werden. Und ich...«

Ein Raunen ging durch die Reihen der Asen. Ich lächelte und mit einer einfachen Handbewegung legte ich den Verstummungszauber über ihn.

»Mit dem heutigen Tage wirst du, Snerk, deiner Abstammung als Nidaler Riese entsagt. Du wirst zum Zwerg des südlichen Nidavellir gewandelt, auf Lebenszeit. All dein Tun und Handeln wird der Nidalerin Irmingard unterstellt. Ihr zu treuen Händen übergeben, wirst du dein Leben bei ihr fristen, als ihr Mann, mit freiem Willen, jedoch unfreien Handelns. Das Urteil wird sofort vollzogen.«

Snerks Augen weiteten sich. Er riss den Mund zu einem stummen Schrei auf, zerrte an den Ketten und versuchte nach hinten wegzukommen. Doch da standen die Wachen und drängten ihn mit den Spitzen der Speere wieder zurück auf seinen Platz.

Ich sah Unverständnis in vielen Gesichtern, denn die Asen erwarteten eine Hinrichtung, eine Strafe, die in ihren Augen der Tat angemessen gewesen wäre. Ich fand die Bestrafung von Loki grausamer als den Tod. Auch Vater war überrascht. Die Strafe war vorher nicht mit ihm abgesprochen gewesen, dennoch trat er gefasst vor, um das Urteil zu vollstrecken.

In all meiner Lebenszeit gab es nur ein einziges Mal den Richterspruch ein Wesen in ein anderes Wesen zu wandeln. Eine Lichtelfe wurde zur Dunkelelfe. Anschließend verbannte man sie nach Svartalfheim. Wie nicht anders zu erwarten, überlebte sie dort nicht lange.

Die Wachen mussten die Ketten stramm ziehen, da Snerk sich wie wild gebärdete. Er drohte die Wächter umzuwerfen, die kaum gegen den mächtigen Riesen ankamen. Eine Welle von grüner Magie stob auf ihn zu. Ich sah zu Loki, der Worte murmelte und Snerk erstarren ließ. Es war keine aufsehenerregende Sache, ein Wesen zu wandeln, doch es würde ein eindrucksvolles Schauspiel werden, den Riesen schrumpfen zu sehen.

Vater richtete Gungnir auf Snerk, murmelte einige Worte. Ein goldener Strahl traf Snerk direkt in die Stirn. Seine Augen wurden riesig, der Mund immer noch zu einem stummen Schrei aufgerissen. Dann verzog er sein Gesicht, als hätte er Schmerzen. Da er sich nicht bewegen konnte, musste er die Wandlung in Starre über sich ergehen lassen. Er schien in sich zusammenzusacken. Denn in einem Moment zwischen zwei Blinzeln stand plötzlich ein Zwerg vor uns, in der Größe von Irmingard.

***

Aller Widerstand schien aus Snerk gewichen zu sein. Er saß auf einem Handpferd, das an Osara festgemacht war und starrte stumm vor sich hin, konnte weder sprechen noch hören, denn Loki verschloss, damit wir ungestört reden konnten, auch seine Ohren. Er war viel zu klein, für den großen Sattel und wirkte nun gar nicht mehr gefährlich.

»Nachdem wir Snerk übergeben haben, werde ich zu Vé reiten. Ich will von ihm wissen, was passiert ist.«

»Ich werde dich begleiten.«

»Das habe ich gehofft.« Ein ungutes Gefühl nagte an mir. Vielleicht lag es an der bevorstehenden Begegnung mit Irmingard, die mich aufwühlte. »Sag, was weißt du über die Hypophyse?«

»Wir nahmen sie in Körperbau-Lehre durch. Ich erinnere, dass auch du anwesend warst.« Ich grinste schief.

»Ja, ja. Mag sein.«

»Die Hypophyse ist eine Schnittstelle des Gehirnes. Über sie wird die Freisetzung von Hormonen reguliert. Sie regeln Wachstum, Fortpflanzung und Stoffwechsel.«

»Was hat sie mit Magie zu tun?«

»Mit Magie? Nichts. Wie kommst du darauf?«

»Die Heiler schienen großes Interesse an deiner Hypophyse zu haben und Mutter reagierte ausweichend, auf meine Frage.«

Ich zuckte mit den Schultern. »Mehr kann ich dir nicht dazu sagen.« Ich verwendete die Hypophyse nur, wenn ich jemand bezirzen wollte. Eine Zeitlang ritten wir schweigend nebeneinander her, bis Thor die Stille unterbrach.

»Ich werde Vater bitten, die Krönung aufzuschieben.«

Ich versuchte starr geradeauszusehen und spürte, wie meine Mundwinkel zuckten. Schließlich brach ich in Lachen aus.

»Loki!«

Thors Stimme klang warnend und verzweifelt suchte ich ernst zu werden. »So bist du es diesmal selbst, der einen Trick anwendet?«

Unwirsch schlug ich nach Lokis Arm, doch er wich grinsend aus. »Du weißt von meinem Traum die Welten zu bereisen.«

»Ja, du erzähltest davon.«

»Sobald ich König bin, werde ich keine Zeit mehr dazu finden.«

Wieder suchte ich seinen Blick. »Wie lange gedenkst du die Welten zu bereisen?«

»Ich? Ich dachte – wir. Ob ein Jahr ausreichen wird?«

»Zu Fuß sicher nicht.« Gerade rechtzeitig trieb ich Osara an, um den erneuten Knuff aus dem Weg zu gehen. Das plötzlich antrabende Handpferd warf Snerk fast aus dem Sattel.

***

Irmingards Augen verzogen sich zu Schlitzen, als sie Hufgetrampel vernahm. Sie hielt inne, ihren Acker zu hacken, und lauschte intensiver. Mehrere Reiter, niemand sprach. Sie legte ihre Egge zur Seite und griff nach ihrem Stock, der ihrer Größe entsprach. Eine gute Waffe, gegen aufdringliche Besucher.

»Irmingard.«

Die Zwergin glaubte ihren Ohren nicht zu trauen, als der Ruf sie erreichte. »Der Ase!« schrie sie und stampfte aus ihrem Garten, nach vorn zu ihrem Haus und dessen Eingang, während sie weiter zeterte. »Wie kann das sein? Brauchst du schon wieder einen Trank? Vielleicht um deinen Eisriesen loszuwerden? Oder deine Brut?«

Sie war mir ein wenig zu frech und so warf ich ihr zwei Feuerbälle vor die Füße. »Der Ase gehört zu mir und sei froh, dass ich nicht deine vorlaute Zunge entfernen lasse, dafür, dass du meine Brut beleidigst.«

»Oh, der Eisriese ist auch da.«

Während Irmingard wie eine Wilde auf das entstandene Feuer hüpfte, um es zu löschen, neigte sie leicht den Kopf.

»Ihr hättet ja vorher etwas sagen können. Immer diese Überraschungsbesuche.«

Endlich war das Feuer aus und sie sah uns misstrauisch an.

»Wir haben eine Gabe für dich, die vielleicht dein Gemüt etwas aufhellt.«

»Was soll das heißen?« keifte sie. »Ich bin heute bester Laune.«

»Wahrhaftig. Die Klangmelodie deiner Stimme ist heute besonders lieblich.«

Es fiel mir schwer ein Lachen zu unterdrücken, also hustete ich.

»Ich habe auch einen Trank für Kratzen im Hals. Eine Arbeitseinheit würde dafür im Tausch genügen.«

»Du würdest ihn tatsächlich noch mal arbeiten lassen?« sagte ich staunend und sah feixend zu Thor.

»He! Ich kann arbeiten!«

»Um den Kamin sauber zu machen, braucht man nicht viel Talent.«

Ich lachte. Irmingard zwinkerte mir zu.

»Zur Not stecke ich ihn oben rein und ziehe ihn unten wieder heraus. Danach ist der Kamin sicher sauber.«

»Hreuhaz smǣhǣn Hagatusī!«

»Pass auf, du! Ich verstehe das alte Asisch.«

»Dabei wollten wir dir jemanden bringen, der all deine Arbeiten übernehmen kann, aber deine freche Zunge lässt mich darüber nachdenken, ihn wieder mitzunehmen.«

»Ihn?« Sie streckte den Kopf in die Höhe und sah sich neugierig um.

»Einen Mann, der sein Leben mit dir teilen könnte.«

»Was soll das für ein Mann sein? Ich bin die letzte Nidalerin aus dem Süden. Einen Asen kann ich nicht gebrauchen.«

»Wir haben dir extra etwas Hübsches besorgt.« Ich schnipste mit dem Finger und neben mir wurde das Handpferd mit Snerk sichtbar. Zum ersten Mal, seit ich sie kannte, war Irmingard sprachlos. Sie kam an das Pferd und tippte Snerk mit ihrem Stock an, der daraufhin ein wütendes Gesicht machte.

»Der ist ja echt.«

»Glaubst du, die königlichen Hoheiten von Asgard bringen eine Illusion hierher?«

»Ist das... ist das Snerk?«

Erneut bekam er mit dem Stock einen Stoß ans Bein. Snerk versuchte auszuweichen, aber die Seile, die ihn auf den Sattel banden, verhinderten dies.

»Ja, das ist er. Wir haben ihn für dich angepasst.«

Irmingards Gesicht veränderte sich für einen Moment. Das Lächeln machte sie um Jahrhunderte jünger. Sie wirkte wie ein verschämtes junges Mädchen und brachte mich zum Grinsen.

»Für mich?«

Ich gab Snerk Stimme und Hörfähigkeit zurück und löste magisch seine Fesseln. »Alles was du zu ihm sagst, wird er tun.« Der Zauber hierzu war schnell gesprochen und auch der Bann, der ihn an Irmingard band. »Versuche es.«

»Komm runter, damit ich dich ansehen kann.«

»Niemals, werde ich mich einer Frau unterwerfen!« keifte Snerk und begann vom Pferd zu klettern.

Er schien überrascht davon zu sein und sah immer noch verdutzt aus, als er sich vor Irmingard aufstellte. Sie war ein kleines Stückchen größer als er und musterte ihn kritisch.

»Mach deinen Mund auf!«

»Nein, du Hexe!«

Trotz seines Einwandes öffnete Snerk den Mund und Irmingard besah sich seine Zähne.

»Halte still! – Nun ja, es fehlt ihm zwar ein halber Arm, aber vielleicht kann ich dagegen etwas tun. Für die Arbeit wird es reichen.«

»Du bösartige kleine Hexe, ich werde dir...«

»Halte ein! Alles was du von jetzt an über mich sagst, soll gütig und nett sein.«

»Niemals, du wunderschöne Elfe«, schrie Snerk.

***

»Ich glaube, hätte ich an seiner Stelle eine Wahl gehabt, wählte ich den Tod.«

»Verständlich. Doch gönne ich es ihm, von ganzem Herzen. Komm hier entlang. Das ist die Abkürzung.« Wir trieben die Pferde an, quälte mich doch inzwischen ein großer Hunger und ich wollte zur Abendtafel zurück sein.

Wir erreichten das Meer der Angst und zügelten unsere Pferde.

»Bist du sicher, Loki? Hier ist nichts. Sollte die Burg nicht bereits zu sehen sein?«

Ich seufzte. »Er scheint wohl auf Besuch nicht eingestellt zu sein.«

»Was bedeutet das?« Ich sprang ab, nahm Wido am Zügel und blickte mich ungläubig um. »Versteckt er sich vor uns? Vé? VÉ!!!«

»Lass uns zurück reiten.«

»Ich will wissen, was passiert ist. Wann taucht er wieder auf?«

»Erst dann, wenn er es für richtig hält.«

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Hreuhaz smǣhǣn Hagatusī (Bösartige kleine Hexe)

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