Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

Kapitel 75 - Der tiefe Fall eines Helden

Vor mir schritt Vater in ehrerbietiger Weise den Gang entlang. Obwohl er nicht so groß im Wuchs war, strahlte er eine erhabene Würde aus, die ich bei mir noch vermisste. Würde ich einen guten König abgeben? Würden mich die Asen und alle andere Welten ernst nehmen? Ich war sehr viel jünger als Vater bei der Krönung gewesen war.

Ich hegte nicht wirklich Zweifel daran, dass Vater seine Entscheidung abzudanken revidieren würde, wenn er mein Bekenntnis hörte, oder Loki wieder in den Kerker werfen wollte. Zu viel war inzwischen passiert und zu sehr wollte er das Regieren hinter sich lassen. Eine alternative Wahl gab es schließlich nicht. Ich beschleunigte meinen Schritt, um Vater einzuholen, der mich überrascht ansah.

»Thor, gibt es noch etwas?«

»Ich bin dein nächste Termin.« Vater blieb stehen und musterte mich.

»Wir hätten doch gerade eben sprechen können.«

»Ein Gespräch unter vier Augen ist angeraten.«

»Dann lass uns in das Regierungszimmer gehen.«

Er setzte sich hinter den Schreibtisch und bot mir einen Platz an, aber ich zog es vor zu stehen.

»Nun, Sohn, was ist dein Begehr?«

»Du erinnerst dich meiner Worte, als ich für Loki und seine vorzeitige Entlassung aus dem Kerker vorsprach?«

»Ja, wie gestern.«

»All meine Worte waren aufrichtig. In Lokis Erinnerung konnte ich mich der Wahrhaftigkeit seiner Erzählungen versichern.« Vater schwieg und sah mich weiterhin auffordernd an. »Um meinen Worten mehr Gewicht zu geben, wollte ich dir auch einen sichtbaren Beweis vorlegen.«

»Fahre fort.«

»Solch einen Beweis konnte ich beklagenswerter Weise nicht finden.« Vater schwieg. »Da ich befürchtete, dass du Lokis Worten und meinen Beteuerungen keinen Glauben schenken würdest, habe ich dich belogen, indem ich dir falsche Bilder zeigte.« Er schwieg noch immer und starrte mich regungslos an. Die Zeit verstrich und meine innere Unruhe wuchs.

»Ich wusste es.«

Überrascht starrte ich ihn an. Er wusste es, sagte nichts und entließ Loki trotzdem aus dem Kerker?

»Glaubtest du wahrhaftig, den Allvater täuschen zu können? Meine Augen und Ohren sind überall.«

Er war der Allvater, Hugin und Munin seine Augen und Ohren. Heimdall sein Wächter. Stets war Vater meine Bewunderung sicher gewesen. Mein Vater, ein Held, gottähnlich – in Wirklichkeit ein Gott. Aber wenn er alles sah und hörte... Ein ungutes Gefühl bahnte sich seinen Weg in mein Inneres. »Dann musst du auch gesehen haben, dass Loki nicht im freien Willen handelte.«

»So ist es.«

Es war, als stünde ich unter den Wasserfällen Namirs, die so kalt waren, dass selbst Eisriesen darunter erzitterten und Asenblut zu Eis gefror. »Du... hast ihn dennoch gerichtet.«

»Als Loki vor mir stand, hat er die Gunst des Momentes verstreichen lassen, mir die Wahrheit zu sagen. Sein Stolz hat dies verhindert. Er war respektlos und unbeugsam mir gegenüber. Das konnte ich nicht straflos hinnehmen.«

»Und dafür sollte er sein ganzes Leben im Kerker fristen?« Mein Innerstes erbebte.

»Er hatte es verdient. Hat er doch erst Asgard und dann den König, seinen Vater, verraten.«

Es traf mich wie ein Schwerthieb. Die Gewissheit, dass mein Vater nicht der Mann war, dem ich jahrhundertelang treu ergeben gewesen war.

Ein Mann der erlaubte, dass man einem Kind die Hand abschlug. Der einen Sohn in die Verbannung schickte und den anderen in den Kerker verbringen ließ.

War es der niedere Trieb der Vergeltung gewesen, der ihn so handeln ließ? Oder sah er gar in Loki ein Spiegelbild seiner selbst?

»In all der Zeit hätte er Reue zeigen, oder mir die Wahrheit sagen können. Auch du hast deine Lektion auf Midgard gelernt. Manche brauchen länger, um ihre Unnachgiebigkeit und ihren falschen Stolz zu verlieren.«

Mir lag vieles auf der Zunge. So vieles wollte ich Vater ins Gesicht sagen.

Dass er es gewesen war, der uns den falschen Stolz lehrte.

Dass er Loki dem Wahnsinn überlassen hatte und ihn damit in den Selbstmord trieb.

Dass es selbstherrlich von ihm war, Loki dafür zu verurteilen, was er selbst jahrtausendelang vollzog. Nämlich andere Welten durch Macht zur Unterwerfung zwingen. Die neun Welten im Blut ertränken, unter der Maske des Friedenbringers- Vilis Worte. War der Name Votan mit Angst und Schrecken verbunden und nannte er sich deshalb heute selbst Odin?

Dass er mich eifersüchtig davon abhielt Lokis Gefangenschaft durch Besuche zu verbessern, weil er vielleicht bereits zu diesem Zeitpunkt ahnte, was ich für Loki empfand?

Ein Allvater, der die Sitten und Gebräuche der neun Welten nicht kannte? Respektlos das Ritual der Eissegnung für neugeborene Jotunen überging... Kindesentführung, Lügen und all das immer unter dem Deckmantel, das Beste für Asgard zu wollen.

Ich schluckte schwer. Schluckte all das heftig herunter. Musste schweigen, damit es in Zukunft besser werden konnte. Für mich, für Loki und für alle neun Welten. Und das ging nur, wenn ich König wurde und verantwortlich regierte.

»Nun geh zurück und bereite dich auf die Verkündungen vor. Oder gibt es noch etwas, über das du reden möchtest?«

Wortlos schüttelte ich mit dem Kopf. Ich hätte mich bedanken müssen. Dafür, dass er meine Lüge unerwähnt ließ. Doch wenn ich nun den Mund öffnete, würden all meine Gedanken herausbrechen. Ein nicht aufzuhaltender Fluss von Anklagen. Also schlug ich nur meine Faust gegen die Brust, neigte meinen Kopf und lief zügig zur Tür. Bevor ich sie erreichte, erklang Vaters Stimme hinter mir.

»Ich sehe meinen Zorn in dir und Lokis Stimme in deinem Kopf. So werdet beide ein besserer König, als ich es je war.«

***

Mutter saß mit Tiara auf einer Decke auf dem Boden. Tiara versuchte vergnügt die Haare ihrer Großmutter zu greifen. Ich saß auf dem Kanapee, neben mir Nal mit Loan auf seinem Schoß.

Es war ein schöner Moment, den ich nicht genießen konnte. Zu sehr tobte in mir die Sorge, wie das Gespräch zwischen Thor und Odin ausgehen würde. Die Angst wieder im Kerker zu landen war allgegenwärtig, auch wenn Thor ständig versicherte, dass die Wahrscheinlichkeit dieses Gesprächsausganges gering wäre.

»Loki, wir müssen miteinander reden.«

Mein Kopf war nicht frei für Gespräche, trotzdem sah ich Nal aufmerksam an. »Ja?«

»In deiner Gestalt als Ase wirst du wohl nicht sehr oft an deine wahre Herkunft denken.«

»Nein.« Warum musste er ausgerechnet jetzt damit anfangen. Auf dieses Gespräch war ich nicht vorbereitet und ich verspürte auch kein Verlangen danach.

»Hast du die Bücher gelesen, die ich dir mitbrachte?«

»Begonnen. Dann kam mir ein bisschen was dazwischen.« Nal nickte nachdenklich.

»Hast du die Stelle der Fruchtbarkeit gelesen?«

»Die Stelle der Fruchtbarkeit? Nein.« Nach der Geburt wollte ich die nächsten tausend Jahre dieses Wort nicht mehr hören.

»Du weißt, dass du ein Argune bist und somit die Fähigkeit der Frucht in dir trägst.«

Was wollte er? Sollte ich weitere Nachkommen für die Jotunen zur Welt bringen? »Nal, was soll das? Mir reicht die Brut, die ich habe.«

»Die Zeit wird schnell kommen, in der du die Hitze des Verlangens spüren wirst.«

»Nal«, protestierte ich. Darüber wollte ich nun wirklich nicht mit ihm sprechen. Ich sah zu Mutter, die weiterhin mit Tiara spielte. Loan wollte scheinbar die Welt auf dem Meer erkunden, denn er ruderte wild mit den Armen. »Was willst du mir sagen?«

»Wenn ein Argune in der Hitze ist, strahlt er Lockstoffe aus, die mögliche Kandidaten um den Verstand bringen können.«

»Sei völlig unbesorgt.« Ich beugte mich näher an Nal und flüsterte schmunzelnd, so dass Mutter es nicht hören konnte: »Da besteht bei Thor keine Gefahr. Er benötigt hierzu keine Lockstoffe.« Auch Nal schmunzelte, wurde dann aber ernst.

»Loki, du verstehst nicht. Ein Argune ist dafür geschaffen Nachkommenschaft hervorzubringen. Er wird den Drang verspüren, sobald er bereit ist. Wenn Tiara abgeeist wurde, wird dieser Trieb über dich kommen.«

»Ich werde es zu verhindern wissen.«

»Du gehst zu leichtfertig damit um, weil du noch nie einen Argunen in seiner Hitze erlebt hast.«

»Dann sag mir, wie ich unerwünschte neue Brut verhindern kann«, meinte ich amüsiert.

»Enthaltsamkeit und Einsamkeit.«

Mutter lachte leise. Ich warf ihr einen verärgerten Blick zu. »Was kann man sonst noch tun? Enthaltsamkeit ist nichts, was in Thors Natur liegt.« Jetzt drückte sich Mutter die Hand vor den Mund und prustete. Ich hob den Blick. Das waren keine Themen, die ich mit meinen Müttern erörtern wollte. Nal blieb weiterhin ernst.

»Es gibt keinen Verhütungssaft, der dich schützen könnte, wie es bei den Asen der Fall ist. Argunen ohne Partner leben in Argunen-Häusern, die weit von allen anderen Jotunen entfernt sind, da eine Selbstkontrolle nicht möglich ist. Denk daran, Loki. Sobald du Tiara nicht mehr säugst, wird die Hitze zu dir kommen.«

»Ich kann dich beruhigen. Bis jetzt habe ich noch nie den Drang verspürt, unbedingt Kinder in die Welt setzen zu müssen.«

»Vorher warst du auch ausschließlich in deiner Asengestalt. Mit deiner ersten Wandlung setzte der Zyklus ein, der nur durch die Aufnahme von Thors Frucht unterbrochen wurde.«

»Wie kündigt sich diese Hitze an? Und wie lange dauert dieser Zustand, wenn man ihm nicht nachgibt?«

»Du wirst sehr schnell bemerken, wenn es so weit ist. Zuerst wird die Männerwelt durch deine Lockstoffe verzaubert, dann wirst du selbst promisk werden, also... sexuell freizügig und... offenherzig.«

Mutter drehte sich um und starrte zu uns. Wenn ich hätte rot werden können, wäre ich es jetzt geworden. ICH? Niemals. Bevor ich etwas erwidern konnte, klopfte es an mein Gemach. Es war Harivald.

»Mein Prinz, seine königliche Majestät hat einen Wächter geschickt, der Euch zum Allvater begleiten soll.«

Bestürzt blickte ich auf. So war das Gespräch mit dem Allvater ungünstig verlaufen? Wo blieb Thor? Ob er ihn in den Kerker verbringen ließ? Der Energieschirm würde Thor nicht halten und auch sonst gab es in Asgard keinen Ort, den Thor dauerhaft binden konnte. Ich war mir sicher, dass er mich nicht im Kerker belassen würde. Warum war er nicht zurückgekommen?

Steif richtete ich mich auf. »Ich bin gleich da, Harivald.« Nal und Mutter schienen keinen Verdacht zu schöpfen. Warum auch? Sie wussten nichts von Thors Lüge.

Ich strich Loan zärtlich über den Kopf, wusste ich doch nicht, wann ich ihn das nächste Mal sehen würde. »Smǣhǣn herta«, flüsterte ich tonlos und Nal lächelte mich an. Um Loan brauchte ich mir keine Sorgen zu machen. Mutter und Merida würden für ihn sorgen. »Falls ich länger weg bleiben sollte, kannst du dich dann weiterhin um Tiara kümmern, Nal?«

»Sehr gerne, Loki.«

Ich lief zu meiner Mutter und ging in die Hocke, um Tiara zu streicheln. »Nōtō herta.« Mutter sah mich fragend an, ich lächelte stumm und stand auf.

***

Der Thronsaal! Nicht das Regierungszimmer. Das verhieß nichts Gutes. Mit steifen Schritten, aber ausdruckslosem Gesicht, durschritt ich den großen Saal, blieb vor dem Thron stehen und erbrachte meine Ehrerbietung. Odin bedachte mich mit einem kühlen Blick. Nichts war mehr von der einnehmenden Aura zurückgeblieben, die er noch vor kurzer Zeit in unserem Gemach um sich trug. »Du wolltest mich sehen?« Er nickte.

»In wenigen Stunden werde ich verkünden, dass du mit Thor eine Vereinigung vor War eingegangen bist, dass Thor mit dir an seiner Seite den Thron erhalten wird. Mir ist wohl bekannt, welch machtvolle Stellung du dadurch erhältst. Eine Stellung, von der aus du die Fäden aus dem Hintergrund spinnst und Thor die Verantwortung für jede Entscheidung trägt. Ich weiß, dass er deinen Worten folgen wird und dass auch du all das bedacht hast, als du den Thron ablehntest.«

»In der Tat, eine anschauliche Schlussfolgerung, der ich nichts entgegenzusetzen habe, Allvater«, antwortete ich kühl, mit ausdruckslosem Gesicht, während ich innerlich erst einmal aufatmete. Er würde mich nicht in den Kerker werfen lassen.

Odin stand auf und näherte sich mir. Wieder spürte ich, wie sich die Magie unter meiner Haut regte. Das leichte Kribbeln, welches ich unterdrückte, damit es sich nicht sichtbar um meine Hände legte. Ich folgte seinen Bewegungen mit minimalen Regungen, ihn nicht aus den Augen lassend. Odin schlich wie ein hungriger Wolf um mich herum.

»Als meine Brüder und ich den Weg der Dreieinigkeit verließen, wählte jeder von uns eine andere Richtung. Vili lebte weiter sein vergnügliches Dasein, Vé zog es vor in der Einsamkeit seinen Sinn zu finden und ich führte fort, was unser Vater Bor anbahnte: das heilige Volk der Asen in Blüte und Wohlstand zu halten.«

»Es scheint dir gelungen zu sein. Die Asen leiden keine Not«, hielt ich mich bedeckt und schluckte alles, was mir noch so in den Sinn kam, kräftig hinunter.

»Ich weiß, dass Vé mit dir über unsere Göttlichkeit sprach. Ich sagte dir einst, dass wir Asen keine Götter sind. Dem ist so. Nur wenige sind mit der Göttlichkeit gesegnet. Du bist keiner davon. Doch hast du deine eigene Macht durch das Wachsen deiner Magie vervielfacht. Und diese Macht wird weiter steigen.«

LÜGE! Ich konnte die Lüge riechen, wie sie sich um seine »heilige« Gestalt wand. »Ich weiß, was ich bin. Als Jotun steht mir die Göttlichkeit nicht zu - doch als Stiefbruder von Thor, in Asenform, bin ich ein Halbgott - zu dem du mich gemacht hast.« Odin ging nicht auf meine Worte ein.

»Vé, Vili und ich können einen Teil der Zukunft sehen. Jeder von uns hat dabei eine andere Sichtweise, weshalb wir die Taten des anderen niemals verstehen werden. Du fragst dich sicherlich, warum ich dir all dies mitteile.«

Er musterte mich einen Moment lang schweigend. Ja, ich fragte mich dies und vieles mehr. Da auch ich schwieg nahm er das Sprechen wieder auf.

»Vé erwartet deinen Besuch und wird dir etwas vorschlagen. Ich gebe dir einen Rat mit, der für die Zukunft eures Lebens entscheidend sein wird: handle nicht vorschnell, überlege weise. Sei dir über die Tragweite deiner Entscheidung bewusst, denn du wirst sie nie mehr rückgängig machen können. Manche Dinge sind so verlockend, dass sie nur von Hel persönlich gesponnen sein können.«

Was sollte das? Ich verstand noch nicht, was Odin mir nahelegte. Meine Gespräche mit Vé bezogen sich auf Magie, auf die Wesen der neun Welten und... auf die Chitauri.

Noch mehr verwunderte es mich, dass Odin nicht das Thema von Thors Betrug ansprach, was mich jedoch auch beruhigte. Vielleicht beließ er es dabei und ich würde es einfach vergessen.

***

Harivald befestigte den Umhang und strich ihn an den Schultern glatt. Als er nach meinem Helm griff hob ich verneinend die Hand. »Ich will vermeiden, dass sich meine Tochter erschreckt.« Und vor allem wollte ich nicht, dass sie auf die Idee kam, Turnübungen daran auszuprobieren. Sie klammerte sich und zog an allem, was sie in die Hände bekam. »Den anderen.«

»Jawohl, mein Prinz.«

Er nahm den Helm mit den nach hinten gebogenen Hörnern aus dem Regal. »Ist Thor schon fertig?« Im gleichen Augenblick klopfte es vorsichtig.

»Hoheit?«

Das war Jotan. »Herein mit dir!« Jotan kam in die Ankleidekammer und verbeugte sich knapp.

»Ihre königliche Hoheit Prinz Thor lässt ausrichten, dass das Gespräch zufriedenstellend gelaufen sei und keine Auswirkungen nach sich ziehen wird.«

»Warum bekomme ich die Benachrichtigung erst jetzt?« Meine Stimme klang selbst für mich ungehalten.

»Verzeiht mir, mein Prinz, aber Ihr wart nicht anwesend, als ich eintraf. Man sagte mir, Ihr wärt mit einem Gardisten des Königs unterwegs; und bis eben versuchte ich Prinz Thor davon zu überzeugen, sich zum Ankleiden vorzubereiten.«

»Vorzubereiten? Ist er nicht in seinem Gemach?«

»Er kämpft in der Arena.«

Strich ich gerade noch meine Ärmel glatt, ließ ich die Hände nun sinken und wandte mich zu Jotan um. »Er kämpft? Die Verkündigung beginnt gleich.«

***

1500 Jahre lang! Meineidige Geschichten, Lügen über Schlachten, Täuschungen über die asischen Helden. Über Odin, der angeblich allen Welten Yggdrasils Frieden brachte.

Mit einem heftigen Hieb auf den Schild schlug ich den Krieger in die Knie, fuhr herum und brachte auch den zweiten und dritten zu Fall. Kommt nur her! Ich mache euch alle nieder!

Mit leuchtenden Kinderaugen hing ich an seinen Lippen. Verfolgte jedes seiner Worte und spielte mit Loki die Kämpfe mit Holzschwertern nach. Heldenhafte Erzählungen. Eine farbenfroher als die andere. Er pflanzte in meinem Herzen den Wunsch, so heldenhaft zu werden wie er. Mein strahlender Vater, in seiner goldenen Rüstung.

Wieder fuhr meine Schwerthand in die Höhe und traf auf einen Schild, der unter der Wucht des Schlages zerbarst. Über uns zogen sich dicke Gewitterwolken zusammen und die Elektrizität tobte in mir. Lange würde ich es nicht mehr vermögen, sie in mir zu halten. Es donnerte. Ein Blitz zuckte durch den Himmel.

»Thor! Halte ein! Dies ist ein Übungskampf!«

Narak trat mir in den Weg. In meiner Wut schlug ich gegen sein Schwert. Er hob es an uns hielt dagegen. Blaue Funken stoben aus meinen Händen, hüllten mein Schwert ein.

»THOR! Halte ein!«

Lokis Stimme hallte über die Arena. Ich hielt inne, holte keuchend Luft, bannte meinen Blick auf den Boden.

Schnell schritt ich die Stufen hinunter zu ihm. »Thor, es ist an der Zeit sich vorzubereiten.« Ich legte meine Hand auf seine Schulter und spürte die Spannung, unter der er stand.

»Beruhige dich.« Ich webte meine Magie. »Deine Gedanken sollten jetzt bei Tiara und Loan weilen.«

Ich blinzelte, nahm tiefe Atemzüge, stellte mir meine Kinder vor. Loan in seiner Tunika, Tiara in ihrem Kleid. Die dunklen Gedanken begannen zögernd zu zerfasern.

Ich öffnete meine Hand. »Gib mir deinen Blitz!« Thors Augen leuchteten und mit einem dunklen, wütenden Schrei brach der Blitz aus ihm heraus, schlug in meine Hand ein und zwang mich kurzzeitig in die Knie. Dann hatte ihn meine Magie neutralisiert.

Mein Atem wurde langsamer. Ich hob den Blick und sah in Lokis grüne Augen. Es lag eine zärtliche Sanftheit darin, die den Großteil meiner Dunkelheit aufbrechen ließ, sie einfing und auflöste.

»Lassen wir Asgard wissen, wer der nächste König wird.«

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro