Royale Auszeit
Achtung: Spoiler für Prinzenrolle 1. Erst nach Kapitel 45 diesen Oneshot lesen.
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Mit geschlossenen Augen und tief durchatmend lehnte ich mich auf dem Sessel zurück und streckte die Beine aus. »Ich hätte nie gedacht, dass ich es einmal zugebe. Es ist herrlich, die Brut abgeben zu können, ohne sich Gedanken machen zu müssen.«
Ich lachte und nickte zustimmend. »Niemand, der morgen früh auf unserer Bettstatt herumspringen wird, kein Jotan, der zu einem ganz dringenden Regierungsgespräch ruft.« Ich streckte mich gähnend und ging an das riesige Panoramafenster. Die vergangene Woche war sehr arbeitsintensiv gewesen.
»Ich darf nur nicht die Augen öffnen und mich dieser Realität hier stellen.«
Nicht schon wieder. Bisher verlor Loki kein gutes Wort über die teuerste Suite des Hotels. Die Sonne ging unter. Meer und Himmel waren in rot-gelbe Farben getaucht. »Loki, du verpasst alles.«
»Die Sonne geht unter. Was soll ich denn da verpassen?«
»Das nennt man auf Midgard Romantik.«
»Thor, wir haben diese Sonne schon mindestens tausend Mal untergehen sehen. Bis auf ein paar Eruptionsflecken hat sie sich nicht verändert.«
»Na schön.« Ich setzte mich zu ihm an den reich gedeckten Tisch.
»Wer hat dieses Hotel gebucht?«
»Stark. Er meinte, es wäre das beste Hotel, um auszuspannen. Gefallen dir die Gemächer nicht?«
Ich ließ laut die Luft entweichen. Jetzt wusste ich auch, von wem die Kiste war. »Sag mir, schmerzen deine Augen nicht?« Ein Albtraum in Pink und Weinrot.
Feixend legte ich den Ellenbogen auf den Tisch, stützte meinen Kopf auf der Handfläche ab und schmachtete Loki an. »Ich sehe nur den Glanz deiner Augen.«
»Thor, du bist unmöglich.«
»Probiere mal das da.« Ich hielt ihm eine Dattel im Speckmantel entgegen.
»Ich bin nicht in anderen Umständen, daher nehme ich kein Fleisch zu mir. Iss du sie.«
Schulterzuckend steckte ich mir die Dattel in den Mund und kaute sie genießerisch. »Hmmmm. Ich könnte den Speck für dich entfernen.« Loki schien immer noch genervt von dem arabischen Prunk und den kunterbunten Farben unserer Gemächer. Ich stand auf, nahm eine Erdbeere vom Tisch, dippte sie in Sahne, kam zu ihm und hielt ihm die Beere vor den Mund. »Das dürfte eher deinem Geschmack entsprechen.«
Unzufrieden brummte ich, öffnete aber den Mund. Sahne konnte ich einfach nicht widerstehen.
Die Spitze der Erdbeere bugsierte ich zwischen seine Lippen. »Wie es hier aussieht ist doch egal. Du wirst am Ende doch nur die Bettstatt zu Gesicht bekommen.«
Energisch biss ich zu. »Hast du dir die schon angesehen? Wenn wir wieder in New York sind bringe ich Stark um.«
»Er hat es nur gut gemeint. Und du musst zugeben, dass eine Royal Suite passend für uns ist.«
»Du hast noch nicht gesehen, was er uns hat zukommen lassen.« Ich stand auf, nahm das Päckchen vom Tisch und knallte es Thor auf den Teller. Der Teller zerbrach.
»Hey!« Mit gerunzelter Stirn sah ich auf das Paket. Es stand »Für Loki« darauf und daneben war ein rotes Herzsymbol gemalt.
»Und ich werde ihn lange, lange, sehr lange dafür leiden lassen.«
Was konnte das sein, was Loki so erzürnte? Ich öffnete das Paket und sah zunächst etwas rosafarben plüschiges, das ich mit spitzen Fingern herausnahm. Handschellen, die mit Stoff umhüllt waren. Fragend sah ich zu Loki.
»Es geht noch weiter.«
Es hatte eine gewisse Ähnlichkeit, mit einem midgardischen Herren-Slip. Aber dieser hier war aus Zuckerperlen. »Was ist das?«
»Mach ruhig weiter.«
Eine Art Peitsche aus weichem Leder. Völlig ungeeignet für Maßregelungen. »Ich verstehe nicht.«
»Sieh nach. Eine Gebrauchsanleitung für dich ist auch noch darin.«
»Ich weiß, wie ich dich zu gebrauchen habe.« Lachend nahm ich das Papier heraus. »Dafür brauche ich keine Anleitung.«
»Findest du das witzig?« Ich riss ihm den Zettel aus der Hand und las vor: »Lieber Gott des Unwetters. - Damit meint er eindeutig dich.«
»Das kannst du so genau nicht wissen. Denn ich bin ja der Gott des Donners und du, in manchen Köpfen, der Gott des Unheils. Vielleicht meint er uns beide.«
»Du wirst es noch herausfinden.« Ich las weiter vor. »Für dich, ist diese nette Unterwäsche gedacht.«
»Für mich?«
»Ich habe extra XXXL bestellt in der Hoffnung, dass deine Prinzenrolle reinpasst. Das ist der einzige Satz, den ich etwas zum Lächeln finde.«
»Was ist eine Prinzenrolle? Ich bin jetzt König.«
»Aber jetzt: Die Handschellen solltest du deinem Geliebten auf dem Rücken anlegen, damit er dich auf den Knien von dieser Hose, mit seiner silbernen Zunge, befreit. Sollte er nicht schnell genug sein, habe ich dir ein Beschleunigungsinstrument beigelegt.« Wütend zerknüllte ich den Brief und warf ihn zurück in den Karton.
Angestrengt unterdrückte ich mein Lachen. »Wir könnten es ausprobieren.« Ich verlor den Kampf und brach in schallendes Gelächter aus.
»Thor!«
Er war sehr erzürnt, trotzdem konnte ich noch nicht an mich halten. »Pepper sagte einmal, dass neue Ideen einer Beziehung helfen.« Lokis Gesicht zeigte völlige Fassungslosigkeit. »Komm schon Loki, du kennst doch Stark. Das war nur Spaß.«
»Ich werfe ihn zum zweiten Mal aus dem Fenster.«
»Das ist doch euer Schabernack-Ding. Du solltest darüber lachen. Lass uns etwas finden, was ihn vor allen bloßstellen wird.«
»Ph! Ich gehe in die Wanne.«
»Wir haben noch nicht gegessen.«
»Mir ist der Hunger vergangen.«
Diva! »Komm, lass uns im Hotel essen. Es gibt hier ein riesiges Aquarium. Da kannst du die Fische beobachten. Das beruhigt.« Er wirkte nicht überzeugt. Ich kam näher an ihn, strich ihm die Haare vom Hals weg, küsste die zarte Haut. »Lassen wir uns den Abend nicht von einem dummen Witz verderben.« Ich kraulte seinen Nacken.
»Na gut.«
****
»Und dieser Strauch hier ist aus Midgard. Den habt ihr bestimmt schon einmal bei euren Besuchen gesehen. Vielleicht habt ihr Lust ein paar Beeren davon...« Frigga wandte sich um. Loan und Tiara waren nicht mehr da. Sie versuchte sie auszumachen. »Tiara? Loan?« Man konnte die beiden keine Sekunde aus den Augen lassen. Die Kinder schienen den Schalk Lokis geerbt zu haben und den Wagemut von Thor. Keine gute Mischung. Sie hätte doch auf den Rat ihres Mannes hören und die Kinderfrauen mit in die Gärten nehmen sollen.
»So, da bin ich.«
Frigga sah hoch zu Nal und lächelte etwas missglückt.
»Alles in Ordnung? Wo sind denn die Kinder?«
»Sie sind mir wieder entwicht.«
»Frigga, eine fünfjährige Eisriesin kann viel Unheil anrichten, wenn sie außer Kontrolle gerät.«
»Ein fünfjähriger Ase auch, glaub mir das.«
****
Das Aquarium war riesig. Wir saßen direkt am Glas und konnten die exotisch aussehenden Fische beobachten. Thors Blick galt der Speisekarte und ich musterte lächelnd sein Gesicht. Selten bekam ich ihn so bemüht konzentriert zu sehen. Vor allem wenn er versuchte eine Sprache zu lesen, die er nicht verstand. Schließlich hob er den Blick und grinste mich an.
»Das war deine Idee, oder? Die Karten auf Arabisch bringen zu lassen?«
»Oh!« Ich blinzelte um Verzeihung heischend. »In der Tat habe ich vergessen... mein Fehler – unverzeihlich.« Ein schlanker, eleganter Fisch fesselte meine Aufmerksamkeit aus dem Augenwinkel. »Der Bedienstete soll uns etwas empfehlen und du bestimmst, was wir heute zu uns nehmen.«
»Hmm«, brummte ich versöhnt und bestellte für Loki zur Vorspeise auf Eiche geräucherten Lachs, Meerrettich Joghurt, Gurken-Dill-Chutney. Für mich Lamm Kotelett, Sauce aus rotem Kohl, Mint & Anchovis Butter und eingelegte Walnüsse. An alkoholischen Getränken gab es hier ausschließlich Champagner. Ein wenig bedauerte ich es, dass wir nicht in unserem Gemach speisten, denn dann hätten wir uns direkt näher kommen können. So versuchte ich Loki, alleine mit meinen Augen, Zärtlichkeit zu schicken.
Ich lächelte. »Um uns herum werden sie schon alle fahrig.«
Neugierig sah ich nach rechts und links. »Warum?«
»Deine Aura hat sich ausgebreitet. Gib Acht, der Ober kommt und betritt deinen Kreis. Sieh ihn dir an.«
Verstohlen warf ich einen Blick zum Ober, der mit einem Sektkelch in unsere Richtung lief. Er wirkte erhaben und zielstrebig. Plötzlich fiel sein professioneller Gesichtsausdruck in sich zusammen und das künstliche Lächeln schmolz dahin. Was an seine Stelle trat hätte ich als schmachtend bezeichnet.
»Pass auf! Jetzt lasse ich meine Aura walten.«
Mit bebenden Händen trat der Ober an unseren Tisch. Ich warf Loki einen Muss-das-sein-Blick zu.
»Ach bitte. Lass ihn doch noch ein bisschen schmachten«, sagte ich auf Alt-Asisch. Thor schüttelte mit einem missbilligenden Ausdruck im Gesicht den Kopf. Ich fuhr mir mit der Zungenspitze über die Lippen und sprach mit einer warmen sanften Stimme auf Arabisch: »Ich freue mich schon auf diese Köstlichkeit.«
Nur mit Mühe und Not, bekam der Ober die Flasche geöffnet. Es war zu leise gewesen, als dass ich verstehen konnte, was Loki zu ihm sagte, aber es war sicherlich zweideutig. »Spar dir das für mich auf«, murmelte ich auf Alt-Asisch.
»Oh, Thor. Für dich spare ich mir nichts auf.«
Überrascht riss ich die Augen auf, als ich seinen Fuß an meiner Wade spürte, der zärtlich weiter zu meinem Oberschenkel strich.
»Du willst doch nicht wirklich auf Arabisch bezirzt werden.«
»Mit deiner Silberzunge hört sich jede Sprache so an, als wolltest du jemanden verführen.«
Der Korken der Champagnerflasche ploppte hoch. Thor versuchte mit seinem Fuß nach meinem Bein zu hangeln. Allerdings war er dabei nicht so geschickt wie ich und rutschte ein Stück unter die Tischplatte. Schnell rappelte er sich wieder auf. Ich lachte, während sich auf der Stirn des Obers Schweißperlen bildeten und er schnell den Champagner einschenkte.
Wir nahmen die Gläser und prosteten uns zu. »Ich liebe verzauberten Champagner.« Aus meiner Hand wuchs sanfte grüne Magie, die beide Gläser umschmeichelte. Die Flüssigkeiten wurden grün.
»Denkst du, dass wir das nötig haben?«
»Nötig nicht, aber es schmeckt gut.«
Wir nippten an unseren Gläsern. Loki hob die Hand. Sein Blick wurde dunkel. Ich wusste, was kommen würde. Ein Hauchen entstand in meinem Kopf. Lokis heiße Stimme klang in meinem Innern.
»Später werde ich deine Wirbelsäule heiß küssen und mein Atem, wird sie wieder abkühlen.«
Mit der Zungenspitze fuhr er über die Oberlippe und seine Hände machten eine kraulende Bewegung. Sofort spürte ich eine unsichtbare magische Kraft, die meine Hüften kraulte.
»Meine Hände werden deine Lenden liebkosen. Während meine Küsse kleine Bisse werden. Sanfte kleine Bisse.« Ich keuchte und krallte meine Hände in der Tischplatte fest. Wenn nicht bald die Vorspeise kam, würden wir hungrig nach oben gehen.
Ich konnte den Stand der Erregung an Thors Gesicht erkennen und zauberte ihm einige Eiswürfel in die Hose. Er keuchte erschrocken auf und verzog das Gesicht. Die Vorspeise war gerettet und ich rief das Eis zu mir zurück.
***
»Sind sie weg?« flüsterte Loan.
»Ja. Mach uns wieder sichtbar.«
Loan kicherte. »Gut, dass Großmutter nicht weiß, dass ich diesen Zauber schon beherrsche.«
»Fæder sagt, du sollst ihn nur im Notfall anwenden.«
»Das war ein Notfall. Oder wolltest du langweilige Johannisbeeren pflücken? Die schmecken Iiiii.«
»Sieh mal.« Tiara ging in die Hocke und sah durch das Holzgitter. »Die tun mir leid.«
»Das sind die Zuchtfane von Großmutter.«
»Hier ist so viel Platz. Warum dürfen sie nicht im Garten laufen?«
Loan zuckte mit den Schultern. »Weiß nicht.«
Tiara versuchte den Riegel aufzuschieben. »Der will nicht.«
»Lass mich!« Großspurig drängte Loan seine Schwester beiseite. »Ich bin so stark wie Vater!« Er präsentierte seine nicht vorhandenen Muskeln und zerrte an dem Riegel. »Geh – schon - auf!« Mit einem unerwarteten Ruck knarrte der Verschluss zur Seite und Loan fiel auf den Hintern. Tiara lachte, sah dann aber auf den Käfig.
»Warum laufen sie nicht heraus?«
»Weil sie dumm sind.« Loan ging auf die Knie und kroch zu den Fanen, die aufgeregt zu kreischen begannen. Ein besonders mutiger hackte Loan ins Gesicht. »Aua! Blödes Vieh! Los! Raus jetzt! Ihr seid frei!« Er jagte sie durch die offene Tür und Tiara klatschte begeistert in die Hände.
Loan kam wieder aus dem Käfig und entdeckte eine Holzkiste daneben. »Was da wohl drin sein mag?« Er öffnete die Kiste und verzog das Gesicht. »Igitt! Das sind Nasenpfeifer.«
Tiara warf einen neugierigen Blick hinein. »Die haben ja gar nichts zum Essen da drin.«
»Wozu auch. Das ist das Essen der Fane. Ich habe sie schon mal damit gefüttert.« Loan streckte stolz seine Brust heraus.
»Ach, die armen Nasenpfeifer. Die haben sicher auch Hunger. Was essen die denn?«
»Das weiß ich nicht.«
»Lass sie uns mit in die Küche nehmen. Da gibt es so viel Essen. Da werden wir bestimmt etwas für sie finden.«
***
Die Vorspeise war vorzüglich gewesen. Jetzt labten wir uns an Seetang und in Salz gebackenem Seebarsch, mit warmer Sauce tartare und Krabbensoße. Dazu gab es Brokkoli mit Chilis und Cashew Nüssen, gekochte Kartoffeln, Wasserkressen Salat, marinierte Tomaten und einen Fenchel-Apfel-Trauben-Salat mit Mandeldressing. Lokis Gesichtsausdruck beim Essen sorgte wieder einmal dafür, dass sehr viele Menschen ihm ihre Aufmerksamkeit schenkten und meine Hose erneut eng wurde. Ich bekam keinen einzigen Bissen herunter, da ich meinen Blick nicht von ihm abwenden konnte. »Loki? LOKI!«
»Hmm?«
»Genug Vorspiel!«
»Ich habe den Wasserkressen Salat noch nicht probiert.«
»Wenn du willst, dass ich dich hier gleich auf dem Tisch bette, kannst du dir gerne dafür Zeit lassen.«
Ich grinste, tupfte betont lasziv meinen Mund ab und stand auf. Erhaben straffte ich meinen Körper und schritt grazil zu unserem Privataufzug, wohlwissend, dass Thor sabbernd hinter mir herkommen würde.
Kaum, dass sich die Türen des Fahrstuhls schlossen, presste ich Loki gegen die Wand. Meine Hand fuhr zu seinem Schritt, rieb über die Hose und ich spürte die wachsende Beule. Während meine Lippen seinen Mund verschlossen, zerrte ich mit der anderen Hand ungeduldig am Knoten seiner Krawatte. Mistding! Geh auf!
Loki erwiderte meinen Kuss fordernd. Ein Arm umschlang meinen Oberkörper, zog mich näher an sich heran. Ich ließ die Krawatte los, presste mich noch enger an ihn. Sein rechtes Bein umklammerte meine Hüfte. Ich knetete seinen Hintern durch die Hose und spürte seine Hand über meine Seite streichen. Begierig rieb ich mich an ihm. Er stieß mit der Hüfte zu, sein Keuchen raubte mir den Verstand.
Als der Fahrstuhl die Ankunft mit einem leisen Ping bestätigte, griff ich Loki am Hintern und hob ihn an. Seine Beine umklammerten mich, unsere Münder in leidenschaftlichem Kampf aneinander gepresst.
Auf dem Weg zum Schlafgemach, drückte ich ihn auf einen Divan, um Luft zwischen uns zu bekommen, damit ich endlich seine Hose öffnen konnte. Oh wie sympathisch mir die midgardische Kleidung war. Auch dieser Knopf würde nie mehr zur Hose zurück finden.
»Warte!«
Lokis tiefer Bariton jagte mir einen Schauer durch den Körper. Ich hielt inne und plötzlich lagen wir Haut auf Haut.
Liebevoll strich ich ihm seine blonde Mähne aus dem Gesicht, bevor ich meinen Kopf anhob, um unseren alles verzehrenden Kuss wieder aufzunehmen. Ich öffnete meine Beine, um ihm Bewegungsfreiheit zu schenken. Meine Hände liebkosten seinen Rücken mit sanftem Druck, bevor ich ihn kraftvoll auf meinen Schoß zog. Begehrendes Stöhnen entwich unseren Lippen. Ich öffnete die Augen, als ich sein volles Gewicht spürte und sah, wie er mich musterte.
»Ich begehre Loptr zu sehen.«
Ich stieß einen tiefen Seufzer aus. »Nur für dich, Donar.«
***
Hinter sich hörten die Zwillinge noch immer die Schreie aus der Küche, während sie den Gang entlang rannten.
»Haltet ein! Die Königmutter sucht Euch.«
Loan starrte die Wachen einen Moment an, griff nach der Hand seiner Schwester und rannte los. »Los Tiara! Wir müssen fliehen! Der Feind will unserer habhaft werden.«
Hinter sich konnte er am Klirren der Rüstungen hören, dass sich auch die Wachen in Bewegung setzten.
Sie rannten um die Ecke und Loan zwinkerte seiner Schwester verschwörerisch zu. Sie nickte, versteckte sich hinter einer Säule und ließ aus ihren Händen Eis wachsen, mit dem der ganze Boden bedeckt wurde.
Loan blieb in der Mitte des Ganges hinter dem Eis stehen. Als die Wachen heran kamen beschleunigten sie ihre Schritte, als sie Loan erkannten. Herumwirbelnde, schlitternde Beine und ein lautes Getöse, als die Rüstungen auf den Boden aufschlugen, folgten.
»Ha!« Loan riss seine Faust in die Höhe. »Sieg! Lass uns die anderen Feinde ausschalten!«
»Ja, das macht Spaß.« Begeistert folgte Tiara ihrem Bruder zu den nächsten Wächtern und auch diese wurden durch eine Eisbahn ausgeschaltet.
Loan wollte gerade weiter rennen, als er gegen Beine stieß. Sein Blick glitt nach oben und das Auge seines Großvaters blickte ihn streng an. »Großvater. Wir haben dich den ganzen Tag vermisst.«
»Ist das so?« donnerte Odin streng.
Loan starrte ihn mit großen Augen an und schwieg. Tiara versteckte sich halb hinter ihrem Bruder.
»Was habe ich dir über Eisbahnen im Palast gesagt, Tiara?«
Sie senkte ihren Blick. »Dass ich den Fußboden nicht vereisen darf.«
»Und warum finde ich im ganzen Palast Wächter hilflos auf dem Boden herumschlitternd vor?«
»Sie können ihre Beine nicht richtig heben«, behauptete Loan vorlaut.
»Und die Fane eurer Großmutter haben sich auch ganz alleine befreit?« Odin hob eine Augenbraue.
»Sie wollten nur ein wenig herumlaufen, haben sie gesagt«, erklärte Tiara leise.
Odins Stimme bekam einen strengen Unterton. »Und dabei die Blüten von Friggas schönsten Blumen verspeisen.«
Loan runzelte die Stirn. »Ich dachte, die essen nur Nasenkneifer.«
Odin verschränkte die Arme vor der Brust. »Die Nasenkneifer, die in unserem Nachmittagsg'back sitzen?«
»Siehst du Tiara, sie haben etwas gefunden, was ihnen schmeckt.«
Odin schüttelte mit dem Kopf. Nur noch ein paar Stunden, dann konnte er diese Bälger an ihre Väter zurückgeben. Er seufzte tief auf. »Was stelle ich nur mit euch an?«
Tiara machte große Augen und ihre Stimme klang ängstlich. »Uns in den Kerker werfen?«
»Besser nicht. Ich habe Sorge, dass du diesen in einen Eispalast verwandelst.« Odin machte ein nachdenkliches Gesicht. »Ich habe mich für eine Strafe entschieden.«
Loan schluckte, rollte die Lippen ein und knetete seine Hände.
Odin musste ein Schmunzeln unterdrücken. Loan sah aus wie Thor, rollte aber die Lippen ein, wie es Loki immer tat. »Ihr werdet mit mir in den Wald reiten um zum Ersatz für das G'back Beeren sammeln.« Und mit den Beeren würde Nal später ihr leckeres Eis herstellen. »Nehmt ihr die Strafe an?«
Wie aus einem Mund kam die Antwort von beiden Kindern. »Ja, Großvater.«
***
Ich liebte es, wenn Loki sich in einen Jotunen wandelte. Dieser erhabene Blick, sein majestätischer Glanz, die Argunen-Ausstrahlung. Alles an ihm war atemberaubend.
Wie immer konnte Thor nicht den Blick von meiner blauen Haut nehmen. Seine Fingerspitzen fuhren jede meiner Linie nach. Ich genoss seine Berührungen und brummte wohlig. Seine Hände schienen überall zu sein. Ich schloss die Augen und strich über seinen Arm.
Sein Finger legte sich über meine Lippen. Ich kam dem fordernden Druck nach und öffnete den Mund. Sofort glitt sein Finger über meine Zähne. Jedes Mal schnitt er sich den Finger auf und jedes Mal tat er es doch wieder. Bevor er den Finger zurückzog, schloss ich den Mund und sog daran. Der metallische Geschmack seines Asenblutes streichelte meinen Gaumen. Leise grollend griff ich nach Thor, kam hoch und hob ihn auf.
»Hey!«
Thor klammerte sich an meinen Schultern fest. Feixend legte ich die wenigen Schritte zu unserer Schlafstatt zurück, dann fielen wir beide lachend auf den bequemen Untergrund.
Wir lagen zueinander gewandt, flüsterten uns leise Liebesworte zu. Unsere Handflächen und Fingerspitzen verwöhnten gegenseitig unsere Körper.
Ich aalte mich in Thors Wärme und er genoss meine Kühle. Entspannt schloss ich die Augen, um die Schauer, die über meinen Körper jagten, noch besser zu genießen. Neben mir streckte sich Thors Körper. Leise, lustvoll stöhnte er.
»Sooo lange ist es her...«
Ich lächelte. Seine Bewegungen wurden langsamer. Meine Liebkosungen passten sich an. Als seine Hände auf mir liegen blieben und sein Brustkorb sich gleichmäßig hob und senkte, lächelte ich, schmiegte mich an ihn und ließ mich ebenfalls in den Schlaf fallen.
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