Kapitel 17 - Tricks
N/A: Wer ist der Trickster aus diesem Universum? Loki! Und können auch andere tricksen? Lasst es uns herausfinden.
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Pepper warf einen Blick zu Stark Junior, der in einer Babytrage schlief und schüttelte ungläubig mit dem Kopf. »Wer kommt auf die Idee, mit einem Ziegenkarren auf einer Terrasse zu landen?«
»Thor.«
»Point Break.«
»Ich bin schon an ganz anderen Orten gelandet.«
»Dem ist so. Und wir wurden nicht immer freundlich empfangen.«
Stark gab einen verächtlichen Ton von sich. »Von einem freundlichen Empfang kann auch auf meinem Tower keine Rede sein. Die Küche sieht aus wie ein Ziegenstall und meine Terrasse wie ein Teil des Central-Parks.«
»Sobald wir gefrühstückt haben, wird Galva die Küche so reinigen, dass sie wie neu aussieht.« Meine Dienerin stand neben dem Tisch und versuchte unbeteiligt zu wirken.
»Gaga!« Tiara und Loan thronten in hohen Stühlen und aßen Joghurt mit Früchten. Zumindest landete ein großer Teil davon in ihren Mündern. Tiara hielt ihren Löffel Galva entgegen und bot ihr offensichtlich die Speise an.
Pepper blickte bedauernd zu Galva. »Sie muss doch auch etwas frühstücken. Kann sie nicht wenigstens am Nebentisch sitzen?«
»Nein. Die Diener speisen nicht mit der Herrschaft.« Thor hob den Kopf und runzelte die Stirn. »Es gibt nur bestimmte Ausnahmen«, eilte ich mich nachzusetzen, ehe Thor etwas erwiderte. Obwohl... er tat sich an einem großen Teller Ei mit Schinken gütlich und folgte der Unterhaltung meist stumm, da sein Mund pausenlos gefüllt wurde.
»Hey! Hallo! Thor!« -- »Iron Man!« - »Thor! Schau mal hier her!«
Erneut gab es einen Auflauf von Midgardern, die unseren Tisch anstarrten. Sei es, weil zwei Avenger daran saßen, oder ein Kind mit blauer Haut. Es war mir gleich – so lange sie uns nicht belästigten. Der Tisch stand in einer Nische und Sally, der Wirt dieses Ladens, hielt die Midgarder davon ab, zu uns zu kommen.
»Oh...« Pepper sah dem Mundtuch nach, das auf den Boden segelte und wollte aufstehen, um sich ein neues zu holen.
»Warte.« Pepper hielt inne und blickte mich fragend an. »Galva, ein neues Mundtuch für Lady Virginia.« Galva eilte sich, meinen Befehl zu erfüllen.
»Sie kommt erstaunlich gut hier zurecht, als Asin«, bemerkte Stark.
»Kann sie nicht wenigstens sitzen?« Pepper nahm das Mundtuch mit einem dankbaren Nicken an.
»Sie ist es gewohnt zu stehen. Es macht ihr nichts aus. Nicht wahr, Galva?«
»Nein, Prinz Loki. Es macht mir nichts aus.«
Ihr tadelloses Benehmen verdankte Galva ihrem offensichtlichen Schauspieltalent. Dennoch vermochte ich hinter die Maske zu blicken und konnte förmlich das Knirschen ihrer Zähne vernehmen.
Pepper beließ es dabei und blickte verzückt zu Loan und Tiara. »Ich kann es immer noch nicht fassen, wie groß die beiden geworden sind.« Dieser Ausspruch kam bereits zum wiederholten Male. »Und wie gesittet sie bereits essen.«
»Sie benehmen sich angemessen für kleine Hoheiten.« Im gleichen Lidschlag patschte Loan mit der Hand in seine Schüssel.
Stark wischte sich den Joghurt aus dem Gesicht. »Sie kommen nach ihrem Vater.«
Ich lächelte fein. »Wie gesagt, angemessen. Galva, säubern!«
Galva eilte zu dem Behältnis mit den Mundtüchern und brachte einen großen Stapel mit zurück. Loan riss ihr das erste Tuch aus den Händen und erschwerte die Säuberungsversuche auch weiterhin.
Stark lachte. »Schön zu sehen, dass die Hoheiten sich benehmen, wie gewöhnliches Volk.«
»Mr. Thor... kann ich ein Autogramm von Ihnen haben?«
Ein Halbwüchsiger hielt Thor ein Magazin entgegen und strahlte ihn an.
Sally stürmte herbei und packte den Jungen an der Schulter. »Der ist mir irgendwie durchgeschlüpft. Sorry, Tony.«
Tony winkte ab. Thor lächelte wohlwollend und nahm das Heft entgegen.
»Wir können auch ein Foto machen.«
»So ein Mist. Mein Akku ist leer.«
»Mit einem Starkphone wäre das nicht passiert«, trumpfte Stark grinsend auf. »Wo sind eigentlich eure?«
Stark! Erinnere ihn doch nicht! Desinteresse vortäuschend warf ich nur einen beiläufigen Blick auf die aufgeschlagene Seite. Zu sehen war Thor, natürlich hammerschwingend. Konzentriert schrieb er, mit dem gereichten Stift, in Runen seinen Namen unter den Hammer.
»Gib mir dein Anrufgerät!«
Der Junge zögerte, doch Thor grinste ihn zuversichtlich an und rieb seine Fingerspitzen aneinander. Kleine Funken stoben daraus hervor. Die Spitze des Zeigefingers hielt er an die untere Öffnung und schickte einen Miniblitz in das Gerät. Augenblicklich gab es ein Geräusch von sich und leuchtete auf. Der Halbwüchsige strahlte. »Alter, das ist so iconic!«
Ich rollte demonstrativ mit den Augen, während Thor breit in die Linse der Kamera grinste.
»Vielen, vielen Dank Mr. Thor... Mr. Stark... würden Sie eventuell auch auch...«
Stark zeigte sein Geschäftslächeln, nahm das Heft entgegen und signierte routiniert. Wie ich erkennen konnte, auf ein Bild, das ihn als Iron Man zeigte. Es folgte ein gemeinsames Foto. Der Junge warf mir einen nachdenklichen Blick zu, den ich wissentlich übersah.
Stark hielt das Magazin fragend in die Höhe. »Was ist das eigentlich?«
»Die neuste Ausgabe von Superhelden aktuell«, gab der Junge breit lächelnd Auskunft, ohne seine Musterung zu unterbrechen. »Habe ich mir gerade dort am Kiosk gekauft. Alle bekannten Helden werden vorgestellt. Cool, dass ich Sie hier gesehen haben. Vielen Dank!«
Ich schüttelte ungläubig mit dem Kopf und sah dem Knaben hinterher. »Superhelden aktuell.«
Stark grinste. »Enttäuscht, dass er kein Autogramm von dir wollte? Vielleicht kommt er gleich mit dem Heft Superschurken aktuell.«
Ich gab einen abfälligen Ton von mir und winkte ab.
»Schade. Ich hätte mir die anderen Seiten gerne mal angesehen.«
»Galva, geh zum Kiosk und kauf eine Ausgabe!«
»Loki, du kannst sie doch nicht einfach in New York alleine herumlaufen lassen. Womöglich überfährt sie ein Taxi«, echauffierte sich Pepper.
»Glaube mir, ihr Schicksal sieht etwas Anderes vor.«
Peppers Blick drückte eine Spur Missbilligung aus, die ich ignorierte. »Du hast ihr nicht mal Geld gegeben. Komm her, Galva!« Pepper kramte in ihrer Tasche und steckte Galva einen Schein entgegen.
Galva runzelte die Stirn. »Nur ein Zehner?« Stark und Pepper starrten sie überrascht an. Meine Dienerin erkannte ihren Fehler und eilte sich, ihn wieder zu glätten. »Ich meine, danke Lady Virginia. Ich hoffe dieses Papier genügt dem Verkäufer.« Pepper gab ihr noch einen zweiten zehn Dollar Schein, bevor Galva zielstrebig davoneilte.
Stark nippte an seinem Kaffee und hob eine Augenbraue. »Sie ist wirklich extrem gut geschult.
»Es ist ganz und gar unüblich, so viele Worte über die Dienerschaft zu verlieren.«
Ein Tumult am Eingang lenkte mich kurzzeitig ab. Der Halbwüchsige von eben, drängelte sich an Sally vorbei und nahm geradlinig unseren Tisch als Ziel.
Stark, der ihn ebenfalls bemerkte, lachte. »Jetzt kommen die Superschurken.«
Ich versuchte einen Blick auf das zusammengerollte Heft in des Burschen Hand zu erhaschen. »Mir scheint, er hat das gleiche Heft wie vorhin dabei.«
Schwer atmend blieb er vor uns stehen und drehte das Heft in seinen Händen, dabei strahlte er mich an. »Ich wusste es. Bitte entschuldigen Sie. Sie sind der neue Avenger, nicht wahr?«
Stark begann dreckig zu lachen. Thor sah mich mit hochgezogenen Brauen an.
»Avenger?«
»Sie sind leider noch nicht aufgeführt, Mister Loki. Würden Sie bitte trotzdem unterschreiben?«
»Gib mir das Heft!« Ohne zu zögern legte er es in meine Hand. Ich blätterte darin herum.
»Vielleicht... könnten Sie... dort vielleicht?« Er zeigte auf die letzte Seite, irgendwelches G'Back wurde dort empfohlen.
Ich sah ihn schräg von unten an und blätterte auf die erste Seite zurück. »Das Gruppenbild der Avengers ist wirklich unvorteilhaft.« Lässig schnipste ich mit den Fingern und ein Stift formte sich zwischen ihnen. Gelassen legte ich das Heft auf den Tisch und wischte mit der Handfläche über die erste Seite. Der Bursche keuchte erschrocken auf.
»Hey!« kam es protestierend von Stark. »Das ist... unverschämt!«
Thor blinzelte stirnrunzelnd. »Was tust du da?«
»DAS ist ein anständiges Titelbild!«, verkündete ich und schrieb in Runen meinen Namen. Zufrieden gab ich das Heft zurück und genoss den fassungslosen Blick von allen auf die erste Seite, auf der nun ich, in voller Kampfrüstung, mit beiden Dolchen in den Händen und grimmigem Lächeln, den Betrachter in den Bann zog.
Der fassungslose Blick des Burschen wandelte sich in äußerste Zufriedenheit. »Danke Mr.... Loki, Vielen herzlichen Dank!« Er presste sein Heft an sich und rannte davon.
»Ich verstehe nicht ganz, weshalb eine Unterschrift solche Begeisterung erwecken kann.«
Stark rieb sich über die Stirn. »Loki! Du hast ihm ein Unikat gemacht. Das einzige seiner Art – und wer kann schon behaupten auch noch ein Autogramm vom Gott des Schabernacks erhalten zu haben. Dieses Heft ist bereits jetzt schon mehr wert, als alle anderen Ausgaben der Superhelden zusammen.«
»Ach?« Ich schürzte zufrieden die Lippen. Galva trat neben Thor, deutete eine knappe Verbeugung an und überreichte das gekaufte Heft. Das Wechselgeld fand seinen Weg zurück zu Pepper.
Thor rückte mit dem Stuhl näher an mich, Stark rückte näher an Thor und diesmal blätterte Thor sehr langsam das Heft durch. Lobende und zufriedene Worte von Stark, begeisterte von Thor und abwertende Bemerkungen von mir folgten.
Pepper betrachtete uns einige Lidschläge, bevor sie sich kopfschüttelnd zu ihrem noch schlafenden Sohn beugte, um sicher zu gehen, dass es ihm an nichts fehlte. Dann wandte sie sich unseren Kindern zu. »Meine kleine Prinzessin, kannst du Pepper sagen?«
Tiara tat ihr großmütig den Gefallen. »Pepe.«
Pepper klatschte begeistert in die Hände. »Du bist ein echtes Wunderkind.«
Loans Schüssel landete mit einem hellen Geräusch auf dem Boden.
Stark stellte seine Tasse zurück auf den Tisch. »Tja. Sieht so aus, als käme Tiara nach Loki und Loan nach Thor.«
»Dem ist so! Loan ist Ase und erfüllt lediglich die asgardische Tradition. Wenn etwas mundet, wirft man das Geschirr hinter sich, um einen Nachschlag zu ordern.«
Thor hob seinen Kaffeebecher in die Höhe und ich sah ein Unglück auf uns zukommen. Noch ehe Stark, Pepper oder die Bedienung, die gerade mehr Schinken brachte, reagieren konnten, landete die leere Tasse hinter Thor und zerschellte am Boden.
»Noch einen!«
***
Limiteti knickste tief und hielt den Blick gesenkt. »Ihr habt nach mir geschickt, Prinzessin Asderia?«
»So ist es, Limiteti. Setz dich mir gegenüber! Ich möchte mich mit dir unterhalten.«
Limiteti biss sich auf die Lippen, blickte einen Lidschlag irritiert zu Asderia, setzte sich dann auf das Kanapee.
»Man hat mir zugetragen, dass Falk dich in seinem Herzen trägt. Ist dem so?«
Limiteti ballte ihre Hände zu Fäusten und sagte mit fester Stimme: »Prinz Falk wird eine Verbindung mit Euch eingehen, Hoheit. Nur das ist belangvoll.«
»Das war nicht meine Frage.«
Die Lippen von Limiteti begannen zu Zittern, dennoch blieb ihre Stimme fest. »Prinz Falk und ich schätzen uns sehr. Er wird seine Pflicht erfüllen, für Asgard. Ihr müsst Euch nicht sorgen, Prinzessin.« Limiteti sog erschrocken die Luft ein, als Asderia aufstand und auf sie zulief.
»Liebst du ihn? Und komm mir nicht mit abwägenden Ausflüchten. Dies ist eine ganz einfache Frage und ich wünsche eine ehrliche Antwort darauf.«
Limiteti senkte den Kopf. Ihre Stimme wurde leise und zerbrechlich. »Ja.«
»Und liebt er dich?«
Die mühsam festgehaltene Beherrschung bröckelte. Dicke Tränen liefen über Limitetis Wangen. »Ja.«
Asderia setzte sich neben Limiteti und fasste nach deren Hände. »Es war niemals mein Wunsch zwei Herzen zu brechen. Niemals lag es in meiner Absicht zwei Liebende zu trennen. Ich kenne Falk noch nicht wirklich, doch haben mir alle gesagt, dass er ein gutes Herz in sich trägt. Ungehobelt und wenig gebildet, aber ein anständiger Mann.«
»Falk ist nicht dumm«, begehrte Limiteti auf und zog ihre Hand zurück. »Er mag zeitweise unbedarft wirken, doch ist sein Geist wach. Er reiste ein Leben lang mit seinem Vater und ist voller Mitgefühl für alle Wesen. Wir hätten fliehen können, in eine Welt weit weg von dieser. Niemand hätte uns gefunden. Doch Falk trägt Ehre in sich und blieb auf meine Bitte hin. Er wird seine Aufgabe würdevoll erfüllen und Euch ein guter Gatte...«
»Beende diese Anpreisung! Falk wird niemals mein Herz erreichen, egal wie gut er sein mag. Und ich habe auch nicht vor dich in seinem Herz zu überdecken. Ein Vertrag kann keine Gefühle bestimmen und wenn er dich so liebt, wie du sagst, dann wird er nur für den Vertrag mein Gemahl sein. Ich bin der Magie mächtig und werde eine Illusion über dich und mich legen, so dass ihr Euch auch nach unserer Vereinigung treffen könnt.«
Limiteti riss den Mund auf, um etwas zu entgegnen, doch Asderia hielt abwehrend die Hand hoch. »Unterbrich mich nicht! Du Limiteti und ich, wir werden zur gleichen Zeit in anderen Umständen sein. Ich nur zum Schein, denn du sollst Falks Kind unter dem Herzen tragen. Ich werde lediglich allen eine Illusion vorspielen. Dein vermeintliches Kind wird im Kindbett sterben. Als Kindermaid wirst du Falks und mein Kind betreuen. So wirst du dein eigenes Kind großziehen.«
»Aber... man sagte mir, es wäre Eure Pflicht ein Kind mit einem Asen zu bekommen.«
»Wen sollte das kümmern? Die Götter hinter den Schatten? Die haben auch keine Einwände bei der ersten falschen Vertragserfüllung gemacht. Schließlich ist Thor ebenfalls kein Kind einer Vanin.«
Limiteti öffnete schockiert den Mund und starrte die Prinzessin mit großen Augen an.
»Oh... das hast du nicht gewusst? Ich dachte, das wäre allgemein bekannt. Sag es nicht weiter. Ich und meine schnelle Zunge.«
Limiteti versuchte ihre Überraschung mit einer Frage zu überdecken. »Was sagt Falk zu Eurem Vorhaben, Hoheit?«
Asderia lachte. »Er weiß es noch nicht, aber er wird sich fügen.«
***
»Ah. Sieh an. Der Cap hat gleich vier Seiten bekommen, du nur zwei, Stark.«
»Der Cap ist auch mehr als doppelt so alt wie ich. Alte Männer brauchen mehr Raum.«
»Dann hätte man mir zehn Seiten widmen müssen. Ich bin der älteste Avenger.«
»Du siehst jedoch jünger aus als Stark.«
»Du willst mir sagen, dass dieser 1.500 Jahre alte Kerl jünger aussieht, als ich Mitte zwanzig?«
Pepper zog eine Augenbraue hoch, Galva unterdrückte ein Kichern.
»Dem ist so.«
Stark verschränkte die Arme vor der Brust. »Ihr habt keine Autos in Asgard. Das sind die ganzen Abgase, die einen schneller altern lassen.«
»Gaga! Gaga!«
Zu Peppers Bedauern schenkte Tiara all ihre Aufmerksamkeit Galva, die sichtlich überfordert wirkte, von so viel kindlicher Zuneigung. Loan hingegen lief stetig um den Tisch herum und versuchte bei jedem etwas zu Essen zu erbeuten.
»Beeindruckend. Dr. Strange kann Portale öffnen und damit zu anderen Orten reisen.«
Der Rummelplatzgaukler! »Was ist daran beeindruckend? Er kann es nicht ohne seinen Ring. Ich öffne Portale ohne Hilfsmittel.«
»Mag sein, aber sicherlich kommst du nicht überall hin damit.«
»Was redest du da? Ich komme ÜBERALL mit meinen Portalen hin.«
»Aber nicht nach Helheim.«
»Was sollte mich daran hindern.«
»Dann werden wir gleich nach unserer Rückkehr in Asgard mit einem Portal nach Helheim reißen. Guter Einfall, Loki.«
Guter Einfall? Warum grinste Thor so breit? Sagte ich ihm nicht am gestrigen Abend, dass es keinen Weg nach Helheim gibt? Und es war ihm doch bekannt, dass ich Portale... »Prakjazgamp!« knurrte ich unzufrieden und Thors Grinsen wurde noch breiter. Ein Trick trickste den Trickster aus... wo sollte das noch hinführen.
***
»Wie war der erste Geburtstag der beiden, vor drei Monaten?«
»Es gab keine Lustbarkeit. Wir begehen den Tag der Geburt in großen Abständen. Am Tag ihres fünften Lebensjahres wird ganz Asgard sie ehren.« Warum bekam Pepper wieder diesen unerklärlichen Gesichtsausdruck?
»Keine Geburtstagsparty? Ihr erster Geburtstag! Der ist so wichtig. Wie könnt ihr das nur nicht feiern. Die armen Kinder.«
»Gaga! Gaga! Gaga! Gaga!«
Wir blickten beide zu dem Singsang Tiaras, die Galva bei den Reinigungsarbeiten im Weg stand. Galva entsprach nicht dem typischen Weib, das in Verzückung geriet, wenn man ihr prächtige Kinder anheimstellte. Ich sah fast Abneigung in Galvas Gesicht, wenn sie mit den Kindern interagieren sollte. Und dennoch schien Tiara Gefallen an ihr zu finden.
»Prinzessin! Nicht! Ich muss das hier noch aufwischen.«
»Gaga! Gaga! Gaga!«
Galva, bereits von den zeitaufwendigen Reinigungsarbeiten entnervt, versuchte Tiara – ohne Erfolg - abzuwimmeln. »Unsere Gemächer erfuhren Veränderung.«
Peppers Gesicht erhellte sich. »Ja. Ich wollte es etwas wohnlicher für euch machen und die Kinder sind ja nun auch älter geworden. Gefällt es dir?«
»Es ist sehr ansprechend geworden... und gefährlich.«
Pepper starrte mich mit großen Augen, kopfschüttelnd, entsetzt an. »Gefährlich? Das kann nicht sein. Wir haben strikt darauf geachtet, dass alles kindersicher gebaut wird und...«
Ich hob die Hand um ihren Redefluss zu unterbrechen. »Hierbei geht es um die Umgestaltung an sich, Pepper.«
»Das verstehe ich nicht.«
»In der Annahme unsere Gemächer im alten Zustand anzutreffen, bin ich blind gesprungen. Dem Heil sei Dank war unsere Bettstatt nur etwas verschoben und ich materialisierte nicht in ihr.«
Gerade bei Pepper wäre ich nie auf den Gedanken gekommen, dass ihre Augen noch größer werden konnten. Sie legte sich die flache Hand auf den Mund und ich konnte ein genuscheltes: »Oh mein Gott!« vernehmen.
»Nun, gräme dich nicht. Außer einem Schrecken ist weiter nichts passiert. Doch bitte ich in Zukunft, Abstand von derlei Verschiebungen zu nehmen, oder uns beizeiten darauf hinzuweisen. Bei einer Teleportation ist es vorteilhaft, den Ort zu kennen, an dem man sich materialisiert.«
»Ich versichere dir, wir werden nichts mehr in eurem Appartement verändern, bevor es mit euch abgesprochen wurde.«
Das konnte ich zufrieden Abnicken. Eine andere Stimme verlangte nach unserer Aufmerksamkeit: Galva, in einer Tonlage höchster Anspannung.
»Prinzessin... Ihr steht mir im Weg... bitte... «
Meine Tochter verstand nicht, was es hieß im Weg zu stehen und rührte sich keinen Fuß weit. Im Gegenteil, sie streckte ihre Arme nach Galva aus. »Gaga, Gaga!«
Diese stieß ein Geräusch aus, zwischen Ärger und Verzweiflung, griff Tiara an den Armen, hob sie hoch und stellte sie hinter sich, während sie weiter auf den Knien den Boden vor sich zusammenkehrte und dann mit einer Bürste schrubbte.
Tiara, für einen Lidschlag irritiert, dribbelte an die Seite von Galva und versuchte aufzusteigen. Galva wich aus. »Prinzessin!« Diesmal mit scharfem Ton. Aus den Augenwinkeln bekam ich mit, wie Pepper die Brauen zusammenzog. Tiara begann zu weinen.
»Galva!« Meine Stimme klang schärfer, als die Klinge des Henkers. Meine Tochter kam mit ausgestreckten Armen auf mich zu und ich erhob mich, um sie in Empfang zu nehmen. Die Tränen rannen über ihr blaues Gesicht.
Zur gleichen Zeit warf Galva ihre Bürste in den Eimer und rutschte auf den Knien zu mir, das Gesicht knapp über dem Boden. Sie schluchzte nun ebenfalls. »Verzeiht mir mein Prinz, verzeiht mir! Es lag nicht in meiner Absicht Prinzessin Tiara zu erschrecken. Ich... ich...« Ein Heulkrampf schüttelte sie und machte es mir unverständlich, ihrem Gestammel weiter zu folgen.
Tiara, inzwischen auf meinem Arm, vergrub ihr Gesicht in meiner Halsbeuge und ich strich ihr mit der freien Hand über das Haar. »Du wirst Dich bei meiner Tochter entschuldigen!« Mit hochrotem Kopf sah Galva auf. Sie war alles andere als vorzeigbar. »Zuerst geh dich säubern!«
»Prinz Loki«, schniefte sie weiter. »Ich schaffe das nicht alles... Ich...«
Wie mich dieses Gejammer anwiderte. Ich webte Magie und schnipste mit den Fingern. Die Gemeinschaftsküche erstrahlte in neuem Glanz. Pepper hinter mir keuchte überrascht auf. Galva blieb der Mund offenstehen. Ihr Blick glitt über den Boden, kehrte zu mir zurück. Sie warf sich erneut nieder.
»Ich danke Euch, mein Prinz, ich danke Euch!«
»Genug! Säubere dich und kümmere dich dann um meine Tochter!«
»Sehr wohl, mein Prinz.« Sie kroch förmlich rückwärts einige Meter, bevor sie aufsprang und zum Aufzug rannte.
»Tiara, mīna herta, gleich kümmert sich Galva um dich, du musst nicht mehr weinen.«
»Was hast du ihr getan, dass deine Dienerin solch große Angst vor dir hat? Ich bin schockiert!« Pepper starrte noch immer auf den geschlossenen Aufzug.
»Nichts! Ich muss nichts tun, außer düster dreinzusehen und meiner Stimme einen schärferen Klang zu geben. Das gelingt in der Regel immer... jedenfalls in Asgard und in Midgard noch besser.«
»Mir hat sie leidgetan. Hättest du nicht gleich die Küche säubern können?«
»Ich gehöre nicht der Dienerschaft an.«
»Und was hast du dann hier gemacht?« Peppers Bewegung schloss die Küche ein.
»Sie ist neu.«
Bevor Pepper etwas darauf erwidern konnte, drangen anfeuernde Rufe von der Terrasse zu uns. Wir sahen uns neugierig an und gingen fast gleichzeitig los, um herauszufinden, was sich dort abspielte.
***
»Ihr beide seid so langsam, wie eine Grōnīschnecke.«
»Na warte! Euer Ferrari schlägt niemals unseren Lamborghini.«
Loan saß auf einem roten Miniaturauto aus Plastik. Thor hielt den Griff einer Stange, die mit dem Auto verbunden war. Er rannte und schob das Fahrzeug dabei vor sich her. Stark, schob ein silbernes Auto. Stark Junior lag in einer Babytragetasche, befestigt auf dem Wagen.
»Tony! Bist du verrückt geworden?«
Die beiden schienen Pepper entweder nicht zu hören, oder zu ignorieren. Die wilde Fahrt ging weiter. Beide umkreisten fast zeitgleich je einen Terrassensessel und kamen nun zurück in unsere Richtung. Loan jauchzte, Stark Junior schien der Fahrt ebenfalls nicht abgeneigt. Er lächelte.
»Und jetzt um den Tisch da!« gab Stark Anweisung.
»Nein! Hört sofort auf damit! Jack ist viel zu jung dafür! Tony!« Pepper wurde energischer.
Tanngnjóstr lag dösend am Rand der Terrasse und blökte scheinbar zustimmend. Tanngrisnir kaute an Starks Auflagen herum. Vom Baum keine Spur mehr. Im Übrigen wirkte alles sauber und aufgeräumt. Vielleicht hie und da etwas feucht. Ich vermutete ein reinigendes kurzes Unwetter.
»Endspurt!«
Die zwei umrundeten den Tisch, wurden schneller. Die Kinder schienen begeistert. Jedenfalls wirkte Loan nicht ängstlich auf mich.
»Anthony Edward Stark!«, hallte Peppers Stimme über die Terrasse. Fast augenblicklich bremste Stark ab.
»Gewonnen!«
Thor wandte sich lachend zu Stark und riss triumphieren eine Faust in die Höhe. Ich hingegen hob eine Braue und sah zu Pepper. »Was hast du mit ihm gemacht, dass er derartig Angst vor dir hat?«
Pepper zuckte mit den Achseln. »Also... ähm... nichts.«
Für einen Lidschlag trafen sich unsere Blicke und wir grinsten uns wissend an.
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