Kapitel 30 - Nullpunkt
N/A: Da wir im Moment nicht so schnell vorankommen wie wir dachten, gibt es wieder nur montags neue Kapitel. Außer diese Woche:
Da Reviews sehr wichtig für die Motivation sind, erhalten alle Reviewer von diesem Kapitel zur Belohnung ein Zusatzkapitel, das nicht regulär veröffentlich wird und zeitlich an dieses hier anschließt. Eine kurze Zusammenfassung gibt es dann für alle anderen kommenden Montag. Was eine Review ist? Kitao gibt immer welche ab ;-)
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»Du hast nichts gegessen, Thor.«
Ich warf einen schnellen Blick zu Falk und schob den Kürbis über den Teller. »Mir geht vieles im Kopf herum.«
»Du bist sehr jung, um König zu werden. Ich bin froh, dass ich diese Bürde nicht tragen muss. Es gibt so vieles in den Welten zu entdecken. Noch lange habe ich nicht alles gesehen.«
Falk nahm einen großen Schluck Wein zu sich und ich seufzte. Reisen. Auch ich hätte gerne die Welten erkundet, doch nun würde mir dies ewiglich verwehrt bleiben.
»Mach nicht so ein griesgrämiges Gesicht. Das geziemt sich nicht für einen König.«
Ich grinste ihn schief an. In diesem Moment öffneten sich die Saaltüren. Loki. Endlich. Er sah zu mir und lächelte, dann kam er zur Tafel. Er schritt mit erhobenem Kopf, wie ich es noch nie sah. Nie hatte er sich bei den Mahlzeiten in Gesellschaft wirklich wohl gefühlt. Und obwohl seine perfekte Maske dies überdeckte, sah ich stets sein Unbehagen darunter. Heute war es anders. So als hätte sich seine Aura verändert. Was war bei Vé geschehen?
Loki erbrachte Vater und Mutter seine Ehrerbietung und ich prüfte, ob Vater ungehalten war, da Loki so spät eintraf. Auch hier wurde ich überrascht. Vater starrte Loki regelrecht an. Es lag keine Missbilligung in seinem Blick. Was war es? Mir kam dieser Ausdruck bekannt vor. Ja! So sah Vater häufig mich an. Anerkennung? Konnte das sein?
»Gibt es berichtenswerten Palastklatsch?«
»Nein, aber mir scheint, dass du Neuigkeiten bereit hältst.« Verstohlen blickte ich erneut zu Vater, der immer noch seine Aufmerksamkeit auf Loki gerichtet hielt. »Was wollte Vé von dir?«
»Vé bot mir an, mich in seiner Magie zu unterrichten.«
»Wie mir scheint gab er dir bereits die erste Stunde im Fach Ausstrahlung.«
Ich lachte auf. »Es ist dir aufgefallen.« Und mir fiel auf, wie kurz Thors Haare wieder waren. Ein Jammer.
»Wie könnte mir etwas entgehen, was dich betrifft, studiere ich doch bereits seit Jahrhunderten jede deiner Regungen«, raunte ich ihm zu.
Ich gebot Thor unter den Tisch zu blicken, hielt meine flache Hand in sein Sichtfeld und ließ kleine Flammen darauf tanzen.
»Oh, ein neuer Trick.« Lokis Haut blieb unversehrt. »Falsches Feuer.« Ich wollte es mit den Finger fortwischen, spürte sofort die Hitze und blickte ihn überrascht an. »Es wirkt so echt.«
»Es ist echt.«
»Du scheinst sehr schnell zu lernen.«
»In der Tat. Doch glaube mir, für die wirklich wichtigen Dinge benötige ich Unzeiten.«
Vater stand auf. Die Tafel war aufgehoben. »Du hast nichts gegessen.«
»Ich habe bei Vé gespeist.« Ich stieß ihn in die Seite »Los – bis zur Verurteilung haben wir noch Zeit – lass uns etwas anstellen.« Ich zog grinsend mehrmals die Augenbrauen in die Höhe.
Das kam unerwartet und höchst willkommen. Ich zwinkerte anzüglich. Kaum waren wir von unseren Plätzen aufgestanden, erschien ein Schankdiener neben Loki.
»Prinz Loki, der Allvater wünscht Euch in seinem Amtszimmer zu sprechen.«
»Im Amtszimmer?« Ich sah zu Thor.
»Was ist denn jetzt schon wieder?« zischte ich ungehalten. In den letzten Tagen gab es wahrlich genügend Gespräche.
»Geh schon vor.«
***
Geduldig wartete ich, wie gewünscht, vor dem Regierungszimmer. Auf die Rede war ich gespannt. Odins Gesichtsausruck war undurchsichtig, als er schließlich kam. Er nickte mir nur knapp zu, ließ sich die Tür öffnen und ging voran. Ich wartete, bis er Platz genommen hatte und mir gebot mich ebenfalls zu setzen.
»Als das Göttergeschlecht einst hervorging sahen sie sich stets erhaben über alles. In diesem Bewusstsein wurde ich erzogen. Meine Mutter Bestla war eine Riesin. Sie gab uns nicht ihre Größe, sondern wandelte sie in Kraft, die sie Vili, Vé und mir zur Geburt schenkte. Es war mein Großvater Buri, der ihr das Leben nahm. Aber das weißt du natürlich schon alles. Oder sollte ich sagen, du wirst es wissen, wenn du das Buch der Göttlichkeit in Jotunheim liest.«
Woher wusste er es? Ich verzog keine Miene. »Wenn du es sagst.«
»Seit diesem Tage ist mein Verhältnis den Urriesen gegenüber nicht mehr das Beste. Es war ein Akt von Bestialität, aus einem Gefühl der niedersten Rache ein Leben auszulöschen, das unschuldig war. So prägte sich für mich untrennbar die Gewissheit, dass alle Riesen Bestien sein müssen. Lange lebte ich mit diesem Glauben. Bis eines Tages die Nornen mir einen Riesen in meine Familie webten. Er wuchs unter meinen Augen auf und ich wurde gewahr, dass ich einer Täuschung unterlag.«
Ich rollte die Lippen ein. Seine Worte überraschten mich. Sie fühlten sich sehr eigenartig für mich an. Vor allem war mir nicht ganz klar, worauf er jetzt hinaus wollte. Thor wartete und wartete und Odin bekam, wie immer, diese Redelaune. Liebend gerne wäre ich verschwunden. Ich unterdrückte ein Seufzen und hörte ihm weiter zu. Hoffentlich kam er bald zum Ende.
»Gewiss du warst kein Ase, aber durch deine gewandelte Gestalt vergaß ich es. Für mich warst du immer mein Sohn Loki. Voller Magie und Klugheit und stets bereit Schabernack zu treiben. Als die ersten Visionen von Ragnarök mein Auge erreichten, war ich betrübt. Ich sah dich in deiner Geburtsgestalt und dachte, wenn ich es dir nie kundtäte, würde ich Ragnarök verhindern. Nie hätte ich einen Augenblick daran gedacht, dem Bringer des Weltenbrandes Göttlichkeit zu geben, um ihm somit noch mehr Macht zu verleihen. Was du getan hast, hat sogar mich alten Narren überrascht.«
»Ich war schon immer für Überraschungen gut.«
»Unterbricht mich nicht, Junge.«
Ich konnte nicht verhindern, dass sich mein Blick auf den Boden richtete. Aber das Geräusch des aufstehenden Allvaters ließ ihn mich wieder heben.
»Steh auf, Loki.«
Nun seine Rede war im Grunde nicht unerfreulich für mich gewesen und trotzdem gehorchte ich eher zögerlich als freudig.
Dann standen wir uns gegenüber. Angesicht zu Angesicht und Odin schlug sich mit der geballten Faust gegen seine Brust. Als er dann auch noch seinen Kopf neigte konnte ich es nicht glauben. Ich starrte ihn fast entsetzt an. Noch nie, noch nie in all den Jahrhunderten hatte ich ihn diese Geste machen sehen. Noch nie!
»Vater«, kam es mir fast bestürzt von den Lippen. Und dann erstarrte ich vollends, da er die Distanz zwischen uns mit einem Schritt überbrückte und mich umarmte. Im Geiste hörte ich meine Rippen brechen, da ließ er Yggdrasil sei Dank los und schritt zurück zu seinem Platz. Ich stand noch immer da, von Wort und Tat meines Vaters erstarrt.
Er setzte sich und lächelte. »Nun geh – listiger Gott des Feuers und des Schabernacks. Du wirst sicher sehnlichst erwartet.«
Wortlos erbrachte ich ihm meine Ehrerbietung, bevor ich mich aufrichtete und, noch immer von seiner Handlung beeindruckt, das Regierungszimmer verließ, um in die Arme von Mutter zu laufen.
»Loki, mein Junge.« Sie strahlte über alle Maßen, ignorierte überaschenderweise die Wachen vor der Tür und schlang ihre Arme um mich. »Ich wusste es! Ich wusste es immer. Von dem Tage an, als ich dich zum ersten Mal erblickte. Ich wusste, dieses Kind wird Großes vollbringen.«
»Mutter. Bitte«, sagte ich leise und ermahnend.
»Was schert mich die höfische Sitte, wenn mein Sohn gerade alle Welten Yggdrasils gerettet hat.«
»So schweig doch bitte. Es weiß doch keiner.«
»Am liebsten würde ich es ganz Asgard verkünden und allen anderen Welten dazu.«
»Nein... bitte... Mutter.«
»Hab keine Furcht. Natürlich werden wir schweigen«, flüsterte sie verschwörerisch.
»Glaube mir, ich freue mich auch.« Mehr hätte ich mich gefreut, wenn ich endlich fort könnte.
»Ich sehe deine Ungeduld. Eile zu Thor und teile deine Freude.«
Dankbar drückte ich ihre Schultern und eilte von dannen.
***
Freudig erregt stieß ich die Tür zu unserem Gemach auf. »Harivald! Zu Trinken! Eile!«
»Jawohl mein Prinz.«
Übermütig ließ ich mich mit dem Rücken auf die Bettstatt fallen. Mit geballten Fäusten stieß ich meine Arme in die Luft. »Ha! Hör auf dein Gesicht in den Waschzuber zu tauchen und komm heraus – Thor! Ich bin wieder da – lebend und ohne Ketten!« Harivald huschte herbei. Auf einem Tablett einen Krug und zwei Becher. Er füllte Eronbeerensaft hinein – doch schien mir seine Farbe nicht zu stimmen. Fragend sah ich ihn an.
»Ich habe mir erlaubt von dem midgardischen sprudelnden Wein hinzuzufügen, mein Prinz.«
Soweit ich erinnerte war es Champagner, den Stark in seinem Vorratslager beherbergte. »Danke.« Ich nickte es ab und rief jetzt noch lauter: »Thor!«
Seine Euphorie vernehmend, trocknete ich mich ab und ging mit dem Tuch in den Händen zur Tür. Am Rahmen lehnend blickte ich auf Loki, der halb auf der Bettstatt lag. »Sag an, hat Vater dir die Krone nun doch versprochen?«
Mit der Hand schlug ich neben mir auf die Kissen. »Los! Komm! Bis zur Rechtsprechung haben wir noch Zeit.« Als er lachend neben mich kam, nahm ich ihm das Tuch ab und reichte ihm einen Becher. »Trinken wir auf die Göttlichkeit.« Er sah mich an und hob die Augenbrauen. Ich tat es ihm nach.
»Vé hat sie dir gegeben?«
Ich nickte. »Auf die Göttlichkeit.« Thor lachte setzte den Becher an und leerte ihn mit einem Zug. Und ehe ich mich versah, warf er den Becher hinter sich, riss mich an seine Burst und der Inhalt meines Bechers verteilte sich über mich, Thor und die Bettstatt. »Thor!«, protestierte ich und verstummte, denn die Lippen meines Geliebten verschlossen die meinen. Als er von mir abließ, strich seine Hand über meine Wange.
»Ich hoffe, du hältst die Ewigkeit mit mir aus.«
Ein verschlagenes Lächeln stahl sich auf meine Lippen. »Kommt auf den Versuch an, Donar.«
***
Unsere Schritte halten dumpf über den Boden. »Was für ein Nachmittag. Fast dachte ich Snerk schafft es doch noch die Ketten zu brechen, bevor Vater ihn wandelte.«
Ich lachte. »Am besten gefiel mir sein Gesicht, als wir ihn bei Irmingard abgeliefert haben.«
»Und Irmingard erst. Jetzt hat sie ein neues Opfer.«
Irgendwie wirkte Thor sehr erleichtert. Wir erreichten den Speisesaal. Noch waren alle Türen offen, das Abendmahl hatte noch nicht begonnen.
Wir nahmen unseren Platz ein. Unsere Eltern nickten uns lächelnd zu. Vielleicht sollte ich eine Strichliste beginnen, denn sicherlich würde Odins Wohlwollen nicht allzu lange anhalten. Doch jetzt wollte ich es genießen.
Ich betrachtete die Speisen vor mir. Seltsam. Früher roch alles wie aus einem Topf und nun war ich in der Lage jeden Duft einzeln wahrzunehmen. Ich machte mir einen Spaß daraus es überall auszuprobieren.
Ich bemerkte, dass Loki das Essen nur ansah und nichts davon nahm. »Hast du keinen Hunger?«
»Doch... ich kann mich nur nicht entscheiden. Alles duftet so wunderbar. Die Eronbeeren sind genau auf den Punkt gereift. Der Chezy-Käse kann noch etwas, aber das ist der Reifegrad, den ich bevorzuge. Gerne würde ich Trauben dazu verspeisen, doch sie haben nicht genug Sonne gesehen. Es fällt mir wirklich schwer, mich zu entscheiden.«
»Ich helfe dir.«
Bevor ich Widerspruch einlegen konnte, häuften sich auf meinen Teller Käse, Brote und Früchte.
»Das passt alles zusammen. Hab ich alles schon ausprobiert. Lass es dir munden.«
»Wie viele Tage soll ich davon leben?«
»Frag nicht, iss!«
Damit war für Thor das Thema erledigt. Ich seufzte lächelnd und begann zu essen. Mein Blick glitt über die Speisenden und blieb an Nal und Vili hängen. Sie saßen nebeneinander und es sah so aus, als würden sie sich gut zu verstehen. Beide lächelten. Vili schien Nal asgardische Speisen anzupreisen. Denn er zeigte ihm ein Stück, sprach, machte Gesten drumherum und reichte es dann an Nal weiter, der vorsichtig kostete. Meist sah sein Gesicht entzückt aus, nur selten verzog es sich schüttelnd. Zufrieden wandte ich mich wieder meinem Teller zu. So sollte es sein.
Als die Runde aufgelöst wurde wechselte Thor zu dem Tisch, an dem die drei Narren und Sif saßen, um ihnen anzukündigen, dass es bald nach Jotunheim ging. Da kam Vili neben mich, legte seine Hand auf meine Schulter und klopfte mich ab, wie ein braves Pferd.
»Gut gemacht, Junge.« Er neigte sich näher an mich heran. »Ich freue mich, so einen ehrenvollen Gott in der Familie zu haben.« Er zwinkerte mir zu.
Aus den Augenwinkeln sah ich, wie sich Odin und Frigga zurückzogen. »Ich bin gleich wieder da.« Schnell sprang ich von meinem Platz auf und eilte ihnen hinterher. »Vater! Mutter! Wartet!«
Sie blieben stehen und wandten sich halb zu mir. Odins Gesicht zeigte Erstaunen und Mutter sah mich an, als würde sie wieder ihren magieunerfahrenen Knaben vor sich haben. Sie strahlte und legte ihre knetenden Hände auf ihr Dekolleté.
»Entschuldigt bitte, ich muss euch etwas fragen.« Da sich der Geräuschpegel im Saal drastisch abgesenkt hatte und meine Eltern etwas seltsam hinter mich sahen, wandte ich mich halb um. Überraschte Blicke lagen auf mir, vor allen von Thor und den drei Narren. Sif grinste vergnügt vor sich hin, hob ihren Humpen und prostete mir zu. Schnell drehte ich mich wieder um.
»Bitte lasst uns draußen weiterreden.«
»Wir gehen besser in unsere Gemächer, mein Sohn.« Mutter bot mir ihre Hand und ich reichte ihr meinen Arm.
***
»Was liegt dir auf dem Herzen, Loki?«
»Woher wisst ihr alles? Mit niemandem durfte ich darüber sprechen.« Vater und Mutter warfen sich einen amüsierten Blick zu.
»Vili, Vé und ich sind mit der Weltenzeit verbunden. Zeitmanipulationen können somit nicht vor uns verborgen werden.«
»Warum weiß es jeder von euch und Thor nicht?« Überrascht sah ich zu Vater, der herzhaft zu lachen begann.
»Das ist ganz einfach zu erklären. Thor ist noch ein Säugling, in Bezug auf die Göttlichkeit.«
»Das heißt?«
»Auch ihm wird eines Tages der Blick auf die Weltenzeit möglich sein, genau wie dir.«
»Wirst du es Thor erzählen?« wollte Mutter wissen.
»Nein. Warum sollte ich? Es macht mir bestimmt Spaß ihn vorzuführen.«
»Sei vorsichtig, mit dem was du in den nächsten Zyklen sagst und tust. Versuche so wenig wie möglich zu verändern, denn es könnte ungeahnte Konsequenzen mit sich tragen.«
Mutter fasste nach meiner Hand und hielt sie fest.
»Egal was du verändern wirst, das schlimmste hast du bereits abgewendet und du beschämst jeden prahlenden Asen, mit deinem bescheidenen Schweigen.«
»Mutter, wer würde mir glauben, wenn ich sage, ich habe Ragnarök verhindert.« Erneut ließ Odin ein schallendes Lachen erklingen, wie ich es nur selten so gelöst vernahm.
»Wohl wahr.«
***
Ich erwischte Nal, bevor er in seinem Gemach verschwand. »Hast du einen Moment Zeit für mich?«
»Loki, natürlich.« Einladend öffnete er die Tür.
Wir nahmen in der Sitzecke Platz. »Sag an, wann komme ich in die Hitze?«
Er schien überrascht zu sein und blickte mich irritiert an. »Hast du... das Buch endlich gelesen?«
»Begonnen... ich habe es... begonnen«, log ich.
»Sobald du Tiara enteist, wird deine erste Hitze einsetzen.«
»Das geht nicht.«
»Was meinst du mit, das geht nicht?«
»Ich bin ein Prinz von Asgard. Ich kann hier nicht in Hitze kommen.«
»Die Argunen in Jotunheim, leben getrennt von den Kriegern.«
»Móðir, ich lebe nicht in Jotunheim, sondern in Asgard. Da gibt es keine Trennung zwischen... es gibt hier keine Argunen außer mir. Es muss doch eine Möglichkeit geben, diese Hitze zu unterdrücken.« Nal blickte mich genauso verzückt an, wie kurz zuvor Frigga. »Was ist denn?«
»Du hast mich Móðir genannt.« In seinen Augen schimmerten Tränen.
»Du bist doch meine Mutter, oder?«, sagte ich barsch. Bei Yggdrasil! Ich musste besser aufpassen.
»Ich... es gefällt mir«, brachte Nal erstickt heraus und wischte sich fahrig über die Augen.
»Schön... was kann ich denn jetzt tun, um nicht in die Hitze zu kommen?« Nal lächelte noch immer, als er zu einer Kommode ging, die oberste Schublade aufzog und ein kleines weißes Kästchen herausnahm. Mit dem Kästchen kam er zurück und stellte es zwischen uns auf den Tisch.
»Das züngelnde Feuerblatt aus Muspelheim ist die einzige Möglichkeit, die Hitze und eine neue Frucht zu verhindern. In Jotunheim ist sie strengstens verboten.«
Neugierig sah ich dabei zu, wie er das Kästchen öffnete und zu mir umdrehte. Darin lag eine vertrocknete grüne Pflanze. Warum hatte er mir das nicht früher gesagt? »Wie viel?«
»Sie wird nicht für deine erste Hitze ausreichen. Aus fünf Blättern kocht man sich einen Sud, den man trinken muss.«
»Wo bekomme ich denn jetzt dieses flammende Dings her?«
»Es gibt einen Händler, der sie gegen ewiges Eis getauscht hat. Aber ich habe ihn schon lange nicht mehr gesehen.«
»Nun denn, dann werden Thor und ich nach Muspelheim reisen.« Muspelheim bevor Midgard!
»Es ist gefährlich dort.«
»Ich weiß. Nal, ich weiß. Aber habe ich eine andere Wahl? Und für dich scheinen mir diese Blätter auch nicht ausreichend.«
***
»Thor, mach dich bereit. Unsere erste Reise geht nach Muspelheim und sie startet genau – jetzt!«
»Jetzt? Loki, was ist nur los mit dir. Seit du von Vé zurück bist, benimmst du dich äußerst seltsam. Du hast VATER zu Vater gesagt. Und das in aller Öffentlichkeit.«
»Ich gebe es nur ungern zu, es ist mir so herausgerutscht.«
»Was sprichst du von unserer ersten Reise. Noch habe ich Vater nicht wegen einer Verschiebung der Krönung gefragt.«
»Er wird es erlauben. Da bin ich mir sicher.« Irgendwie geriet mir einiges aus dem Ruder.
»Und Vaters Adlatus hat mir unsere Aufgaben mitgeteilt, die wir vor den Lustbarkeiten alle erledigen müssen. Ich fürchte, unsere Weltenreise wird bis nach unserer Reise nach Jotunheim warten müssen. Aber dann können wir gerne zuerst nach Muspelheim. Obwohl ich nicht so ganz verstehe, was du in dieser Feuerwelt zu finden hoffst. Ein schrecklicher Ort. Für eine Reise gänzlich ungeeignet.«
»Ach was, für eine Reise ungeeignet! Du wolltest doch eine Weltenreise und da gehört Muspelheim dazu. Nach den Lustbarkeiten – direkt nach den Lustbarkeiten reisen wir nach Muspelheim und holen mein züngelndes Feuerblatt. Versprich es mir, Thor!«
»Ein züngelndes was? Wozu?«
»Ich brauche es dringend für... für... für einen magischen Trank.«
»Nach schön. Nach den Lustbarkeiten.« Sobald ich wieder dazu in Lage war.
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Wer Lust hat kann hier noch mal die ursprüngliche Zeitlinie nachlesen:
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Nächstes Kapitel: Montag, 01. April 2019, Die verschwundenen Hoheiten
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