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Kapitel 22 - Geheimnisse und Lügen


Das erste was ich spürte war Hitze. Es fühlte sich an, als würde ich direkt in einen Vulkan blicken. Es war anders als die Hitze, die ich vor wenigen Tagen in mir selbst spürte und die untrüglich von dem Kind in mir ausging. Das Klima in Asgard kroch in mich hinein und schien mich verzehren zu wollen.

»Du solltest besser deine Thursenkleidung tragen«, schlug Nal vor. »In Jotunheim hat es dir doch auch nichts ausgemacht.«

Jotunheim war Jotunheim. In Asgard war ich immer noch Prinz und ich würde sicher niemals nur mit einem Tuch um die Hüften herumposieren.

»Beherzige Nals Worte. Hier ist doch niemand, außer uns.«

Ich warf Thor einen giftigen Blick zu und fächelte mir Luft in Gesicht. Meine Füße fühlten sich in den Stiefeln so an, als würden sie jeden Augenblick schmelzen. Es fiel mir zunehmend schwerer, die Treppenstufen zu erklimmen. Vilis Zauber hatte alle Räume des Hauses an Nals Verhältnisse angepasst. Nal lief, wie in Jotunheim, mit bloßen Füßen und Leibtuch herum und wenn ihm die Hitze Schwierigkeiten bereitete, so ließ er sich nichts anmerken. »Thor sagte, es gibt eine Pforte zu Holdas Reich in diesem Wald?«

»Fürwahr. Wir können sie besuchen. Der Schnee wird euch beiden gut tun.« Vili deutete auf eine Tür. »Hier könnt ihr euch niederlassen.«

Thor trat zuerst ein. Begeistert ließ er sich auf die Bettstatt fallen.

»Die Bettstatt ist schön groß. Hervorragend geeignet.«

»Geeignet für was? Schlafen?« Er zwinkerte mir anzüglich zu. Nach solcherlei Betätigung stand mir nicht der Sinn. Jeder Schritt fühlte sich beschwerlicher wie der vorhergehende an.

Nal stand an der Tür und sah besorgt zu mir. »Loptr...«

»Loki«, verbesserte ich harsch.

»Aber in Jotunheim...«

»Jetzt sind wir in Asgard. Hier bin ich Loki, Prinz von Asgard.« Auch wenn ich weit davon entfernt war wie Loki auszusehen, so war es immer noch mein Name.

»Durch die Wärme wird unser Blut dicker. Trinke fiel und halte dich kühl, dann wird es dir leichter. Bitte leg deine asische Kleidung ab. Vili stört sich nicht daran, wenn wir uns natürlich bewegen.«

Wütend ballte ich die Hände zu Fäusten. Natürlich? Es war für mich nicht natürlich halbnackt herumzulaufen. Thor stand auf, kam neben mich und legte mir eine Hand auf den Rücken. Ich zischte warnend.

Auflachend zog ich die Hand wieder zurück. »Ich wusste nicht, dass Argunen den gleichen Stimmungsschwankungen unterliegen wie...«

Ich fuhr herum und wollte eine Energiekugel auf Thor werfen, doch aus meiner Hand kam ein Eisdolch und Thor musste zur Seite springen, um nicht aufgespießt zu werden. Erschrocken starrte ich auf meine Hand. »Ich wollte nur...«

»Ich sehe schon, ein unbedachtes Wort, gegen einen tragenden Argunen, kann tödlich enden.«

Bevor ich etwas sagen konnte, unterbrach mich ein leises Weinen vom Flur her. Loan. Er war erwacht und verlangte nach Aufmerksamkeit.

»Geh nach Gladsheim und regle alles für die Überführung der Urne. Ich kümmere mich um die Brut.« Thor trat an mich heran.

»Heute Abend kehre ich zurück. Ik frīja þek, Loki.«

Wir küssten uns und bevor Thor mich umarmen konnte, schrie Tiara. Ich lächelte, löste mich von ihm und trat in den Flur.

***

Während Loki für Nal, Vili, mich und die Kinder ein Portal in den verbotenen Wald geschaffen hatte, waren unsere Gefährten mit dem Bifröst zurückgekommen.

Limiteti wartete, wie noch in Jotunheim besprochen, am Brunnen auf mich. Allerdings war sie nicht alleine. Von weitem konnte ich Falk sehen, der sich angeregt mit ihr unterhielt. Als sie mein Herankommen bemerkten, stockte die Unterhaltung. Limiteti errötete, Falk grinste. »Falk, ich dachte, du müsstest dich wieder deinen Aufgaben widmen.«

»Erstmal muss ich ankommen und mich an diese hohen Temperaturen gewöhnen«, feixte Falk.

Es herrschten etwa 8 Par (10 Grad) vor, wie immer um diese Jahreszeit.

Limiteti knickste. »Hoheit, Ihr wünschtet mich zu sprechen?«

Ich warf einen Blick zu Falk der keine Anstalten machte uns zu verlassen. »Die nächsten Monate bist du von deinen Pflichten als Kindermädchen weitestgehend entbunden. Es sei denn, du sollst Kleidung für die Kinder richten, oder Ähnliches.«

Sie nickte. »Ja, Hoheit. Ich bin auch jederzeit bereit, mich im verbotenen Wald weiter um Tiara zu kümmern.«

»Das wird nicht nötig sein. In der übrigen Zeit wirst du eine Ausbildung bei Lady Sif erhalten.« Limiteti starrte mich ungläubig an.

»Auch ich könnte Limiteti im Kampf unterrichten«, bot Falk großzügig an.

Ich grinste schmal. »Ich befürchte, dass Limiteti dabei wenig lernen würde. Melde dich morgen früh bei Sif in der Arena.«

»Aber... Prinz Loki...«

»Prinz Loki ist nicht da. Wenn die Kinder wieder im Palast sind, wirst du dich erneut um Tiara kümmern. Und jetzt geh zu deiner Mutter. Sie wird schon ungeduldig auf dich warten.« Limiteti knickste, warf Falk einen schnellen Blick zu und eilte davon. Als auch Falk gehen wollte, hielt ich ihn am Arm zurück. »Warte, Bursche.«

Falk zog die Augenbrauen in die Höhe. »Cousin?«

»Es dürstet sie also nach Liebe?«

»Noch immer.«

»Und was sind deine Absichten?«

»Ich bin jung, auch mich dürstet es nach Liebe.«

»Sie ist kein Mädchen für ein Abenteuer.«

»Darüber sind wir schon längst hinaus.«

»Dann wirst du eine Verbindung mit ihr eingehen?«

»So ist der Plan.«

Ich klopfte ihm herzlich auf die Schulter. »Eine sehr gute Wahl.«

»Das sehe ich genauso. Nur sag meinem Vater noch nichts.«

»Denkst du, er billigt diese Verbindung nicht?«

»Ein Prinz, der sich mit einem Kindermädchen vereinigt? Ich weiß nicht.«

»Vili, der Gladsheim für seinen Sohn verlassen hat, den er mit einer Küchenmagd zeugte?«

Falk verzog das Gesicht als hätte ich ihn geschlagen. »Sprich ihn niemals darauf an. Odin hat meine Mutter verbannt und er sucht sie seit Jahrhunderten.«

Ich war bestürzt über diese Neuigkeit. »Wohin wurde sie verbannt?«

»Midgard.«

Midgard war groß. Ob sie noch lebte? »Ich wünsche euch für diese Verbindung das Heil der Götter.«

***

Die üppige Vegetation von Mutters Garten stand im auffälligen Gegensatz zu Jotunheim. Der betörende Duft, der vielfältigen Blüten, machte mich fast trunken, nach der fast geruchlosen Eiswelt. Mutter stand an Lokis Rosenbusch und stutzte, aus der Form geratene, kleine Zweige zurecht. »Mutter.«

Sie drehte sich um und strahlte. »Thor, ihr seid zurück.« Sie blickte hinter mich, als würde sie jemanden erwarten. »Und die Kinder?«

»Ich habe Loki und die Kinder wohlbehalten in Vilis Haus zurückgelassen.« Ich sah Enttäuschung in ihren Augen.

»Dann hat er es also wahr gemacht? Er wird im verbotenen Wald bleiben, bis sein Ungeborenes entbunden ist.«

Ich nickte.

»Und es geht ihm und dem Kind gut?«

Sie klang Bange und knetete die Schere in ihren Händen. »Denkst du, es besteht für einen von beiden Gefahr?«

»Nein. Natürlich nicht.« Die Antwort kam zu schnell und sie lächelte unnatürlich. »Die normalen Sorgen eine Großmutter. Ich weiß, dass Jotunen Probleme bekommen können, wenn sie das Kind eines Asen unter dem Herzen tragen.«

Es klang plausibel, trotzdem blieb ich misstrauisch. »Ich habe Fragen, die ich Vater stellen wollte.«

»Er befindet sich im Gespräch, mit einem Abgeordneten aus Vanaheim.«

»Ich weiß. Jotan teilte es mir mit. Ich dachte, sicher kannst auch du mir weiterhelfen.« Mutter lächelte zuversichtlich.

»Ich werde es versuchen. Stell deine Fragen, Thor. Stört es dich, wenn ich dabei weiter die Rosen schneide?«

»Nein, fahre mit deiner Arbeit fort.« Die Wärme im Lächeln meiner Mutter fühlte sich gut an. Sie wandte sich wieder den grünen Rosen zu und zupfte eine welke Blüte ab. »Wieso hat Vater uns wegen unserer Göttlichkeit belogen?« Mutter fiel die Rosenschere aus der Hand. Da sie mit dem Rücken zu mir stand, konnte ich ihr Gesicht nicht sehen.

»Es... vielleicht solltest du doch mit deinem Vater reden.«

»Hat er dir verboten, mir etwas darüber zu sagen?«

Sie bückte sich, hob die Schere auf, wandte sich mir wieder zu und wirkte ertappt. »Nein – er hat mir davon abgeraten. Er wollte seine Söhne nicht beunruhigen...« Sie seufzte schwer. »Vor allem Loki nicht.«

»Wieso beunruhigen?«

»Welche Erklärung sollte es dafür geben, dass du lebst während er stirbt? Loki ist Thurse. Eine sehr langlebige Rasse. Sie leben in Jahrtausenden. Du bist ein Gott, von selbst in die Göttlichkeit gekommen, mit dem Erreichen deines Mannesalters, da Odin und ich deine Eltern sind. Odin gab Loki einen Teil Göttlichkeit, als er ihn als Baby zu uns nahm, sonst hätte er in Asgard nicht überleben können. So ist Loki nun ein Halbgott und deshalb... sterblich.«

»Gab es deshalb keine Bücher darüber in unserer Bibliothek?«

Mutter nickte. »Odin wollte es dir nicht zu früh sagen, da dein Ego bereits so groß war, dass er fürchtete, du würdest den Boden unter den Füßen verlieren.«

Ihre Offenheit versetzte mir einen Stich, obwohl ich wusste, dass ihre Sorge begründet gewesen war. »Loki fand ein Buch über die Göttlichkeit in Jotunheim. Darin stand - ein Gott kann ein anderes Wesen zum Gott erheben. Wieso hat Vater Loki nicht ebenfalls göttlich gemacht?«

»Wegen dem Opfer, das zu erbringen ist. Es ist immer mit einem Blutopfer verbunden und Odin hatte Bedenken, er könne mich, oder... dich verlieren.«

»Auch über das Opfer stand etwas in dem Buch.« Ich wollte nicht, dass Loki in 4000 Jahren ging und mich zurück ließ. »Dann könnte auch ich Loki...«

»Nein!«

Überrascht musterte ich meine Mutter, die mich wild anfunkelte. Ich kannte sie nur besonnen und kontrolliert. Emotionale Ausbrüche waren eine Seltenheit.

»Es ist zu spät.«

»Zu spät? Was meinst du damit?«

»Als Loki von Vé zurück kam...« Sie brach ab, als müsse sie sich sammeln. »Vé ist aus seinem Eremiten-Dasein geweckt worden – durch euch. In der kurzen Zeit hat er unsere Seelen erforscht, sah in die diversen Linien der Zukunft und entschloss sich zu handeln, gegen den Willen eures Vaters.«

»Ich verstehe nicht.«

»Er hat Loki in den Stand eines Gottes erhoben.«

Meine Hände begannen zu knistern. Ich blickte auf die blauen kleinen Blitze, die darüber huschten. In meinem Magen rumorte es. »Was ist... mit dem Opfer?« Mutter starrte auf ihre Hände und schluckte schwer. »Sag es mir!«

»Das Kind, das er unter seinem Herzen trägt...«

Ohne bewussten Willen schoss ein Blitz aus mir heraus und schlug in einen Busch ein, der sofort Feuer fing. Mutter fuhr erschrocken zurück und starrte mich an. »Und das hat Loki gebilligt?«

»Nein! Thor, beruhige dich. Als er von dem Opfer hörte, lehnte er die Göttlichkeit ab. Doch es war zu spät. Vé hat eigenmächtig gehandelt.«

»Wie konnte er!« Zornig ballte ich die Hände zu Fäusten. Schwarze Wolken zogen über den blauen Himmel und ein dunkles Grollen erschütterte die Stille.

»Du musst mir versprechen Loki nichts davon zu sagen.«

»Weshalb? Es geht hier um unser Kind. Ich muss mit ihm darüber reden.«

»Wir wissen nicht wann, oder wie es passieren wird. Soll er in ständiger Angst leben?«

»Du unterschätzt Lokis Stärke.«

»Und du den Schmerz einer Mutter. Es wird schlimm genug für ihn werden, wenn er euer Kind verliert.«

»Vielleicht kann ich es noch verhindern.« Die ersten Regentropfen fielen vom Himmel, während ich Mjölnir kreisen ließ.

***

Ich saß auf dem Sessel und sah den Kindern zu, die auf einer Decke auf dem Boden lagen. Tiara nahm ihrem Bruder das Holzpferd weg und er versuchte es wieder zu bekommen. Sie war stärker als er, somit misslang der Versuch. Trotzdem gab er nicht auf und zog erneut daran. Ein Dickkopf, genau wie sein Vater. Ich seufzte. Wie beide seiner Väter.

Ich starrte auf meine Stiefel, die wie Holzklötze meinen Gang behinderten und meine Füße in Lava badeten. Mit Magie zog ich Schuhe und Strümpfe aus und stöhnte wohlig. Tiara sah zu mir und Loan nutzte den Moment der Unaufmerksamkeit seiner Schwester, um das Pferd an sich zu nehmen. Ich lachte. Ob Thor und ich genauso gewesen waren?

Als Eisriese konnte ich nicht schwitzen, was das Hitzegefühl verschlimmerte. Meine Kinder würden sich nicht daran stören. Schon saß ich nur noch in ein dünnes Leibtuch gehüllt da. Eine Wohltat! Ich genoss die sanfte Brise, die durch das Fenster hereinwehte und mir Kühlung brachte.

»Amam?«

»Wie konntest du so schnell hier her gelangen?« Ich blickte zur Decke, auf der Loan mit dem Pferd spielte. Tiara tatschte an meine Füße und lächelte mich an. Zum Glück floss durch ihre Adern Asenblut. »Du wirst nicht solche Probleme bekommen, smǣhǣn herta.« Der Wind wurde stärker, draußen grollte es.

***

Unter meiner Landung erbebte die Holzbrücke und ich hörte Holz brechen. Wütend stieß ich die Tore auf, bevor sie sich von selbst öffnen konnten. »Vé! Wo bist du?« Hinter mir konnte ich hören, wie sich die zerstörte Brücke wieder aufbaute, was mich nur noch zorniger machte. Wie immer war niemand zu sehen. Die Burg wirkte verlassen. Ich stapfte in die Mitte des Hofes, während über mir der Donner die Luft erschütterte und Blitze den Himmel zerteilten. »Versteckst du dich, ob deiner schändlichen Tat?«

»Ich benötige kein Versteck, Odinson.«

Ich fuhr herum. Vé war direkt hinter mir aufgetaucht. Seine Arme hingen gelassen an der Seite und ein Lächeln lag auf seinen Lippen. »Du hast unser Kind zum Tode verurteilt!«

»Unendliche Möglichkeiten der Zukunft. Wieso beharrst du auf diesem Kind?«

»Weil es nicht dein Recht war, darüber zu entscheiden.«

»Ich habe nicht darüber entschieden, welches Opfer er bringt. Keiner von uns kann das.«

»Du hast Loki gegen seinen Willen zum Gott gemacht.«

»Thor, ich bin um vieles älter als du und dadurch habe ich andere Einblicke in das Geschehen des Universums.«

»Das Universum hat also entschieden, dass unser Kind sterben soll?« Ein lauter Donnerschlag ließ die Fenster der Burg klirren und ein greller Blitz schoss aus mir heraus, prallte gegen die Holztüren und setzte sie in Flammen. Vé schien sich an all dem nicht zu stören und behielt weiterhin seine Augen auf mich gerichtet. In mir brodelte es und gleichzeitig erinnerte ich Lokis Worte: Du musst lernen, diese unbändige Kraft zu kontrollieren.

»Das Kind ist nur ein kleines Opfer, für die Rettung aller neun Welten. Durch Lokis göttliche Magie, wird er Ragnarök verhindern.«

»Du redest wirr, alter Mann.« Das Feuer war verschwunden, die Tür sah unbeschädigt aus. Mit einer unbändigen Willensanstrengung vermochte ich es die Blitze zu bändigen und den Wunsch, Vé's Burg dem Erdboden gleich zu machen, zu verwerfen. Ein heftiger Regen setzte ein. Alles rund um uns wurde durchnässt, nur über uns beiden gab es ein unsichtbares Dach.

»Du bist jung und ungestüm. Dir fehlt die Weisheit und Übersicht der Erfahrung.«

»Ich kann verstehen, warum Búri über die Eigenmächtigkeit seines Sohnes erzürnt war. Zu viel Macht in den Händen eines Wesens führt zu Größenwahn.« Vé lächelte nur. »Mach deine Tat ungeschehen.«

»Was geschehen ist, ist geschehen. Nichts lässt sich daran mehr ändern.«

Erneut wallte Zorn in mir auf, doch auch diesmal konnte ich die Blitze in mir halten. Es gab noch etwas was ich von Vé wissen wollte. »Warum weiß er nicht mehr was passiert ist?«

»Ich nahm ihm diese Erinnerung.«

Resigniert trat ich aus dem Schutz in den Regen. »Du denkst immer, du wärst etwas Besseres als mein Vater. Dabei bist du nicht anders.«

»Wir alle tragen das Blut von Bor in uns. Auch du, mein Junge. Es ist Fluch und Segen zugleich.«

***

Der Regen war nur noch ein sanfter Schauer, als ich bei Vilis Haus eintraf. Ich landete direkt auf seinem Grundstück und lief betrübt zum Eingang. Wie würde es geschehen? Wann würde unser Kind sterben? Wäre es für Loki Erleichterung, oder Schmerz? Als die Tür geöffnet wurde setzte ich ein leichtes Lächeln auf. Vili.

»Du kommst gerade recht zu frischem G'back und Tee.«

»Es ist wohl kein midgardischer Kaffee mehr übrig?«

Vili lachte. »Ein Rest ist noch da. Wenn du wieder mal in Midgard bist, bring welchen mit. Hattest du Streit mit Votan?«

»Streit? Weshalb?«

»Das Donnerwetter war nicht zu überhören.« Vili zwinkerte, wie Falk es oft tat. »Sie sind im Herrenzimmer. Ich bin gleich bei euch.«

Nal saß mit den Kindern auf dem Boden, Loki auf einem der Sessel mit einer Tasse zwischen den Händen. Überrascht blickte ich auf seinen Körper, der nur von einem Leibtuch bedeckt war.

»Danke, für die Abkühlung.«

»Ähm... das habe ich nur für euch getan.« Ich lächelte gezwungen und musterte Loki. Sah er krank aus? Bekam ihm die Wandlung in Asgard? Das Wissen, dass wir unser Baby verlieren sollten, hing wie eine dunkle Wolke über mir.

Seine missbilligende Musterung meines Körpers entging mir nicht. Wütend stand ich auf. »Wenn dir mein Aussehen missfällt, dann kümmere dich um deine Brut und lass mich in Ruhe. Aber spar dir deine Lügen. Ich kann sie alle durchschauen.«

Ebenfalls bemerkte ich Nals erstaunten Blick, als ich an Thor vorbeistürmte und das Herrenzimmer verlassen wollte.

Ich hielt Loki am Arm fest. »Wie oft muss ich dir noch sagen, dass mich dein Aussehen anspricht. Ich sorge mich um dich, da ich doch sehen kann, wie unwohl du dich fühlst.«

»Dann berichte mir von dem Unwetter, dass du verursacht hast.«

»Ich war über Vater erzürnt. Wollte ich doch gerne die ganze Zeit mit dir hier verbringen, bürdet er mir nun mannigfaltige Arbeiten auf.«

»Was hast du anderes erwartet?«

Ich ließ Lokis Arm los und umarmte ihn. »Dass wir die Zweisamkeit genießen.« Tiara brabbelte etwas, das bekannt in meinen Ohren klang. »Habt ihr das gehört? Sie hat Vater gesagt.«

»Für mich klang es eher wie Dadadam.« Nal begann schallend zu lachen.

»Du bist doch nur missgünstig, weil sie zuerst Vater sagt.« In diesem Moment wandte sich Tiara Nal zu und sagte sehr deutlich – amma – das jotunische Wort für Großmutter.

»Ich gestehe, mit Großmutter habe ich nicht gerechnet.«

Nal drückte Tiara freudestrahlend an sich. »Mein Mädchen.«

»Wir müssen dringend mehr Zeit mit unseren Kindern verbringen.« Loki setzte sich lächelnd zu den drei auf den Boden. Wie konnte ich ihn vor dem drohenden Unheil beschützen? Wann würde es geschehen? Wie?

»Wo ist Vili?«

»Wollte sich gleich zu uns gesellen.«

Loan fasste nach meinem Zeh und ich bewegte ihn lächelnd. Er krähte fröhlich. Tiara versuchte an das Holzpferd zu gelangen, drehte sich auf den Bauch und streckte sich, aber die Figur war immer noch außer Reichweite. Sie stemmte sich mit den Armen hoch und schob sich nach vorne. »Heeey! Das sieht gut aus. Voran, voran!«

»Mit der Ruhe wird es bald vorbei sein, wenn sie mobil wird.« Nal klang bedauernd, aber er lachte dabei.

»Wie hat man im Palast reagiert, dass ich hier bleibe?«

»Mutter vermisst ihren Sohn und ihre Großkinder.«

Ich verdrehte die Augen.

»Sie wird euch sicher baldigst besuchen kommen.«

»Ich verschwinde dann.« Die Kinder würden Mutter schon von ihrem Thursensohn ablenken.

»Das wird ihr nicht gefallen.«

»Sie wird es akzeptieren müssen.«

»Es wäre mir wohler, du würdest dich einmal unter den Seelenleser legen.«

»Wieso das?«

»Ein Thurse, der die Frucht eines Asen in sich trägt. So könnten wir sehen, ob alles in Ordnung mit dem Kind ist.«

»Es fühlt sich nichts ungewöhnlich an.«

»Spürst du keine Hitze in dir?« wollte Nal wissen.

»Nein. Das Wasser aus der Grotte hält gut an.«

»Ich wünschte, ich könnte das selbe sagen.«

In diesem Moment kam Vili herein und reichte mir eine dampfende Tasse.

»Hier Thor, dein Kaffee. Nal, mein Hübscher, was habe ich vernommen? Es geht dir nicht gut?«

»Nur die übliche Asenhitze, valið.«

»Komm mit mir. Ich werde dir Kühle bringen, Teuerster.«

Ich nippte an meinem Kaffee und sah den beiden belustigt nach. »Geht das hier die ganze Zeit so?«

»Schlimmer noch. Ich denke, dass Nal sehr viel Aufmerksamkeit benötigt.«

Ich lachte. »Da kenne ich noch jemanden.«

Ich runzelte nachdenklich die Stirn und rollte die Lippen ein. Wen konnte er wohl meinen?

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