Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

Kapitel 16 - Frevel

N/A: Liebe Leserinnen... haben wir eigentlich auch Leser? Ich möchte euch daran erinnern, dass dies nur eine Geschichte ist und egal was passiert, unsere Helden sind sehr sehr stark und am Ende macht alles einen Sinn...

Triggerwarnung für Missbrauch!

============================

»Agai, Ulrlof ihr geht den Weg hier entlang. Ich schau dort oben nach.«

Die beiden Männer nickten und kletterten nach unten weg. Byleist blickte ihnen einen Augenblick lang nach, bis sie nicht mehr zu sehen waren, wandte sich dann um. Er kontrollierte erneut die Umgebung nach allen Seiten und zwängte sich durch eine, fast nicht sichtbare, Gletscherspalte. Sein Körper schrammte dicht am Eis entlang, während er immer tiefer in den Gletscher vordrang, bis der Spalt breiter wurde und vor ihm ein kleiner Durchgang sichtbar wurde.

Byleists Augen weiteten sich, als sein Blick auf den leeren Vorsprung fiel. Sein Bruder war weg! Schnell lief er zu dem Eisvorsprung, auf den er ihn abgelegt hatte. Blut war an der Seite festgefroren. Es sah so aus, als wäre Loptr heruntergefallen und weggerutscht.

Byleist folgte der Spur in die Tiefe. Er fluchte stumm, zwängte sich, mit einiger Kraftanstrengung, hinterher und landete in einer kleinen Eishöhle, die kaum die Bezeichnung verdiente. Seitwärts von erklang ein dumpfes Stöhnen und er wandte sich sofort dem Geräusch zu. Loptr lag verkrümmt auf dem Boden, in seinen eigenen Ausscheidungen und Blut. Byleist presste die Lippen aufeinander, als er das schmerzerfüllte Winden und leise Stöhnen seines Bruders wahrnahm.

Der Muspelheimer warnte ihn... doch so schlimm hatte er es sich nicht vorgestellt. Der Eisriese beugte sich zu Loptr hinunter und zog dessen Augenlider vorsichtig nach oben. Die Betäubung wirkte noch. Er würde sich an nichts erinnern und das war gut so.

Loptrs Leibtuch war durchtränkt von Schmutz und Blut. So schien der Trank, wie versprochen, gewirkt zu haben. Der erste Schritt war vollbracht. Die Frucht des Donneres ausgemerzt. Hoffentlich wirkte auch die zweite Zutat des Trankes, die eine schnelle Regeneration versprach.

Obwohl Loptrs Gesicht schweißbenetzt und von den Schmerzen verzerrt und er voller Blut und Dreck war, empfand Byleist Zuneigung und Begehren für diesen Körper. Sein Kind würde in diesem Leib heranwachsen und alles für ihn verändern.

***

Übelkeit und Dunkelheit empfingen mich. Mein Rücken war eisig kalt und mit einem Schlag drang in mein Bewusstsein, was geschehen war. Zornig aufschreiend fuhr ich in die Höhe. Klirrende Ketten rissen mich zurück und schränkten meine Bewegung ein.

»Er ist wach.«

»Das sehe ich auch.«

»Sag es Bölgelmir!«

»Wo bin ich? Wo sind meine Kinder?« Mit aller Kraft riss ich an den Ketten, die meine Handgelenke fest umschlossen. Kein Eisen, sondern Eis. Das musste zu zerbrechen sein.

»Bemühe dich nicht, Donnerer. Das ewige Eis widersteht sogar deiner Kraft.«

»Ich werde dir den Schädel spalten. Euch allen! Wo sind meine Kinder?« Bölgelmir trat durch eine Öffnung und wirkte sehr zufrieden. »Ist es jetzt Aufgabe des Heerführers, die Gäste des Königs zu überfallen?«

»Beruhige dich und hör auf an den Ketten zu zerren, wenn du willst, dass deinen Kindern kein Leid geschieht.«

Wut und Spannung wuchsen in mir an und blaue Funken begannen auf meinen Fingern zu tanzen.

»Halte deine Blitze bei dir, sonst wirst du deinen Sohn schreien hören, Donnerer.«

»Wenn ihr ihm auch nur ein Haar krümmt... Was wollt ihr?« Hätten sie mich töten wollen, wäre ich nicht festgekettet in diesem Raum. »Ich will meine Kinder sehen!«

»Wenn du deine Aufgabe zu unserer Zufriedenheit erledigst, kannst du deine Kinder sehen.«

»Meine Aufgabe?« Einer der anderen Eisriesen trug einen Würfel, der helles Licht ausstrahlte. Er lief an mir vorbei und erst jetzt sah ich, dass der Raum sehr viel größer war, als die dunkle Seite sich erhellte. Dicht an die Wand gekauert saßen sechs Eisriesen. In der Statur etwa in Lokis Größe und mit langem Haar. Mir war sofort klar, dass es sich um Argunen handeln musste. Fragend blickte ich zu Bölgelmir.

»Du wirst alle Argunen belegen, damit sie uns Weiber gebären.«

Ich runzelte die Stirn und starrte ihn ungläubig an. Im ersten Moment wähnte ich mich in einem schlechten Traum. Doch der Blick auf die betäubt wirkenden Argunen, belehrte mich eines Besseren. »Falls es dir entgangen sein mag, ich bin Ase, dies sind Jotunen. Eure Berührung erzeugt Gefrierbrand auf meiner Haut.«

»Fralgei, komm her!«

Aus dem Dunkel schälte sich ein weiterer Argune mit langem silbernem Haar. Seine Augen waren klar und ich schätzte ihn im ähnlichen Alter wie Loki. Er war geschmückt mit Armbändern, trug Perlen im Haar und erinnerte an Lokis Auftreten in voller Argunenaufmachung. Er musterte mich ausgiebig, trat näher und sein Blick blieb an meinem Schritt hängen. Ich fühlte mich wie ein Zuchtbulle.

»Fralgei ist der Magie mächtig und wird einen Schutzzauber über dich legen.«

Wütend ballte ich die Hände zu Fäusten. »Das ist also euer Plan? Ich soll diese Argunen besteigen und ihr hofft ihn sieben Monaten auf weibliche Jotunen? Ihr habt gesehen, dass eins meiner Kinder ein Junge in Asengestalt ist. Was wenn ich nur Jungen, oder nur Asen zeuge?«

»Das Risiko sind wir bereit einzugehen. Sieben Mal können wir hoffen.«

»Sieben Mal?«

»Natürlich wirst du auch Fralgei belegen.«

»Und was sagen die Argunen zu dieser verschrobenen Idee?«

»Argunen tun was man ihnen sagt.« Bölgelmirs Stimme wurde hart. »Fralgei leg den Zauber über ihn!«

»Warte! Ich habe nicht vor, bei deinem Plan mitzuwirken.«

»Wie viele Finger benötigt dein Sohn für die Zukunft?«

Wütend zerrte ich an der Fesselung. »Das wagst du nicht.«

»Es tut nur kurz weh, da wir die Stelle sofort vereisen werden. Jedes Mal, wenn du dich weigerst, werden wir einen weiteren Finger von seiner Hand abtrennen.«

Zornig brüllte ich meine Wut heraus. Ich würde sie töten. Allesamt!

***

Byleist hob seinen Bruder hoch und legte dessen Körper auf einem Eisvorsprung ab. Ihn irritierte das tiefe Blau Loptrs Haut und er spürte die unnatürliche Hitze, die von ihr ausging. Mit einem Ruck war das verschmutzte Leibtuch heruntergerissen.

Byleist begann um Loptrs Gestalt Eis zu schmelzen, um mit dem Wasser dessen Körper zu reinigen. Fast sanft schöpfte er das Wasser und ließ es über Rücken und Beine fließen, andächtig wischte er über das straffe Hinterteil. Kein Hinweis auf den Trank durfte zurückbleiben.

Loptr stöhnte, zog seinen Körper zusammen, wollte den Berührungen entfliehen. Seine Lider flatterten – doch blieben geschlossen. Byleist hob seinen Bruder an und legte ihn mit dem Bauch auf dem Boden ab. Für einen kurzen Moment betrachtete er dessen Gestalt, zog dann den Arm unter seinem Körper hervor und drapierte den Kopf so darauf, als würde er schlafen. Man hätte dieser Illusion erliegen können, würden nicht Wellen des Schmerzes über Loptrs Gesicht laufen.

Byleist kniete hinter Loptr, zog dessen Beine auseinander und rückte näher an ihn. »Weißt du eigentlich, wie schön du bist?«

Der Eisriese strich sanft über die Linien auf Loptrs Rücken. Die Spitzen beider Zeigefinger tanzten synchron über die Muster und der Argune zischte leise unter der Berührung. Byleist wusste, dass er den Körper irritierte. Der Schmerz des Verlustes und die Fühlungnahme der Lust.

Er hielt inne, wartete für einen kurzen Moment, damit ĺsgaldur sein begonnenes Werk vollenden konnte.

»Die Frucht eines Thursen trägt sich besser als die eines Asen.«

Es klang fast wie eine Entschuldigung, während Byleist wieder begann die Linien zu berühren. Er folgte dabei einer uralten Überlieferung und bereitete damit, auf magische Weise, den Körper zum Empfang vor. Sein eigenes Geschlecht war bereits hart.

Loptr stöhnte und murmelte etwas Unverständliches. Inzwischen trübte sich sein Bewusstsein wieder stärker. Konnte ĺsgaldur die Schmerzen der Geburt nicht verhindern, so vermied sie diese beim Empfang der Frucht. Loptrs Inneres wandelte sich, bereitete den Kanal vor, der eben noch Unvorstellbares durchlebte. Er schluchzte, Wasser trat aus seinen Augenwinkeln und er wand sich unter den Berührungen auf seinen Linien.

»Ein Thursen Kind von einem Thursen. Wir gehen den Weg von ĺsgaldur. Es ist uns vorbestimmt.«

Fast zärtlich strich Byleist seinem Bruder durch das schweißnasse Haar, hob seinen Lendenschurz und versenkte seine Männlichkeit mit einem Stoß. Er unterdrückte einen Laut der Wollust, hielt sich zurück, da er seine Männer in der Nähe wähnte. Seine Hände strichen weiterhin über die Linien. Er trieb sein Geschlecht mit tiefen Stößen in Loptr und wünschte sich, dieser wäre bei Bewusstsein. Doch in dem Dämmerzustand, in dem sich Loptr befand, gab es keine Kenntnisnahme seiner Umwelt. Sein Bewusstsein schwebte im Nichts, umspielt von belanglosen Farben und Tönen, in einem ständigen Wirbel, der das Erwachen verhinderte.

Byleist stellte sich vor, wie Loptr sich ihm entgegenbäumte, wie er jeden Stoß mit einem Stöhnen empfing und dann seine Lust laut herausschrie. Wie er ihm die Fangzähne in den schlug und gierig das Blut trank, während er seinen Samen empfing und neues Leben erschuf.

Die Vorstellung erregte Byleist so sehr, dass sein Höhepunkt schnell erreicht war und er sich mit einem leisen Grunzen in Loptr ergoss. Er verharrte noch einen Moment, bevor er sich zurückzog.

Byleist erhob sich, langsam klärte sich sein Blick. Er schmolz erneut Eis, ließ das Wasser über Loptrs Rücken und Beine fließen, um alle Spuren fortzuwischen. Als er wieder das Tuch um dessen Hüfte band, bannte das Blut darauf seinen Blick. Welche Erklärung sollte es dafür geben?

Mit seiner ganzen Kraft schaffte er Loptr wieder nach oben und betrachtete ihn einen Moment lang. Für das Blut musste es eine Erklärung geben. Er ließ ein Eisschwert wachsen und in seinem Kopf entstand eine Geschichte.

Jemand hatte Loptr aus seiner Höhle gezerrt, um ihn zu richten. Er konnte sich befreien, sie kämpften mit den Eisschwertern, Loptr rutschte aus, fiel in die Gletscherspalte...

Byleist fuhr mit der Klinge über Loptrs Innenschenkel. Befremdet nahm er wahr, dass dessen Körper auf den Schmerz reagierte, aber kein Ton über Loptrs Lippen kam. Es war vollbracht. Byleist sog das Eis zurück und schenkte seinem blutenden Bruder einen liebevollen Blick, bevor er die Höhle eiligst verließ.

***

Nal saß mit eingerollten Lippen in der Nische und blickte voller Sorge zu Helblindi, der mit drei Kriegern sprach. Sie planten an welchen Plätzen sie als nächstes suchen sollten.

Was war geschehen? Warum konnte sie keinen Kontakt mit Loptr aufnehmen?

Thor und Nals Enkel – verschwunden! Auch sie waren unauffindbar.

Adgur tot. Der engste Vertraute Laufeys. Seit Jahrhunderten auch ein treuer Freund von Nal.

Thursen, die ohne Skrupel einen der ihren töteten, würden auch nicht zaghaft mit Loptr umgehen. Die Angst um seinen ältesten Sohn trieb ihm die Tränen in die Augen. Er schluchzte schmerzerfüllt. So gerne wäre er auch auf die Suche gegangen, denn er war sich sicher, als Mutter würde er den Sohn erspüren können, würde er in seine Nähe kommen. Doch Helblindi war unmissverständlich gewesen. Der Schutz des Argunen stand stets an erster Stelle und die Erlaubnis weitab vom Argunenhaus zu verweilen, war ein großes Zugeständnis des Konungur gewesen. So schickte Nal die Wächter, die ihn stets begleiteten, damit sie sich an der Suche beteiligten.

Vili löste sich von der Gesprächsrunde und kam zu Nal. Tröstend wollte er die Hand auf seine Schulter legen, doch Nal fuhr zurück.

»Nicht hier. Helblindi würde es missbilligen.«

»Ich weiß, dass deine Sorge um Loki groß ist, doch sie werden ihn wohlbehalten finden. So leicht lässt sich dieser Junge nicht töten. Glaub mir. Er hat schlimmeres überstanden, als ein paar wütende Eisriesen.«

Dankbar lächelte Nal Vili an.

»Und dann werde wir gemeinsam nach Asgard gehen.« Sein Lächeln wurde breiter.

»Nach Asgard? Aber Helblindi...«

»Es ist alles geklärt. Helblindi gibt dich frei.«

Die Züge von Nals Gesicht glätteten sich. Er schien neuen Mut zu fassen. »Ich versuche noch einmal mit ĺsgaldur in Kontakt zu treten. Ich werde meine Höhle aufsuchen.«

»Aber deine Wächter sind fort. Ich werde dich begleiten.«

Nal sah zu Helblindi. »Das wäre ein Frevel, so lange wir keine Verbindung eingegangen sind. Sorge dich nicht. Hier sind überall Linien. Eindringlinge würden sofort bemerkt werden.«

***

Was konnte ich tun, ohne meine Kinder zu gefährden? Selbst wenn ich die Ketten mit Blitzen sprengte und die hier Anwesenden alle tötete, ich wusste nicht wo meine Kinder waren und ein Eisdolch konnte schnell als Rache in ihre Herzen gestoßen werden. Loki. Ich musste Kontakt mit ihm aufnehmen. <LOKI! Ich brauche deine Hilfe! LOKI!>

»Bringt Dorot«, forderte Bölgelmir seine Handlanger auf.

Während ich innerlich weiter nach Loki rief, blickte ich zu dem Eisriesen, der auf einen Argunen zuging, der sich ängstlich gegen die anderen drückte.

»Zier dich nicht. Darauf habt ihr doch lange gewartet, jetzt darfst du endlich ein Kind empfangen.«

Der Argune sah nicht so aus, als wäre er diesem Wunsch zugeneigt. Er versuchte die Beine in den Boden zu stemmen, aber der andere Eisriese zerrte ihn mit Leichtigkeit vor Bölgelmir.

»Gebt ihm den Trank, um seine Hitze auszulösen.«

Dorot schien trotz Betäubung einen starken Willen zu haben. Sein Kopf schnellte nach vorne und seine spitzen Zähne gruben sich in Bölgelmirs Fleisch.

»Du Yggr!« Bölgelmir erhob die Hand, um auf den Argunen einzuschlagen, aber der andere ging dazwischen.

»Halte ein! Wir benötigen ihn unversehrt.«

»Nur einen Teil von ihm«, zischte Bölgelmir wütend.

»Das sind also die berühmte tapferen Jotunen. Die die Hand gegen Schwächere erheben. Mir scheint, die Geschichten, die man sich in Asgard über euch erzählt, sind allesamt wahr.«

»Mir scheint, der Æsir hier braucht Erziehung.«

Bölgelmir war mit schnellen Schritten bei mir und seine Hand donnerte voller Wucht in mein Gesicht. Ich krachte gegen die Wand hinter mir und schmeckte Blut in meinem Mund.

»Vergiss nicht, Donnerer. Auch von dir brauchen wir nur einen Teil. Vom Rest können wir dich jederzeit befreien.«

»Ob dieses eine Teil auch funktionieren wird, wenn ich mich vor Schmerzen auf dem Boden krümme? Probiert es aus, wenn ihr Spaß daran findet. Oder plagt euch der Hunger? In Asgard erzählt man sich, dass ihr Asenfleisch bevorzugt.«

»Hemis, stopf ihm sein vorlautes Maul!«

Der Angesprochene schnitt mit einem Eisdolch ein Stück Fell aus einer Unterlage heraus und stapfte auf mich zu.

»Seid ihr sicher, dass ihr meinen Weisheiten nicht mehr zugänglich seid? Ich könnte euch noch viele erbauliche Anekdoten aus Asgard herantragen. Wollt ihr wirklich darauf verzichten? Ich schlage v...« Das Fellstück wurde mir in den Mund gestopft und Hemis fixierte es mit einem Tuch. Nun war ich meiner Stimme beraubt.

***

»Wir könnten doch einfach in dieser Richtung hier weiter suchen.«

»Lass uns erst sehen, ob die anderen Suchtrupps erfolgreich waren. Außerdem leitet Helblindi die Suche. Er weiß am besten, wo wir gebraucht werden.« Sif warf Tiu einen eindringlichen Blick zu.

»Zwei Prinzen von Asgard werden vermisst, da sollten die Asen den Suchtrupp leiten, nicht ein Eisriese.«

»Tiu, glaub mir, ich bin erfahren in diesen Dingen. Frag Hogun. Du kannst mir voll und ganz vertrauen.«

Tiu grinste Hogun an. »Ist sie immer so zielstrebig?«

»Ja.«

Tiu wartete darauf, dass Hogun noch etwas ergänzte. Aber der Vane war schweigsam wie immer. »Dann müssen wir jetzt den ganzen Weg zurückgehe?«

Sif grinste schmal. »Verlässt dich bereits deine Kraft?«

Tiu straffte sich. »Nein. Natürlich nicht. Ich dachte nur, es kostet zu viel Zeit, die wir besser für die Suche verwenden sollten.«

»Wir gehen diesen Weg. Er ist kürzer und führt direkt zum Palast.«

***

Vili sah Nal stirnrunzelnd hinterher. Seine Magie versetzte ihn in die Lage ebenfalls mit ĺsgaldur zu kommunizieren und er besaß mehr Möglichkeiten als alle anwesenden Asen und Thursen. Er kniete sich nieder.

Helblindi warf ihm einen überraschten Blick zu. »Was tust du?«

Vili hob, um Abwarten heischend, eine Hand und legte die andere flach auf die Linie am Boden. Er sandte einen Impuls seiner Magie durch ĺsgaldur und schneller als irgendein Wesen im Universum, strömten alle Informationen des Seins auf ihn ein.

Helblindi trat einen Schritt zurück, als ein silbriger Schimmer den Gott für wenige Lidschläge einhüllte.

Vili zog die Hand zurück und richtete sich auf. »Helblindi, du weißt was es heißt, Loki in seiner Welt zu haben? Das Chaos ist bei dir eingekehrt. Komm!«

***

Nal, im Begriff seine Höhle zu betreten gab einen Laut des Schreckens von sich. Unerwartet stülpte sich ein dunkler grober Sack über seinen Kopf, wurde er nach hinten gerissen und verlor das Gleichgewicht.

Starke Hände griffen nach ihm. Man hob ihn in die Höhe. Als er Luft holte, um zu schreien, erhielt er einen Schlag gegen den Hinterkopf, der ihn in die Ohnmacht schickte. So bekam er nicht mit, wie eine Gruppe aus vier Thursen ihn wegtrug.

***

Der einsetzende dichtere Schneefall verschlechterte die Sicht und erschwerte das Vorankommen. Sif stapfte verbissen vorwärts. Vernachlässigst du deine Pflicht, Argunenwächterin? Die Worte Helblindis nagten an ihr, auch wenn sie es nicht zugeben wollte. Tiu folgte ihr dicht auf, das Augenmerk nach links gerichtet. Hogun hinter diesem versuchte der rechten Landschaft etwas anderes als Eis, Fels und Schnee abzuringen. Plötzlich blieb Sif stehen. Tiu wäre fast in sie gelaufen.

»Ist da was?« flüsterte er.

Hogun schloss auf »Was?«

Sif fluchte leise und fügte nur minimal lauter hinzu: »Ich glaube, ich habe mich verlaufen.«

Die Männer stöhnten.

»Nun«, begann Hogun. »So weit ab von unserer ursprünglichen Route können wir nicht sein, da...« Er verstummte und legte seinen Finger auf die Lippen. Die Hände der Asen und des Wanen legten sich auf ihre Waffen. Sie lauschten. Hektische Schritte im Schnee. Zischende, grollende Sprache – Jotunisch.

Plötzlich tauchten sie auf, aus einer Schneewehe heraus – vier Eisriesen, die etwas mit sich schleppten – einen weiteren Eisriesen mit einem Sack über dem Kopf.

Tiu runzelte die Stirn. »Es reicht ihnen wohl nicht Asen zu entführen.«

Sif deutete auf die Kette mit den Glöckchen, um das Fußgelenk des bewusstlosen Eisriesens. »Das ist Nal!« Sie zog ihr Doppeltschwert mit einem sirrenden Geräusch aus der Scheide.

Mit einem Kampfschrei auf den Lippen, riss Hogun seinen Morgenstern hoch.

»Arbeit für uns.« Tiu hob, mit einem Grinsen auf den vor Kälte gesprungenen Lippen, seinen Kampfstab.

Die Jotunen starrten überrascht auf die Gruppe. Die zwei ohne Last ließen Eisschwerter aus ihren Händen wachsen. »Geht uns aus dem Weg!«

»Schick sie ins Eis, Grit!«

»Nein, danke, Grit. Unser Bedarf an Eis ist gedeckt.« Tiu stürzte nach vorne und schleuderte seinen Kampfstab, wie einen Speer, auf Grit. Der Stab wurde tief in dessen Oberschenkel getrieben und er fiel stöhnend auf die Knie. Noch im Laufen zog Tiu einen Dolch, schnellte vor und stieß ihn mit einem Kampfschrei in den Hals des Riesen. Der griff röchelnd nach dem Dolch und Tiu zog kräftig an seinem Stock, der sich nicht mehr aus dem Oberschenkel lösen wollte.

Sif wirbelte herum und prallte mit ihrer Klinge gegen die Armschienen des heranstürmenden zweiten Eisriesen. Der fletschte die Zähne, zischte wütend und stieß mit seinem Eisschwert zu. Die Kriegerin riss ihren Schild hoch und ging unter der Wucht des Schlages in die Knie. Hogun stürmte heran, um den Eisriese von hinten anzugreife.

Die beiden anderen Jotunen ließen Nal achtlos in den Schnee fallen. »Ortrop, töte ihn gleich hier!« Der Jotun war doppelt so breit, wie jeder andere, den die Asen zuvor sahen. Er schlug mit der Faust auf den Boden und die aufspritzenden Eisspitzen flogen auf Hogun zu, der zur Seite hechtete, über das Eis rutschte und sofort wieder auf die Füße sprang. Hogun zog den Griff zurück und schmetterte dann die Eisenkugel gegen die Brust seines Angreifers.

Sif gelang es zwischen den Beinen des Eisriesen hindurchzukommen und riss das Schwert nach oben. Aufkreischend versuchte der nach ihr zu schlagen. »Tiu! Nal!«

Tiu starrte zu Ortrop, der einen Eisdolch aus der Hand wachsen ließ und sich zu Nal herunterbeugte. Er ließ von dem Versuch ab, seinen Kampfstab zurückzubekommen und rannte mit wildem Geschrei auf den Eisriesen zu. Der blickte ihn belustigt an und kümmerte sich nicht weiter um ihn. Er holte aus, um Nal den Bauch aufzuschlitzen. Tiu warf sich auf den Boden, schlitterte auf die beiden zu und sein Körper rutschte zwischen Nal und die Eisklinge, die gegen seine Rüstung prallte.

»Yggr Æsir!« Wütend schlug Ortrop nach dem Asen, der immer noch schützend vor Nal stand. Ohne Waffe und ohne Schild wartete der sichere Tod auf ihn.

================================

Yggr = der Schreckliche Beiname für Odin und Schimpfwort in Jotunheim

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro