Kapitel 11 - ĺsgaldurs Linien
Die Kälte des ewigen Eises sprang sofort auf meine Finger über, glitt über meine Hand, umhüllte meine Haut. Die Wandlung geschah ohne mein Zutun. Ich folgte dem Drang, die Augen zu schließen und meine Außenwelt abzuschotten. Nun war ich allein mit der Magie Jotunheims. Und ĺsgaldur sprach mit mir.
<Erinnere dich an deine Mutter, die dich zum Tempel trug, damit du meinen Kuss und meine Umarmung erhältst.>
Ich atmete den Duft Nals an seiner Halsbeuge. Er lief unruhig. Er schaukelte mich nicht im Arm. Er presste mich an sich, so dass es mir gerade noch angenehm war.
<Deine Mutter musste ein kleines Stück durch Kriegsgebiet. Erinnere dich!>
Mutters Duft mischte sich mit mir unbekanntem Geruch. Seltsame Geräusche klangen an mein Ohr. Geräusche, die ich nie zuvor vernommen hatte. Meine Ohren schmerzten, der Gestank war so stark, dass ich zu Quengeln begann. Nals Hand umfasste meinen Hinterkopf und sprach leise beruhigend auf mich ein.
<Du vernahmst das Klirren der Schwerter, das Ächzen der Naturgewalten und du rochst das Blut der Thursen und Æsir. Deine Mutter erreichte bald den Tempel.>
Nals Schritte wurden langsamer, das Schaukeln wurde wieder aufgenommen. Seine Stimme nahm erneut einen beruhigenden, dunklen Ton an, während er leise zu Singen begann. Ich räkelte mich, verspürte Hunger, wollte Trinken und suchte nach dem Finger.
<Deine Mutter erreichte den Tempel, setzte sich neben den Altar, um dich zu säugen.>
Ich erinnerte an das herrliche Eis und schmatzte. Als mein Hunger gestillt war, wurde ich hochgehoben. Nal sprach mit mir. Ich hörte es, aber verstand seine Worte nicht.
<Nal suchte dich zu beruhigen und erklärte dir, warum er dich zu mir legen würde.>
Nals Kühle wich der Eiseskälte. Nal schloss die Augen und sprach mit einem seltsamen Singsang, den ich nie zuvor hörte. Für einen Moment schloss ich die Augen. Nals Hände schwanden. Als ich die Augen öffnete sah ich nur das hohe Eis über mir. Ich lauschte. Keine Geräusche. Die Eiseskälte hüllte mich ein, erforschte mich, erfüllte meine Zeichnungen. Plötzlich war die Stille weg. Um mich herum grollte das Eis.
<Der Tempel wurde angegriffen, das schützende Eis zerbrochen.>
Angst griff nach mir. Mutter! Vater! Ich weinte und rief nach ihnen. Wo waren sie?
<Deine Mutter wurde von Æsir gestellt. Dein Vater eilte ihm zu Hilfe und überantwortete Nal Adgur. Laufey, auf dem Weg zu dir wurde von Yggr gestellt.>
Schreie und Gestank von allen Seiten. Erschütterungen trafen auf mich und ich schrie. Angst nistete sich in jede Faser meines Seins. Und so wie sie gegangen war kam sie zurück, die Stille. Dann eine dunkle Stimme. Knirschen im Schnee. Ich verstummte. Mit großen misstrauischen Augen sah ich das unbekannte Gesicht über mir. Rette mich, meine Mutter und mein Vater sind nicht da! Rette mich!
<Als der Yggr seine Hand nach dir ausstreckte, nahmst du mein Geschenk an. Deine Magie wandelte dich in einen Æsir, genau in diesem Augenblick, als Yggr seinen Zauber über dich legte, so dass du zu einem Æsir wurdest.>
Ich erinnerte mich an den Gestank, der an ihm haftete. Die Hitze, die er ausstrahlte. Seine Stimme, dunkler als Nals, mit der er mich zu beruhigen suchte. Er hob mich hoch. Die Kälte schwand...
Ich riss die Hände vom Altar und taumelte zwei Schritte zurück. Byleist war hinter mich getreten und stabilisierte mich.
»Ist alles in Ordnung, Bruder?«
»Ich... ich...«, stammelte ich, noch betäubt von dem Erlebten. »Ja. Danke Ich kann allein stehen.«
Mir war, als würde er mich nur ungern loslassen, entfernte sich dann aber von mir.
Bevor sich wieder ein anderer vordrängen konnte, trat ich neben Loki, der noch immer in seiner Jotunengestalt weilte. Mir gefiel nicht, wie Byleist ihn anstarrte und ich stellte mich so vor Loki, um das meiste von ihm zu verdecken. Dabei fiel mir auf, dass er gewachsen zu sein schien. Ich musste zu ihm aufblicken und kniff überrascht die Augen zusammen. »Fühlst du dich gut genug, um dir den Platz der Urne anzusehen?«
»Ja. Gib mir noch -- ein paar Minuten.« Ich griff nach Thor und spürte wie ich mich augenblicklich wandelte.
Hinter mir hörte ich, wie Helblindi und Byleist sich leise zischend in jotunisch unterhielten. Es war so leise, dass ich die Worte nicht verstehen konnte, aber dem Tonfall entnahm ich, dass sie sich stritten. Loki wandte sich ab und blickte in die Weiten der Eislandschaft. Er zupfte seine Kleidung zurecht und ich ließ ihm den Moment. Ich nutze ihn, um Nal beiseite zu nehmen. »Lokis Linien haben sich verdunkelt, genau wie die von Byleist. Weshalb?« Für einen Augenblick dachte ich, Schrecken in Nals Gesicht zu sehen.
»Die Magie Jotunheims. Byleist und Loptr haben sie gleichzeitig empfangen.«
»Eine Art Familiensache?«
Nal nickte schnell und sah wieder zu Loki. »Ich bin so glücklich, dass er da ist.«
***
Der Abend wurde mir unerträglich lange.
Die Stele, die die Urne aufnehmen sollte, kam mir nicht jotunisch vor und tatsächlich teilte man uns mit, dass sie vor vielen tausenden Jahren ein Geschenk von Buri, meinem Urgroßvater, gewesen war. Wie seltsam es anmutete, dass einer seiner Enkel es den Jotunen wieder entriss.
Loki wandelte sich im Angesicht dieses Platzes, der von Magie belegt war, wieder in einen Jotunen, was ihm sichtlich missfiel, da es unbewusst geschah. Auch da spürte ich wieder diese ungestüme Anziehung, die ich fast nicht zügeln konnte. Nun saßen wir in kleiner Runde zum Abendmahl und ich konnte nur daran denken, diesen blauen Körper in Besitz zu nehmen.
»Es ist seltsam diesen Altar zu berühren«, wandte ich mich sehr leise an Thor, dessen Blick nicht von mir wich.
»Wie fühlt es sich an?«
Ich wusste nicht wirklich, wie ich es ihm beschreiben sollte. »Das Seiðr ist überall in Asgard. Ich kann darin eintauchen, damit arbeiten teilweise sogar damit erschaffen – aber ĺsgaldur ist so... so eigenständig, dabei reflektiert es mein inneres Wesen.«
»Du sprichst mit dir selbst?«
»Ja so könnte man es sagen.«
»Ob das bei mir auch ginge, wenn ich den Altar berühre?«
»Das darfst du nicht. Du bist ein reiner Ase. Vielleicht würdest du augenblicklich zu Eis erstarren. Ich bin mir nicht sicher. Versprich mir, den Altar nicht zu berühren.« Und während ich diese Forderung stellte kam mir etwas anderes in den Sinn. »Und Loan darf ebenfalls nicht den Altar berühren. Nal sagte mir, das alle Kinder von Asen das Eisritual nicht überlebten.«
»Da mach dir keine Gedanken. Helblindi sagte mir zu, dass ich bei den Kindern bleiben darf. Sollte es Loan zu kalt werden, hole ich ihn runter – ohne den Altar zu berühren, einverstanden?«
Ich rollte die Lippen ein und nickte zögernd, obwohl ich mir nicht sicher war, obschon dieses Eingeständnisses.
***
Endlich! Was war ich erleichtert, als wir nach dem Mahl endlich wieder in unsere Unterkünfte zurück konnten. Leise schloss ich die Tür und sah auf Lokis Rücken, der zur Bettstatt lief. War sein Schritt schon immer so federnd gewesen? Er zog sich den Ledermantel aus und legte ihn über einen Eishocker mit Fellüberzug. Alleine diese Bewegung stachelte mich wieder an. Als er die Schnallen an seiner Tunika lösen wollte, kam ich hinter ihn und legte meine Hand auf seine. »Kann ich dir behilflich sein?«
Wie dunkel Thors Stimme klang. Ich ließ meine Hand sinken.
Berauscht schob ich das Leder an seiner rechten Seite aus den Schnallen und streichelte Lokis Schultern. »Deine Gestalt als Jotun... gefiel mir.«
Ich wandte meinen Kopf zu ihm und sah ihn skeptisch an. »Wie kannst du so etwas sagen?«
»Ich bedauere es, dass ich in Midgard nicht dazu kam, deine Linien zu berühren. Wie fühlen sie sich an? Fest? Weich?« Langsam öffnete ich die Schnallen auf der linken Seite.
»Verschieden. Manche sind wie Erhebungen, manche wie Vertiefungen.«
»Zeig es mir!«
»Warum?«
»Weil es ein Teil von dir ist und jeder Teil von dir ist mein.«
Schnell rollte ich die Lippen ein, damit ich nicht zu Grinsen anfing. »Thor. Dieser Tag war so anstrengend. Ich bin sehr erschöpft.« Ich wusste was er wollte, da ich seine Aura spürte, die mich zittrig umwarb.
»Deswegen sollst du dich auch wandeln. Du kannst loslassen und dich deiner Jotunengestalt hingeben. Ich werde dir Entspannung bringen.« Langsam zog ich ihm den Waffenrock über den Kopf und legte ihn sorgfältig auf den Hocker.
Ubila! Da hatte es jemand aber nötig. Wenn er anfing meine Sachen ordentlich abzulegen. Ich seufzte abgrundtief auf und fuhr mir mit der Hand über die Stirn. »Ach, Thor. Ich weiß nicht. Am liebsten würde ich mich gleich zur Ruhe betten.«
Fest packte ich Loki am Arm und zog ihn an mich heran. Meine linke Hand suchte den Öffner seiner Hose und meine Lippen seinen Mund. Ich hielt Loki eng an mich gepresst und entließ seinen Mund erst, als sein Atem erschöpft war. »Wandle dich!«
»Nein.« Ich wollte etwas Abstand gewinnen, aber sein Griff war unerbittlich. Noch war ich nicht bereit, in irgendeiner Art und Form nachzugeben. »Ich erinnere, gesagt zu haben, dass ich erschöpft bin.«
Dunkles Grollen kam von Thor und mit einem Ruck riss er meine Beinkleider bis zu den Stiefeln hinunter. Seine Hand tastete nach meinem Gemächt.
»Wir wollten doch alle Riten und Gebräuche von Jotunheim kennen lernen«, lockte ich dunkel und streichelte ihn erst sanft, packte dann zu und rieb über seine leichte Härte.
»Wollten wir? Für mich klingt das mehr nach –du-willst... Toh-hor!« Ich versuchte seiner Hand nach hinten auszuweichen und stolperte über meine eigene Hose, die sich am Schaft meiner Stiefel verheddert hatte. Und Thor nutzte dies schadlos aus, um mich weiter nach hinten auf unseren Schlafplatz zu schieben. Er lachte leise und dunkel.
»Bereits so schwach auf den Beinen, Loki? Komm, ich helfe dir.«
Als er nach meinen Kniekehlen griff, um mich hochzuheben, schnaubte ich empört und riss meine Arme frei. »Du!«
Um ihn nicht gleich durch die Wände zu jagen, dosierte ich meine Magie und gab ihm einen ordentlichen Stoß, der ihn einige Meter von mir weg und auf die Knie brachte.
Grinsend sprang ich auf die Beine, stürmte zurück zur Bettstatt, wo Loki gerade versuchte seine Hose wieder nach oben zu ziehen. Mit meinem ganzen Gewicht drückte ich ihn mit dem Rücken auf die Felle, fasste nach einem Zipfel der Decken oben und riss daran, bis das Eis der Unterkonstruktion frei lag.
Es war mir klar, was er damit bezweckte. Schnell zog ich meine Beine eng an mich, bekam meine Füße auf seine Hüftknochen zu liegen, griff nach seinen Schultern und katapultierte ihn über mich, auf das freigelegte Eis. Es gab einen dumpfen Aufschlag. Au! Klang nicht gut! Eiligst versuchte ich das Weite zu ergreifen und scheiterte an meiner heruntergelassenen Hose, die erneut an meinen Stiefeln hing. Von draußen erklang dumpfes Donnergrollen herein. Sicher konnte es durch Zufall eine Verschlechterung des Wetters sein... doch glaubte ich gelesen zu haben, dass es in Jotunheim äußerst selten, wenn gar überhaupt keine, Gewitter gab.
Nun denn, so galt wohl der Angriff als beste Verteidigung. Um nicht wieder in eine eingeschränkte Bewegungsfreiheit zu gelangen, schnipste ich mir Hose und Stiefel weg, fuhr herum und stürzte mich auf Thor. Er stemmte sich gerade auf und ich brachte ihn mit einem beherzten Sprung auf den Rücken. Gierig küsste ich sein Gesicht, biss ihm in den Hals und riss seinen Umhang von den Schultern.
»Es wird dir nicht gelingen, mich meinen Begehr vergessen zu lassen.« Ich bekam keine Antwort, dafür spürte ich einen kühlen Windzug am Körper, als ich plötzlich nackt war. Lokis Hand streichelte meinen Schaft. Seine Hände schienen überall zu sein, liebkosten meinen Körper, kraulten meine Skalla, kneteten mein Gesäß, packten mich hart an den Haaren und gaben mehr Druck auf meine Steifheit. Ein raues Stöhnen entkam meiner Kehle. Ich versuchte gegen das Gefühl anzukämpfen, verloren zu haben. »Das... ist... nicht... fair... Keine... Magie.«
Ich lachte leise und dunkel. »Entspann dich, Thor. Auch dein Tag war lang und anstrengend und so kühl...« Ich ließ von seinem Hals ab, küsste mich zur Mitte seines Leibes vor und vergaß dabei nicht, ihn weiter zu stimulieren. Seine Hoheit zeigte sich mächtig und ungeduldig und ich leckte über dessen Spitze. Thor keuchte. Schauer liefen über seine prächtige Gestalt.
Er nahm meine Männlichkeit tief in den Mund und umschloss sie fest mit den Lippen. Sein Rhythmus war schnell und hart. Ich stöhnte heiser auf. Da zog er den Kopf zurück, nahm meine Skalla mit den Lippen auf und begann sie mit seiner Zunge zu bearbeiten. Seine Silberzunge wurde zur Goldzunge. Längst war all mein Blut aus dem Kopf gewichen. Wieder nahm er meinen Riemen auf und seine weichen Lippen brachten mich um den letzten Rest meines Verstandes. Warum sollte ich auf einen Eisriesen warten, wenn dieser Ase hier seine Zunge spielen ließ, wie ein virtuoser Musikant.
Eine Zeitlang ließ ich ihn das Spiel der Verzögerung genießen. Als Thor anfing leise zu stöhnen, sich unter mir zu winden begann und versuchte mir seine Männlichkeit tiefer in den Rachen zu stoßen, stimulierte ich mit einer Hand sanft seinen Damm und mit der anderen seine Skalla. Sehr schnell kam er mit einer mächtigen Ladung, die ich eilig schluckte, bevor sie mich erstickte. Selbst hatten mich seine Geräusche der Liebe so hochgeschaukelt, dass ich nicht lange an mir Hand anlegen musste, bis ich selbst kam.
***
»ĺsgaldur hat entschieden. Du hast es gesehen, Mutter hat es gesehen. Sogar der Ase hat es gesehen. ĺsgaldur entscheidet, der König bringt zusammen.«
»Byleist! Loptr untersteht nicht unseren Gesetzen und...«
»Er ist Thurse! In Jǫtunheimr geboren, von ĺsgaldur angenommen.«
»Die Urne ist wichtiger als ein Nachkomme von dir.«
»DU hast einen Argunen. Du hast einen Nachkommen. Du hast den Thron. Das Eis ist mit dir und für mich bleibt nur der Tau.«
»Loptr ist bereits eine Vereinigung eingegangen. Er hat Thor gewählt. Nal sagte, es wäre sein Seelenpartner.«
»Der Donnerer ist ein Ase! Ein Ase hat Ymir getötet. Ein Ase hat uns die Urne genommen. Asen entscheiden, ob wir weiter leben, oder aussterben. Was bist du? Ein Thurse, oder ein Ase?«
Helblindis Arm schnellte nach vorne, um Byleist ins Gesicht zu schlagen, doch dessen Hand fing den Schlag ab. Wütend starrte er seinem Bruder an. »Du weißt, es gibt keinen anderen Argunen für mich.«
Helblindi riss sich los. »Wenn erst die Urne wieder an ihrem Platz ist...
»Ich soll tausend Jahre warten? Warten auf einen Argunen, der vielleicht geboren wird und in tausend Jahren meine Frucht austragen könnte? Helblindi, wenn du dich nicht an die Gesetze hältst, dann fordere ich...«
»Sag es nicht! Zerstöre nicht unsere Zukunft.«
»...den Thron!«
»Bevor du die Worte sprichst, rede mit Loptr. Vielleicht ist er bereit, ein Kind für dich auszutragen, bevor einer seiner Brüder sein Leben lassen muss.«
***
Mir war heiß. Wärme breitete sich in meinem Körper aus und sammelte sich in meinem Unterleib. Ich spürte, wie sich etwas in mir veränderte. Meine Nasenflügel blähten sich, wollten mehr Luft und bekamen sie nicht. Ich öffnete leicht den Mund, um zu Atmen. Die Veränderung schritt voran. Ich streckte mich und stöhnte verhalten. Schauer über Schauer rannen durch mich und mein Unterleib erwachte zum Leben.
Es war mir völlig fremd. Ich tauchte in einen Halbschlaf, nicht sicher ob ich erwachen wollte, da ich mich jetzt räkelte, in einer nie erfahrenen Wollust. Ich wollte weiterhin in diesem Gefühl baden und meinen Körper aalen. Ich langte nach meinem Gemächt und wurde festgehalten.
Langsam öffnete ich die Augen. »Thor!«
Er lächelte mich verklärt an. Während er meine Hand festhielt, fuhren die Fingerspitzen seiner anderen Hand über die Linien meiner Brust. Ich bog den Kopf zurück, präsentierte meine Kehle und atmete stoßweise durch den Mund. Wieder entrang ein leises zischendes Stöhnen meinen Lippen.
»Wenn du dein Gesicht sehen könntest.«
»Was machst du da? Ich bin gewandelt.« Ich schaffte es nicht, mich seinen Berührungen zu entziehen. Im Gegenteil. Ich wollte, dass er näher an mich kam. Für einen Lidschlag strich er über die Erhebung an meiner Kehle und ich musste die Augen schließen.
»Es bringt dir Wonne, oder?«
»Du berührst meine Jotunenhaut«, keuchte ich. »Hör auf, hör auf...« Ich bäumte mich auf, tastete nach ihm.
Seine jotunische Stimme klang anders als die asische. Sonor, manchmal erklang ein Zischen. Wäre meine Männlichkeit nicht bereits vollkommen hart, hätte seine Stimme ausgereicht, um sie zu erwecken.
Lokis Gesichtsausdruck war das Sinnlichste, was ich jemals sah. Seine Hingabe stieß mich in einen Taumel der Begierde. Meine Finger tanzten über die Erhebungen und Vertiefungen seiner Haut, die ledrig wirkte, sich aber samtweich anfühlte. Sein offener Mund rief mich zu sich, lud mich ein ihn zu erkunden. Ich kam der Forderung bereitwillig nach. Meine Finger blieben in Kontakt mit seinen Linien, als gehörten sie dorthin. Es fühlte sich richtig an.
Als ich seine Lippen auf den meinigen spürte, seine Zunge, die dort meine Zeichnung liebkoste fuhr ich wild hoch, um ihn zu beißen.
Seine spitzen Jotunenzähne gruben sich in meinen Hals. Atemlos rang ich nach Luft, als sein Wesen mich eroberte, markierte, mich in Besitz nahm.
»Flieh! Umarme mich!« Mein Körper bog sich ihm entgegen. Mein Unterleib stand in Flammen, verlangte nach Kühlung, verlangte nach Erlösung. Ich witterte, spürte seinen Puls, den Rhythmus seines Blutes... und biss zu. Nahm den metallischen Geschmack mit jedem Schlag seines Herzens in mir auf, vereiste die Wunde, um neue Wunden zu schlagen, ihn an mich zu ziehen, während seine Finger auf meiner Magie tanzten, meinen Körper zwangen, sich zu strecken und sich um ihn zu legen, ihn zu empfangen, in einem nie gekannten Begehren.
Meine Erregung wurde willig aufgenommen. Die Hitze, die mich erwartete, überraschte mich. Ein tiefes Knurren erfüllte den Raum, brachte mich zum Vibrieren, gab den Takt an. Lokis Körper bäumte sich meiner Lust entgegen, empfing mich voller Hingabe, brachte mich an Orte, die ich zuvor noch niemals sah.
Ich spürte den Sturm vor unseren Unterkünften, fühlte den eisigen Schneefall, der sich verdichtete, so wie Thor in mich stieß, ich ihm entgegenkam, meine Beine um ihn geschlungen, für die eine Vereinigung, die die Zukunft versprach. Unser wilder Kuss, der unsere Verschmelzung feierte, in einer Orgie aus blauem und rotem Blut.
Es rollte wie ein tosender Sturm über mich hinweg, ließ mich taumeln, explodieren, den Sieg in einem Schrei feiern.
Ich löste meine Lippen von ihm, beugte den Kopf zurück und schrie ohne Ton, ging in Sequenzen, die Eis brachen und mir die Erlösung in dankbarer Schwärze schenkte.
***
Als ich am nächsten Morgen vor unser Gemach trat, warteten unsere Gefährten bereits vollzählig auf uns. An ihren Gesichtern konnte ich sofort erkennen, dass unser Spiel letzte Nacht wenig diskret gewesen war. Sif verzog ihren Mund zu einem breiten Lächeln, als ich ihrem Blick begegnete. Falk grinste mich frech an und zwinkerte unverschämt.
»Stürmische Nacht. Ich hoffe, du warst warm angezogen, Cousin.«
»Was kümmert dich seine Nacht? Wir waren es, die kein Auge zutun konnten«, brummte Volstagg missgelaunt. »Und nun erwartet uns dieser vermaledeite Algenbrei zum Frühmahl.«
»Vielleicht kann Loki uns Haferbrei zaubern«, versuchte ich die Stimmung etwas aufzuhellen und wunderte mich, dass er noch nicht bei uns war.
»Ist Loki zu erschöpft um zu laufen?« Fandral zwinkerte anzüglich.
»Er wird eher Probleme mit dem Sitzen haben.« Falk lachte albern.
»Hütet eure Zungen, oder ich gebe euch allen einen Grund, das Frühmahl stehend einzunehmen. Ich bin gleich zurück.
***
»Loki?«
»Einen Augenblick noch!« Das konnte doch jetzt nicht wahr sein, warum schaffte ich es nicht, mich zu wandeln? Immer wieder versuchte ich Ase zu werden, aber nichts geschah. Das wohlbekannte Prickeln der oberen Hautschicht blieb aus.
»Komm, bevor ich unseren Freunde Blitze in ihre Hintern schicken muss.«
Ich wandte meinen Blick von meinen Händen fassungslos zu Thor. »Ich... ich kann nicht. Ich schaffe es nicht, mich zurück zu wandeln.«
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Yggr (Schreckliche) = Ausdruck der Thursen für Odin
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