Kapitel 4: Viele Fragen, keine Antworten
Als Zelda wieder zu Bewusstsein kam konnte sie diese Worte gut verstehen. Sie erkannte die Stimme des Prinzen, wie er sie ein Bauernmädchen nannte und sie eine nicht identifizierbare weibliche Person etwas von Vernichtung sprach, doch noch bevor sie es wirklich mitbekam was los war, hörte sie nur noch wie sich zwei Frauen eine gefühlte halbe Stunde über die Wäsche aufregten.
Endlich traute sie sich die Augen zu öffnen und fand sich in einem schönen roten Kleid in einem wunderschönen Bett wieder. Sie schätzte die Seide auf hunderte von Rubinen. Es war trägerlos und ging beinahe bis zu ihren Fußspitzen. Die Bettwäsche war ebenso dunkelrot und es hatte Vorhänge, welche jedoch aufgezogen waren. Zelda erinnerte sich an das, was ihr widerfahren war und machte sich bewusst, dass, egal wie luxuriöses es hier zu scheinen vermochte, sie weg musste.
So stand sie auf und ihre hellen glatten Haare fielen sanft über ihre zierlichen Schultern. Zelda schlich zur Tür. Noch immer hatte sie leichte Schmerzen in der Magengegend, doch viel eher tat ihr der Kopf weh.
Vorsichtig schob sie die Tür auf. Nur einen kleinen Spalt, um dann hinaus zu schauen.
Es war niemand im Flur.
So schlich sie hinaus, schloss so leise wie möglich die Tür hinter sich und gerade, als sie an der Eingangstür war, hörte sie eine Stimme. Sie zuckte zusammen und hätte vor Schreck beinahe aufgeschrien.
Mit pochenden Herz drehte sich die Blondine um und sah eine rothaarige Dame.
"Du musst verschwinden", flüsterte die Frau. Zelda verstand die Welt nicht mehr. "Ja, aber..."
"Geh jetzt und komm nie wieder, Zelda. Sonst wird er dir etwas schreckliches antun. Du musst wissen, du bist.."
Doch Links Stimme ertönte und unterbrach das Gespräch. "Midna?", rief er aus einem anderem Zimmer.
"Ich bin?", flüsterte Zelda, doch Midna schubste sie nur noch aus dem Schloss.
Midna zog sofort die große Tür zu und widmete sich Links Befehl. Es war nicht ihre Aufgabe gewesen, Zelda festzuhalten. Auch wenn es Link sehr erzürnen würde, wenn er erfahren würde, dass Zelda fliehen konnte.
Diese stand übrigens nun im Schlossgarten und starrte die Tür an. Tränen rollten ihr von den Wangen, da sie ihre Gefühle nicht mehr halten konnte. Am liebsten würde sie nun in ihrer Schneiderei sitzen und mit Agnetha heißen Tee trinken. Stattdessen stand sie in diesem verdammten Schlossgarten und müsste eigentlich entkommen, doch ihre Füße wollten einfach nicht mehr.
Gepackt von Hoffnungslosigkeit schritt Zelda nur langsam voran. Es kam ihr vor wie eine halbe Ewigkeit, die sie bis zum Tor brauchte. Zeldas Gedanken überschlugen sich unwillkürlich und die Kopfschmerzen schienen ihr Hirn zu zertrümmern. Am Tor angekommen stützte sich das Mädchen gegen das kalte Holz. Sie legte ihre Stirn dagegen und schloss erschöpft die blauen Augen. Am liebsten hätte sie sich nun hier hin gelegt und Stunden geschlafen. Doch dann öffnete sie wieder die Augen und sah mit entschlossenen Blick voran. Sie durfte nicht aufgeben! Es war doch genau das, was Prinz Link erreichen wollte und das durfte Zelda ihm nicht geben. Es mochte sein, dass der Prinz schon immer bekommen hatte, was er wünschte, doch dies sollte nun ein Ende nehmen. Zelda konnte jedoch nicht rennen, deswegen ging sie nur etwas schneller, als sie das Tor hinter sich verschloss. Sie hätte tatsächlich fast aufgegeben, fast wäre sie zurück ins Schloss gegangen und hätte sich einfach gestellt. Wie konnte sie nur so dumm sein? Und erst auf ihrem Weg vom Schloss weg, fielen ihr wieder die Worte der Rothaarigen ein. „Du bist..." Was sollte das bedeuten? Was war sie? Zelda zerbrach sich darüber den Kopf. Eines stand jedenfalls fest: Sie würde Link niemals heiraten, denn sie hielt ihn wie viele anderen für eine schreckliche Person und seit er das im Essenssaal getan hatte, war ihre Entscheidung zu hundert Prozent besiegelt.
Leiser Nieselregen strömte vom Himmel und befeuchtete den Boden Hyrules.
Zelda lief und lief, jedoch war sie noch immer weit außerhalb. Doch dann passierte es: Sie fiel über eine Wurzel, welche aus dem Boden schaute, knallte mit dem Kopf auf dem Boden und ehe sie dies noch wirklich spüren konnte, sah sie sich schon wieder auf einer Matratze mit einer wärmenden Decke und neben einer kleinen Feuerstelle, auf der gerade Kürbissuppe gekocht wurde. Sie erkannte die Umgebung. Es war das Haus des Gemüsehändlers mit dem Zelda sich oft, nett und gerne unterhielt. Oft war sie schon hier gewesen, um das frischeste Gemüse zu kaufen. Der Mann wohnte sehr weit außerhalb, aber sein Gemüse war diesen Weg auf jeden Fall wert.
Er hatte sie wohl gefunden und mitgenommen, als er sie ohne Bewusstsein gefunden hatte. Noch immer brummten die Schmerzen in Zeldas Kopf, aber durch den Geruch der Kürbissuppe wurde dieser immer schwächer und schwächer.
Dann kam auch schon der alte Mann herein und lächelte Zelda freundlich an. „Na, bist du wach?", fragte er mit sanfter Stimme. Zelda richtete sich auf der Matratze neben der Feuerstelle auf und nickte verträumt.
„Ich habe dich gefunden, als du einfach bewusstlos vor einem Baum gelegen hast! Was für eine Überraschung, oder? Da holt man sein Gemüse vom Feld und findet unterwegs eine treue Kundin." Zelda wusste nicht, ob er versuchte witzig zu sein, oder nicht. Auf jeden Fall schwieg sie, denn sie wusste nicht was sie dazu hätte sagen können. „Wie geht es dir?"
Sie nickte nur. „Ganz okay..." - „Darf ich fragen, was du dort auf der Straße gemacht hast, in diesem roten Kleid?"
„Ich war auf einem Fest und auf dem Rückweg bin ich gestolpert und unglücklich aufgekommen", log Zelda. Sie wollte nicht, dass er wusste, dass sie bei einem solch schrecklichen Prinzen gewesen war. Der Mann schwieg und kochte die Suppe. Er wollte Zelda wenigstens etwas gutes tun, nachdem er ihr so viel angetan hatte...
Im selbigen Moment flogen Möbel im Schloss herum, denn Link hatte Zeldas Verschwinden bemerkt. Er war dabei sein Personal anzuschreien und seine Wut an diversen Tischen abzulassen. All diese mussten es über sich ergehen lassen und dann auch noch eine Feier für den Prinzen anrichten, denn zuletzt genannter hatte am morgigen Tag Geburtstag. Das konnte ja noch heiter werden, wenn die Laune des Prinzens so mies war. Er wollte Zelda eliminieren. Warum? Weil ihr sein Reich rechtmäßig gehörte ...
Hyrule war ein perfektes Land gewesen, in welchen es eigentlich keine schlechten Dinge gab. Kaum jemand kam zu kurz. Doch Links Eltern wollten an die Macht und da Links Mutter die Macht der Manipulation beherrschte, versprach sie den Menschen Hyrules ein noch sorgen freieres Leben. Mit ein wenig Überredungskunst hatte diese Frau bald genügend Menschen auf ihre Seite ziehen können, um Hyrule zu stürzen. Die Soldaten hatten gegen den Aufstand, welcher auf einer Lüge aufgebaut war, versagt. Zeldas Vater starb beim Versuch seine Frau mit dem neugeborenen Baby, ein kleines Mädchen, zu beschützen. Ihre Mutter konnte sich gerade noch so aus dem Schloss retten, um ihr kleines Baby einer Freundin der Familie anzuvertrauen, welche mit der kleinen Zelda flüchtete. Nur wenig später erlag auch Zeldas Mutter den Waffen des Anschlags. De Freundin der Familie, Impa, zog Zelda liebevoll auf und brachte ihr alles bei, was sie wissen musste. Doch dass Zelda die Prinzessin ist hatte Impa ihr verschwiegen, da sie es ihr zu ihrem 21. Lebensjahr sagen wollte, jedoch vorher Opfer eines schrecklichen Raubüberfalls wurde. Zelda würde sie immer als ihre rechtmäßige Mutter anerkennen.
Zelda übernachtete bei dem netten Gemüsehändler, da ihre Schneiderei zu weit weg wäre um jetzt noch los zu gehen. Erst am nächsten Morgen verabschiedete Zelda sich und zurück in der Schneiderei fiel Agnetha ihr um den Hals. Zelda fand es komisch, dass Agnetha unbedingt aus der Schneiderei wollte und zurück zu dem Gemüsehändler. Agnetha ahnte schon, was mit ihrem Zuhause passieren würde.
Wieder zurück in dem kleinen Gemüsehaus wurden die beiden freundlich begrüßt.
Agnetha hatte Tränen geweint, als sie Zelda gesehen hatte und sich fest vorgenommen, es Zelda nun zu sagen, was Impa hätte Zelda sagen sollen.
Die Wahrheit.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro