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„Bin wieder da", schallte deine helle Stimme durch den Flur, nachdem du die Eingangstür zu deinem Apartment geöffnet hattest. Etwas erschöpft vom Schultag liest du deinen Rucksack in die Ecke gleiten und schlüpftest aus deinen Sneakers. Der angenehme Duft, der aus der Küche kam umhüllte den ganzen Flur und für einen kurzen Moment schlosst du die Augen, um den süßlichen Duft zu inhalieren. Langsam betratst du die Küche und erblicktest deinen großen Bruder, der wie immer für dich kochte. In der Schule aßt du meistens nur einen Salat oder ein Brot in der Mittagspause, weswegen du gegen den späten Nachmittag fast am Verhungern warst. Mit einem Lächeln auf den Lippen drehte sich der junge Mann um. „Wie war die Schule Kleines?"
Seufzend setztest du dich an den Küchentisch und blicktest auf. „Anstrengend. Fünf Stunden Mathe sind einfach nicht zum Aushalten." Mit einem leichten Lachen stellte dein Bruder dir das bereits fertige Essen hin und setzte sich dir gegenüber. „Da musst du nun mal durch. Genieß einfach erst einmal dein Wochenende, ja?" Unsicher bisst du dir auf die Unterlippe und blicktest ihn an. „Apropos Wochenende... Juri schmeißt heute Abend eine Party und ich würde ziemlich gerne dort hin", murmeltest du etwas leise, während du mit deinen Wimpern klimpertest. „Party? Vergiss es Y/N. Du weißt ich halte davon nichts." Schmollend blicktest du ihn an. „Bitte Jin..."
Dein Bruder Seokjin war ziemlich überführsorglich wenn es um dich ging. Seitdem eure Eltern vor ein paar Jahren verstorben waren, hatte er die Erziehung für dich übernommen. Zu dem Zeitpunkt warst du gerade einmal 12 Jahre und Seokjin knapp 20 Jahre alt. Immer wieder versuchte er dich vor allem zu beschützen. Sogar deine Beziehung mit Jungkook musstest du einige Zeit verheimlichen, bis er endlich damit klar kam, dass du kein kleines Kind mehr warst. Mittlerweile warst du jedoch 18 Jahre alt und dein Bruder musste lernen, die Leine lockerer zu nehmen. „Jin bitte. Es ist mein letztes Jahr auf der High School. Lass mich doch auch einfach einmal jung sein und das tun, was die anderen machen" Schmollend sahst du ihn mit deinen großen runden Augen an und brachtest dabei sein Herz zum Schmelzen. Mit einem Seufzen ergab er sich „Ist schon gut, du hast ja recht. Geh ruhig. Aber benimm dich, ja? Und wenn Jungkook meint dir in irgendeiner Weise zu nahe zu kommen, dann rufst du mich an, verstanden?"
Als du und Jungkook noch zusammen wart, konnten Jin und er sich ziemlich gut leiden. Doch nachdem Jin das Verhalten deines Ex-Freundes mitbekam und die ganzen Streitereien, war der junge Mann ein rotes Tuch für ihn. Nickend blicktest du ihn an. „Keine Sorge. Ich habe nicht gerade Lust mit Jungkook zu reden. Vielleicht werde ich mich heute etwas mit Taehyung unterhalten, falls er kommen sollte" Verwirrt hob dein Bruder die Brauen. „Kim Taehyung? Ist das nicht dieser schüchterne Junge aus unserer Straße?" Nickend begannst du dein Essen zu essen. „Ja genau. Er hat mir heute in der Schule versucht zu helfen und irgendwie tut er mir leid. Er konzentriert sich einfach nur auf seine Noten und wird deswegen ziemlich gehänselt, obwohl er eigentlich ziemlich nett und hilfsbereit ist. Deshalb habe ich ihn heute Abend eingeladen. Zwar weiß ich nicht ob er wirklich kommt, aber mal schauen..."
„Wann bist du denn so erwachsen geworden?", witzelte dein Bruder etwas und blickte dich mit einem sanften Lächeln an. Leicht zucktest du mit deinen Schultern und widmetest deine Aufmerksamkeit wieder deinem Essen. In deinen Augen war Taehyung ziemlich nett und zu sehen, wie die anderen ihn hänselten, nur weil er gute Noten schrieb, ärgerte dich. Du warst auch immer eine gute Schülerin und über dich machte sich nie jemand lustig. Vielleicht steckte hinter seinem Engagement in der Schule ja auch etwas ganz anderes und niemand von euch wusste dies wirklich.
Musternd blicktest du dich im Spiegel an und drehtest dich von einer zur anderen Seite, um jede Ansicht von dir genauestens zu begutachten. Wirklich aufgebrezelt hattest du dich nicht. Lediglich eine schwarze Röhrenjeans und ein weißes, lockersitzendes Top bildeten dein heutiges Outfit. Dazu kombiniertest du ein paar bequeme Sneakers, da du in hohen Schuhen kaum laufen konntest. Während du dich so mustertest musstest du an Jungkook denken. Normalerweise saß er auf deinem Bett, tippte auf seinem Handy herum und machte dir Komplimente, wie gut du aussahst. Es hatte ihn nie wirklich interessiert, ob du kurze Kleider und hohe Schuhe trugst. Ihm gefiel alles an dir und er mochte dich tatsächlich so wie du bist. Deshalb tat dir sein jetziges Verhalten nur noch mehr weh, da er sich früher nicht so verhielt. In deinen Augen war er deine erste große Liebe und niemals hättest du gedacht, dass er sich wegen seines Images tatsächlich so verändern würde. Gegen Ende eurer Beziehung machte er sich immer mehr Gedanken darüber, was die anderen über ihn dachten und wie er in der Schule ankam. Zwar war er schon immer einer der beliebtesten Schüler, doch früher hatte er dies nie so raus hängen lassen. Mittlerweile schien ihm das jedoch ziemlich wichtig zu sein.
Das Klingeln deiner Haustüre riss dich aus deinen Gedanken und sofort griffst du nach deiner schwarzen Lederjacke und deiner kleinen Handtasche. Kaum hattest du den Flur betreten, erblicktest du auch schon Jimin, der gerade mit deinem Bruder redete. Die beiden verstanden sich ziemlich gut, worüber du mehr als nur glücklich warst. Jimin trug eine lockere blaue Jeans und ein weißes Shirt mit V-Ausschnitt. Seine gräulich gefärbten Haare waren etwas verstrubelt. Lächelnd liefst du den kleinen Flur entlang und stelltest dich neben Jimin. „Hey Jiminie." „Hey Y/N. Können wir los?" Mit einem kurzen nicken bestätigtest du seine Frage und wandst dich an deinen Bruder. „Wir sehen uns morgen früh, ja? Ich werde bei Juri übernachten, aber ich werde zum Mittagessen wieder da sein" Nickend gab dir Seokjin einen kurzen Kuss auf die Stirn. „Pass bitte auf dich auf Kleines, ja? Keine Dummheiten, ich will dich nicht abholen müssen heute Nacht."
Leicht lachend löstest du doch von ihm und blicktest ihm in die Augen.
„Was sollte ich denn auch schon anstellen, hm?"
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