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~ 6. Kapitel ~


Ein greller Sonnenstrahl, der mir direkt in die Augen schien, weckte mich am nächsten Morgen. Entnervt murmelnd drehte ich mich wieder auf die Seite, aber dennoch war es auf einmal viel zu hell in diesem Raum. Verschlafen blinzelnd öffnete ich langsam meine Augen, ehe mir langsam wieder in den Sinn kam, wo ich mich gerade befand. Von jetzt auf gleich war ich hellwach, riss meine Augen auf und setzte mich panisch auf.

Sofort sprang ich auf, griff nach meiner Hose und kramte nach meinem Handy, um die Uhrzeit zu checken. Es war zwar noch ziemlich früh, aber dennoch wärmte mich bereits etwas die Morgensonne. Durch mein schnelles Aufstehen schlug nun mein Kreislauf gnadenlos zu, ließ mir den Kopf schwirren, also ließ ich mich zurück auf die weiche Matratze sinken.

Gedankenverloren fiel mein Blick schließlich auf Bens Shirt, was sich um meine Brust herum aufbauschte. Ich wunderte mich gerade wirklich, dass ich so tief geschlafen hatte, ohne auch noch nur ein einziges Mal aufzuwachen. Tatsache war, dass ich komplett ausgeruht war, trotz des anstrengenden Tages und aufreibenden Abends.

Gerade als ich überlegte, ob Ben wohl schon wach war, hörte ich etwas klappern, was aus der Richtung zur Küche zu kommen schien. Kurz darauf drang dann auch schon ein betörender Kaffeegeruch an meine Nase, der mich innerlich dahinschmelzen ließ. Ich liebte den Duft von frischem Kaffee am Morgen über alles.

Kurzerhand stand ich wieder auf, streckte mich ausgiebig und ging dann ins Bad, um mich zumindest etwas frisch zu machen. Zum Glück fand ich im Spiegelschrank über dem Waschbecken auch eine Bürste, mit der ich mir durch mein zerzausten Haar fuhr und es bändigte, doch dann hielt ich mitten in der Bewegung inne. Mist! Ich hatte kein Make-Up dabei! Verdammt, so konnte ich Benedict doch nicht unter die Augen treten! Dabei ging es ja nicht einmal um ihn, sondern einfach nur um die Tatsache, dass ich beinahe nichts mehr hasste als die Tatsache, ohne Make-Up jemand unter die Augen zu treten, den ich praktisch kaum kannte! Und dann musste es auch noch er sein. Verdammt!

Panisch sah ich mich um, aber ich fand leider keine Lösung für mein Problem. Gut, dann musste es eben irgendwie so gehen. Ich ging wieder zum Spiegel zurück und beugte mich näher in dessen Richtung. Glücklicherweise hatte ich gestern wasserfestes Make-Up benutzt, darum war fast nichts davon über Nacht verschmiert. Vielleicht würde man es also nicht gleich sehen. Ich überzeugte mich so gut ich selbst konnte davon, dass das nicht sonderlich auffallen würde.

Bevor ich noch länger darüber nachdenken würde, ging ich zurück ins Gästezimmer, entledigte mich zugegebenermaßen nur widerwillig Bens Shirt und schlüpfte dann wieder in meine Sachen von gestern. Ich holte noch einmal tief Luft, öffnete dann die Tür und steuerte auf die Küche zu, in der Ben ganz offensichtlich ja schon fleißig werkelte.

Ich blieb ihm Türrahmen stehen und beobachtete, wie Ben gerade in seinem riesigen Kühlschrank kramte. Kurz wartete ich ab, aber er schien mich nicht zu bemerken, als räusperte ich mich etwas lauter als vermutlich nötig, um meine Anwesenheit anzukündigen, damit er sich nicht erschreckte.

„Oh, guten Morgen, Yasmin", begrüßte er mich fröhlich, zog sich aus dem Kühlschrank zurück, schloss die Tür und wendete sich dann wieder mir zu.

Als ich ihn so vor mir stehen sah, musste ich mich geradezu dazu zwingen, kein wirklich peinliches Geräusch von mir zu geben. Ich verkrampfte mich kurz, überlegte was ich tun sollte, entschied mich dann aber im Bruchteil einer Sekunde dafür, mich einfach schleunigst umzudrehen.

„Äh... sorry. Ich wollte nicht...", sagte ich dann schnell, fuchtelte wild mit meinen Händen herum, was er so natürlich nicht mehr richtig sehen konnte.

Wieso musste er aber auch nur mit einem Handtuch um seine Hüften hier in seiner Küche vor mir stehen? Verdammt nochmal! Was war das mit diesem Kerl nur?

„Ist doch nichts passiert. Eigentlich wollte ich nur schnell Frühstück vorbereiten, bevor du aufwachst, aber scheinbar war ich sowieso zu langsam", erklärte er, lachte kurz auf und dann hörte ich wieder etwas hinter mir klappern und wie er mit seinen nackten Füßen über die dunklen Fliesen tapste – wieso war mir das nicht direkt beim Eintreten aufgefallen? „Ich wusste nicht, ob du morgens lieber Kaffee oder Tee hast, also habe ich einfach Mal beides gemacht."

„Kaffee... ist super, danke. Das wäre aber wirklich nicht nötig gewesen, Ben", erwiderte ich, sah abwechselnd zwischen dem Boden, der Decke und meinen eigenen Füßen hin und her, während sich mein Puls unentwegt beschleunigte.

„Okay, gut. Ich werde mir dann mal eben noch etwas anziehen gehen."

Ja, Himmel! Bitte tu das!

„Äh... ja. Ich warte hier."

Ben lachte nur leise als Antwort und ich fragte mich langsam wirklich, ob er das aus Absicht machte, um mich zu ärgern. Was würde das aber für einen Sinn machen? Oder hatte er einfach nur einen etwas seltsamen Sinn für Humor ab und an? Oder war es ihm einfach nicht unangenehm oder gar peinlich?

Ich spürte einen sanften Lufthauch, als er sich an mir vorbeimanövrierte und mir stellten sich automatisch alle noch so kleinen Härchen auf meiner Haut auf. Ohne sich irgendwie zu beeilen verließ er schließlich die Küche und steuerte auf die Treppe zu. Er wusste doch wohl, dass ich ihn von meiner Position aus immer noch gut sehen konnte oder?

Ich kam nicht drum herum meinen Blick scheu über seinen beinahe nackten, zugegebenermaßen sehr muskulösen Körper huschen zu lassen. Selbst bei dem kurzen Blick vorhin war mir schon nicht entgangen, dass sein Körper noch leicht feucht geschimmert hatte. Auch seine dunklen Locken klebten noch nass an seiner Stirn. Unwillkürlich fühlte ich mich zurück in die zweite Staffel von Sherlock versetzt, in der er für eine Szene nur in einem weißen Leinentuch durch die Gegend gewandert war. Mit dem kleinen aber feinen Unterschied, dass das hier wirklich real war und sich direkt vor meinen Augen abspielte.

Okay, tief Luft holen, zusammenreißen, Kaffee nehmen, wach werden. Immer und immer wieder wiederholte ich mir diese eigene Anweisung im Kopf, wandte mich schließlich ab und ging hinüber zu der vollen Kaffeekanne, die auf der Theke stand. Nachdem ich mir eine der beiden dort bereit gestellten Kaffeetassen genommen und gefüllt hatte, ging ich hinüber in Bens Esszimmer und ließ mich auf einen der Stühle plumpsen. Weil ich nicht recht wusste wohin mit meinen Händen, umklammerte ich die schlichte weiße Tasse vor mir.

"So, jetzt aber. Ich hoffe du hast gut geschlafen", meldete sich Ben zurück und hantierte in der Küche, schien sich nun selbst eine Tasse herzurichten.

"Ja, sehr gut sogar. Ich hoffe du auch. Ach, sorry. Erst einmal einen guten Morgen", rief ich zurück in Richtung Küche, doch da kam Ben auch schon mit einem freundlichen Lächeln auf den Lippen und setzte sich erneut mir gegenüber.

"Wie du siehst bin ich wieder absolut fit", sagte er bestätigend und nahm seinerseits einen tiefen Schluck aus seiner Tasse und griff sich einen Toast aus dem von ihm hingerichteten Korb.

Ich fragte mich wirklich, wie er sich wieder so schnell hatte erholen können, nachdem er gestern durchaus fertig gewirkt hatte... oder war das am Ende nur Fassade gewesen? Nein, das konnte doch nicht sein.

"Sorry, ich wusste nicht was du lieber trinkst", sagte ich schulterzuckend und griff dann meinerseits auch nach einem Toast.

"Unterschiedlich, aber heute musste einfach Tee sein. Irgendwie bin ich gerade verdammt gut drauf, ich freue mich auf das Studio", erklärte mir Ben, biss nun genüsslich in den dick mit Orangenmarmelade bestrichenen Toast.

Diese Sache hier war wirklich mehr als surreal. Ich saß hier bei Benedict zu Hause, aß Frühstück, was er hingerichtet hatte – auch wenn es nichts Besonderes war, hatte so etwas schon ewig niemand mehr für mich gemacht – und wir sprachen über den Tag, den wir zusammen verbringen würden. Wenn ich es nicht besser wüsste, fühlte sich das beinahe so an wie der positive Teil des klassischen Morgens danach, denn obwohl er auch ohne sein Statement schon sehr gut drauf gewirkt hatte, war irgendetwas heute Morgen anders.

Abwesend biss nun auch ich etwas von meinem Toast ab und spülte das Ganze mit etwas Kaffee hinunter. Seine Haare waren mittlerweile trocken und gestylt. Es sah anders aus als am Set von Sherlock, aber dennoch schien immer noch ein Restanteil von Sherlock vorhanden zu sein. Er trug ein einfaches weißes Shirt, welches einen ungewöhnlich tiefen Rundkragen vorwies. Ich ertappte mich dabei, wie ich kurze Zeit auf seine freie Hautpartie starrte, dann aber schnell begriff und meinen Blick abwendete. Nun gut, wenigstens hatte er jetzt wieder etwas an.

"Willst du auf dem Weg eigentlich nochmal bei deiner Wohnung vorbei? Brauchst du noch etwas?", fragte mich Ben plötzlich, schien meinen Blick nicht bemerkt zu haben.

"Nein, alles gut, aber danke", sagte ich schnell, weil ich ihm wirklich keine Unannehmlichkeiten bereiten wollte und er zudem scheinbar noch nichts bezüglich meines Make-Ups bemerkt zu haben schien, also lehnte ich lieber ab – damit fühlte ich mich dann doch deutlich wohler.

"Alles klar, dann können wir ja nach dem Frühstück gleich los", entgegnete er fröhlich und blätterte weiter in einem Stapel aus zusammengehefteten, beidseitig bedruckten Blättern, die ich erst jetzt bemerkte.

"Was liest du da eigentlich?", wollte ich umgehend neugierig wissen.

"Ein Skript zu einem neuen Film, den man mir angeboten hat. Scheint bisher ganz nach meinem Geschmack zu sein", antwortete Ben, ohne von seinen Seiten aufzusehen.

"Du bist momentan in der Tat sehr gefragt", entgegnete ich, woraufhin er dann doch den Blick hob.

"Ja, ich gehöre momentan zu dem kleinen Prozentsatz an Leuten in meiner Branche, die tatsächlich Arbeit bekommen und sich diese dann auch noch frei auswählen können. Das ist alles andere als selbstverständlich. Ich liebe das und genieße es, solange es anhält."

"Ich bin mir sicher, dass das so schnell nicht abflauen wird. Die Leute wissen schon, wieso sie alle dich wollen. Du bist etwas Besonderes", sagte ich, hielt dann mitten in der Bewegung, mit der ich meine Tasse erneut an die Lippen hatte führen wollen, inne und begriff erst jetzt, was ich da eigentlich wieder blödes gesagt hatte.

"Danke, das weiß ich wirklich zu schätzen", entgegnete Ben nach ein paar Sekunden und seine Augen strahlten wieder diese herzerwärmende Dankbarkeit und Bodenständigkeit aus, bei der ich innständig hoffte, dass er sich diese während seiner Karriere beibehalten würde.

"Um was geht es denn in dem Film?", lenkte ich unser Gespräch schnell um.

"Das darf ich dir leider noch nicht sagen, ist alles noch nicht ganz in trockenen Tüchern, aber die Rolle wird meinen früheren ähnlich sein", beantwortete Ben meine Frage kryptisch, lehnte sich etwas in seinem Stuhl zurück und grinste schief.

"Dann nehme ich mal an, dass es wieder in die Richtung von The Imitation Game gehen wird?"

"Du bist gut", murmelte Ben anerkennend in seine Tasse, als er noch etwas Tee zu sich nahm. "Wie fandest du The Imitation Game? Du hast ihn doch gesehen oder?"

"Natürlich. Das ist mein persönlicher Lieblingsfilm in dem du mitspielst", sagte ich schnell, vermutlich etwas zu schnell – Ben lachte etwas amüsiert auf, doch dann wurde seine Miene ernst.

"Wieso gerade dieser?"

"Ich habe mich schon immer für Geschichte interessiert und außerdem finde ich es wichtig, dass auch solche Geschichten erzählt werden", antwortete ich wahrheitsgetreu, hielt seinem forschenden Blick stand.

"Verstehe. Du meinst im Zusammenhang mit Alan Turings Homosexualität?"

"Ja, genau. Es ist fürchterlich, wenn man bedenkt, dass das eigentlich noch gar nicht so lange her ist und selbst heute immer noch Menschen wegen ihrer sexuellen Orientierung in Schwierigkeiten geraten, um es mal vorsichtig auszudrücken. Alan Turing ist für mich ein Paradebeispiel dafür, dass selbst ein Mensch, der so viele Menschenleben gerettet und so viel geleistet hat, von dummen Vorurteilen niedergestreckt wurde. Solche Schicksale machen mich wirklich traurig und wütend", erklärte ich ihm, während er mich aufmerksam beobachtete und mir interessiert zuhörte.

Ich hatte mich etwas in Rage geredet und sah nachdem ich geendet hatte etwas verlegen auf meinen mittlerweile erneut leeren Teller. Vielleicht war das dann doch zu viel gewesen, doch dann brach Ben das plötzliche Schweigen.

"Genau wegen Menschen wie dir liebe ich es wirklich von ganzem Herzen Teil eines solchen Projektes zu sein. So einen Mann wie es Alan Turing war nicht nur einfach zu spielen, sondern zu leben. Darum bereite ich mich immer so perfektionistisch auf meine Rollen vor und bei ihm war mir das besonders wichtig", sagte er sanft und ich hörte ihm an, dass er wirklich gerührt durch meine Worte zu sein schien.

Ich lächelte, sah wieder zu ihm auf und sah diese Leidenschaft in seinem Gesicht, die er für seinen Beruf verspürte. Genau das war es in meinen Augen, was ihm zu diesem Ruhm verholfen hatte. Manchmal beneidete ich es wirklich, so viel Stärke zu besitzen, um sich den Traum den man hatte zu erkämpfen.

Es kam mir so vor, als wäre die Zeit stehen geblieben, während er mich auf eine Art anblickte, die mich verlegen werden ließ. Was ging nur in seinem Kopf vor? Ich blieb mutig, hielt seinem durchdringenden, unergründlichen Blick stand, auch wenn es mir deutliches Unbehagen bereitete. Dieser Moment war irgendwie magisch, wurde dann aber ganz abrupt durch das schrille Klingeln eines Handys durchbrochen – meines war es nicht.

Es machte beinahe den Anschein, als ob Benedict aus einer Art Trance gerissen worden war, doch in sekundenschnellen fing er sich bereits wieder, griff in seine Hosentasche und kramte sein Smartphone hervor.

"Guten Morgen, Henry", begrüßte er den Mann an der anderen Leitung höflich und in einem vertrauten Tonfall. "Ja, danke, dass du Bescheid gesagt hast. Nein, das ist kein Problem, wirklich. Ich habe die Zeit aus den Augen verloren. Perfekt, ich bin gleich da." Schnell verabschiedete sich Ben, steckte sein Handy zurück in seine Hosentasche und stand dann auf.

"Das war Henry, mein Fahrer", klärte er mich auf, woraufhin ich ihn nur schief ansah. "Ja, ich weiß. Seltsam oder? Ab und an ist es aber ganz praktisch, wenn ich nicht mein eigenes Auto oder Motorrad fahre. Er wartet schon vor der Tür auf uns."

Das war wirklich seltsam, auch wenn ich nicht verwirrt hatte starren wollen, aber ich verstand seine Beweggründe. Vermutlich ersparte ihm das eine Menge Paparazzi. Er konnte einem schon leidtun.

"Oh, okay. Sollen wir noch schnell...", begann ich, deutete auf das dreckige Geschirr, doch er schüttelte nur den Kopf.

"Darum kümmere ich mich, wenn ich heute Abend nach Hause komme."

Ohne mich, setzte ich in meinem Kopf noch hinzu und hätte mich am liebsten selbst für diesen dämlichen Gedanken geschlagen. Es wurde wirklich Zeit, dass wir hier rauskamen.

~~~*~~~

Es war wirklich verhältnismäßig warm draußen und Ben zog sich kurzerhand seine Sonnenbrille auf, als er prüfend nach oben gen Himmel geblinzelt hatte. Er wirkte beinahe wie ein harter Rocker mit seinen Lederboots, seiner heiß geliebten Lederjacke und den silbrig spiegelnden Gläsern seiner Brille.

"Heute siehst du London scheinbar mal zur Abwechslung von seiner schönsten Seite", freute sich Ben, wandte sich dann dem dunklen Mercedes mit getönten Scheiben zu, der mit laufendem Motor bereits wartete, bis ein Mann mittleren Alters ausstieg. Das musste dann wohl Henry sein.

Ben begrüßte ihn, deutete dann auf mich, bis sie schließlich zu mir rüberkamen. Selbst aus der noch etwas größeren Entfernung bemerkte ich Henrys skeptischen Blick, der unverhohlen auf mir ruhte – dennoch streckte er mir freundlich seine Hand entgegen.

"Henry, darf ich dir unsere neue Setpraktikantin Yasmin Chase vorstellen? Sie begleitet mich heute", stellte Ben mich aufmerksam vor, woraufhin der Ausdruck in Henrys Augen zwar etwas weniger abwertend, aber dennoch wachsam blieb.

"Freut mich dich kennenzulernen. Ich bin Henry."

~~~*~~~

Die Fahrt war seltsam gewesen. Benedict war eigentlich die ganze Zeit mit seinem Smartphone beschäftigt gewesen, welches beinahe pausenlos in seinen Händen vibrierte, er irgendetwas als Antwort tippte oder ein kurzes Gespräch entgegennahm. Dadurch war er so abgelenkt und in Gedanken versunken, dass er mich praktisch völlig neben sich vergaß, aber das störte mich gerade überhaupt nicht. Dazu konzentrierte ich mich viel zu sehr darauf scheinbar ahnungslos durch das Fenster nach draußen zu blicken. Natürlich entgingen mir die kritischen Beäugungen des Fahrers, die er mir durch den Innenspiegel immer mal wieder vermeintlich verstohlen zuwarf nicht. Es war wirklich bedrückend, ich wusste nicht, was zum Teufel sein Problem mit mir war, aber ich wollte Ben auch nicht damit behelligen, dem das scheinbar überhaupt nicht aufgefallen war. Henry schien mich jedenfalls überhaupt nicht leiden zu können, feindseliger hätte er sich nicht mehr verhalten können.

"Wir sind da, Mr. Cumberbatch. Die Luft ist rein", schreckte mich Henrys raue Stimme auf, Bens Kopf schnellte nach oben und er sah prüfend aus dem Fenster.

"Wunderbar, danke Henry", meinte er, steckte sein Handy weg, stieg dann aus und hielt mir wie bereits gewohnt kurz darauf die Tür auf – er ließ sich das von Henry nicht nehmen. "Da wären wir also", sagte er an mich gewandt, als ich wieder neben ihm stand und neugierig zu dem massiven Gebäude unmittelbar an der Straße sah.

"Das sieht wirklich beeindruckend aus. Ich bin wirklich gespannt auf diesen Tag. Danke, dass ich mitkommen durfte", entgegnete ich freudig, wendete meinen Blick wieder zu Ben und strahlte ihn an.

"Wie gesagt, gern geschehen. Jetzt muss ich dich aber bevor wir reingehen um einen Gefallen bitten..."

"Der da wäre?", fragte ich überrascht und zog eine Augenbraue leicht nach oben.

"Ich habe gestern extra ein paar Deutsche Worte nachgeschlagen und speziell wie man auf Deutsch Guten Morgen sagt, aber ich glaube ich spreche das völlig falsch aus."

"Wirklich? Na dann lass doch mal hören", meinte ich und fand es wirklich irgendwie süß, dass Benedict sich extra die Mühe gemacht hatte für das Treffen heute ein paar Worte zu lernen.

"Geten Mergen."

"Naja, noch nicht ganz, aber schon gar nicht mal schlecht dafür, dass du noch nie Deutsch gesprochen hast. Hier, schau mal. Bei u und o musst du den Mund am besten so bewegen und dann mehr betonen", erklärte ich ihm so gut ich konnte, zeigte ihm was ich meinte und er nickte.

Beim nächsten Mal klang es bereits viel besser und als ich es ihn noch zwei weitere Male wiederholen ließ, war alles perfekt. Irgendwie war es ein witziges Gefühl Ben etwas von meiner Muttersprache beizubringen, aber es machte wirklich Spaß und brachte mich zum Grinsen.

~~~*~~~

Das Studio war von innen noch faszinierender als von außen. In den engsten Sälen und Gängen waren gefühlt mehr technische Gerätschaften untergebracht, als am gesamten Set von Sherlock. Die Dame am Empfang hatte uns freundlich empfangen und geleitete uns nun quer durch die Räumlichkeiten bis zu dem Saal, in dem wir Tommy Morgenstern treffen würden. Ich hatte die Serie bisher zwar fast nur auf Englisch gesehen, aber dennoch war mir dessen Stimme alles andere als unbekannt und ich war wirklich gespannt wie die Person zu der Stimme aussah. Ich hatte es mir bisher verkniffen ihn zu googeln.

Wie sich herausstellte, sah er ganz anders aus, als ich ihn mir vorgestellt hätte, aber das war ja auch bei Sängern oft der Fall. Man kannte nur die Stimme und hatte ein ganz eigenes, individuelles Bild dazu im Kopf. Dennoch war er ein wirklich sehr sympathischer Mensch und es tat erstaunlich gut, mal wieder mit jemanden in der Muttersprache sprechen zu können. Ben schien immer sehr interessiert zu lauschen, während wir uns unterhielten, aber trotzdem versuchten ich und Tommy es zu vermeiden uns allzu viel auf Deutsch zu unterhalten, schließlich wollten wir Benedict nicht ausschließen.

Sein Guten Morgen hatte Ben super hinbekommen, lediglich bei der Aussprache des Nachnamens hatte er etwas gestrauchelt und Tommy und ich konnten uns ein leichtes Schmunzeln nicht verkneifen, da selbst Ben es sehr mit Humor nahm.

Es dauerte nicht lange und ich erkannte schnell, dass Tommy selbst ein riesiger Fan von Benedict war, weswegen Ben auch nicht lange zögerte und bereitwillig ein Autogramm schrieb und ich von den beiden zusammen ein Foto machen sollte. Schließlich bat Tommy noch einen der Mitarbeiter ein Bild von uns drei zu machen, was mit Sicherheit eine tolle Erinnerung darstellen würde.

Der Tag verlief toll. Ich bekam exklusive Einblicke in die Arbeit eines Synchronsprechers, wie die genauen Abläufe aussahen, die Technik funktionierte und worauf man besonders achten musste. Die meiste Zeit hielt ich mich allerdings zurück und beobachtete die beiden lediglich, wie sie vor einem riesigen Mikrofon standen, auf den Bildschirm starrten, auf der die erste Folge der neuen Sherlock Staffel lief und Benedict wild gestikulierend Tommy erklärte, wie er diese Szene am besten angehen sollte. Diese Mischung zwischen Deutsch und Englisch war wirklich witzig anzusehen und auch Ben versuchte sich immer mal wieder an anderen deutschen Worten. Er schien richtig von der Sprache angetan zu sein, was mich faszinierte.

Es kam mir nur wie wenige verstrichene Augenblicke vor, als es auch schon wieder Abend war und wir uns leider bereits wieder verabschieden mussten. Benedict und Tommy hatten viel miteinander gelacht. Zum Abschied nahmen sie sich sogar freundschaftlich in den Arm und tauschten sogar Nummern aus, damit Tommy ihn jeder Zeit anrufen konnte, wenn er mal wieder Hilfe bei einer besonderen Performance brauchte. Ich sah Tommy deutlich an, wie gerührt er war, auch wenn er versuchte es nach außen hin nicht allzu offensichtlich zu zeigen.

Als wir das Gebäude wieder verließen war es bereits wieder dunkel geworden. Mit einem zufriedenen Lächeln im Gesicht schlenderte Benedict zurück zu dem dunklen Mercedes, der bereits wieder auf uns wartete. Verstohlen linste er hinüber zu mir.

"Tommy ist wirklich sehr sympathisch. Es scheint mir beinahe so, als ob ihr Deutschen alle so seid", sagte er, woraufhin ich nur lachen konnte.

"Ja, er ist wirklich super nett, aber glaub mir: Der Ruf, dass wir ziemlich miesepetrig sein können, kommt nicht von ungefähr. Du hattest bisher wohl einfach nur Glück", klärte ich ihn schnell auf und obwohl wir nun am Wagen angekommen waren, blieben wir noch davor stehen und sahen uns lange an.

"Kann man so sagen, ja", meinte er dann und öffnete mir schließlich wieder die Tür.

~~~*~~~

Wenige Minuten später an meiner Wohnung angekommen, war ich zugegebenermaßen doch etwas traurig, dass Benedict und ich nicht noch einen Abend gemeinsam verbrachten und das obwohl wir seit gestern Morgen fast die ganze Zeit zusammen gewesen waren. Er hatte mir bereits heute Mittag gesagt gehabt, dass er dummerweise von seinem Agenten noch einen spontanen Termin reingeschoben bekommen hatte, weswegen er nun geradewegs weiter musste.

"Es war wirklich ein toller Tag, Yasmin. Ich hoffe es hat dir genauso viel Spaß gemacht wie mir", sagte er mir, als Henry angehalten hatte und auf uns wartete.

"Das hat es definitiv, ja", murmelte ich unschlüssig, räusperte mich dann aber. "Dann sollte ich mich mal... auf den Weg machen. Nicht, dass du noch zu spät kommst."

"Ja, solltest du. Tut mir leid, dass das so abrupt endet, ich wäre viel lieber noch mit dir essen gegangen. Ich hatte da schon einen netten Laden im Kopf", meinte Ben und meine Augen wurden ungewollt etwas größer – meinte er das etwa wie so eine Art Date? Nein, das konnte nicht sein. Oder doch?

"Schon in Ordnung, du hast schließlich viel zu tun."

Benedict seufzte, lächelte mich aber weiterhin warm an, ehe er nickte und seine große Hand spontan auf meine eigene legte, die auf meinem linken Bein ruhte. Etwas überrumpelt sah ich erst auf die Hand, dann wieder zu ihm.

"Wir sehen uns morgen, Yasmin. Ich wünsche dir noch einen schönen Abend", meinte er dann, drückte meine Hand kurz sanft, ließ dann wieder ab von ihr.

"Danke, den wünsche ich dir auch. Bis morgen, Ben."

~~~*~~~

Na, was sagt ihr dazu bisher? Kennt ihr die Geschichte schon oder seid ihr neu dabei? Würde mich mal interessieren ;)

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