~ 12. Kapitel ~
Es fühlte sich so anders an als der Kuss vor der laufenden Kamera. Benedict versteifte sich nicht, er trieb den Kuss erst richtig an. Zunächst noch etwas zaghaft, aber dann dennoch fordernd, seine Lippen glühten auf den meinen und ich fühlte mich wie in einer Art Vakuum, nahm nichts mehr um mich herum wahr, außer seiner Haut auf meiner. Plötzlich lag auch seine eine Hand an meiner Hüfte und die andere an meiner Wange. In mir explodierte etwas und mir wurde in Sekundenbruchteilen immer wieder abartig heiß und kurz darauf wieder wahnsinnig kalt. Ich merkte endlich, dass es Ben war der mich küsste. Nicht Sherlock, kein Benedict, der sich hinter einer Fassade aus Stein versteckte. Ich versuchte es noch zu unterdrücken, wollte mich nicht so schnell verraten, aber es ließ sich nicht gänzlich vermeiden. Ein etwas abgeschwächter, wohliger Seufzer entrang sich meiner Kehle und ich spürte umgehend, wie Ben in den immer noch anhaltenden Kuss hineinlächelte und kurz darauf unsere Lippen sanft wieder voneinander löste. Ich hatte jegliches Gefühl für Zeit und Raum verloren, ich hätte noch ewig so mit ihm hier sitzen können und das glückliche Strahlen, welches nun auch in seinen Augen lag, bestätigte mich darin, dass das auch genau seine Intention war, aber da lag auch immer noch diese Sorge in seinen Zügen. Er sagte jedoch nichts, sah mich einfach nur an, schob mir gedankenverloren eine lose Haarsträhne zurück hinters Ohr, da meldete sich mal wieder mein Magen zu Wort – Benedict lachte.
„Dein Magen hat wirklich immer das perfekte Timing oder?", witzelte er, wollte mich aber keineswegs damit ärgern. Es war auf einmal um ein so vielfaches leichter zwischen uns geworden, so vieles fiel von uns ab, einfach so.
„Äh, ja scheint so", gab ich nun ebenfalls lachend zurück und war einfach nur froh, dass ich mich wieder so bei Ben verhalten konnte, wie ich es eigentlich wollte und er genauso war, wie ich ihn eigentlich kennengelernt hatte. „Ich habe leider nichts Sinnvolles im Kühlschrank. Kann ich dich vielleicht... auf eine Pizza einladen?", bot ich ihm peinlich berührt an, zuckte entschuldigend mit den Schultern und rieb mir unsicher über meine nackten Unterarme – Ben hatte sich wieder etwas von mir zurückgezogen, schien wohl die Sorge zu haben, dass er mich direkt zu sehr erdrücken könnte.
„Pizza geht immer, auch wenn ich sehe, dass du das in den letzten Tagen wohl sehr oft hattest", meinte er nur und grinste mich schief an – ich wäre am liebsten im Boden versunken, das alles war so verdammt ungewohnt und irgendwie auch seltsam und dennoch fühlte es sich... einfach nur gut an.
„Du hast recht... Thai?", fragte ich scheu und sah ihn schief an, doch er nickte sofort.
„Thai", bestätigte Ben sofort, zückte dann sein Handy und tippte wild darauf herum. „Ich kenne nicht weit von hier einen verdammt guten Asiaten. Warte, ich bestelle uns etwas, der sollte auch noch offen haben. Du wirst es lieben, versprochen."
Wenig später saßen wir schweigend zusammen auf dem Sofa, wenn auch immer noch mit einem respektvollen Abstand zwischen uns, und aßen Thai auf meinem viel zu kleinen Couchtisch aus Styroporschachtel und dennoch war es für mich in diesem Augenblick das beste Essen, was ich in den letzten Jahren gegessen hatte. Natürlich hatte er nicht auf seinen richtigen Namen bestellt und ich war an die Tür gegangen, als der Bote geklingelt hatte. Benedict hatte nicht zu viel versprochen und er hatte meinen Geschmack mehr als nur gut getroffen. Eigentlich schwiegen wir beinahe die ganze Zeit. Wenn wir sprachen, dann über belangloses und unverfängliches.
Mit Mühe und Not schaffte ich meine riesige Portion, schob gerade die letzte Nudel mit den Stäbchen in meinen Mund, ließ diese dann augenblicklich fallen und lehnte mich vollends im Fresskoma in meinem Sofa zurück und stöhnte.
„Wow, ich kann mich nicht daran erinnern, wann ich das letzte Mal so viel gegessen habe. Ich glaube ich platze gleich", jammerte ich mühsam, schloss für einen kurzen Augenblick die Augen und lehnte meinen Kopf an der Lehne an.
„Ich bin wirklich beeindruckt, ich hätte nicht gedacht, dass du das schaffst", entgegnete Ben rechts neben mir, der schon seit einer Weile fertig war und natürlich auch alles verputzt hatte. „Gut oder?"
„Göttlich", entgegnete ich sofort und meinte das auch so – für Fast-Food war das wirklich gut gewesen.
Erneut herrschte Stille zwischen uns, keiner von uns wusste so recht, wo wir weitermachen sollten. Die Stimmung hatte sich zwar um hundertachtzig Grad gedreht, aber dennoch war alles ziemlich viel auf einmal. Dieses Mal war es Ben, der das Schweigen brach und sofort wieder diese nervösen Schwingungen in seiner Stimme hatte.
„Also, ähm... Ich weiß das ist bestimmt alles mehr als nur komisch für dich, Yasi, aber ich wollte dich fragen ob... du wieder ans Set kommen möchtest? Ich hoffe du verstehst nun wirklich wieso ich...", begann er zögerlich, doch dann drehte ich unverwandt meinen Kopf zu ihm und ließ ihn so verstummen – er schluckte.
„Ist schon gut, Ben. Eigentlich... würde ich das wirklich gerne. Mark hat mir das heute auch schon in unserem Telefonat angeboten. Er hat mir erklärt, was hinter der Kündigung gesteckt hat", beichtete ich Ben und sah, dass er bei diesen Worten bereits wieder ansetzen wollte, um sich zu entschuldigen, doch ich schüttelte nur entschieden den Kopf. „Es ist okay, Ben. Du hättest früher mit mir reden sollen, das hätte uns einige... Unannehmlichkeiten erspart, aber ich verstehe deine Beweggründe, absolut. Es wird nur... sehr komisch werden. Ich habe schließlich eine ziemliche Szene veranstaltet."
„Möchtest du, dass Mary geht?", fragte er mich offen und ehrlich, sah mich durchdringend mit ernster Miene an, doch auch dabei schüttelte ich sofort energisch den Kopf.
„Nein! Nein, Ben. Ich will auf keinen Fall, dass jemand wegen mir gehen muss. Damit komme ich schon irgendwie klar und... der Rest wird sich hoffentlich geben. Gott, das wird so peinlich da wieder aufzukreuzen."
„Mach dir darum keinen Kopf, ich bin ja auch noch da. Eigentlich ist das Team auch ziemlich professionell. Naja, mal abgesehen von mir", meinte er sanft und brachte mich so wieder zum Lächeln. „Möchtest du denn... morgen schon wieder mit? Du musst natürlich nicht, ich verstehe es absolut, wenn du..."
„Ja. Ja, ich will unbedingt mit. Ich will es einfach hinter mich bringen und außerdem werde ich hier verrückt, wenn ich nichts zu tun habe, schließlich kenne ich hier ja auch kaum jemand und du... Naja und die Menschen die ich hier kenne, sind sowieso am Set, also..."
„Okay, ja das verstehe ich", sagte er nur und beließ es dann aber dabei, rieb sich etwas nervös mit den flachen Händen über seine Jeans. „Denkst du eigentlich deine Gesprächspartner von vorhin leben noch?"
„Du meinst meine beste Freundin und meine Schwester? Keine Ahnung", antwortete ich ehrlich, war ziemlich überrascht über seinen nicht gerade geschickt eingefügten Themenwechsel, aber dennoch auch dankbar dafür.
„Das heißt dann wohl sie... kennen mich?", tastete Benedict sich vorsichtig vor.
„Das ist ja wohl die Untertreibung des Jahres. Die beiden sind die totalen Fangirlies."
„Ich verstehe und du... hast mit ihnen über mich gesprochen wegen dieser... Sache?", fragte er nun doch wieder etwas unbehaglich nach.
„Ja, mit irgendjemand musste ich ja darüber reden, aber keine Sorge, sie gehören nicht zu dieser Sorte Fans."
„Das wollte ich damit auch gar nicht andeuten, Yasi. Ich vertraue dir", meinte Ben ruhig und mein Herz machte ganz von selbst einen riesigen Satz, als er das sagte – er vertraute mir. „Demnach haben sie mich also gehört, vorhin an der Tür. Wenn sie wollen dann... schreibe ich ihnen gerne ein Autogramm."
„Das ist lieb von dir, aber wirklich nicht nötig, Ben. Ich hoffe du weißt, dass ich dich auch wirklich absolut nicht als Benedict Cumberbatch den Schauspieler sehe. Ich meine versteh mich nicht falsch, das ist dein Beruf, dein Traum, ein großer Teil, der zu deinem Leben dazu gehört, aber dennoch ist das nur ein Teil von dir. Ich sehe dich als Benedict. Einfach nur Ben, ein ganz normaler Kerl, den ich sehr ins Herz geschlossen habe", erklärte ich, während meine Stimme beim Sprechen immer zaghafter geworden war.
Mein Blick hing immer noch auf Ben, der sichtlich mit seinen Emotionen zu kämpfen hatte, aber dennoch nicht seine ganz weiche Seite direkt vor mir offenbaren wollte. Ich sah ihm an, dass der Impuls ihn quälte, mich wieder an sich zu ziehen, doch er gab nicht nach. Das würde Zeit brauchen, aber vielleicht war das auch besser so, auch wenn meine Lippen bereits aus Vorfreude auf das noch so fremde Gefühl seiner Haut und Stoppeln kribbelten. In diesem Augenblick wurde mein wirrer Gedankengang durch das lauthalse Gähnen von Benedict unterbrochen. Er hielt sich zwar schnell die Hand vor den Mund, aber dennoch entging mir nicht, wie fertig er nun wieder aussah. Es war nun einmal ein ziemlich nervenaufreibender Tag gewesen. Nicht nur körperlich, sondern auch mental.
„Entschuldige", murmelte er, rieb sich beiläufig mit dem Handrücken über die müden Augen. „Ich sollte wirklich ins Bett."
„Ist doch absolut nachvollziehbar, Ben. Es war... für uns beide kein einfacher Tag."
„Ja, das stimmt. Es ist eh schon ziemlich spät, ich werde mir ein Taxi rufen. Henry möchte ich nicht nochmal hierher bitten", erklärte er und hatte bereits wieder sein Handy aus seiner Hosentasche gezückt, doch dann legte ich ihm intuitiv meine Hand auf seine, woraufhin er sofort aufsah – dieser ungewohnte Kontakt schien wohl durch unsere beiden Körper Strom strömen zu lassen.
„Ich... äh... möchtest du heute Nacht hier schlafen? Es ist wirklich schon spät und wir haben sowieso den gleichen Weg morgen und ich will mich... naja, revanchieren.
"Du willst dich revanchieren? Meinst du nicht, dass es eigentlich andersherum sein sollte?", meinte er amüsiert, doch bis zu seinen Augen drang diese gelockerte Stimmung noch nicht ganz vor.
"Du weißt wie ich das meine, Ben. Bitte lass uns dieses Thema doch erst einmal auslassen, okay? Ich weiß meine Wohnung ist winzig, vor allem im Bezug zu deinem zu Hause, aber ich... will irgendwie nicht, dass du gehst", murmelte ich sanft, überlegte kurz mich erneut an ihn zu lehnen, unterließ es dann aber doch.
"Ich weiß nicht, Yasi", sagte er leise und ich spürte bereits wieder, wie er sich etwas unter meiner Berührung verkrampfte, doch damit würde ich ihn nicht durchkommen lassen.
"Äh, also ich meinte das Sofa, Ben. Wenn das für dich überhaupt okay ist. Vielleicht ist das auch zu kurz? Ich weiß nicht, ob...", begann ich hastig nachzuschieben.
"Also schön, wenn es das ist, was du möchtest, Yasi. Das sollte kein Problem darstellen. Ich würde gerne bleiben. Kann ich bei dir duschen gehen?", wollte er wissen, ich stutzte kurz, nickte dann aber.
"Natürlich. Warte, ich suche dir ein Handtuch raus."
Sofort sprang ich auf und ging hinüber zu meinem winzigen Badezimmer, holte aus dem kleinen Schränkchen das letzte frische große Badetuch hervor und legte es im Bad bereit. Außerdem fand ich noch eine unbenutzte Zahnbürste. Schnell versteckte ich noch einige dreckige Kleidungsstücke, die hier herumfuhren und verließ den Raum dann wieder. Ich war froh, dass Ben zugestimmt hatte. Ich konnte es nicht richtig beschreiben, aber ich wollte nicht, dass er ging. Ich wollte nicht alleine sein und grübeln über das, was wir uns gegenseitig offenbart hatten. Es fühlte sich einfach richtig so an. Mir war nicht entgangen wie er gezögert hatte um zuzustimmen, vermutlich hatte er etwas ganz falsches angenommen, daher sofort meine Einlenkung mit dem Sofa. Nein, das zwischen uns – was auch immer es war – musste langsam laufen. Damit wir uns beide an den Gedanken gewöhnen konnten. Außerdem wusste ich, wie schwer all das für ihn sein musste, auch wenn er versuchte es zu überspielen. Ich nahm es ihm nicht übel, schließlich kannte ich nun seine Beweggründe.
"Du kannst gehen, wenn du möchtest. Ich kümmere mich um alles Weitere hier", meinte ich gastfreundlich und nickte ihm aufmunternd zu, woraufhin er nur nickte, aufstand und dann langsam begann sein Hemd aufzuknöpfen.
"Danke, Yasi. Auch dass ich... bleiben darf", sagte er, lächelte mich schief an und hatte bis dahin schon die Hälfte der Knöpfe geöffnet.
Ich ertappte mich dabei, wie ich auf seine nun entblößte Hautpartien starrte und schwer schluckte. Gleichzeitig kämpfte ich mit dem Impuls mich nicht von diesem Anblick loszureißen. Über diesen Punkt waren wir schließlich nun hinaus oder? Ich musste mich nicht mehr schlecht dabei fühlen, dass dieser Anblick etwas in mir auslöste. Es war nicht falsch und er tat es ganz ungeniert vor mir, also musste es auch ihm nicht unangenehm sein.
"Sag mal... wieso hast du dich eigentlich immer so mir gegenüber verhalten? Vor... alle dem?"
"Was meinst du?", fragte er, streifte sich nun das Hemd von den Schultern und legte es ordentlich über die Sofalehne.
"Na... äh... dein ganzes Verhalten", meinte ich, gestikulierte wild und rollte mit den Augen.
"Ach so, das. Tut mir leid, das war nicht fair, ich weiß. Ich habe nicht einmal wirklich gemerkt wie unpassend das eigentlich war, aber ich... konnte irgendwie nicht anders. Du hast mir von Anfang an so ein Gefühl gegeben, Yasi. Ich fühle mich einfach wie ich selbst und muss mich nicht verstellen bei dir."
"Das war manchmal... ziemlich schwierig, zugegebenermaßen", beichtete ich ihm.
"Ich kann es auch unterlassen, Yasi, wenn das für dich einfacher ist. Ich will nicht..."
"Nein! Ich meine... äh..."
Benedict lachte, als ich ihm sofort wiedersprach und dann irgendwie versuchte zurückzurudern, aber das kläglich missglückte. Ohne zu zögern kam er zu mir, strich mir sanft über den Arm und gab mir einen federleichten Kuss auf die Wange. Es war eigentlich kein großes Ding, aber für Benedict schon – meine Haut brannte.
"Ich gehe dann mal duschen", flüsterte er, wandte sich ab und wenige Momente später hörte ich, wie das Wasser in meinem kleinen Badezimmer zu prasseln begann.
Ich atmete erst einmal tief durch, sammelte mich etwas und besann mich dann wieder meiner Aufgabe. Ich suchte eine weitere Decke und ein Kissen zusammen und platzierte es für Ben auf dem Sofa. Danach schlüpfte ich in meine Schlafhose und streifte mir mein dazugehöriges Top über den Kopf. Es löste ein unangenehmes Gefühl in mir aus mich so Ben zu präsentieren, aber ich schluckte es schnell hinunter.
Als Benedict kurz darauf nur noch in Boxershorts gekleidet und mit noch etwas nassen Haare wieder zu mir kam, konzentrierte ich mich stark darauf nur in sein Gesicht zu schauen. Er wuschelte sich noch etwas durch die stark zerzausten Sherlock-Locken und sah dann voller Müdigkeit zu dem provisorischen Bett, was ich ihm hergerichtet hatte.
"Danke, Yasi", sagte er ehrlich, ließ sich dann zufrieden der Länge nach auf das Sofa sinken und deckte sich schleunigst zu – den Blick in meine Richtung geheftet. Irgendwie wirkte er schon verdammt lustig auf dem Sofa, denn eigentlich war er doch ein ganzes Stückchen zu groß für das Möbelstück.
"Ich werde auch mal kurz im Bad verschwinden", meinte ich dann, woraufhin Ben nur ein zufrieden brummendes Geräusch von sich gab und die Augen schloss.
Während ich mich noch frisch machte und eilig die Zähne putzte, wurde mir erst so richtig klar, wie surreal das alles wirkte. Benedict Cumberbatch würde die Nacht über hier bei mir schlafen, halb nackt auf meinem Sofa und ich würde in der Gewissheit einschlafen, dass nun alles irgendwie wieder gut werden würde. Mehr als nur gut, wenn sich alles erst wieder normalisiert und gesetzt hatte. Das alles war so verrückt. Mit so einem Ausgang hatte ich wirklich nicht gerechnet.
Als ich zurückkam sah ich, dass Ben das Sofa noch etwas verschoben hatte. So konnte er nun von seinem Schlafplatz aus besser zu mir sehen und dennoch auf Abstand bleiben. Der Drang dazu, mich doch einfach zu ihm zu legen war in diesem Moment überwältigend, aber abgesehen von der Tatsache, dass das Sofa dafür sowieso viel zu schmal gewesen wäre, wäre es auch zu viel des guten gewesen. Es war einfach nur schon so verdammt lange her, dass ich einen Mann in meiner Wohnung oder gar in meinem Leben gehabt hatte. Und dann ausgerechnet auch noch Benedict Cumberbatch. Ich grinste. Irgendwie war es doch faszinierend, dass eine berühmte Persönlichkeit auf meinem Sofa lag.
Ich löschte das Licht, schlich mich auf Zehenspitzen hinüber zu meinem Bett und verkroch mich unter meiner Decke, wendete meinen Blick aber nicht von ihm ab. Sein Gesicht war immer noch zu mir gewandt, seine Augen geschlossen und seine Brust hob und senkte sich langsam und gleichmäßig unter seinem ruhigen Atem. Ben wirkte so friedlich und entspannt, wenn auch gleichzeitig sehr erschöpft. Es blieben keine Zweifel offen, er war bereits eingeschlafen.
Mein Zimmer wurde spärlich durch die Straßenlaternen vor meinem Fenster erhellt und immer mal wieder brachte ein vorbeifahrendes Auto zusätzliches Scheinwerferlicht in das Dunkel meines Zimmers. Kleine Schatten tanzten dabei über Benedicts Gesicht und ich lächelte vor mich hin. Ich wusste nicht, wohin all das führen würde, noch was es eigentlich alles zu bedeuten hatte, aber ich mochte es sehr so wie es nun war, in diesem einen Augenblick.
"Gute Nacht, Ben", flüsterte ich leise in die Dunkelheit, wollte ihn nicht mehr aufwecken, wusste, dass er es nicht hörte, aber ich konnte dem Drang danach diese Worte auszusprechen einfach nicht widerstehen.
Nun auch vollends erschöpft schloss ich meine Augen, lächelte zufrieden vor mich hin, genoss denMoment und hatte seit langem das Gefühl, dass alles in meinem Leben absolut perfekt war.
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