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35 » Diese dämlichen Schmetterlinge

C H A R L I E

London, März 2016

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Die Sekunden, in denen ich Niall in die Augen schaute, kamen mir vor wie Stunden. Sein Blick verunsicherte mich. Er starrte mich ebenfalls an und der Erdboden weigerte sich einfach, mich zu verschlucken. Das sonst so sanfte Lächeln war aus seinem Gesicht verschwunden. Nun stand er vor mir, sagte kein Wort und hatte die Hände tief in den Hosentaschen vergraben.

Mein Herz polterte so laut in meinem Brustkorb vor sich hin, dass ich dachte, es würde mir jeden Moment entfliehen und sich mit wehenden Fahnen aus dem Staub machen.

Warum sagte der Idiot denn nichts?

So unwohl hatte ich mich in seiner Gegenwart noch nie gefühlt. Sofort bereute ich, es ihm gesagt zu haben. Das hätte ich mir wirklich sparen sollen. Stattdessen standen wir uns gegenüber... wie bestellt und nicht abgeholt.

Plötzlich wurde mir eiskalt. Noch immer fiel der Regen in dicken Fäden den Himmel hinab und meine Jacke fühlte sich auf meinen Schultern an, als würde sie Tonnen wiegen. Kurz überlegte ich, mich unter die Weide zu stellen, um vor dem Regen Schutz zu suchen.

Und doch tat ich das, was ich am besten konnte.

„Wir sehen uns...", sagte ich fast nuschelnd daher und fügte in Gedanken ein '...hoffentlich nie wieder' hinzu.

Meine Knie waren weich wie Butter, führten mich jedoch trotzdem mehr schlecht als recht an der Weide vorbei, um hoffentlich so schnell wie möglich die Haustür hinter mir zu zu machen.

„Charlie, bleib stehen."

Nialls vertraute Stimme jagte mir eine Gänsehaut über den Rücken. Am liebsten wäre ich stehen geblieben und hätte mich wieder umgedreht, doch meine Füße trugen mich wie von selbst zur Tür, die ich mit einem Mal aufstieß.

Ich spürte förmlich, wie seine blauen Augen mich musterten und bevor ich die Tür schließen konnte, steckte Niall seinen Fuß dazwischen und ich haute sie reflexartig mit voller Wucht zu.

Ein kurzer Schrei und ein Fluchen entwich seiner Kehle, im Nachbargarten ging kurz darauf das Licht im Vorgarten an und die Stille der Straße wurde von lautem Hundegebell ein paar Häuser weiter durchschnitten.

Wie angewurzelt stand ich im Flur und starrte erschrocken zu Niall, der mit schmerzverzerrtem Gesicht im Türrahmen stand. Kurzerhand zog ich ihn an seiner Jacke ins Haus und schloss die Tür, bevor die Nachbarn mit Mistgabeln und Fackeln vor unserem Haus auftauchten.

„Tut mir leid, Niall."

Im oberen Stockwerk polterte es, eine Tür knarzte und kurz darauf nahm ich Amys Stimme wahr.

„Was soll der Scheiß?", brüllte sie nach unten. Die konnte ich nun wirklich nicht gebrauchen und rief zurück, dass der Nachbar von nebenan wahrscheinlich wieder frustriert auf den Fernseher einschlug, weil ein Tor für die falsche Mannschaft gefallen war.

Daraufhin stöhnte sie laut, schmiss mit lautem Knallen ihre Zimmertür zu und stampfte quer durch den Raum.

Als ich mich wieder zu dem Blonden drehte, versuchte er sichtlich angestrengt, sich ein Lachen zu verkneifen und humpelte anschließend einen Schritt näher zu mir. Schlagartig begann mein Herz noch schneller zu rasen, denn schnell verschwand das amüsierte Grinsen auf seinen Lippen. Stattdessen runzelte er die Stirn.

„Hör zu, Niall", sagte ich mit lauten Herzklopfen, „ich hätte das am liebsten für mich behalten, aber das geht nicht, weil ich jedes Mal weiche Knie bekomme, wenn du bei mir bist. Ich wollte nur, dass du es weißt, weil es mich sonst-"

„Charlie", unterbrach Niall mich leise und legte den Kopf schief. Er kam noch einen Schritt näher und mein Magen drehte sich um hundertachtzig Grad. Seine Augen durchbohrten mich und machten es mir unmöglich auch nur einen klaren Gedanken zu fassen.

Herrgott, was stellte er mit mir an?

„Lass mich ausreden, verdammt", zischte ich und schüttelte den Kopf, bedacht darauf, ihn nicht zu lange anzusehen. Stattdessen fummelte ich unbeholfen am Reißverschluss meiner Jacke herum.

„Ich habe das nicht geplant, hier zu stehen und dir das zu sagen, aber weißt du-"

„Charlotte", fuhr er in gleicher Lautstärke wie vorher vor und schlagartig starrte ich ihn perplex an, „kannst du einfach mal die Klappe halten?"

Bevor ich überhaupt reagieren konnte, lagen seine weichen Lippen auf meinen.

Jetzt machte meinen Herz buchstäblich einen Satz. Vielleicht setzte es auch für einen Schlag aus, wer wusste das schon so genau. Es fühlte sich so wundervoll vertraut an ihn zu küssen und doch war etwas anders. Mit seinen Daumen strich Niall sanft über meine Wangenknochen, ich spürte seinen warmen Atem und der vertraute Geruch seines Aftershaves vernebelte mir zum wiederholten Male meine Sinne.

Für nichts auf der Welt wollte ich, dass dieses Gefühl je zu Ende ging. Wie von selbst wich die Kälte aus meinem Körper und machte Platz für die Wärme, die von Niall ausging. Und als er sich löste und die Stirn an meine legte, wurde ich mit voller Wucht in die Realität zurück geschleudert.

„Niall-"

„Du sollst doch die Klappe halten", sagte er grinsend. Seine Augen waren noch immer geschlossen und so tat ich es ihm gleich, nur um den Moment für einen Augenblick festzuhalten. Leise fuhr er fort und ich spürte abermals seinen Atem an meinen Lippen. „Du bist stur und sarkastisch und ich kann es absolut nicht leiden, wenn jemand vor mir davon laufen will."

„Ich will nicht, dass irgendetwas zwischen uns steht, Niall", flüsterte ich leise zurück und öffnete die Augen. Als hatte er das gewusst, schlug er ebenfalls die Augen auf und sah mich an. Das Blau machte mich verrückt und wieder fiel mir das sanfte Grün auf, das seine Pupillen umspielte

„Das einzige, das zwischen uns steht ist das hier", sagte er, löste seine Stirn von meiner und tippte anschließend mit seinem linken Zeigefinger auf meinen Kopf. „Und das ist mir egal, denn ich lasse dich nicht einfach so gehen, auch jetzt nicht. Du bist doch gerade erst in mein Leben gestolpert."

Seine Worte hallten immer wieder durch meinen Kopf und ließen mir keine Ruhe. Ich war Wachs in seinen Händen und trotzdem hatte ich noch immer ein flaues Gefühl im Magen, was auch Niall bemerkte.

„Wovor hast du Angst?", wollte er wissen. Seine Stirn lag in Falten und sein Blick durchbohrte mich.

„Das ist doch bescheuert", sagte ich schließlich trotzig. Ich machte es mir selber schwer, das wusste ich und trotzdem plapperte ich munter weiter. „Ich meine du und ich, das ist doch völlig bescheuert. Du hast die Queen getroffen und ich verkaufe dämlichen Kuchen in einem doofen Café."

Niall begann zu Lachen und verkniff es sich laut loszuprusten. Fast schon beleidigt verschränkte ich die Arme vor der Brust und wartete ungeduldig auf seine Reaktion, die prompt kam, als er wieder Luft holte.

„Zuerst einmal ist Kuchen nicht dämlich", sagte er amüsiert. „Und zweitens: Warum machst du dir ständig so viele Gedanken über so viele Dinge, die du nicht verstehst? Meinst du mich interessiert das, Charlie? Ich stehe immer noch hier und habe nicht vor, einfach so zu verschwinden."

Sein sanftes Lächeln machte mich nervös und er fuhr fort.

„Macht es dir so viel aus, wer ich bin oder was ich tue? Das hier bin ich", sagte er und nahm meine Hand in seine, „nicht der, der die Queen trifft und zur Teestunde bleibt. Das ist mein Job, den ich liebe, aber ich bin genau wie du. Ich mag es auszuschlafen und schnöde Abende in einer Vorstadt zu verbringen."

Ich erwiderte sein Grinsen, das plötzlich seine Lippen umspielte und dachte daran zurück, als er das erste mal bei mir war. So schnell würde ich das nie vergessen, denn es war das erste Mal seit einer langen Zeit gewesen, in denen ich mich wieder richtig gut fühlte. Und das hatte ich größtenteils ihm zu verdanken.

„Für mich warst du immer nur Niall", erwiderte ich darauf und schenkte ihm ein Lächeln.

„Dann sag mir, wovor du Angst hat und woher du wissen willst, dass es bescheuert ist, wenn du es noch nicht einmal versucht hast."

Wovor ich Angst hatte?

Ich hatte Angst, dass das alles nicht genug war. Ich hatte Angst, ihn nie wieder zu sehen, denn er machte mich glücklich und das letzte was ich wollte war, dass er wirklich irgendwann verschwand.

Ich schluckte heftig und meine Hände begannen zu schwitzen. Doch anstatt ihm zu sagen, was mir auf der Seele lag, war ich nun diejenige, die ihre Lippen auf seine presste. Meine Hände wanderten zu seinem Nacken und ich spürte kleine Wassertropfen des Regens, die von seinen Haarspitzen tropften.

„Uncool", ruinierte die Stimme meines kleinen Bruders den Moment und ruckartig stolperte ich ein paar Schritte nach hinten.

Hatte man denn nicht einmal Zuhause seine Ruhe?

Mason stand im Türrahmen, musterte Niall von oben bis unten und ließ achtlos seine Sporttasche auf das Parkett fallen. Er freute sich mich zu sehen, war aber als halber Kerl in Gegenwart von Niall nur sicher zu cool, das zuzugeben und sich in eine Umarmung ziehen zu lassen.

Vom Regen hingen seine sonst so quirligen, blonden Locken trostlos von seinem Kopf und er hatte überall Erde im Gesicht. Er trug seine Fußballklamotten und hatte sich sicher wieder einige Male auf die Nase gelegt.

Als ich sein knallrotes Gesicht sah, merkte ich, wie erschöpft er aussah. „Was ist denn mit dir passiert?"

„Mum sagt ich hab Fieber", antwortete Mason und rollte genervt mit den Augen. „Dabei habe ich heute zwei Tore geschossen und dem doofen Mike gezeigt wo's lang geht."

Von Mike erzählte Mason oft, wenn er nach dem Fußball nach Hause kam. Er konnte ihn nicht ausstehen, weil er ihm letztes Jahr mit voller Wucht in die Beine gegrätscht war. Seitdem war er bei meinem kleinen Bruder unten durch.

„Zwei Tore? Nicht schlecht", klinkte sich Niall ins Gespräch ein und erntete einen unbeeindruckten Gesichtsausdruck von Mason.

„Ich gehe duschen. Ich muss morgen fit sein und wenn nicht, dann spielt Mike für mich", schnaufte Mason entgeistert, kickte seine Sporttasche vor sich her und stampfte anschließend die Treppe nach oben.

„Wo ist Mum?", rief ich ihm nach und als Antwort brüllte er ein „Am Auto, die trägt die Einkäufe rein" nach unten.

„Er hasst mich", murmelte Niall enttäuscht, als ich mich wieder zu ihm drehte und ich sah in sein gespielt trauriges Gesicht.

„Nein", erwiderte ich kopfschüttelnd, „er findet du bist ein Langweiler und denkt, du bist ein verwöhnter Popstar. Was ich verstehen kann, denn er muss dein Gesicht jeden Tag sehen, denn du hängst seit ein paar Monaten als Poster an Amys Tür. Außerdem machen sich die beiden gegenseitig das Leben zur Hölle, da muss er dich ja doof finden."

Sein Gesicht wechselte in Sekundenschnelle von traurig auf schmollend und er verschränkte schnaubend die Arme vor der Brust. Solange bis die Haustür quietschte und ich meine Mum hinter einem Berg von Einkaufstüten auf ihrem Arm wahr nahm.

Ganz der Gentleman nahm Niall ihr die zwei Papiertüten, die sie unbeholfen auf dem Arm balancierte ab und ging anschließend schnurstracks in die Küche, um sie dort abzustellen. Lächelnd schaute ich ihm hinterher, als meine Mutter sich laut räusperte und sich selbst ein kleines Grinsen verkneifen musste.

„Danke, der Herr", rief sie in die Küche und prompt kam Niall mit einem riesengroßen, herzlichen Lächeln aus dem Flur, um ihr den Rest der Tüten abzunehmen, die sie in der Hand hielt.

Dass Niall unverschämt gut aussah, obwohl er von oben bis unten durchnässt war, versuchte ich gekonnt zu ignorieren und umarmte meine Mutter herzlich.

„Schön, dass du endlich wieder da bist", flüsterte sie mir ins Ohr und ließ mich dann wieder los. Das sonst graue Kostüm, das aus Stiftrock, weißem Hemd und Blazer bestand, welches sie zur Arbeit trug, wies große Falten auf und ihre schwarzen Pumps sahen aus, als wäre sie durch einen Monsun gestiefelt.

Ich beschloss, sie nicht darauf anzusprechen, dass sie mich hätte vom Flughafen abholen sollen. Immerhin war es Amys Fehler gewesen und ich war schließlich sicher Zuhause angekommen. Ohnehin sah sie wieder viel zu gestresst aus und ich genoss den Frieden, bevor hier wieder das Chaos ausbrach.

Sie strich mir sanft über die Wange und ging den Flur entlang bis zur Küche. Im Türrahmen begegnete sie Niall, dem sie freundschaftlich auf die Schulter klopfte und sich nochmal bei ihm bedankte.

Grinsend kam er auf mich zu, das große Lächeln auf seinem Gesicht war kaum zu übersehen. „Ich sollte mich auf den Weg machen."

„Ich weiß", sagte ich seufzend.

„Sehen wir uns Sonntag?"

Ich wusste, dass Niall morgen mit einem Freund zum Golf verabredet war und war überrascht, dass er so bald schon wieder Zeit hatte. Umso glücklicher war ich.

Bevor ich überhaupt antworten konnte, erledigte meine Mum das für mich. „Ich habe Grandma und Grandpa für Sonntagabend eingeladen."

Fast gleichzeitig drehten wir unseren Kopf Richtung Küche. Während ich mich wunderte, wie sie das überhaupt gehört hatte, wandte sich Niall bereits wieder mir zu. „Dann komme ich zum Frühstück?"

Ich schenkte ihm ein Lächeln und nickte hastig, bevor er die Tür öffnete und sich nochmal umdrehte, um meine Mum zu verabschieden. „War schön sie zu sehen, Mrs Harris."

„Bis Sonntag, Niall", rief sie zurück. „Ich hätte gerne Croissants", fügte sie scherzeshalber hinzu, was Niall mit einem Grinsen quittierte.

Ich verdrehte die Augen und schloss die Tür hinter dem Blonden erst, als er das Gartentörchen erreichte, das kurz darauf quietschend ins Schloss fiel.

Als ich zu meiner Mum in die Küche stieß, erwartete sie mich mit einem vielsagenden Grinsen auf den Lippen. Danach folgte ein langes Gespräch in Wohnzimmer bei einer Flasche Wein, bei welcher ich ihr von meinem Urlaub berichtete. Natürlich ließ sie es sich am Ende des Abends nicht nehmen, mich über Niall auszuquetschen, nachdem sie mir berichtete, dass sie sehr wohl sehen konnte, wie wir uns ansahen.

„Eine Lady schweigt und genießt, Mum", sagte ich gähnend. Die Uhr zeigte bereits nach Mitternacht an und ich war wie platt gewalzt.

„Ich wusste nicht, dass du dich neuerdings als Lady bezeichnest", erwiderte sie zwinkernd und brachte anschließend die Gläser in die Küche. Das nahm ich als perfekte Gelegenheit, mich aus dem Staub zu machen.

Das dämliche Grinsen ließ sich einfach nicht vertreiben. Ständig hatte ich Nialls blaue Augen im Sinn und spürte seine Lippen auf meinen. Selbst beim Zähneputzen erwischte ich mich dabei, wie ich breit grinsend in den Spiegel schaute. Es dauerte keine zehn Minuten, da übermannte mich der Schlaf und ich schlief am nächsten Tag sogar bis zum späten Vormittag.

Am Samstag holte mich der Alltag mit einem Mal ein. Ich brachte Amy zu Lukas, mit dem sie den Tag verbringen wollte. Masons großes Fußballspiel musste warten, denn bei ihm waren die Windpocken ausgebrochen. Völlig geladen war er am Mittag ins Haus gestampft und fluchte was das Zeug hielt, schmiss sich dann im Wohnzimmer auf das Sofa und zappte durchs Fernsehprogramm. Am frühen Morgen war unsere Mutter mit ihm ins Krankenhaus gefahren, weil das Fieber die Nacht immer schlimmer wurde und er einen grässlichen Ausschlag bekam.

Das gute an der Sache war, das sowohl Mum und ich, als auch Amy bereits als Kinder die Windpocken bekommen hatten und wir somit vor einer Ansteckung immun waren. Bekanntlich erkrankte man nur einmal im Leben daran und somit hatte Mum mir für den Rest des Tages aufgedrückt, ein Auge auf Mason zu werfen.

Gegen Nachmittag ging es ihm allerdings wieder so gut, dass er versuchte, Mum zu überreden, ihn doch zum Fußball zu fahren. Die musste allerdings schon wieder in die Galerie und ignorierte ihn gekonnt. Vorher schlug sie mir jedoch vor, dass ich am Montag mit ihr kommen sollte, da die Empfangsdame und Mädchen für alles in der Woche darauf in den Schwangerschaftsurlaub ging und ich somit für ein relativ gutes Gehalt solange aushelfen konnte.

Zwischenzeitlich zwang ich meinem trotzigen Bruder zum Essen und hielt ihn davon ab, sich zu Tode zu kratzen. Gegen Abend packte ich ihn ins Auto, um Amy bei Lukas abzuholen. Nachdem ich mich dann auch noch dazu breit schlagen gelassen hatte, mit Mason Transformers zu gucken, fiel ich gegen späten Abend halbtot ins Bett.

Bevor mir die Augenlider zufielen, ließ ich Niall wissen, dass wir uns wohl am morgigen Tag wohl doch nicht sehen konnten. Fast hätte ich vergessen, ihn wegen der Windpocken abzusagen. Noch dazu, weil ich morgen sicherlich wieder dazu verdonnert wurde, meinem Bruder vor der Langeweile zu retten. Doch die Antwort von Niall folgte schnell, in der er mir mitteilte, dass auch er als Kind schon welche gehabt hatte und es sich nicht nehmen ließ, morgen vorbei zu kommen.

Am Sonntagmorgen sprang ich gut gelaunt aus dem Bett und wartete darauf, dass Niall an meiner Tür klopfte. Er hatte nicht gesagt, wann genau er hier auftauchen würde und so schlüpfte ich hastig in eine bequeme Jeans und fegte durch die Wohnung.um das letzte Chaos zu beseitigen, dass ich beim Kofferauspacken verursacht hatte.

Gegen zehn Uhr wurde ich ungeduldig und beschloss nach oben zu gehen, um nach Mason zu sehen. Ich war mir sicher, dass meine Mum selbst nicht an einem Sonntag davor zurück schreckte sich in die Arbeit zu stürzen und den Unmengen an Papierkram den Kampf anzusagen. Schnell tippte ich eine Nachricht an Niall, in der ich ihm mitteilte, dass ich oben auf ihn wartete. Als ich mir gerade eine Sweatshirtjacke aus dem Schrank kramte, bevor ich nach oben ging, bekam ich eine Antwort.

Niall:
Bin schon oben. Beeil dich, ich hab' das Gefühl ich stehe hier unter strenger Beobachtung. Amy hat gerade versucht ihre Cornflakes mit einer Gabel zu essen und ich glaube, deine Mum wird mich nie wieder gehen lassen.

Mir entfuhr ein lautes Lachen, zog die Tür hinter mir zu und nahm die Stufen nach oben, bis ich fast in Lichtgeschwindigkeit in der Küche ankam. Das Bild das sich mir bot, brachte mich ein weiteres Mal zum Lachen.

Am Tisch saß Amy und himmelte Niall an, der ihr gegenüber saß und versuchte, sie nicht zu oft anzusehen. Mason rührte teilnahmslos in seinen Lucky Charms herum und stöhnte genervt, als er zu seiner Schwester herüber sah. Meine Mutter lehnte mit einem Kaffee in der Hand an der Anrichte und beobachtete das Treiben, während sie mit dem Löffel geräuschvoll in ihrer Tasse rührte. Fast machte sie mir Angst, denn sie schaute Niall zwischendurch an, als wäre er der Held, den diese Familie verdiente. Das dunkle Haar hatte sie zu einem Dutt zusammen gemacht und sie trug heute ihr dunkelrotes Kostüm.

Im Gegensatz zu Freitagabend, waren Nialls Haare frisch gemacht und hochgeföhnt. Erst jetzt fiel mir auf, dass der dunkle Ansatz immer länger wurde und wie unglaublich gut er aussah, wenn er sich mit der Hand durch die Haare fuhr. Er trug ein langärmliges, gestreiftes Shirt und dann stellte ich fest, dass Niall in gestreiften Klamotten definitiv mein Schwachpunkt war. Mein Herz begann zu klopfen, wie immer wenn er in meiner Nähe war. Ich war so glücklich, dass ich für einen Augenblick alles andere ausblendete.

Verdammt, ich hatte offensichtlich den Verstand verloren.

„Morgen", sagte ich fast fragend und für einen Moment lagen alle vier Augenpaare auf mir, bevor das Besteck wieder in den Schüsseln und Tassen klimperte. Nur Niall wich meinem Blick nicht aus und lächelte mich fröhlich an.

„Du kannst doch sicher nochmal ein Auge auf Mason werfen, oder Charlie?", unterbrach meine Mum das dämliche Starren.

„Ich bin schon neun, ich brauche niemanden, der auf mich aufpasst", blökte Mason am Tisch und blickte mit zusammen gezogenen Augenbrauen zu meiner Mum.

„Kommt gar nicht in die Tüte", entgegnete sie. „Wenn du heute Abend immer noch vor der Flimmerkiste sitzt und Grandma kommt, dann hält sie nicht nur dir einen Vortrag, sondern auch mir. Ich will mir nicht noch einmal anhören, dass meine Kinder irgendwann mit viereckigen Augen traurig und einsam vor sich hin vegetieren."

Stöhnend versenkte Mason seinen Löffel in den Cornflakes. Alles war besser als Grandmas Vorträge, das sahen auch Mason und ich ein. Mies gelaunt schaufelte er sich den Rest in den Rachen, bevor er Amy die Zunge raustreckte und dann kichernd davon lief. Meine Schwester sprang natürlich sofort darauf an und folgte ihm wie eine Furie die Treppen hinauf.

Eine Minute später riss meine Mum ihre klobige Handtasche vom Stuhl und wedelte mit einer Tüte vom Bäcker vor meiner Nase herum. Dann machte sie grinsend einen Abgang und die Haustür fiel mit einem lauten Knall ins Schloss.

„Was hatte die denn im Kaffee?", sagte ich und setzte mich anschließend auf den Stuhl neben Niall. „Das ist das erste Mal seit Jahren, dass sie Frühstück mit zur Arbeit nimmt. Das äußerste der Gefühle ist ein pappiges Sandwich oder ein Apfel."

„Also", erwiderte Niall darauf lächelnd, „sie hat sich doch Croissants gewünscht, oder nicht?"

Völlig perplex starrte ich ihn an und wäre ihm dafür am liebsten um den Hals gefallen. Wie machte er das bloß, dass er sich ständig selbst übertraf und ich mich von Sekunde zu Sekunde noch mehr in ihn verliebte? Ich hätte ihn Stunden ansehen und das kleine niedliche Grübchen an seinem Kinn anstarren können. Doch er unterbrach mich mit einem tiefen, kehligen Lachen und einem flüchtigen Kuss auf die Lippen.

Wie ein Teenager saß ich ihm anschließend gegenüber und schmierte mir ein Brötchen mit Marmelade. Immer wieder hob er seinen Kopf und schenkte mir ein Lächeln.

Völlig weggetreten räumte ich anschließend das Geschirr in die Spülmaschine, als Niall sich entschuldigte und sagte, er hätte etwas im Auto vergessen. Ein paar Minuten kam er wieder und hielt einen Pappkarton und eine Tasche in der Hand.

Irritiert runzelte ich die Stirn und schaute ihn verwundert an. In diesem Augenblick kam Mason die Treppe hinunter und schaute mindestens genau so perplex, bis Niall den Karton öffnete und den Inhalt einfach kopfüber auf dem Boden leerte. Schlagartig änderte sich Masons muffeliges Gesicht und ich sah, wie es in seinen Augen leuchtete.

Auf dem Boden verteilt lagen Unmengen an kleinen Schaumstoffgeschossen und Niall zog grinsend ein paar Nerf-Pistolen aus der Tasche in seiner Hand. Mason hatte selbst ein paar von den Teilen. Die Geschosse taten nicht weh, wenn man sie abbekam, hatten aber trotzdem ein ordentliches Tempo drauf, wenn man sie abschoss. Aber gegen die Geschütze, die Niall hier auffuhr, war Masons kleine Sammlung ein Witz.

„Boah!", entfuhr es Mason erstaunt und stürzte sich sofort auf den Inhalt der Tasche. „Darf ich?"

„Klar", entgegnete Niall und schon war mein kleiner Bruder mit einer der Plastikpistolen und einer handvoll Schaumstoffgeschossen im Wohnzimmer verschwunden.

„Schleimer", sagte ich lachend.

„Gar nicht." Nialls dickes Grinsen war kaum zu übersehen. „Wenigstens hat er jetzt was Zutun und kratzt sich nicht mehr."

„Und die hast du einfach so im Auto liegen?", wollte ich wissen.

„Die hab ich mal für Louis und mich gekauft", sagte er. „Falls wir auf Tour im Hotel mal Langeweile haben. Und ich dachte einfach-"

Weiter kam er nicht, denn ich hatte mir kurzerhand eine der Teile geschnappt und ihm mit einem Geschoss am Kopf getroffen.

„Das gibt Rache", sagte er monoton und sofort jagte er mich durch das ganze Haus, die Treppe herauf, bis ins hinterste Zimmer.

Im Laufen klopfte ich an Amys Tür, die sofort Feuer und Flamme war. Schnell teilten wir uns in zwei Teams auf, Mason war Niall so dankbar, dass er sofort ein Männerteam zusammen stellte. Amy und ich verbarrikadierten uns im Wohnzimmer hinter unzähligen Sofakissen und lauerten den anderen beiden auf. Das Haus war erfüllt von Geschrei, Lachen und Flüchen. James Bond mäßig rollte sich Niall durch den Flur und traf uns zielsicher, als wir ihn beschießen wollten. Mason vergaß seine Pocken, kratzte nicht einmal an ihnen herum und schlief nach einer geschlagenen Stunde erschöpft auf dem Sofa ein.

Amy machte sich irgendwann aus dem Staub und ich ich rief ihr hinterher, dass sie zum Abendessen wieder da sein sollte. Mürrisch, aber dennoch gut gelaunt machte sie sich anschließend vom Acker und Niall trug mich Huckepack in meine Wohnung, in der er mich auf dem Teppich herunter ließ.

Er ging zurück zur Tür, die ins obere Stockwerk führte. „Kann man die abschließen?"

Das freche Grinsen auf seinen Lippen ließ mein Herz schneller schlagen. „Ja, der Schlüssel liegt auf der Kommode. Warum fragst du?"

Kommentarlos und zielstrebig steuerte er die Kommode an, nahm den Schlüssel und schloss die Tür ab. Bevor ich überhaupt darüber nachdenken konnte, kam er auf mich zu, verringerte den Abstand in Sekundenschnelle und legte seine Lippen fordernd auf meine.

Und mein Herz drohte zu explodieren.

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Ich weiß, es ist gefühlt fünfhundert Jahre her, dass ich mal ein neues Kapitel hochgeladen habe. Entschuldigung. Ich würde mich auch hassen...

Ich hoffe, euch hat das Kapitel gefallen, ich habe nämlich wirklich sehr daran gehadert. Es war ein Kampf und nun ist es da

Ganz so viele Kapitel bis zum Ende sind es nun nicht mehr. Denkt ihr, es gibt ein Happy End?

Danke für eure vielen Kommentare, die ganzen Votes und die tolle Unterstützung. Ihr seid einfach die Besten ❤

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