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24 » Seniorenparty

C H A R L I E

Melbourne, Februar 2016

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Seit einer Woche hatte ich jetzt nichts mehr von Hannah gehört. Sie fehlte mir schrecklich, bei allem was ich tat und ich hoffte einfach, dass es ihr gut ging. Ich hatte eingesehen, dass ich in gewissen Situationen vielleicht zu misstrauisch war. Andererseits war Hannah manchmal eben zu forsch und machte sich kaum Gedanken darüber, was als nächstes passierte. Bis vor einer Woche hatte das allerdings nie zwischen uns gestanden, doch nun brach es mir fast das Herz.

Egal wie verschieden wir manchmal sein mochten, seitdem ich sie kannte, waren wir ein Herz und eine Seele und ich vermisste es, sie um mich zu haben. Mir fehlte ihre sorglose Art und unsere langen Gespräche. Es war mir bewusst, dass wir in den letzten Wochen weniger Zeit füreinander hatten, aber dass zwischen uns nun Funkstille herrschte, bereitete mir Bauchschmerzen.

Sage und schreibe achtzehn Nachrichten hatte ich ihr geschrieben. WLAN hatte ich nur, wenn wir zufällig in der Großstadt unterwegs waren und bei Martha Zuhause konnten wir froh sein, dass wir Kabelfernsehen hatten. Von jeglicher anderer moderner Technik hielten Martha und Earl nicht viel. Meine Telefonrechnung würde wahrscheinlich aus dem Briefkasten platzen, wenn ich wieder in London war. Glücklicherweise hatte ich Amy beauftragt, diesen hin und wieder zu leeren.

Eine Antwort hatte ich von Hannah jedoch nicht bekommen; nicht auf eine einzige. Ich hoffte darauf, dass sie es nicht getan hatte, weil sie immer noch sauer auf mich war und nicht, weil Kenoah und sein Kumpel Aaron sie an die Kängurus verfüttert hatten. Jedesmal wenn ich mit Niall oder Ed darüber sprach, brachen die beiden in schallendes Gelächter aus. Anscheinend war ich die Einzige, die der Sache kritisch gegenüber stand.

In mehreren Nachrichten teilte ich ihr mit, dass ich überreagiert und es nicht so gemeint hatte. In einer gab ich ihr die Nummer von meinem Onkel, der noch bis Morgen in Sydney war. Dann hatte ich ihr noch geschrieben, dass es mir leid täte und, dass ich sie unheimlich vermisste.

Nun saß ich in Marthas Küche und schrieb eine weitere Nachricht an meine beste Freundin, in der ich ihr Marthas Adresse mitteilte, nur für den Fall, dass sie bald in Melbourne ankam und zu uns stieß.

Ich hatte lange mit Martha über Hannah geredet. Die ältere Frau erinnerte mich sehr an meine eigene Grandma. Mit ihrer frechen, aber liebevollen Art hatte sie mich von Anfang an völlig vom Hocker gehauen.

Die letzten sechs Tage bei ihr und Earl waren einfach Erholung pur. Ed und Niall halfen Earl wie versprochen dabei, die alte Garage auszumisten. Währenddessen half ich Martha bei den Vorbereitungen für die goldene Hochzeit die heute Abend stattfinden würde. Sie hatte mich gebeten, dass ich eine Torte für diesen Anlass machte und fuhr mit mir in aller Herrgottsfrühe in die Stadt, um die Zutaten zu besorgen.

Es sollte eine kleine Feier werden, Marthas Familie wohnte in Sydney und würde nicht vorbei kommen. Earl hatte seinen Bruder eingeladen und sonst kamen nur ein paar Nachbarn vorbei, die im gleichen Alter war, wie die beiden und ihr früheren Freundinnen, die wir bei der Busfahrt von Sydney bis hier her kennengelernt hatten.

Nun hatte ich alles beisammen und breitete mich in der Küche aus. Martha überließ mir ohne mit der Wimper zu zucken ihr Reich und kümmerte sich währenddessen um den restlichen Haushalt im Obergeschoss.

„Kann ich dir helfen?", Nialls Stimme hinter mir ließ mich zusammenzucken. Stumm nickte ich und hing mir die Schürze um, die an der Tür hing.

Niall war mir wirklich eine große Hilfe und griff mir tatkräftig unter die Arme. Jedenfalls so lange bis die Tortenböden im Ofen waren und ich plötzlich von einem dicken Mehlnebel umgeben war.

Grinsend stand der Ire mir gegenüber und hielt die Mehltüte in der Hand. Das schrie nach einem Gegenangriff und ehe er reagieren konnte, schmierte ich den mit Teig bedeckten Löffel, welchen ich in der Hand hielt, quer durch sein Gesicht.

„Das geht zu weit, Miss Harris", sagte er darauf grinsend, „Das lasse ich nicht auf mir sitzen."

Sofort hatte er die Distanz zwischen uns verringert, hob mich hoch und wirbelte mich mit Leichtigkeit durch die Luft. Mein Flehen, mich wieder runter zu lassen, ignorierte er gekonnt und steuerte mit mir in seinem starken Griff direkt auf die Anrichte zu. Berherzt tunkte er seinen Zeigefinger in die Rührschüssel und strich mir den Teig anschließend lachend auf die Stirn.

Während ich mir mit der flachen Hand über das Gesicht strich, ließ Niall mich endlich runter und stellte mich auf zurück auf den Boden.

„Das schreit nach Rache", sagte ich lachend. „Das kriegst du irgendwann zurück."

„Du hast mir doch den Löffel durchs Gesicht geschmiert", erwiderte er amüsiert, strich mit dem Finger über seine Wange und leckte sich anschließend den Teig vom Zeigefinger.

„Vergiss nicht, wer angefangen hat, Horan."

Schneller als ich reagieren konnte lagen seine Lippen auf meinem und mir entfuhr ein leises Seufzen. Zu lange war es her, dass er mich zuletzt geküsst hatte und ich hatte fast schon wieder vergessen, was für eine Wirkung seine Weichen Lippen auf mich hatten.

Seine Hände strichen sanft über meinen Rücken und fanden langsam den Weg zu meinem Po. Dann verlor ich den Boden unter den Füßen und er hielt mich eng umschlungen in seinen Armen.

Ohne auch nur darüber nachzudenken schlang ich meine Beine um seine Taille und drückte mich enger an ihn. Er setzte vorsichtig einen Schritt vor den anderen und setzte mich wenig später auf der Anrichte ab, seine Lippen hingegen trennten sich nicht eine Sekunde von meinen.

Zaghaft strich seine Zunge über meine Unterlippe, mein klopfendes Herz versuchte ich möglichst gut zu ignorieren.

Mit jeder Sekunde wurde der Kuss zwischen uns heißer und ich hätte ihm am liebsten an Ort und Stelle das Hemd vom Leib gerissen.

In der letzten Woche blieb nicht viel Zeit für Zweisamkeit. Es war schier unmöglich. Wir teilten uns zu dritt das kleine Gästezimmer und nicht einmal fünf Meter daneben hatten Martha und Earl ihr Schlafzimmer.

Kein Wunder also, das Niall nun so eine Wirkung auf meinen Körper hatte. Ich wünschte mir, wir wären noch in Sydney und hätten ein Hotelzimmer für uns allein, denn dann hätte ich für nichts mehr garantieren können.

Abrupt endete jedoch unsere kurze Zweisamkeit, als die Haustür ins Schloss fiel und sich Niall keuchend von mir entfernte. Anschließend wurde es für alle stressig und ich vermisste Nialls Nähe bereits nach ein paar Minuten.

Ich half Martha dabei den Garten mit bunten Lampions zu schmücken, deckte die kleinen runden Tische, die überall auf dem Rasen verteilt standen und kümmerte mich darum, dass die Torte rechtzeitig fertig verziert war. Martha sorgte dafür, dass im Garten ein paar Fackeln gestellt wurden und eine ihrer Klassenfreundinnen, die bereits früher vorbei gekommen war, half ihr dabei.

Niall und Ed trugen eine ganze Menge Stühle von der Garage in den Garten und Earl kümmerte sich derweil darum, dass die Terasse im hinteren Teil des Gartens von Dreck befreit war, indem er drüber fegte.

Der Garten war nicht sehr groß. Am Haus führte eine kleine Veranda in den Garten, der Rasen erstreckte sich bis hin zu einer überdachten Terrasse am hinteren Rand des Grundstücks.

Zwei Stunden später trudelten die ersten Gäste ein und waren ganz entzückt, dass der Garten so schön geschmückt war. Schnell standen Martha und Earl im Mittelpunkt und konnten sich vor Glückwünschen und Umarmungen gar nicht mehr retten. Auch Ed war heiß umworben, vor allem von Marthas Freundinnen von der Busfahrt.

Wie selbstverständlich sorgte ich für das leibliche Wohl der Gäste und schenkte ihnen immer wieder Wein nach.

Verstohlen blickte ich immer wieder zu Niall, der abseits vom Trubel auf dem Rasen stand und in sein Handy vertieft war. Doch jedes Mal wenn ich an ihm vorbei lief, hob er kurz den Kopf und schenkte mir ein Lächeln.

Jedesmal wurden meine Knie etwas weicher, wenn ich ihn seine helle Augen schaute. Fast fühlte es sich so an, als würde er von Mal zu Mal hübscher werden, aber vielleicht lag es auch einfach daran, dass ich ihn nach all der Zeit mit ganz anderen Augen sah.

Es graute mir davor, bald wieder nach London zu fliegen und in meinen öden Alltag zurückzukehren. Am liebsten wäre ich für immer hier geblieben. Mit ihm, Ed und Hannah.

Ganz egal, wie fremd mir Ed zwischendurch erschien, oder wie sehr mir meine beste Freundin an meiner Seite fehlte, die letzten Wochen hatten mich bereits jetzt verändert und ich würde es für kein Geld der Welt wieder ungeschehen machen.

Es war wunderbar, wie freundlich und gut gelaunt Marthas Gäste zu sein schienen. Dafür, dass beinahe alle die hier waren meine Großeltern hätten sein können, fühlte ich mich unglaublich wohl in ihrer Mitte. Es war verrückt, wie wir durch Zufall hier gelandet waren und wie viele unerwartete Dinge, die ich mir nie hätte verstellen können, uns bereits begegnet waren.

Lächelnd schenkte ich einem älteren Herren einen Weißwein ein, stellte die Flasche auf dem Tisch ab und schaute mich für einen Moment um, als mein Blick erneut auf Niall fiel. Ich erwischte mich dabei, wie ich lächelte, als er konzentriert auf sein Handy linste. Er sah unglaublich niedlich aus, wenn die Augenbrauen zusammen zog.

„So sieht man sich wieder", holte mich eine dunkle Stimme aus den Gedanken. Als ich mich umdrehte, sah ich in ein freundliches Gesicht. Der junge Mann vor mir hatte pechschwarze, wellige Haare. Sie lagen kreuz und quer auf deinem Kopf und die dunklen Strähnen reichten ihm bis unter das Ohr. Auf seiner Nase saß eine dicke Hornbrille und seine braunen Augen musterten mich gespannt.

Er war ein ganzes Stück größer als ich, seine Stimme kam mir eigenartig bekannt vor und als ich nicht auf ihn reagierte, da sprach er meinen Namen aus.

Verdutzt schaute ich ihn an und bevor mir die Erleuchtung kam, zeigte er mit seinem Finger auf sich und sagte: „Aaron. Anscheinend habe ich meinen ersten Eindruck bei dir vertan."

Augenblicklich kam mir die verschwommene Erinnerung an Sydney in den Sinn und ich fühlte wie mir die Hitze in den Kopf stieg. Es war mir unglaublich unangenehm, ihm nach meinem Beinahe-Absturz gegenüber zu stehen. Hätte ich gewusst, dass er auch hier her kommen würde, hätte ich mich sicherlich besser auf unser Zusammentreffen vorbereitet. Hatte er letztes Mal auch schon diese Brille getragen? Wie viele Pina Coladas hatte ich eigentlich im Laufe des Abends vernichtet?

Was mir jedoch in diesem Moment schlagartig bewusste wurde, war, dass Hannah ebenfalls da sein musste. Unweigerlich machte mein Herz einen Satz und ich schaute mich hektisch um. Ich murmelte eine schnelle Entschuldigung vor mich hin, lächelte Aaron kurz zu und entfernte mich dann von der kleinen Terrasse.

Schneller als meine Füße mich überhaupt tragen konnte, suchte ich im Dunkeln den gesamten Garten ab. Das diesige Licht der bunten Lampions machte es mir schwer meine beste Freundin überhaupt zu finden. Nirgends sah ich ihre kurzen, dunklen Haare aufblitzen. Alles was ich wollte, war sie zu sehen und mich davon zu überzeugen, dass er ihr gut ging.

Schnurstracks lief ich ins Hause und lief dabei halb in Ed rein, der sich mit einem der Gäste unterhielt und dank mir sein halbes Bier über sein Hemd verschüttete. Sein aufgebrachtes „Man, Charlie" ignorierte ich einfach und setzte meinen Weg fort. Er sollte sich jetzt bloß nicht anstellen. Ich wollte nicht wissen, wie viele Hemden er in seinem Leben bereits mit Alkohol übergossen hatte.

Als mein Weg mich in das Wohnzimmer führte, fand ich Hannah endlich. Sie stand dort und unterhielt sich angeregt mit Martha. Neben meiner zierlichen Freundin hatte Kenoah seinen Arm um sie gelegt und endlich vielen die Sorgen der letzten Tage einfach so von mir ab.

Mein Blick traf ihren und sie windete sich hastig aus Kenoahs Griff. Mit schnellen Schritten kam sie auf mich zu und noch bevor ich darüber nachdenken konnte, ob ich sie nun umarmen sollte oder nicht, legte sie ihre Arme um meinen Hals und drückte mich fest an sich.

„Es tut mir so leid, Charlie", flüsterte sie in mein Ohr. „Ich war so sauer, dass du mir das nicht gegönnt hast. Ich wollte einfach, dass-"

Hastig schüttelte ich meinen Kopf, um sie zu unterbrechen und flüsterte zurück: „Nein, mir tut es leid. Ich war ein Idiot und ich werde dich nie wieder davon abhalten, das zu tun, was dich glücklich macht. Du hast mir so gefehlt, nochmal lasse ich dich nicht einfach so gehen."

Als wir uns lösten schaute ich in ihre liebevollen, braunen Augen, die verdächtig glänzten. Und auch mir fiel ein riesen großer Stein vom Herzen. Freunde waren einfach unbezahlbar, das wurde mir einmal mehr bewusste, als ich in ihr lächelndes Gesicht schaute.

„Ich hoffe, du bist nicht sauer, dass ich die beiden mitgebracht habe, aber Aaron wollte einfach nicht locker lassen", sagte sie grinsend und brachte mich damit zum Lachen. Auf der einen Seite fühlte ich mich geschmeichelt, dass Aaron anscheinend Interesse an mir hatte, auf der anderen Seite war mir die ganze Sache jedoch ziemlich peinlich.

„Hat er dich schon gefunden?", fügte Hannah hinzu.

„Er hält mich bestimmt für einen kompletten Vollidioten", seufzte ich und druckste vor mich hin. „Ich habe ihn gerade einfach ohne ein einziges Wort auf der Terrasse stehen lassen."

Kopschüttelnd lächelte Hannah und nahm mich an die Hand. Ich zeigte stumm in die Richtung aus der ich gekommen war, als Hannah Aaron erspähte, zog sie mich energisch mit sich. Als wir an Niall vorbei gingen, der einige Meter weiter von der Terrasse weg stand und schweigend sein Bier genoss, begegneten sich für einen Moment unsere Blicke.

Viel lieber wäre ich stehen geblieben und hätte mich zu ihm gesellt. Ich vermisste seine Berührungen und sein Lachen, doch Hannah zog mich weiter entschlossen hinter sich her.

Bei Aaron angekommen, ließ sie endlich meine Hand los und ich stand unbeholfen vor ihm. Hannah hatte nichts Besseres zutun, als mich mit ihm allein zu lassen und mir euphorisch den Daumen ihrer rechten Hand entgegen zu strecken, bevor sie verschwand.

„Entschuldige, ich wahr wohl letztes Mal nicht ganz bei der Sache", stammelte ich vor mich hin.

Ich begegnete Aarons sanftem Blick und anders als gedacht, reagierte er mit Verständnis.

„Fangen wir einfach nochmal neu an, okay?", schlug er mir vor. Dann hielt er mir seine Hand hin und lächelte breit. „Ich bin Aaron, schön dich kennenzulernen."

Ich tat es im gleich und schon kurz darauf waren wir in ein tiefes Gespräch verwickelt. Ich erfuhr, dass Aaron zwei Jahre älter war als ich, dass er mitten im Jurastudium steckte und seinen Bachelor bereits erfolgreich abgeschlossen hatte. Nebenbei half er seinem Dad, der eine Firma führte, die Müsliriegel herstellten. Dort machte er die Buchhaltung und verdiente dadurch genug, um sein Studium zu finanzieren.

Ich erfuhr, dass sein Vater ihn förmlich zum Studieren gedrängt hatte und dass er viel lieber seinem Hobby nachging; der Fotografie. Er zeigte mir begeistert einige Schnappschüsse, die er in den letzten Wochen gemacht hatte. Er trug seine Kamera überall mit sich, lud sie direkt auf sein Handy, um sie an seine Familie zu schicken. Auch er hing sehr an seiner Familie, wir mussten herrlich lachen, als wir uns über unsere Geschwister austauschten. Aaron hatte zwei kleinere Geschwister, die, wie er es ausdrückte, im Moment in einem sehr schwierigen Alter waren.

Kenoah hatte er in der Uni kennengelernt. Hannahs Auserwählter hatte sein Studium zum Ingenieur allerdings abgebrochen und arbeitete nun ebenfalls für Aarons Vater in der Firma.

Die beiden hatten bereits das ganze Land erkundet und Aaron hatte fleißig fotografiert. Nächste Woche ging es für die beiden zurück nach London und somit trennten sich auch Hannahs und Kenoahs Wege. Gedanklich machte ich mich schon mal auf einige Gefühlsausbrüche gefasst und überlegte, wie ich Hannah am besten aufmunterte, bis auch wir in drei Wochen wieder nach London zurück kehrten.

Es war toll, sich so ungezwungen mit Aaron zu unterhalten. Er war wirklich freundlich und schien sehr interessiert daran zu sein, was ich zu sagen hatte.

Aaron war außerdem unglaublich hübsch. Die markanten Wangenknochen brachten sicherlich so einige Frauen aus dem Konzept und ich wunderte mich, warum er so erpicht darauf war, mich zu treffen. Doch es störte mich nicht weiter und ich genoss es, dass wir so lange miteinander sprachen.

Zwischendurch schweifte mein Blick zu Niall, der an der gleichen Stelle stand und mich eingehend musterte. In der Dunkelheit fiel es mir schwer sein Gesicht zu deuten, jedoch sah es ihm nicht ähnlich allein dort zu stehen. Normalerweise hatte er immer jemanden um sich, mit dem er sich angeregt unterhielt.

Während Aaron sich kurz entschuldigte, um uns etwas zu trinken zu organisieren, gesellte ich mich zu Niall. Seine Stirn lag in Falten und er ließ mich nicht aus den Augen, als ich die paar Stufen von der Terrasse hinunter ging

„Man, der legt sich ja ganz schön ins Zeug um dich zu beeindrucken", sagte er amüsiert. Dabei führte er die Flasche an seine Lippen und kippte sich den Rest lässig runter.

„Er ist nett", erwiderte ich darauf und verschränkte meine Arme.

„Ja, natürlich." Niall schmunzelte und hatte sichtlich Mühe, sich ein Lachen zu verkneifen.

Nun war ich es, deren Stirn in Falten lag und ich fragte skeptisch: „Was hast du an ihm auszusetzen? Er ist doch wirklich höflich und aufmerksam."

„Ja", lachte er, „Wenn man jemandem mit einem Abschluss in Schnösologie interessant findet."

„Hast du gelauscht?", fragte ich gespielt enttäuscht und Niall zuckte grinsend Schultern.

Ich konnte mir nicht erklären, was Niall an Aaron auszusetzen hatte. Ich konnte bei weitem nichts an ihm finden, das ihn hätte verärgert haben könnte. Vielleicht war es Niall auch einfach zuwider, dass mir jemand seine ungeteilte Aufmerksamkeit schenkte. Denn bevor Hannah und ihr Gefolge hier aufgeschlagen waren, war seine Laune um einiges besser.

Seine sarkastischen Worte brachten mich zum Grinsen, jedoch fand ich es gleichzeitig unfair von Niall, dass er Aaron keine Chance gab. Immerhin hatten die beiden nicht ein Wort miteinander gewechselt.

Bevor ich ihn jedoch darauf ansprechen konnte, kam Aaron mit zwei Bier zurück und drückte mir eines davon in die Hand. Vielleicht hätte ich ihm vorher erzählen sollen, dass ich nicht gerne Bier trank, doch ich wollte ihn nicht vor Niall bloßstellen. Also nahm ich das Bier dankend an und schenkte ihm ein aufrichtiges Lächeln.

„Wir kennen uns noch nicht", sagte Aaron höflich und hielt Niall die Hand hin. „Ich bin Aaron."

„Niall", erwiderte sein Gegenüber schroff und schüttelte kurz seine Hand. „Charlie mag kein Bier", fügte der Blonde hinzu und ich wäre am liebsten im Erdboden verschwunden.

Aaron schaute mich entschuldigend an, dann nahm er mit die Flasche wieder ab und sprach: „Entschuldige, das wusste ich nicht. Ich werde mich sofort darum kümmern."

„Lass mal stecken", funkte Niall dazwischen und winkte lässig an. „Ich mach' das schon."

Mit diesen Worten verschwand er, vorher warf er Aaron jedoch noch ein falsches Lächeln zu. Die Luft wurde immer dicker und ich wünschte, einer von beiden würde sich plötzlich in Luft auflösen.

„Wow, ich hatte nicht mit Prominenz gerechnet", verkündete Aaron grinsend. „Aber dass er so aufgeblasen ist, hätte ich nicht gedacht."

„Er ist eigentlich sogar sehr höflich", ließ ich den Dunkelhaarigen wissen. „Hat Hannah dir nichts davon erzählt?"

Lächelnd schüttelte er den Kopf und antwortete: „Nein, sie hatte nur erwähnt, dass ihr mit zwei Freunden vereist seid. Ich war eigentlich in der vergangenen Woche das fünfte Rad am Wagen, wenn du verstehst was ich meine."

Natürlich verstand ich das. Hannah schien nach wie vor auf Wolke sieben zu schweben und ich konnte mir nur all zu gut vorstellen, dass die Konstellation zwischen den dreien in den letzten Tagen alles andere als optimal gewesen war.

Ich fand es toll von Hannah, dass sie dicht gehalten hatte, was Niall und Ed anging. Und ich hoffte, dass die beiden daraus keine große Sache machten. Kaum vorzustellen, was passierte, wenn plötzlich zahlreiche Teenies in der Gegend die kleine Feier von Martha und Earl stürmten. Jedoch schätze ich Aaron keineswegs so ein und ich hoffte einfach auf Hannahs Vertrauen in die beiden.

Es war bei weitem nicht einfach mit Niall. Wo viel los war, konnte ich mich nicht zusammen mit ihm blicken lassen. Zu groß war die Gefahr, dass Fotos online landeten und uns etwas angedichtet wurde. Niall hatte mir bei einem nächtlichen Gespräch, in der wir beide keinen Schlaf fanden, wie oft es passiert war, dass sie zusammen mit einer Frau gesehen wurde und jeder direkt davon ausging, dass einer der Jungs eine neue Freundin hatte. Das war so oft passiert, dass jeder der vier nun sehr vorsichtig an die Sache heran ging. Verständlicherweise konnte ich Nialls Bedenken dahingehend verstehen.

Mir machte es nichts aus, dass er große Menschenmengen und den Großstadttrubel mied, im Gegenteil. Irgendwie fand ich es niedlich, wie er sich verstohlen umschaute und wir hin und wieder die Richtung änderten, damit ihn niemand entdeckte. Dadurch hatten wir schon so einige Orte entdeckt, an denen es absolut wie leer gefegt war. Erst vor ein paar Tagen hatten wir an einem menschenleeren Strandabschnitt Halt gemacht und die Ruhe genossen.

„Nimm es ihn nicht übel, er ist anscheinend gerade nicht in Höchstform", versicherte ich meinem Gegenüber und Aaron quittierte dies mit einem hübschen Lächeln.

Für einen Augenblick musterte ich sein hübsches Gesicht und schaute in seine dunklen Augen. Doch kurz darauf stieß Niall zu uns und hielt mir stumm einen Cocktail mit Schirmchen vor die Nase.

Die beiden starrten sich stumm an, keiner von beiden sagte ein Wort und ich stand mitten daneben. Immer wieder huschten meine Blicke von einem zum anderen. Beide wirkten plötzlich so groß neben mir und ich hätte schwören können, Niall ließ die Schultern ein bisschen weniger hängen als sonst und plusterte sich unnötig auf. Ich war zwar nicht unterdurchschnittlich klein, aber neben den beiden wirkte ich sicher gerade wie ein Hobbit aus dem Auenland.

Tief atmete ich durch und überlegte mir, was ich sagen könnte, damit diese Stille endlich ein Ende nahm.

Zu meinem Pech war der Abend allerdings noch lang. Viel zu lang für meinen Geschmack, denn Martha und ihre Freundinnen fingen gerade erst an.

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Mit einem Tag Verspätung ist das versprochene Kapitel endlich da. Es ist etwas kürzer als sonst, aber ich hoffe das stört euch nicht.

Danke für die lieben Kommentare zum letzten Kapitel. Den Rest werde ich natürlich noch beantworten :)

Habt ein schönes Wochenende. Das nächste Kapitel kommt wahrscheinlich nächste Woche Sonntag, es sei denn ich schaffe es früher und jemand schickt mir ein bisschen Inspiration :P

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