Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

19 » Auf alte Zeiten

C H A R L I E

Perth, Januar 2016

»«

Vorsichtig versuchte ich Niall und Ed abwechselnd mit meinem Ellenbogen in die Seite zu stoßen. Allerdings waren die beiden so vertieft in ihre Unterhaltung, dass keiner von beiden mir Aufmerksamkeit schenkte. Für einen Moment fühlte ich mich wie versteinert. Ob Ed und Niall aufflogen oder nicht, das war mir eigentlich relativ egal. Nur wollte ich unter keinen Umständen mit auf dieses Foto, um eventuell bei allen Internet-Plattformen zu landen. Ich kannte das Getratsche gut genug und konnte herzlich auf den ganzen Quatsch verzichten. Mein größtes Problem war allerdings, dass Amy früher oder später davon Wind bekommen würde. Ich konnte mir schon jetzt vorstellen, wie sie mich am anderen Ende der Leitung zum Teufel wünschte und ihr aufgebrachtes Gesicht förmlich vor mir sehen.

Mein Puls raste ins Unermessliche und langsam aber sicher lag es nicht mal mehr an der brühend heißen Sonne, die uns nur so anstrahlte. Ich hatte weder einen Fluchtplan parat, noch einen blassen Schimmer, wie man überhaupt in so einer Situation reagierte.

Ich war kurz davor, den beiden neben mir mit voller Kraft auf die Schulter zu hauen, als Hannah geistesgegenwärtig aufstand und schnellen Schrittes auf die beiden Mädchen zuging. Für mich war das die perfekte Gelegenheit den beiden Tratsch-Tanten neben mir zum Aufstehen aufzufordern, bevor ich mich am besten gleich selbst aus dem Staub machte.

Die beiden Jungs brauchten eine halbe Ewigkeit, um zu bemerken, was hier gerade vor sich ging. So kam es mir jedenfalls vor. Zu allem Überfluss kamen auch noch Luke und Ella in diesem Moment zurück. Riley lief aufgeregt voraus und steuerte genau auf uns zu. In der Hand hielt er ein kleines Stofftier, das er triumphierend in die Höhe hielt.

Glücklicherweise merkte mein Onkel sofort, dass etwas nicht stimmte und rief den Kleinen zurück, bevor er nach Niall oder Ed rief, um ihnen seine Errungenschaft zu zeigen. Vielleicht lag das an meinen aufgerissenen Augen, die ihm stumm mitteilten, dass hier etwas nicht nach Plan lief. Ganz nach dem Motto: Mission abbrechen.

Während Hannah ausnahmsweise mal eine zündende Idee zu haben schien, indem sie die Mädels nach der Uhrzeit fragte, machten Ed und Niall so unauffällig wie möglich die Fliege und verschwanden in der Menschenmenge, die sich ein paar Meter weiter am Känguru-Gehege versammelt hatte. Nur ich stand dort wie bestellt und nicht abgeholt. Die beiden Mädchen guckten aufgeregt an Hannah vorbei und suchten in der Menge nach den Jungs und ließen enttäuscht die Köpfe sinken, als sie keinen der beiden entdecken konnten.

Meine beste Freundin schaute die beiden mit einem entschuldigenden Blick an und zog mich dann in die entgegengesetzte Richtung, in der Ed und Niall verschwunden waren. Luke, Ella und Riley folgten uns, beim flüchten erklärte mein Onkel dem Zwerg warum der Besuch im Wildlife-Park so plötzlich endete. Der machte ganz große Augen, als er heraus fand, dass Ed und Niall sich vor Mädchen kaum retten konnten und ihnen alle zu Füßen lagen. So wie Luke das ausdrückte klang das ziemlich bescheuert.

Planlos liefen wir durch den Park, in der Hoffnung, wir würden den Rest von uns wieder finden. Irgendwann begann Riley zu nörgeln und Luke schlug vor, dass sich Ella, er und Hannah schon mal auf den Weg machen sollten. Eigentlich wollten wir gemeinsam in ein Diner ein paar Autominuten entfernt, doch ich war mir nicht mal sicher, ob wir Ed und Niall so schnell wieder finden würden.

Der Park war mindestens so groß wie zwanzig Fußballfelder, überall waren Gehege, die Sonne knallte mir ins Gesicht und ich hatte immer noch Bauchschmerzen, weil ich nicht wusste, ob nun wirklich ein Bild im Internet von uns auftauchen würde. Zwar hatte Hannah schnell reagiert, doch ich war mir nicht sicher, ob die zwei Mädchen nicht noch einen Schnappschuss Zustande bekommen hatten.

„Jetzt haben wir endlich mal eine ruhige Minute", holte Luke mich plötzlich aus meinen Gedanken. „Bei dem ganzen Trubel hatte ich nicht einmal die Chance zu fragen, wie es dir geht."

Auf Lukes Lippen lag ein sanftes Lächeln. Es war eine ganze Zeit her, seitdem mich jemand einfach nur gefragt hatte wie es mir ging. Und bei Luke wusste ich, dass er sich wirklich dafür interessierte. Während wir an den Gehegen vorbei gingen und ab und zu zum Stehen kamen, erzählte ich Luke nicht nur von Zuhause, sondern auch von den Postkarten.

„Ich habe früher nie verstanden, warum William diese alten Dinger geschrieben hat. Am Anfang habe ich ihn dafür belächelt. Als er das erste Mal hier war, ist er am dritten Tag in einen Souvenirladen gestürmt und hat die erstbeste Karte geschnappt, die ihm in die Hände gekommen ist", erzählte mein Onkel lächelnd. „Als ich ihn gefragt habe, an wen er die Karte schreibt und er mir erzählt hat, dass er sie an sich selbst schicken wollte, habe ich ihn für verrückt erklärt."

„Wusstest du, dass er bestimmt fünfzig Karten geschickt hat?", wollte ich wissen.

„Natürlich", bejahte er wie selbstverständlich und lächelte mich verschmitzt an. „Was denkst du, warum ich wusste, dass du hier früher oder später aufschlägst."

Ungläubig schaute ich ihm in die Augen: „Warum habe ich die Karten und nicht Nathan?"

„Wenn du ehrlich zu dir selbst bist, Charlie, dann weißt du genau, warum er sie für dich aufbewahrt hat." Luke legte einen Arm um meine Schulter. „Als dein Dad krank wurde, da warst du gerade fünfzehn, Kurze. Du merkst es wahrscheinlich selbst nicht, aber du bist so schnell erwachsen geworden."

„Das stimmt doch gar nicht", protestierte ich.

„Ach, wirklich?", erwiderte er schmunzelnd. „Wer hat denn Mason stundenlang im Kinderwagen durch die Gegend geschoben, als deine Mum bei William im Krankenhaus war? Und wer hat Amy von der Schule abgeholt, als deine Mum bei ihm war? Nathan war das jedenfalls nicht, der hatte andere Dinge im Kopf."

Ich erinnerte mich gut an diese Zeit zurück. Als mein Vater die Diagnose Nierenkrebs erhielt und zum ersten Mal für ein paar Monate im Krankenhaus war, da war meine Mutter stets bei ihm. Egal ob er eine Operation hatte oder wegen Untersuchungen da bleiben musste, sie wich nie von seiner Seite. Nathan war zu dieser Zeit kaum Zuhause, hatte lieber mit seinen Freunden die Wochenenden verbracht, sich abgeschossen oder war tagelang nicht nach Hause gekommen. Und obwohl Grandma und Grandpa so oft es ging bei uns waren, habe ich mich wie selbstverständlich um Mason und Amy gekümmert.

Ich erinnerte mich genau daran, wie weh es das erste Mal tat, meinen Dad im Krankenhaus zu besuchen und ihn so hilflos zu sehen. Ich hatte immer zu ihm aufgesehen, wollte immer so sein wie er. Und als ich ihn dort im Bett liegen sah, da zerbrach etwas in mir. Er war schwach, hatte viel abgenommen und ich konnte mir nie erklären, warum ihm das passieren musste. Nach all den Jahren, gab er nie auf, selbst als er nicht mehr nach Hause kam und seine Stimme nur noch ein leises Flüstern gewesen war. Ich hatte mir so oft gewünscht ich könnte seinen Schmerz nehmen, konnte eine Antwort auf all meine Fragen finden.

„Aber was hat das damit zutun, Luke?", wollte ich von meinem Onkel wissen. „Das bringt ihn nicht wieder zurück. Nathan hätte sicher viel mehr damit anfangen können."

„Charlie, du empfindest die Dinge anders als Nathan. Dein Bruder ist immer schon in der Weltgeschichte herumspaziert, du bist anders. Nicht nur ich habe das Gefühl, dass man dich zu deinem Glück zwingen muss. Das war immer schon so. Wir alle wissen, dass du jetzt lieber Zuhause wärst, nur weil es für dich schwer ist ein bisschen Abstand zu gewinnen. Es ist nicht deine Aufgabe dich darum zu bemühen, dass es Mason und Amy an nichts fehlt. Du musst endlich anfangen, dich darum zu sorgen, wie es dir geht. Und ich sehe, wie gut es dir tut Zuhause raus zu kommen, auch wenn du das im Augenblick noch nicht verstehen willst."

„Jetzt hörst du dich an wie Nathan."

„Weil er genau so denkt wie ich. Ich sehe doch, dass du manchmal zurück steckst, nur um es den anderen Recht zu machen. Selbst wenn ich dich lange nicht gesehen habe, ich kenne dich gut genug, Charlie."

„Ich will einfach nicht, dass-", unterbrach ich mich selbst. Ich hatte mir fest vorgenommen nicht zu weinen, doch jetzt liefen die Tränen erbarmungslos an meinen Wangen herunter.

„Sie werden dich nicht weniger lieben", sprach mein Onkel sanft. „Keiner von ihnen wird dich jemals weniger lieben, weil du mal was für dich tust, glaub mir das. Ganz im Gegenteil."

Ich hatte so viele Fragen an Luke. Während wir weiter Ausschau nach Ed und Niall hielten, erzählte er von Dad. Als die beiden noch Zuhause bei meinen Großeltern wohnten, hatte mein Dad meinem Grandpa oft unter die Arme gegriffen. Mein Grandpa war gelernter Schreiner, hatte später einen alten Antiquitätenladen aufgemacht und hatte sich hin und wieder in seiner Garage vor meiner Grandma versteckt. Zusammen hatten sie einen alten Tisch restauriert, der immer noch bei meinen Großeltern im Esszimmer stand. Luke erzählte mir, dass mein Dad auch Jahre später bei meinem Grandpa war, ihm geholfen hatte und auch oft selbst an alten Möbeln gebastelt hatte.

Dann, als mein Dad meinen Onkel zum ersten Mal besucht hatte, hatten sie Lukes damaligen Vorgarten auf Vordermann gebracht. Ich wusste zwar, dass mein Dad viel Freude daran hatte, unseren Garten zu bepflanzen, aber, dass er schon so früh daran Interesse gehabt hatte war mir neu. Luke schwärmte von den Kochkünsten meines Dads und ich musste daran zurückdenken, dass Nathan und ich jeden Morgen aufgewacht waren und der herrliche Duft von Dads himmlischen Pfannkuchen durch das Haus zog. Mein Onkel erwähnte, dass er auf dem Dachboden noch ein paar Sachen von meinem Dad hatte und er versprach mir, dass er mir sein altes Kochbuch mitgeben würde.

Für mich schien das alles so lange her zu sein, dass es mir schwer viel mich daran zu erinnern, wie es war, als er glücklich war. Ich war selbst so jung gewesen, dass ich das Gefühl hatte, ich hatte viel zu viel von ihm verpasst. Wenn er die letzten Jahre nicht gerade im Krankenhaus war, dann hatte er seine letzte Energie darin gesteckt, die Bar zu schmeißen, auch wenn Tom sie zu dem Zeitpunkt schon übernommen hatte.

Mittlerweile waren Luke und ich durch den halben Park gelaufen. Und obwohl von Ed und Niall immer noch jede Spur fehlte, genoss ich die Zeit mit meinem Onkel. Der Park war kurz davor zu schließen, als wir wieder am Eingang ankamen. Wir hofften darauf, dass wir die beiden auf dem Parkplatz fanden und sie wenigstens dort auf uns warteten.

„Ich wünschte Mum würde mir etwas von ihm erzählen", sagte ich. „Sie spricht nie von ihm."

„Weißt du, für manche Menschen gibt es nur die eine große Liebe im Leben. Und als dein Vater starb, da ist auch ein Teil von ihr gestorben",  sagte mein Onkel. „Sie war nie wieder die selbe."

Unweigerlich dachte ich an Zuhause. Ob meine Mum wohl weniger arbeitete? Ich war kaum eine Woche unterwegs und sie fehlten mir schon jetzt schrecklich. Aber mein Onkel hatte recht. Vielleicht tat es mir wirklich gut und ich konnte meinem Dad wieder nahe sein. Auf irgendeine Art und Weise.

„Was ist, wenn mir das alles nichts bringt, Luke?", fragte ich verzweifelt. „Was ist, wenn ich ihn dadurch nur noch mehr vermisse und ganz umsonst hier bin?"

„Ist es denn bis jetzt umsonst gewesen, dass du hier her gekommen bist? Immerhin bist du hier bei uns", sagte er und ich schüttelte den Kopf. „Als ich das erste Mal darüber nachgedacht habe ganz allein hier hin zu ziehen und alles in England hinter mir zu lassen, meinst du das wäre einfach spurlos an mir vorbei gegangen?"

Fragend schaute ich ihn an: „Ich dachte immer, dir hat das alles nichts ausgemacht. Du warst in meinen Augen immer wie Dad."

„Nein, ganz und gar nicht", erwiderte er und lachte. „Ich war genau so wie du, Charlie. Ich hatte immer Angst von Zuhause weg zu sein. William war mutig und abenteuerlustig. Ich jedoch hatte vor allem Angst", sagte er, „Angst zu versagen oder meine Mum zu enttäuschen. Ich hatte Herzrasen als ich nach Australien gezogen bin. Aber es hat nie etwas geändert. Ich mag zwar am anderen Ende der Welt wohnen, aber ich bin nicht aus der Welt."

Ich lächelte, als er mich an der Schulter anstupste. Es war genau so, wie Nathan es mir vor einiger Zeit gepredigt hatte. Selbst wenn sich etwas änderte, die Welt drehte sich weiter.

„Was hat dir letztendlich überzeugt hier her zu ziehen?", wollte ich wissen.

„Dein Dad", erwiderte er lächelnd. Als ich ihn fragte, was mein Vater ihm gesagt hatte, um ihm zu überzeugen, da schwelgte er für einen Moment in Erinnerung und ich bildete mir ein, dass seine Augen zu glänzen begannen. „Er sagte immer: Es mag dir ein wenig Angst machen, aber egal was passiert, am Ende ist es das Risiko wert."

Gerade war ich froh, dass ich mir die Tränen wieder verkneifen konnte, da rollten schon die nächsten über meine Wangen. Mein Onkel legte seine Arme um mich und gab mir eine herzliche Umarmung. Ich war froh, dass ich hier her gekommen war. Allein, dass Luke genau zu verstehen schien, was mir durch den Kopf ging, war es wert, es zu wagen. In den letzten vierundzwanzig Stunden hatte ich so viel über meinen Vater erfahren, dass ich es mir nicht verziehen hätte, wenn mich meine Freunde nicht dazu überredet hätten mit Sack und Pack loszuziehen.

Als könnte Luke meine Gedanken lesen, sagte er: „Ich mag deine Freunde sehr. Und ich bin ihnen dankbar, dass sie dich überredet haben.

„Ich habe es ihnen nicht gerade leicht gemacht", lachte ich. Ich erzählte ihm von der doofen Wette, die ich gegen Niall verloren hatte und das als Vorwand genommen hatte, das ich mich letztendlich breit schlagen ließ. Dass es eigentlich zum größten Teil daran lag, dass ich mich darauf freute, dass Niall mitkam, verschwieg ich ihm. Ich erzählte ihm lediglich, dass ich ihn mochte und dass ich froh war, dass er dabei war. Vor allem in den letzten Tagen, als Hannah und Ed in der Pension geblieben waren. Ich berichtete von Hannahs aufgeregten Versuchen mich zu überreden und von Eds hinterhältigem Plan, den er zusammen mit meinen Großeltern und Nathan geschmiedet hatte. Luke musste lachen, als ich davon erzählte.

Wir waren auf dem Parkplatz angekommen auf dem nur noch gut zehn Autos standen. In weiter Entfernung sah ich den blauen Pick Up meines Onkels und atmete erleichtert auf als ich Ed lässig an der Fahrertür lehnen sah.

„Er tut dir gut, es ist schön dich lachen zu sehen", sagte Luke, als wir auf den Wagen zugingen.

„Das täuscht", entgegnete ich. „Am liebsten wäre es mir, wenn Ed wieder ganz der Alte wäre."

Fast waren wir am Pick Up angekommen, da schmunzelte er und sagte: „Ich rede nicht von Ed."

Ich räusperte mich heftig und wollte gerade ansetzen, etwas darauf zu sagen, da grinste mein Onkel mich an und hob die Hand, um mir das Wort abzuschneiden.

Es stimmte schon, dass Niall mich zum lachen brachte. Er sprühte vor Energie, holte mich aus meinem Schneckenhaus. Insgeheim war ich Ed sehr dankbar dafür, dass er mich vor über einem Jahr aus heiterem Himmel angerufen hatte, um ihn aus dem Club abzuholen. Auch wenn ich es mir nicht hätte vorstellen können, mich jemals mit Niall so gut zu verstehen, mittlerweile hatte man mich vom Gegenteil überzeugt. Er war ganz anders, als ich anfangs gedacht hatte.

„Wisst ihr, wie lange wir schon hier stehen?", sagte Niall empört, als wir am Auto ankamen. Dann schlich sich ein kleines Grinsen auf sein Gesicht und sein Grübchen am Kinn zeichnete sich deutlich ab. Die Kappe und die Sonnenbrille hatte er in der Hand, sein Gesicht war feuerrot und seine blonden Haare klebten an der Stirn.

Ich erwiderte mit einem sarkastischen Kommentar und wir nahmen alle in Lukes Auto Platz. Mein Blick schweifte zum Rückspiegel in welchem ich meinen besten Freund musterte. Es tat mir weh, dass wir uns so fern waren und es machte mir mehr aus, als ich je zugeben würde.

Ich wünschte es wäre ein bisschen so wie an Weihnachten. Als er ein paar Tage bei mir verbrachte, da hatte ich tatsächlich gedacht, er hätte sich wieder gefangen. Noch immer fand ich es merkwürdig, wie unzuverlässig er im letzten Jahr gewesen war. Normalerweise war er immer zufrieden mit allem und inbesondere steckte er nie den Kopf in den Sand, wie er es momentan tat. Noch vor einiger Zeit hätte ich meine Hand dafür ins Feuer gelegt, dass er mich nie hängen ließ.

Ich konnte mir keinen Reim darauf machen. Ich wünschte ich wusste woran es lag, dass er so ausgelaugt war. Ich erinnerte mich an den Abend in Stuarts Haus zurück. Der Abend, an dem er Nina wieder gesehen hatte. Ich wusste, wie viel ihm an ihr lag und ich wusste auch, dass er sie nie loslassen konnte. Ed war ein paar mal das Herz gebrochen worden, aber nie hat es ihn so sehr mitgenommen, wie bei ihr. Ich wünschte mir ich hätte gewusst, was ihm fehlte und ich hatte Angst davor, dass ich ihn irgendwann überhaupt nicht mehr zu Gesicht bekam. Vielleicht konnte ich deshalb nicht böse auf ihn sein, ganz einfach, weil ich Angst davor hatte ihn zu verlieren.

Doch nun schwirrten die Worte meines Onkels für meine Gedanken. Es mochte mir Angst machen, aber vielleicht war es das Risiko wert. Ich konnte Ed nicht ewig aus dem Weg gehen und ich war mir ganz sicher, dass mir irgendwann der Kragen platzen würde, wenn ich nicht mit ihm redete.

Er sah unheimlich müde aus. Die Augenringe waren unverkennbar und Ed starrte stumm aus dem Fenster. Ich fragte mich, was in seinem Kopf hervor ging und plötzlich kreuzten sich unsere Blicke. Ein sanftes Lächeln schlich sich auf seine Lippen und ich kannte ihn gut genug, um zu wissen, dass er mir schweigend mitteilte, dass sich zwischen uns nicht änderte. Zumindest bildete ich mir das ein. Denn als der Wagen auf dem Parkplatz des Diners, in dem wir uns mit den anderen trafen, zum Stehen kam, da legte Ed seinen Arm um meine Schulter.

Im Diner war die Freude riesengroß, als wir uns zu Hannah, Ella und Riley an den Tisch setzten. Schnell wühlten wir uns durch die Speisekarte und schlugen zu, als uns das Essen gebracht wurde, ganz so, als hätten wir tagelang nichts mehr zu essen bekommen. Niall durchstöberte durch die sozialen Netzwerke, als wir uns jeder noch ein Dessert dazu bestellten. Erleichtert atmeten wir auf, als er erzählte er hätte nicht ein Foto oder dergleichen gefunden.

Als ich durch die Runde und in die zufriedenen Gesichter der anderen schaute, da wurde mir plötzlich ganz warm ums Herz. Noch vor einem Jahr hätte ich mir nicht vorstellen, jemals in dieser Konstellation mit meinem Onkel an einem Tisch zu sitzen. Es machte mich unheimlich froh, ihn so glücklich zu sehen.

Die Atmosphäre am Tisch war so locker, dass wir beschlossen noch dort zu bleiben. Ed und Niall bestellten sich ein Bier und Hannah probierte sich mit mir durch die Cocktail-Karte. Die Stimmung wurde immer besser, Riley machte ganz große Augen, als Niall erzählte, dass er in einer Band war und auch Ed schien mit jedem Bier wieder so zu werden wie sonst. Es war mir in diesem Augenblick sogar egal, dass das vermutlich nur am Alkohol lag und dass es das Bier war, das seine Zunge lockerte. Alles in allem machte sich der kleine Schock von heute Nachmittag langsam aus dem Staub und ich entspannte mich wieder.

Wenn da nicht Niall wäre, mit diesem unverschämten Grinsen auf seinen Lippen und den niedlichen Grübchen. Ich konnte es mir nicht erklären, doch jedesmal wenn er mich ansah, musste ich unweigerlich lächeln. Und es war mir nicht einmal unangenehm. Irgendwas löste seine Blicke in mir aus, aber zu diesem Zeitpunkt dachte ich mir absolut nichts dabei. Ich genoss seine sorglose Art, sein vergnügtes Lachen und die gute Laune, die jedes Mal auf mich abfärbte.

Als das Diner sich langsam leerte und die restlichen Kunden schräg zu uns herüber sahen, als wir in schallendes Gelächter ausbrachen, weil Luke eine alte Geschichte von meinem Vater auskramte, machten wir uns auf dem Heimweg.

Bei Luke angekommen, waren Riley bereits die Augen zugefallen. Der Rest von uns versammelte sich auf der Veranda zu einem letzten Drink.

Obwohl ich mir nicht viel erhofft hatte, war ich unglaublich glücklich den Schritt gewagt zu haben und ich ahnte noch nicht, dass die nächsten Tage einige Überraschungen für uns parat hielten.

»«

Das Update kommt ein wenig verspätet, dafür muss ich mich entschuldigen. Mir ging es in den letzten Tagen wirklich nicht gut und ich musste eine riesen Mütze Schlaf nachholen.

Ich hoffe es hat euch gefallen, dass wir hier ein bisschen mehr über Charlies Dad erfahren konnten und dass Luke eigentlich genau so war wie seine Nichte.

Ich habe mich riesig über die letzten Kommentare und Votes gefreut. Mittlerweile sind schon über 700 Votes zusammen gekommen. Ich kann euch gar nicht genug danken.

Das nächste Update setze ich für Sonntag oder Montag an :)

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro