01 Kapitel
J U L I E T T E
Die Bennett-High.
Eine typische Highschool mit knapp eintausend Schminkfressen und Schwanzdenkern.
Im Gegensatz zu meiner Privatschule, ist meine neue Schule ein riesiges Aushängeschild voller unangenehmer Peinlichkeiten und Gerüchte.
Voller Zigaretten und Raucherecken. Voller Alkohol und Drogenschmuggel, Affären und heimlichen Sex auf dem dreckigen Schulklo oder in der Abstellkammer des Hausmeisters.
Da mein geliebter Vater meine Mutter gegen seine 20 Jahre jüngere Arbeitskollegin eingetauscht hatte, zogen meine Mutter und ich von Dallas nach Kalifornien, wo ich ab heute auf einer öffentlichen Schule gehen darf.
Nun haben wir den Salat und ich steh hier auf dem Parkplatz meiner neuen Schule.
Seufzend stieg ich aus den Schulbus und musterte das riesige Gebäude. Es sah ähnlich gebaut wie ein Gefängnis aus. Schlicht. Grau. Langweilig.
Die Devise für heute hieß - möglichst unauffällig bleiben. Ich wollte nicht gleich am ersten Tag mit irgendwas auffallen. Das scheiterte schon allein daran, dass ich nicht mal wusste wo das Sekretariat lag. Ich lief also den anderen Mitschülern nach, welche die Treppen hinauf liefen. Überall gedrängel und gequetsche. Es dauerte nicht lange, da hatte ich auch schon den ersten Ellenbogen in die Seite gerammt bekommen.
„Pass doch mal auf, du Pisser!", blieb ich abrupt im Gang stehen und fuhr rum.
Ich weiß, ich weiß.
Aber hey, der Idiot hatte mir seinen Ellenbogen in in die Seite gerammt.
„Halt die Fresse, Freshman!"
„Ich geb dir gleich Freshman!"
Der Schwarzhaarige schnipste seine Zigarette weg und lief mit düsteren Blick auf mich zu. Moment. Der Kerl raucht im Schulgebäude?
„Verpiss dich", riss ich mich selbst aus den Gedanken, wobei mir erstmal auffiel, dass er mir gefährlich nahe kam. „Ich kann schon deinen ekelhaften Mundgeruch riechen." Ich drehte mich gespielt angewidert weg und bog schnell in Richtung Treppenhaus ein, während ich seinen Blick plus fünfzig weitere auf meinem Rücken spüren konnte.
Ich warf meinen Kopf in den Nacken.
Oh Gott. Was war das denn, Jule. Der Typ hätte mich garantiert wie ein schäbiges Insekt zerquetscht.
,,Lockeres Mundwerk hast du da, Freshman!"
hörte ich ihn noch warnend nachrufen.
„Idiot.", murmelte ich vor mich hin, während ich den zerknüllten Raumplan aus meiner Jackentasche kramte. So viel zum Thema unauffällig bleiben. Hab ich mal wieder toll hinbekommen. Und Mundgeruch hatte er auch nicht. Er hatte eher ein Promigebiss. Er ist jetzt schon unten durch bei mir.
Also ich bin in Gebäude A...
„Falls du das Sekretariat suchst, es liegt gleich hier in der zweiten Etage.", riss mich ein Mädchen aus den Gedanken.
„Oh, ähem...ja, äh...Danke", blickte ich verwirrt auf. Sie war genauso perfekt angezogen, wie eine Barbie und ihre gebräunte Haut, sowie ihre glänzenden, wasserstoffblonden Haare, ließen mir fast meinen Mund offen stehen.
„Ich bin Oliwia" Sie reichte mir ihre Hand.
Ich schmolz dahin. Es war tatsächlich jemand nett zu mir an.
„Jule."
„Bist wohl neu hier.", musterte sie mein Gesicht. Sie hatte so eine klare, zuckersüße Stimme. Wenn man sie beschreiben müsste, dann wäre es Perfekt.
,,Ja.", grinste ich schief, bevor wir gemeinsam den Gang entlang liefen.
„Wie ich mitbekommen habe, hast du bereits mit Noah Bekanntschaft gemacht."
„Noah?"
„Noah Ryder."
Ich schaute sie fragend an.
„An deiner Stelle würde ich den Kontakt lassen.", warnte sie mich, doch ehe ich sie fragen konnte wieso, klingelte es zum Unterricht.
„Ich muss jetzt mal los, Lisa. Küsschen.", hob Oliwia zum Abschied kurz die Hand und stolzierte mit ihren endlos langen Beinen davon.
„Jule. Mein Na-", wollte ich sie noch verbessern, doch sie war bereits verschwunden.
Was meint sie damit? Als wäre er absolut gefährlich. Kontakt haben wir auch nicht.
So ein Schwachsinn. Ich verdrehte die Augen, wobei ich jemanden hinten im Gang wahrnahm. Der Blick war direkt auf mich gerichtet. Es war Noah. Er starrte mich emotionslos an, was mir schnell nach einigen Sekunden unangenehm wurde. Ich wich meinen Blick ab und schaute nach links, zu dem silber-glänzenden Schild, auf welchen dick und fett „Sekretariat" drauf stand. In Sekundenschnelle verschwand ich hinter der schweren Tür und atmete erleichtert aus.
„Äh, und wer sind Sie?", fragend schaute mich eine ältere Dame über den Rand ihrer Brille an. „Haben sie Ihre Manieren zu Hause vergessen?"
Sie zog eine ihrer perfekt nachgemalten Augenbrauen hoch.
„Entschuldigung, dass ich so plötzlich hier reingeplatzt bin."
Ich sah auf ihrem Schreibtisch ein kleines Schild stehen, auf welchen ,,Pierce" stand.
„Was wollen Sie hier?"
„Mein Name ist Juliette Henderson. Ich bin leider neu hier."
Wissend nickte Mrs Pierce und kramte einige Unterlagen zusammen.
„Das nächste Mal erscheinen Sie, bevor es zum Unterrichtsbeginn klingelt.", schüttelte Sie leicht mit den Kopf.
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