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"Hey Alisa, kuck mal." erschrocken zuckte ich zusammen und drehte mich nach hinten um, wo ich Leon's Stimme wahrgenommen hatte.
Schon seit geschlagenen 45 Minuten warteten wir am Gepäckband, doch unsere Koffer wollten einfach nicht ankommen.
Es war schon fast 3 Uhr und ich war todmüde, weshalb ich genervt den braunhaarigen betrachtete, der lachend die Polaroid Kamera in die Luft reckte.
"Man Leon, nicht schon wieder." meine Augen verdrehten sich wie von selbst und im gleichen Moment fragte ich mich, warum er denn immer diese kleinen Bildchen machen wollte. Wahrscheinlich einfach nur um mich zu nerven.
"Lach doch" forderte mich der Fußballer auf, woraufhin ich eine verblödete Grimasse zog, die im selben Moment durch den hellen Blitz der Kamera eingefangen wurde.
Ich tapste müde auf Leon zu, schnappte vor ihm das kleine Polaroid aus der Kamera und wartete bis es sich entwickelt hatte. "Zeig" Leon riss es mir aus der Hand, bevor ich es überhaupt erst anschauen konnte. "Ey, wieso bist du denn so ungeduldig?" fuhr ich ihn an, musste dann aber lachen.
Der Münchner trat einen Schritt näher zu mir und verstaute sowohl Kamera, als auch Polaroid in seinem Rucksack.
"Ich bin bloß neugierig. Nicht ungeduldig." er grinste. Mein "Jaja" wurde von seinen Lippen aufgefangen, die sich sanft auf meine drückten. Ich verstaute meine kalten Hände in seinen Jacken Taschen und lehnte meinen Oberkörper gegen seinen.
Leon löste sich von mir "Wenn es immer so einfach ist dich mundtot zu machen, habe ich ja echt ein leichtes Spiel." seine Brust bebte durch ein leises Lachen.
Ruckartig stieß ich mich weg von seiner Brust und verschränkte beleidigt die Arme vor meiner Brust. Als sich ein Schmunzeln auf meine Lippen schlich, wandte ich Leon den Rücken zu.
"Ich hab das Lächeln gesehen." meinte der braunhaarige besserwisserisch hinter mir.
Ich spürte wie er von hinten seine Arme um mich schloss und mich fest an sich drückte.
"Freust du dich schon auf deinen Job?" fragte er nachdem er mir einen Kuss auf meinen Haaransatz gehaucht hatte.
"Mhm" ich nickte "Aber ehrlich gesagt hab ich ein wenig schiss." gab ich zu, da es mir doch schon davor graute übermorgen meinen Job anzutreten.
"Ach, das wird schon, was glaubst du wie aufgeregt ich war, als ich hier nach München kam." er lachte "Ich konnte Nächte lang nicht schlafen und hab gehofft die Nervosität würde verfliegen, aber ich spüre es noch heute vor jedem Spiel."
Ich drehte mich wieder um und betrachtete Leon's müdes Gesicht "Manchmal vergesse ich irgendwie, dass du Profi Fußballer bist." grinste ich. Irgendwie war das immer nur nebensächlich geblieben.
"Ich muss unbedingt mal zu einem deiner Spiele, wenn du wieder gesund bist natürlich." bestimmte ich, während Leon nickte.
Er räusperte sich "Apropos, könntest du mich morgen zum Doc fahren? Ich glaube das wäre auch das letzte Mal, bevor ich wieder selber fahren kann."
Meine Augenbrauen hoben sich angestrengt, um das gesagte zu verarbeiten. Mir fehlte merklich der Schlaf. "Aber nur, wenn ich gut ausgeschlafen habe."
Sekunden später gähnte ich herzhaft und lehnte meinen Kopf wieder gegen Leon's Brust, der meiner Bedingung eingewilligt hat.
"Unsere Koffer!" rief der Münchner plötzlich und zog mich aus meinen Sekundenschlaf.
°°°
Ich wurde durch ein lautes Scheppern wach und musste mich erst einmal wieder richtig sortieren, bevor ich meine Augen öffnete.
Durch die schmalen Rollladen Öffnungen fielen Sonnenstrahlen in das Zimmer ein, in denen ich feine Staub Partikel tanzen sehen konnte.
Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es kurz vor 14 Uhr war. Nachdem wir in der Nacht, vom Flughafen, mit dem Taxi zu Leon's Wohnung gefahren waren, waren wir beide todmüde in sein Bett gefallen und haben wohl bis jetzt durch geschlafen.
Wobei der braunhaarige gar nicht mehr neben mir lag.
Ich schwang mich über die Bettkante und lief gut gelaunt in die Küche, von wo ich das Scheppern gehört hatte.
Leon stand oberkörperfrei am Herd und brutzelte Rührei, in einer großen Pfanne.
"Das riecht so gut." tief sog ich den Duft ein und merkte im nächsten Moment, dass ich auch wirklich Hunger hatte.
Der Münchner ließ die Pfanne für einen kurzen Moment los und gab mir einen Kuss.
Als er sich wieder von mir lösen wollte, zog ich ihn jedoch wieder an mich und fiel hungrig über ihn her. Ihm blieb gar nichts anderes übrig, als meine Küsse zu erwidern.
"Halt, sonst verbrennt dein Essen" warnte er mich, als ich gerade Luft holen wollte.
Beleidigt schaute ich ihn an "Manno"
Leon lachte "Deck lieber mal den Tisch" er deutete auf den langen Esstisch.
Widerwillig suchte ich in den Schränken nach Tellern und stellte diese dann auf den Tisch.
Bis ich schließlich noch das Besteck gefunden hatte, war der Fußballer auch fertig mit dem Rührei und platzierte es in der Mitte des Tisches.
Mein Magen meldete sich mit einem Knurren, das mich schon einmal dazu veranlasste, mich zu setzen, während der braunhaarige noch kurz in der Küche verschwand.
"Bah, wie sieht das denn aus." stieß ich empört hervor, als Leon plötzlich mit einem Glas in seiner Hand auftauchte, dessen Inhalt stark nach Erbrochenem aussah.
Er setzte sich auf den Stuhl gegenüber von mir und nippte an dem Glas "Das-" er stellte das Glas mit Ausdruck vor mich "ist gesund."
Angewidert betrachtete ich die grün-braune dickflüssige Flüssigkeit. Als Leon meinte, ich solle doch auch mal probieren, schüttelte ich sofort den Kopf. "Niemals!"
Belustigt nahm er direkt einen weiteren Schluck und widmete sich seinem Teller mit Rührei.
Immernoch angeekelt schüttelte ich den Kopf, begann aber schließlich auch mein Ei zu essen, das übrigens genauso himmlisch schmeckte, wie es schon gerochen hatte.
"Wann soll ich dich dann eigentlich fahren?" fragte ich, nachdem mein Teller bis auf den letzten Krümel leer geputzt war.
Der Fußballer zuckte mit den Schultern "Jetzt dann, wenns dir passt?"
Ich nickte "Gut, dann geh ich bloß noch schnell duschen"
Ungefähr eine dreiviertel Stunde später waren wir an der Säbener Straße angekommen. Es war ungewöhnlich viel los, dafür, dass es ein Mittwoch Nachmittag war, aber Leon hatte mir direkt erklärt, dass heute wohl öffentliches Training sein musste.
Da ich keine Lust hatte die ganze Zeit im Auto zu warten und das Wetter außerdem äußerst gut war, hatte ich beschlossen einfach auch der Mannschaft zuzuschauen, während Leon beim Arzt war.
Er hatte mich noch bis zum Trainingsplatz gebracht und war anschließend im Gebäude verschwunden.
Es waren wirklich einige Menschen dort, um die Männern bei ihrem Training zu betrachten, vorallem standen viele Kinder vor dem Zaun.
Ich konnte sogar einige sehen, die ein Trikot mit Leon's Namen anhatten.
Ein schmunzeln konnte ich mir dabei nicht verhindern, als ich die kleinen Knirpse aufgeregt herum hüpfen sah.
Es verging eine ganze Weile, bis sich die Männer in einem Kreis versammelten und, wahrscheinlich der Trainer, eine kurze Rede hielt. Danach klatschten sich alle ab und gingen auf den Zaun zu.
Irritiert betrachtete ich das ganze, ehe ich kapierte, dass sie Autogramme vergaben.
Ich lehnte mich mit dem Rücken gegen den Zaun und zog mein Handy hervor, immerhin sollte es nicht so wirken, als ob ich auch auf die Autogramme der Fußballer wartete.
So langsam könnte Leon auch echt mal wieder kommen.
Es waren schon fast alle Spieler wieder im inneren des Gebäudes verschwunden und die Fan Meute hatte sich auch zum größten Teil aufgelöst, als ich auf einmal angesprochen wurde.
"Willst du auch noch ein Autogramm?" hektisch drehte ich mich um und sah einen Jungen Mann mit blonden Haaren vor mir stehen.
"Äh-" unsicher blickte ich mich um "Nein, eigentlich nicht."
Der Blonde zog die Augenbrauen zusammen und schaute mich irritiert an "Was machst du dann hier?" fragte er schließlich.
"Ähm-" stammelte ich verlegen.
"Sie wartet auf mich" die Tür des Gebäudes fiel ins Schloss und ich sah gottseidank Leon auf uns zu kommen. Tief atmete ich durch.
"Ey, Leon, dich hab ich ja schon eine Ewigkeit nicht mehr gesehen." meinte der Blonde und schlug mit Leon ein.
Irritiert wanderte mein Blick zwischen den beiden her "Alisa, das ist Joshua. Josh, Alisa." stellte er uns nun vor. Ich nickte seinem Kumpel zu, der uns schließlich grinsend anschaute.
"Das ist also deine kleine? " Joshua wackelte geheimnisvoll mit den Augenbrauen.
Entgegen meiner Erwartung schüttelte Leon nicht den Kopf, sondern nickte sogar und schlang schließlich seine Arme um mich, um seiner Geste Ausdruck zu verschaffen.
"Na dann" er hob erneut die Hand, um Leon zu verabschieden "Ich hoffe du bist nächste Woche wieder am Start" hoffnungsvoll sah er den braunhaarigen an, der bestätigend nickte.
"Sehr gut, also bis dann. Tschüss Alisa." er winkte uns im umdrehen zu und verschwand anschließend.
Irritiert drehte ich mich um und sah Leon an "Ist der immer so komisch?" fragte ich.
Der Münchner lachte laut los "Der war doch ganz normal."
Grinsend schüttelte ich den Kopf und dachte über Joshua's Auftreten nach, als mir wieder einfiel, was Leon gerade gesagt hatte.
"Du darfst wieder trainieren?" stolz nickte er "Es ist alles wieder okay. Das kommt bestimmt von unseren Strand Spaziergängen." meinte er überzeugt und griff lächelnd nach meiner Hand.
"Dann kannst du ja jetzt fahren, ich bin nämlich schon wieder ganz schön müde." forderte ich ihn auf, während wir den Weg zum Parkplatz zurück liefen.
Empört piekste Leon mir in die Seite "Da bin ich grade frisch erholt und schon werde ich ausgenutzt." seine gespielte Empörung verwandelte sich schnell in Lachen, in das ich mit einstimmte.
"Für irgendetwas musst du ja gut sein."
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