❀13
"Sicher, dass er dort wegen einer Freundin war?" fragte Luisa nachdenklich, als ich ihr alles grob geschildert hatte.
Sie hatte uns nebenbei noch einen Pfefferminz Tee gemacht, den wir jetzt schlürften, während meine beste Freundin mich weiterhin ausquetschte.
Auf ihre Frage hin nickte ich "Ich glaube nicht, dass er etwas angestellt haben könnte. Das könnte er sich ja alleine wegen seinem Ruf als Fußballer nicht wirklich leisten." dachte ich laut nach. Außerdem war ich mir sicher, dass er mich in diesem Punkt nicht angelogen hatte, das ließ ich jedoch unausgesprochen.
"Stimmt" gab mir Lu recht.
Sie war anfangs wohl doch ein wenig sauer auf mich, vorallem als ich ihr verklickern musste, dass ich mit dem Leon unterwegs war, mit dem ich einen one-night stand hatte.
Irgendwie war sie ihm gegenüber noch immer sehr skeptisch. Was ich nicht nachvollziehen konnte, da sie ihn ja auch noch nie persönlich kennengelernt hatte.
"Und da ist noch was" seufzte ich schließlich, weshalb ich einen neugierigen Blick einfing.
"Ich saß im Gericht eine Weile neben einer Frau. Die hatte wohl bemerkt, dass ich hin und hergerissen war und hat mich angesprochen.
Sie hat dann irgendwann angefangen davon zu faseln, dass sie ohne ihren Thomas nicht auskommen würde." Ich rollte die Augen, als ich wieder daran erinnert wurde.
Luisa riss ihren Mund auf "Warte, deinen Vater meinte sie?"
Ich bejahte "Irgendwie hab ich sie dann ganz schön angegangen, bis sie mich als heimliche Verehrerin meines Vaters bezeichnet hat." am Ende entwich mir ein sarkastisches Lachen.
"Wie bitte?" brüllte nun die Blondine neben mir und klopfte sich auf den Oberschenkel.
Ich erzählte weiter "Naja und dann hat sie sich als Freundin meines Vaters preisgegeben und ich hab ihr bewusst gemacht, dass ich seine Tochter bin."
Lu's Gesicht war rot angelaufen, sie hatte schon immer ein großes Fremdscham Gefühl.
"Ja und dann?" hakte sie unter einem Schnaufen nach.
"Dann hat die Verhandlung angefangen und mein Vater hat mir, als er uns beide da sitzen gesehen hat, lediglich ein Lächeln an den Kopf geworfen, welches entschuldigend sein sollte. Danach ist mir der Kragen geplatzt und ich bin abgehauen, den Rest kennst du ja." brachte ich die ganze Story auf den Punkt.
Luisa entwich ein ungläubiges "Woah krass", hinterher schob sie noch ein "Hätte ich nicht erwartet."
Ich schüttelte den Kopf "Denkst du ich?" mit Wucht knallte ich meine leere Tee Tasse auf den Tisch.
"Weißt du, ich wäre ihm ja auch gar nicht böse, er war ja lange genug Single. Aber er hätte mir doch wenigstens was davon erzählen können." ich verzog mein Gesicht "Wer weiß, was er mir noch alles verheimlicht hat."
Meine Entrüstung wich einer enttäuschten Miene.
Die Hand meiner besten Freundin drückte meinen Arm, sie wusste jedoch auch nichts zu sagen.
"Vielleicht dachte er, dass du niemanden mehr an seiner Seite sehen wolltest." räusperte sie sich doch nach einer Weile.
Ich ließ mir die Worte durch den Kopf gehen, schüttelte dann aber den Kopf. "Das wäre mir doch egal. Nach meiner Mutter hätte ich ihm alles Glück der Welt gewünscht, aber ich dachte er wäre einfach viel zu beschäftigt mit der Arbeit." meinte ich. Es war mir noch nie in den Sinn gekommen, dass er wegen mir so lange niemandem mehr an seiner Seite gehabt hatte.
Aber vielleicht hatte Papa auch schon zuvor einige Beziehungen, die er mir bloß verheimlicht hatte.
Wir schwiegen beide, Luisa quetschte anteilig meine Hand und stellte mit der anderen nun auch ihre leere Tasse ab.
"Du wirst ihn besuchen gehen müssen." flüsterte meine beste Freundin, kaum hörbar, und ließ mich damit kreidebleich werden.
"Aber-" wollte ich einwenden, doch sie unterbrach mich sofort.
"Alisa, da gibt's kein aber. Er ist dein Vater und er hat scheiße gebaut, das wird ihm ja wohl bewusst sein. Aber er wird sich ganz bestimmt Sorgen um dich machen." begann Lu mit ihrem Einwand. "Er weiß ja noch nichtmal wie es dir damit geht, was du jetzt machst und wie du damit umgehen wirst. Das wird ihn erdrücken, wenn du nichts aufklärst."
Ich nickte ergiebig,"Aber ich werde da nicht alleine hingehen." stellte ich die Forderung an sie.
"Geht klar. Ich unterstütze dich bei allem, was tu tun wirst, das weißt du." besänftigend lächelte sie mich an.
Ein erleichtertes seufzen verließ meine Kehle "Gut"
Luisa war aufgestanden um unsere Tassen in die Spüle zu bringen.
"Wende dich doch am besten erstmal an den Anwalt." rief sie über ihre Schulter hinweg.
"Mach ich." erwiderte ich und nahm mir fest vor, diesen gleich Morgen früh anzurufen.
Etwas später lagen wir zusammen in Luisas weichem Bett und schauten irgend eine komische Serie.
Nachdem wir alles geklärt hatten, war die Blondine noch laufen gegangen, ich war jedoch viel zu kaputt dafür und blieb in der Wohnung. Außerdem hatte ich das Gefühl, dass Lu etwas Ruhe brauchte.
Womöglich lag ich ihr doch etwas auf den Taschen.
Der Gedanke daran ließ mich schlecht fühlen. Ich sollte wohl so schnell wie möglich zurück in unser Haus ziehen. Auch wenn mir das schon bei der Vorstellung eine Gänsehaut bescherte. Die geräumige, kleine, aber dennoch sehr wohnliche Bude hatte es mir echt angetan. Gegen dieses wohlige Flair konnte unser offenes, großes und vorallem spartanisch eingerichtetes Haus nicht ankommen.
Dennoch hatte ich für mich beschlossen nach Hause zurückkehren, zumal meine Kleidung langsam knapp wurde und ich mich auch echt nicht so sehr an Luisa klammern wollte.
"Hat dir eigentlich schon jemand zurück geschrieben?" sprach sie plötzlich meine Jobsuche an.
Überrascht zuckte ich mit den Schultern, das war in dem Trubel ganz in Vergessenheit geraten.
Also kramte ich mein Handy hervor. Kurz hatte ich sogar die Hoffnung, dass Leon mir geschrieben hatte, aber das war nicht der Fall.
Mit schnellen Fingern loggte ich mich in das E-Mail Portal ein. Neben einigen Nachrichten in meinem Spam Ordner, hatte ich sogar welche unter Unbekannt.
Mit rasendem Herzen klickte ich die Bildschirmfläche an.
Meine Augen flogen geradezu über die eingegangene Mail, ehe ich einen Freuden Schrei losließ.
Lachend beugte sich Luisa über mein Handy.
"Wir freuen uns, dass Sie Interesse an unserer Annonce gefunden haben.
Nach Absprechung mit der Geschäftsleitung freut es mich Ihnen mitteilen zu können, dass wir Sie gerne für ein Vorstellungsgespräch vorladen möchten.
Mit freundlichen Grüßen-"
Die letzten Worte gingen in einem triumphierenden "Jaaa" unter.
"Ist nicht wahr" völlig ungläubig huschten meine Augen wieder und wieder über den Text.
"Ich sag doch, deine Bewerbung hatte gutes Potenzial." jubelte meine Freundin und umarmte mich.
"Die Buchhandlung war doch sogar dein Favorit, oder nicht?" sprach sie weiter.
"Und wie" bejahte ich, doch ehe ich mich weiter darüber freuen konnte, schossen mir weitere Gedanken durch den Kopf.
"Was soll ich denn anziehen, wie verhält man sich denn da?" völlig überfordert sah ich zu Lu.
Die mich lediglich mit einem Grinsen bedachte.
Ich hatte doch noch nie ein Vorstellungsgespräch.
"Jetzt freu dich doch erstmal. Bis Montag haben wir noch ganze Vier Tage Zeit um dir alles beizubringen." beruhigte sie mich "Das werde ich dir schon alles erklären." sagte sie und war im nächsten Moment aus dem Zimmer verschwunden.
Verwundert blickte ich ihr nach, bis sie wieder auftauchte, mit einem breiten Lachen und einer Sekt Flasche in der Hand.
"Lass uns heute Abend erstmal alles negative vergessen-" meinte Luisa und ließ den Korken knallen "und einfach nur auf das positive anstoßen."
Sie reichte mir ein volles Glas und hob ihres in die Luft.
Kichernd stießen wir an und tranken einen Schluck.
"Du bist die beste." flüsterte ich schließlich.
Und für diesen Abend waren wirklich alle Sorgen vergessen
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