Kapitel 1
Die Schneeflocken tanzten durch das tiefe Schwarz und landeten sanft auf meinem Fell. Meine Pfoten versanken im 10meterhohen Schnee.
Die letzte gute Mondnacht war schon Tage her und Nahrung gab es auch nicht wirklich. Wir, die Jäger unseres Clans, wurden losgeschickt um Beute zu finden und zu bringen.
Wer nicht die kleinste Maus mit zu der Lichtung brachte, wurde bestraft. Die Nacht war dunkel. Keine Polarlichter oder Sterne streiften den Himmel. Das Einzige, das mir den Weg erhellte, war mein
Shalorah, das auf meiner Stirn prangte. Es war in Form eines Mondes und leuchtete dunkelblau.
Jeder Polarwolf unseres Clans hatte einen Shalorah, doch jeder war unterschiedlich wertvoll. Die Kreise, Rechtecke oder Dreiecke waren die Normalität unseres Clans. Die Herzen und Sterne konnten wenigstens kleine Fähigkeiten ausüben. Das gebrochene Herz konnte schon eine leichte Kraft ausüben, während der Mond das Stärkste war. Es war von dunkler Macht besessen und es gab es nur einmal in 100.000 Billionen Monden.
Unser Anführer durfte mich also nicht töten, das stand im Codex! Aber er durfte mich trotzdem verletzen und bestrafen, wenn ich jetzt keine Beute fand. Meine Pfotenballen waren eisigkalt. Ich musste jetzt sofort ein Opfer finden, denn die Nacht war schon sehr alt.
Da, plötzlich nahm ich einen Schall unter dem dicken Schnee wahr.
Ich bleib ruckartig stehen, meine Ohren spitz aufgestellt. Dort, unter dem ziemlich dicken Eis, saß ein Hase, der meine Präsenz nicht spürte. Das war meine Chance!
Langsam scharrte ich mit meinen Krallen ein kleines Loch in den Schnee. Ja..., ich konnte das weiße Fell schon sehen, die Angst riechen.
Ich trat zurück, duckte mich. Meine Hinterbeine spannten sich an, dann sprang ich in das kühle Nass. Das Eis über mir stürzte zusammen, ich tastete mit meinen Pfoten nach dem Vieh. Ich hatte es. Meine Krallen bohrten sich wie von selbst in das Fell, zogen es hoch und ich biss ihm unschön ins Genick. So. Mein Anführer würde nicht leer ausgehen. Mein Schwanz weit oben, aber dennoch müde und sehr hungrig, schlich ich mich also wieder in Richtung Lichtung.
"Na, wen haben wir denn hier?", hörte ich plötzlich eine schnurrende Stimme neben meinem Ohr. "Lass mich in Ruhe, Regenlicht. Du kannst echt vergessen, dass wir Gefährten werden.", unterbrach ich ihn, bevor er etwas Unanständiges sagen konnte. Regenlicht verzog das Gesicht und seine schwarz-weiß gefleckten Ohren hingen herunter.
"Dabei habe ich heute so etwas tolles gegriffen!", hauchte er mir ins Ohr und lief dann an mir vorbei zu der Lichting. Wow, er trug tatsächlich eine Maus im Maul! Ich verdrehte die Augen und sah spöttisch auf meinen Hasen herunter. Tja, so ist das, wenn man nur ein Herz als Shalorah hat, was? Armer Regenlicht. Der würde heute nicht ungestraft davon kommen!
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro