Kapitel 7
An den Wänden, auf dem Boden oder an der Decke waren lauter Kristalle. Sie leuchteten in den verschiedensten grün, rot, rosa und blau- Tönen. „Ist das schön!" rief Roselia. „Ja. Auch das ist ein Grund, aus dem ich hier bin." Sagte Tandrak. „Jeder einzelne Diamant hat seine Wichtigkeit. Sie steuern die aquarellen Vorgänge in der Wasserfallhöhle. Wird auch nur einer von seinem Standort entfernt, geraten diese aquarellen Zyklen durcheinander. Wenn sie dann so aus dem Gleichgewicht geraten, wird die Wasserfallhöhle überflutet. Und das wäre äußerst unerfreulich." Erzählte Tandrak. „Was passiert dann?" fragte Riolu. „Nicht nur die Gegend um die Wasserfallhöhle wäre betroffen, sondern auch all die Pokémon, die dort leben. Es wäre außerdem zu viel Wasser. Die Bäume und Pflanzen würden ertrinken und absterben. Einige Pokémon verlieren dann ihr zu Hause und sind gefährdet. Viele Pokémon würden ertrinken." antwortete Tandrak. „Also würde es eine Naturkatastrophe sein?" fragte Eneco. „Genau." Sagte Tandrak. „Deswegen bewache ich diesen Raum, damit niemand das Gleichgewicht der aquarellen Vorgänge stören kann." Tandrak hob einen kleinen, runden Stein vom Boden auf. „Und das hier ist etwas Besonderes." Es hielt den Stein in die Höhe. Er schillerte blau, grün, rot und gelb wie ein Regenbogen. „Was ist das?" fragte Roselia. Riolu fühlte auf einmal eine starke Anziehung. Es spürte, dass dieser Stein etwas sein konnte, was für Riolu bedeutsam wäre. „Das ist ein Lucarionit." Sagte Tandrak. „Ein Teil eines Meteoriten, der die heilige Kraft unserer Welt enthält. Durch ihn existiert hier Frieden." Sagte Tandrak. „Wenn die Kraft eines Nits freigesetzt wird von einem bestimmten Pokémon, überträgt sich ein Teil seiner Energie auf dieses Pokémon. In diesem Pokémon werden verborgene Kräfte hervorgerufen. Da diese aber zu mächtig für den Körper dieses Pokémons sind, muss es seine Form ändern, um dieser Kraft gerecht zu werden." „Ah, ich verstehe. Es ist wie bei einer Entwicklung." Sagte Roselia. „Genau. Wir Pokémon bezeichnen das als Mega- Entwicklung." Sagte Tandrak. „Du meinst, dass ein Pokémon, das bereits seine höchste Entwicklungsstufe erreicht hat, sich noch einmal entwickeln kann?" fragte Roselia. „Genau, aber mit einem Unterschied: Die Mega- Entwicklung dauert nur kurzfristig an. Wenn sich die Tätigkeit eines Pokémon etwas anderem als einem Kampf widmet, lässt die Kraft nach, und das Pokémon wird wieder auf seine Endstufe zurückversetzt." Sagte Tandrak. „Das ist cool." Sagte Eneco. „Dieses Stück da ist also ein echter Meganit?" „Ja. Dieses Stück hier wurde in der Nähe der kleinen Weide in einem kleinen Krater gefunden." Sagte Tandrak. Riolu starrte den Lucarionit nur an. ,Was ist das? Warum habe ich auf einmal solches Herzrasen?' fragte es sich. ,Irgendwas... warum bewegt mich dieser Meganit so? Warum ist mein Puls auf einmal so schnell?' Riolus gesamter Körper bebte. „Der Meganit ist nur für Pokémon mit reinen Herzen bestimmt, manchmal auch für ein ganz bestimmtes dieser Pokémon. Der Meganit reagiert dann, wenn das Pokémon in der Nähe ist." Erzählte Tandrak weiter. Doch Riolu hörte es nicht. Es starrte bewegungslos auf den kleinen, bunten, runden Stein in Tandraks Flossen. Doch plötzlich fing der Nit an zu leuchten. Er entsendete goldenes Licht, das wie ein Strahl auf Riolus Brust fiel. Ohne es kontrollieren zu können, ging Riolu auf Tandrak zu. Tandrak sah Riolu an. „Ich verstehe..." murmelte es und öffnete seine Hand. Der Nit wurde von einer goldenen Aura umgeben und schwebte Riolu entgegen. Riolu streckte seine Hand aus und der Nit fiel hinein. „Riolu... der Nit war wohl für Riolu bestimmt..." sagte Milza. „Ja. Riolu und der Lucarionit haben zusammengefunden. Allerdings..." Tandrak hielt inne. „Was denn? Was ist, Tandrak?" fragte Milza. „Nun, wie der Name des Nits schon sagt, ist er nur für ein Lucario bestimmt. Aber Riolu ist noch kein Lucario. Ich frage mich, warum der Nit trotzdem reagiert hat und zu Riolu gekommen ist." Sagte Tandrak. „Das ist doch jetzt egal." Sagte Milza. „Ich freue mich für Riolu." Tandrak nickte. Es verstand nur zu gut, dass Milza seinem Freund alles gönnte. „Riolu, ich freue mich, dass du eine Mega- Entwicklung benutzen kannst." Milza gab Riolu die Hand. Riolu erwiderte Milzas Blick. „Aber... bist du denn nicht neidisch, Milza?" fragte es. „Aber nein! Selbstverständlich nicht! Warum auch? Was soll Neid eigentlich bringen?" sagte Milza. „Ich bin glücklich. Weil du glücklich bist, Riolu. Du hast Glück, dass dir so etwas passiert!" „Genau." Sagte Eneco. „Oh Milza... Eneco..." Riolu fehlten vor Rührung die Worte. „Ich teile Milzas Meinung! Neid bringt Verdruss und den kann man nicht gebrauchen. Nicht hier. Nicht in dieser Situation." Fuhr Eneco fort. „Du bist eben so, und es ist Schicksal, was mit dir passiert. Und das Schicksal kann man nicht beeinflussen. Deshalb macht es keinen Sinn, sich über Kleinigkeiten mit dem Schicksal auseinanderzusetzten!" Riolus Augen glänzten. „Ich denke, die beiden haben Recht!" sagte Roselia. „ Das Leben ist wie ein Kartenspiel, das von anderen gespielt wird. Man sollte das Beste aus dem machen, was einem gegeben ist, anstatt sich über andermanns Glück zu beschweren. Außerdem sollte man Leute so akzeptieren, wie sie sind, denn man kann nichts an ihnen ändern, wenn sie es nicht selbst tun. Und du bist besonders, weil du so bist, wie du bist. Und du hast eben Glück. Daher kann dir niemand etwas übelnehmen, weil du selbst nichts dafür kannst, was das Schicksal dir bereitstellt." „Leute..." Riolu brach fast in Tränen aus. „Danke, echt." Sie legten ihre Hände übereinander. „Auf das wir den Disziplinberg heil erreichen mögen!" rief Milza. „Auf das wir Riolu helfen können, sein Versprechen zu halten!" rief Eneco. „Auf das wir es schaffen, jede Herausforderung zu bestehen!" rief Roselia. „Auf das wir zusammen Berge versetzen können!" rief Riolu. Sie warfen die Arme in die Luft. „Ich unterbreche euch ja ungern." Sagte Tandrak. „Aber jetzt noch loszuziehen würde nicht wirklich klug sein." „Ja, Tandrak hat Recht!" rief Milza. „Es ist ja fast dunkel!" „Und deshalb solltet ihr über Nacht hierbleiben." Sagte Tandrak. „Im Mitternachtswald treiben sich nachts immer mehr dunkle Zeitgenossen herum als am Tag, auch wenn man Tag und Nacht im Mitternachtswald nicht wirklich unterscheiden kann." „Hmmm, lässt sich vermuten!" grinste Milza. „Wir sollten unser Zelt draußen aufbauen, findet ihr nicht?" „Ja, bin ganz deiner Meinung!" sagte Eneco. „Ich auch." Sagte Riolu. Roselia nickte nur. „Okay. Aber... ich habe nur zwei Decken und Kissen. Ein Paar für mich und eines für Riolu." Sagte Milza. „Kein Problem! Ich weiß was!" rief Roselia. Es lief aus der Höhle mit den Diamanten nach draußen. „Laubklinge!" hörte man es schreien. Dann hörte man ein Rauschen und kurz darauf kam Roselia wieder herein und trug einen Haufen Blätter mit sich. „Was.... Wird das?" fragte Milza. „Ich mache daraus Decken und Kissen." Antwortete Roselia. „Tandrak, ich habe mal eine Bitte an dich." „Was ist denn?" fragte Tandrak. „Ich brauche hierfür Kleber. Darf ich deine Matschbombe dafür verwenden?" „Aber klar!" sagte Tandrak und schleuderte eine Matschbombe vor Roselia auf den Boden. Geschickt kleisterte Roselia die Blätter aneinander, sodass sich eine Decke ergab. „So. Das Gröbste ist jetzt erledigt. Ich brauche nur noch einige wenige Sachen." Sagte Roselia und verschwand wieder nach draußen. Milza folgte ihm neugierig und sah Roselia zu. Es zerschnitt mit seiner Laubklinge einige Moose und etwas Gras. Dann ging es wieder rein. Es legte das Moos und das Gras auf einen Haufen und machte auch da Blätter rum. „Eine Decke und ein Kissen sind fertig." Sagte Roselia und gab das Blätterbündel Eneco. „Hier, für dich. Meins kann warten. Baut ihr schon mal das Zelt auf, während ich die andere Decke mache." „Okay, einverstanden." Sagte Milza. Es öffnete die Zelttasche und breitete das Zelt aus. Riolu half mit, das Zelt aufzubauen, Eneco übernahm die Stangen. „Ich werde hier weiterhin wachen." Sagte Tandrak. „Ich tue so, als wärt ihr nicht da und lasse niemanden durch. Dann werdet ihr nicht gestört." „Das ist nett von dir, Tandrak, aber das ist nicht nötig." Sagte Riolu. „Ist das für euch wirklich in Ordnung?" fragte Tandrak. „Ja, selbstverständlich." Sagte Milza. „Wir können auch von unseren Freunden nicht immer das Höchste erwarten. Komm mal zur Ruhe, Tandrak." Sie krochen in das Zelt. Roselia war mit seinen Arbeiten fertig und folgte ihnen. Milza war ziemlich müde. Auch Riolu fühlte sich sehr schwach. Eneco legte sich sofort hin und nach 15 Minuten hörte man nichts mehr von ihm. Roselia blieb noch eine ganze Weile wach. Doch bald war es auch eingeschlafen.
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