Reptains Körper zuckte. Snibunna schluckte heftig. „Wer... wer oder was hat ihn so dermaßen verletzt?" fragte sie. Sie griff nach Reptains Schultern und richtete ihn auf. Reptain stöhnte. „T- Ten....gu... Ten..." Reptain konnte kaum etwas sagen. „Ist schon in Ordnung, Reptain. Komm, ich helfe dir!", „Habt... habt ihr Floette allein gelassen...?" fragte Reptain zitternd. „Ja, warum?" Reptains Augen weiteten sich. „Das... das ist schlecht! Er wird... er wird sie angreifen...!"
In dem Moment schallte ein gellender Schrei durch den Wald. „Das... Das war Floette!" rief Waaty alamiert. „Snibunna, ich geh schon mal vor! Du kommst mit Reptain nach!" Snibunna biss die Zähne zusammen und nickte. Sie legte Reptains linken Arm um ihren Nacken und stützte ihn. Reptain schleppte sich schwerfällig vorwärts. Waaty rannte los. Er war nun wirklich nicht fürs schnelle laufen gemacht, doch er beeilte sich. Ein weiterer Schrei hallte von den Bäumen wider. „Verdammt!" schrie Waaty. Er preschte aus dem Wald. Schnell raste er zu Matrifols Hütte.
Die Hüttentür stand sperrangelweit offen. Matrifol lag bewusstlos auf dem Boden. „Matrifol? Frau Matrifol!" Waaty schüttelte die Wirtin. Matrifol jedoch antwortete nicht. Waaty ließ sie vorsichtig zu Boden sinken. Dann betrat er die Hütte. Innen drin lag Papier verstreut auf dem Boden. Er hörte Kampfgeräusche. Waaty schlich an der Wand entlang zu ihrem Zimmer. Dann lugte er um die Ecke. Floette lag auf dem Boden. Sie war schwer verwundet. Und vor ihr stand ein Pokémon. Sein Körper wirkte ein wenig unproportional. Es hatte weißes Haar und lange Arme, an deren Enden Blätter saßen. Es traktierte Floette mit seinen Blättern. Waaty keuchte. Das fremde Pokémon hielt inne. Langsam drehte er sich zu Waaty um. Dieser stolperte schnell ein paar Schritte zurück, außer Sichtweite des Fremden. Doch der Fremde ließ sich nicht täuschen. Langsam ging er auf die Tür des Zimmers zu. Seine Schritte klangen schwer. ‚Verdammt, was mache ich jetzt nur?' Waaty sah sich panisch um. Der Fremde hatte die Tür schon fast erreicht. Waaty hatte keine andere Wahl. Er musste den Fremden angreifen. Er hatte Floette und Reptain verletzt. Und es galt herauszufinden, warum. Solange, wie Snibunna noch nicht hier war, musste Waaty allein klarkommen. Aus Waatys Wolle sprangen knisternd Funken. In dem Moment trat der Fremde um die Ecke. Waaty sah ihn an und ließ gleich darauf einen Donnerschock auf ihn los. Der Fremde wich zurück. „Wer bist du?" fragte Waaty. Der Fremde hob die Arme. „Ich bin Tengulist!" Waaty machte einen Schritt zurück. „Wa... Warum hast du Reptain und Floette angegriffen?" Tengulists Blick verfinsterte sich. „Ganz einfach! Ihr dürft niemals erfahren, wie man die Schattenorbs zerstört! Das würde einen Neuaufstieg der Dunkelheit verhindern!" Waaty knurrte. Sein Fell stellte sich auf. „Das kannst du aber nicht verhindern!", „Ach nein?" Tengulist grinste. Dann wedelte er mit seinen Armen und Klingen aus Licht schossen auf Waaty zu. Waaty schrie vor Schreck auf und wich zurück. Hier, im Haus, könnte er nur sehr schlecht kämpfen. Er wollte Matrifols Wohnung nicht ruinieren. Er machte kehrt und rannte aus dem Haus. Tengulist hinter ihm lachte. „Ach, jetzt rennst du weg! Große Klappe und nichts dahinter, oder wie???" Polternd rannte das Pflanzen- Pokémon Waaty hinterher. Waaty stolperte aus dem Haus und machte sich kampfbereit. Wenig später preschte Tengulist aus dem Haus. Seine Arme hatte er bereits zum Angriff gehoben. Er schoss erneut Lichtklingen auf Waaty. Dieser wurde getroffen und knurrte. „Urgh...!" Tengulist ging drohend auf ihn zu. „Und was sagst du jetzt, kleiner Rotzlöffel?" Waatys Gesicht verzerrte sich vor Schmerz. Doch er nahm sich zusammen. Eine Stromaura umgab ihn und er schoss Blitze auf Tengulist. Tengulist wich aus. „Netter Versuch!" Waaty hob seinen Schweif. Eine Blitzkugel bildete sich und feuerte dann einen Elektroball auf Tengulist. Dieser zerschmetterte den Ball mit Durchbruch. Dann hob er die Arme. „Kugelsaat!" Ein Kugelsturm brach los und mehrere Kugeln trafen Waaty mit einem ungeheuren Tempo, dass er nach hinten geschleudert wurde. Er knallte auf den Boden. „Uff..." Tengulist lachte. „Du bist schwach! Einfaltspinsel!", „Das würde ich mir an deiner Stelle den Mund nicht so voll nehmen! Lass meinen Schüler in Ruhe!" Eissplitter trafen Tengulist im Rücken und er heulte auf. Waaty lächelte, als sie den Angreifer erkannte. Snibunna stand auf einem schwebenden Eisklotz und hatte wütend die Arme verschränkt. Tengulist sah zu ihr. „Du bist auch hier?!?" Snibunna grinste. „Du Feigling. Du hast dich nicht getraut, Reptain und Floette anzugreifen, als sie zu zweit waren! Du hast sie erst angegriffen, als sie alleine waren." Snibunna sprang auf den Boden. Der Eisblock zerfiel. Snibunna ging drohend auf Tengulist zu, ihre Klauen blinkten hell im Dämmerlicht. „Oder hast du auf den Abend gewartet, damit dich niemand sieht, hm?" Tengulist knurrte. „Du hast 'ne ziemlich große Klappe, kleines Biest! Dann mach ich euch eben beide fertig!" Snibunna lächelte. „Nur zu!" Tengulist schoss dunkle Ringe auf Snibunna. Das schnelle Eis- Pokémon wich aus und sprang zurück. „Na warte!" Snibunna rannte auf Tengulist zu. „Dunkelklaue!" Snibunna sprang auf und schoss wie eine Rakete auf Tengulist zu. Ihre Krallen trafen das Pflanze- Pokémon. Tengulist wich zurück. Snibunna landete neben Waaty. „Bist du okay?" Waaty nickte. „J-ja... Mir geht es gut!" Snibunna nickte. „Es war schlau von dir, ihn raus zu locken. Jetzt geh und kümmere dich um Floette.", „Kommst du allein mit ihm klar?" Snibunna nickte. „Ja.", „Wo ist Reptain?", „In Sicherheit. Ich habe ihn im Dorf zurückgelassen. Jemand aus Arral ist bei ihm und versorgt ihn." Snibunna lächelte. „Und nun los. Bring Floette zu Chaneiras Hütte." Dann stürzte sich Snibunna erneut auf Tengulist. Waaty nickte nur und stürmte an Tengulist vorbei, der Snibunnas Dunkelklaue mit Durchbruch abwehrte. Waaty lief zu Floette. „Floette? Bist du okay?" Aus Floettes Mundwinkel lief Blut. Floette sah Waaty matt an. „Wo ist... Tengulist...?", „Snibunna kümmert sich um ihn. Komm, ich bringe dich weg hier." Waaty griff nach Floette und verließ wieder das Haus. In dem Moment wurde Snibunna von Tengulists Klingensturm getroffen. Snibunna wurde durch die Luft geschleudert, landete aber mit den Füßen auf dem Boden. Waaty eilte schnell davon. Er musste Chaneiras Hütte finden. Aber wie fand er sie? Er sah sich um. Alle Hütten sahen fast gleich aus. Dann plötzlich entdeckte er ein Haus, dessen Tür halb offen stand. Auf dem Schild, welches an der Tür hing, stand mit Großbuchstaben „Chaneira" geschrieben. Waaty lächelte. Er lief zu der Hütte und klopfte an die Tür. Wenig später erschien ein plump aussehendes Pokémon an der Tür. „Oh, noch ein schwer verletzter... Was geht hier vor sich?" Sie trat zur Seite. „Komm rein!" Waaty betrat die Hütte. Chaneira nahm ihm Floette vom Rücken und brachte sie in einen Raum, der wie eine Art Behandlungszimmer eingerichtet war. Reptain lag auf einer Couch. Er war fast vollbandagiert. Als er Waaty sah, richtete er sich mühevoll und stöhnend auf. „Waaty... Hat dieser Vollidiot Floette auch erwischt?" Waaty nickte. „Ja. Leider." Reptain nickte betroffen. „Wo ist Snibunna?", „Sie kümmert sich im ihn. Also um Tengulist." Reptain lächelte. „Wenn es jemand mit ihm aufnehmen kann... Dann sie."