Kapitel 15
"Gibt es in der Welt, wie sie jetzt ist... denn überhaupt noch etwas, was ansatzweise normal ist?" fragte Floette traurig. "Es ist nichts mehr normal... Nichts.", "Sei nicht gleich so negativ, Floette." sagte Snibunna. "Wir biegen das hin. Aber... dafür müssen wir mehr über diese Schattenorbs wissen." Floette verschränkte die Arme. "Ja.... aber... es ist alles so kompliziert...", "Wir schaffen das." sagte Reptain. "Floette.... kennst du dich jenseits des Blumengartens aus?" Floette sah auf. "Nicht gut, aber... Jenseits des Blumengartens gibt es einen Wald... Wenn ich mich recht erinnere, nennt man ihn Energiewald. Laut einer Legende liegt eine seltsame Kraft in diesem Wald... Und ich hörte, im Zentrum des Waldes befindet sich ein Dorf namens Arral.", "Arral?" fragte Snibunna. "Dann wird das unser Ziel sein.", "Arral ist ein heiliger Ort." sagte Floette. "Ich weiß nicht, ob ihr ihn ohne Weiteres betreten könnt...", "Das wird schon." sagte Snibunna zuversichtlich. "Kommst du mit, Floette?" Floette zögerte. "Ich weiß nicht... Der Blumengarten bildet keine Heimat mehr für mich. Nicht... mit diesem Schattenorb." Sie warf einen Blick auf die schwarze Kugel. "Dies... Dieser Ort... Dieses Ding..." Floette seufzte und ließ den Kopf hängen. Dann sah sie Snibunna an. "Bleibt mir denn... eine andere Wahl?", "Nö." sagte Snibunna und lächelte. "Warum fragst du dann?" Floette konnte nicht anders, als zurückzulächeln. "Nur so. Dann kommt! Wir dürfen keine Zeit verlieren." Snibunna machte eine Handbewegung und zu viert setzten sie ihre Reise fort. Als sie den Blumengarten hinter sich ließen, führte sie ihr Weg durch verdorrte Heidelandschaft. Bald verlor sich die optische Präsenz des Schattenorbs, als es immer grüner wurde und die Luft mit allerlei Düften erfüllt war. Bald langten sie an einem Gebirgszug an. Schon in der Ferne konnte man die imposanten Mittelgebirgsketten sehen. "Der Energiewald liegt hinter dem Klippenkamm an einem Fluss... Ich glaube, sein Name war Silivren.", "Silivren..." wiederholte Waaty. "Ja... der Glitzer- Fluss... Wenn das Sonnenlicht auf den Silivren fällt, glitzert er auf geheimnisvolle Art und Weise... Ich war noch nie dort.", "Wie lange brauchen wir, um den Klippenkamm zu überwinden?" fragte Reptain. "Ungefähr.... einen ganzen Tag." antwortete Floette. "Dann sollten wir uns eine Ort suchen, der uns Schutz bietet. Dann nehmen wir morgen den Klippenkamm in Angriff." beschloss Snibunna. Alle stimmten zu. Snibunna erklomm einen Berghang, der mit Bäumen bewachsen war. Sie sah sich um und entdeckte eine Stelle, an der die Bäume eine Art schützenden Kreis bildeten. "Hier ist was!" rief sie. Reptain langte mit Leichtigkeit neben ihr an. "Das sieht vielversprechend aus." sagte er und nickte. Waaty hatte, wie immer, Mühe mit dem erklimmen des Berghangs, doch er schaffte es allein, neben Reptain und Snibunna zu landen. Floette schwebte neben ihm her. 'Ich würde auch gerne schweben können... Dann ist alles leichter...' murrte er in Gedanken. "Das sieht super aus." sagte Floette. "Gut. Dann bleiben wir hier die Nacht über." Snibunna zwängte sich zwischen den Baumstämmen hindurch, was ihr aufgrund ihrer Größe nicht schwerfiel. Sie ließ sich unter einem moosbewachsenen Baum mit breiten Wurzeln sinken. Reptain zog sich einen Baumstamm hinauf und kletterte an seinen dicken, abstehenden Ästen auf seine andere Seite und sprang dann hinab in den Baumkreis. "Uff..." Waaty sah ihm dabei zu. Floette zwängte sich auch zwischen den Baumstämmen hindurch. Ihr zierlicher Körperbau ermöglichte ihr das. Nur wusste Waaty nicht so recht, wie er dort hineinkommen sollte. Er war etwas dicklicher, seine Wolle mit hinzugerechnet. Und klettern konnte er beim besten Willen nicht so gut wie Snibunna und Reptain. Er seufzte und versuchte sich dann, zwischen den Bäumen hindurchzuzwängen. Wie erwartet blieb er stecken. "H-hilfe..!" Er schnappte nach Luft. Floette griff nach seinem Ark unnd zog daran, doch die war bei Weitem zu klein und nicht stark genug, um Waaty herauszuziehen. "Kann mal jemand helfen?" fragte sie. Reptain warf Snibunna einen Blick zu. Dann bedeutete er Floette mit einer Bewegung, zur Seite zur schweben. Reptain packte Waatys kurzen Arm und zog ihn mit einem Ruck zu sich. Waaty purzelte in den Baumkreis. "Ajajajai!!" schrie er und knallte gegen einen Baumstamm. "Auaaaaa...", "Bist du okay?" fragte Floette und sah auf ihn herab. Waaty richtete sich auf. Er hatte Kringel in den Augen. "J- ja. Außer 'ner Beule und ein paar gebrochenen Rippen a- alles bestens." sagte er. Floette kicherte. Als Waaty wieder klar sehen konnte, lehnte Reptain an einem Baumstamm. In seinem Mund sah er einen langen Gräserhalm. "Wir rasten hier die Nacht." sagte Snibunna. "Morgen werden wir Arral erreichen!", "Oder auch nicht." murmelte Floette. "Kommt darauf an, wie gut wir voran kommen." Snibunna sah sie kurz an. "Naja, wir schaffen das schon. Immerhin ist die Rettung der Welt davon abhängig." Sie hatte einen undefinierbaren Unterton in der Stimme, was diese Aussage eher wie einen Witz wirken ließ. Reptain lachte kurz. Dann ließ er sich auf den Boden unter dem Baum sinken. Snibunna setzte sich ebenfalls unter einen Baum und sah nach oben, wo fahles Licht durch die Baumwipfel fiel. Waaty legte sich neben sie. Floette ließ sich ebenfalls auf den Boden sinken. Snibunna legte einen Arm um ihren Schützling. "Schlaf du, Waaty. Ich bleibe noch wach." Sie lächelte. "Okay." Waaty nickte und rollte sich neben ihr zusammen. Schon bald war er eingeschlafen.
Am nächsten Morgen wachte er auf, weil etwas in seine Nase stach. Er öffnete die Augen. Floette piekste ihn mit dem Stiel ihrer Blume. "He, wach auf!" sagte sie. Waaty richtete sich auf und musste erstmal Niesen. "Aaaaaah, das hat gekitzelt!" rief er. Floette kicherte. Reptain packte Waaty und presste ihn mit einem Arm an sich. "Ich nehm dich besser mit mir mit, sonst hängst du wieder zwischen den Baumstämmen fest." Schnell wie ein Schatten kletterte Reptain auf einen Baum und ließ sich auf die andere Seite fallen. Er landete auf den Füßen und setzte Waaty ab. Snibunna und Floette folgten ihnen. "Wie... wie spät ist es?" fragte Waaty. Snibunna sah abschätzend nach oben. "Der Helligkeit nach zu urteilen noch sehr früh am Morgen." murmelte sie. Die Fetzen Himmel über ihnen waren aschgrau. "Sieht nach Regen aus..." murmelte das Eis- Pokémon und sah dann ihre Kameraden an. "Na dann, bereit?", "Immer." sagte Reptain. "Klar." antwortete auch Floette. Waaty nickte nur. "Sehr gut. Dann lasst uns keine Zeit verlieren." Snibunna lief voraus, die anderen folgten ihr dicht.
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