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24. Trautes Heim

Tristan erwachte in der Dunkelheit. Hatte er den ganzen Tag verschlafen? Aus dem Erdgeschoss hörte er noch Geräusche. Elena und Doro! Sie waren noch wach.

Er quälte sich aus dem Bett. Auf seinem Weg nach unten krallte sich der junge Mann am Treppengeländer fest. Er traute seinen wackeligen Beinen nicht.

Als er die Tür zur Stube öffnete, hörte er Elena sagen: "Siehst du, Doro; wenn´s nach Essen riecht, kommt er schon von alleine."

Der Kerl setzte sich an den Esstisch und verzog fragend das Gesicht: "Um was genau geht es?"
Doro grinste ihn an: "Ich wollte dich grad wecken, aber Elena hat gemeint, dass es das nicht braucht."
Mit einem Lächeln gestand Tristan: "Da hat deine Schwester offenbar Recht gehabt. Sie kennt mich wohl zu gut."

Die Jugendliche stellte drei Teller mit Kartoffelauflauf auf den Tisch: "Ich hoff, man kann´s fressen."

Ohne Scheu schlang der Verletzte sein Essen hinunter. Mal wieder musste er zu lange ohne eine Mahlzeit verharren. Verwundert bemerkte er: "Du kannst ja wirklich kochen."

Elena zuckte mit den Schultern: "Natürlich. Was denkst du denn?"

Skeptisch verzog er eine Augenbraue: "Warum haben wir uns dann wochenlang von Wurzeln ernährt?"

Wieder zuckte sie mit den Schultern: "Weil´s schneller geht?"
Dann erkundigte sich die Jugendliche bei ihrem Gast: "Und wie geht's dir?"

Der winkte ab: "Besser. Danke. Hab ich heute was verpasst? Ich dachte ehrlich gesagt nicht, dass ich so lange schlafen würde."

Elena verdrehte nachdenklich die Augen: "Nichts, denke ich. Die gesamte Truppe ist jetzt in Ebenholz und wird versorgt. Das Schlachtfeld wurde aufgeräumt. Tote beerdigt. Nahrungsmittel angeliefert. Deswegen heute auch Kartoffeln. Ansonsten; keine Ahnung, was du wissen willst."

Tristan runzelte die Stirn: "Meine Schwester ist schon noch am Leben, oder?"

Sie nickte und erzählte: "Ja, sie lebt. Hab sie im Sanitätszelt kennengelernt, als sie neben deinem Bett saß."

Verlegen lächelte er und rieb sich den Hinterkopf: "Ich hoffe, sie war nett zu dir..."

"Ja, durchaus", bestätigte das Mädchen und verhöhnte Tristan: "Netter als du am Anfang."

Er verdrehte die Augen und lenkte ab: "Und was hast du heute noch so gemacht?"

Während sie den Tisch abräumte, zählte sie auf: "Dragoran und Arkani gepflegt, Kartoffeln geholt und gekocht. Und sonst nichts."

Seine Zunge klebte ihm an der Kehle: "Danke, dass du dich um Kini kümmerst."

Mit einem Lächeln winkte die Jugendliche ab: "Kein Problem. Kennst ja die zwei. Die Würgerei ist vorbei. Dafür reibt Drago mit seiner geballten Faust über Kinis Kopf."

Elenas Blick fiel auf den jungen Mann: "Wie wär´s, wenn du jetzt wieder ins Bett gehst? Du schaust zugegebenermaßen noch ziemlich scheiße aus."

Er ließ seinen Kopf hängen und erhob sich vom Tisch: "Danke für das Kompliment. Und das Essen. Gute Nacht."
Im Chor erwiderten die beiden Schwestern: "Nacht Tristan."

So kroch der junge Mann die Treppen wieder nach oben, wie er sie heruntergekommen war. Dass sein Mädchen zurückgekommen war, erfüllte sein Herz immer noch mit Freude.
Dass sie sich so sehr um ihn kümmerte, ließ es höher schlagen. Aber eine befremdliche Situation war es dennoch für Tristan. Weder er noch sie hatten ein Wort über ihren Kuss verloren. Noch am Morgen war er so nahe dran, Elena endlich zu küssen. Sie schien es auch zu wollen? Oder fühlte sie sich gezwungen, weil er mehr tot als lebendig war und wollte ihm eine Freude machen?

Wäre doch nur die Krankenschwester nicht rein geplatzt. Dann wüsste der Kerl wenigstens, woran er mit seinem Mädchen war. So blieb ihm nichts weiter als zu hoffen, dass er seinen Mut wiederfand, wenn er ihn bräuchte.

Am nächsten Morgen ging Tristan hinunter in die Stube. Seine Arme und sein Rücken schmerzten bei jeder Bewegung. Wenigstens waren die offenen Wunden vernäht worden, sodass er nicht verbluten konnte.

Die Sonne war noch lange nicht in Sicht. Der junge Mann erwartete nicht, dass Elena schon wach war. Aber er fand sie in der Stube sitzend bei einer Schüssel Haferbrei.

Ihr Kopf schnellte in die Höhe, als er die Tür öffnete: "Tristan, auch schon wach? Willst du auch so ´n Fraß?" Sie winkte ab und kommentierte: "Natürlich willst du..."
Sie erhob sich und bereitete ihm eine Schüssel zu.

Tristan setzte sich neben Dragoran an den Esstisch, der gerade haufenweise Beeren verschlang.
Mit trockener Kehle fragte der junge Mann: "Kann ich dich mal was fragen?"

Das Mädchen stellte ihm sein Frühstück vor die Nase und zuckte mit den Schultern: "Was denn?"

Dem Leutnant blieb seine Frage beinahe im Halse stecken: "Wie willst du jetzt weitermachen?"

Ein wenig zögerte Elena, meinte dann aber: "Nun ja, ich bin hier zu Hause. Kanto ist weg aus unserer Stadt und Merbaum so gut wie komplett zerstört. Ich denke, es ist an der Zeit, die Ebenholzer wieder heimzuholen. Ich bin schließlich immer noch Bürgermeisterin."

Das war es zwar nicht, was der Kerl wissen wollte, aber er ließ sie aussprechen.
"Aber falls du meine Hilfe in den künftigen Schlachten brauchst, dann stehe ich dir bei. Wie all die anderen Bürgermeister von Johto", fügte Elena an.

Der junge Leutnant nickte mit einem Lächeln. "Ja, sogar der Olivianer ist dabei. Eine solche Kampfkraft hat es glaube ich noch nie gegeben."

Sein Wunsch, nur mit stark trainierten Pokémon in den Kampf zu ziehen, wurde wahr. Und wie es aussah, konnte Johto etwas gegen Kanto ausrichten; wenn es auch noch stimmte, was Jonas gesagt hatte, dann wäre Kanto ohnehin nicht in der Übermacht.

Die Jugendliche blickte sorgenvoll an Tristan hinunter: "Bist du eigentlich schon wieder fit oder willst du noch ein paar Tage im Haus bleiben?"

Er winkte ab und stöhnte auf: "Das geht schon. Ich muss mich heute auf jeden Fall bei Ceci blicken lassen und den aktuellen Stand erfahren. Wahrscheinlich haben wir nicht viel Zeit, bis Kanto vom Silberberg aus wieder anrückt."

"Wenn´s dir recht ist, dann komm ich mit. Immerhin gehör ich jetzt ja irgendwie zu eurem Team, oder nicht?" Natürlich wies er sie nicht ab.

Langsam wich die Dunkelheit dem Tag und die beiden wurden aktiv.
Über sein weißes Hemd warf sich Tristan sein schwarzes Jackett und legte seinen Umhang an. Vor dem Treppenaufgang standen seine Stiefel.

Elena wartete bereits im Eingangsbereich auf ihn: "Ich dacht immer, Weiber brauchen so lang für alles, aber du?"

Tristan wehrte sich: "Ich bin behindert, zufällig? Du musstest nicht in der Schlacht kämpfen!"

Sie verschränkte die Arme: "Ich hab aber in der Schlacht gekämpft!"

Mit erhobenem Zeigefinger betonte der junge Mann: "Dein Dragoran hat gekämpft."
"Pfff", tönte sie, winkte ab und verschwand zur Tür hinaus.

Es hatte die ganze Nacht über geschneit und eine dichte Schneedecke verhüllte die Stadt.

Auf dem Weg zum Militärzelt, das auf dem Marktplatz aufgebaut war, fragte Elena: "Sind die anderen überhaupt schon wach?"

"Mit Sicherheit. Zu solchen Zeiten findet man sowieso keine Ruhe."

Am beigen Zelt angekommen schob Tristan den schweren Stoff zur Seite. Wie erwartet, saßen die Bürgermeister bereits um einen großen runden Tisch herum und brüteten über Landkarten, welche das Grenzgebiet zwischen Kanto und Johto zeigten. Viele große Augen blickten auf ihn.

Ein Raunen ging durch die Runde: "Tristan!"
Cecilia sprang auf und fiel ihrem Bruder um den Hals.

Nachdem die Höflichkeiten um Tristan beendet waren, fielen fragende Blicke auf Elena.

"Und wen hast du uns mitgebracht?", fragten diejenigen, die sie noch nicht kannten. 
Lorenz verdrehte die Augen: "Das ist Elena, ihr Idioten. Die Deserteurin, falls ihr das nicht mitbekommen habt."

Bernd wich mit großen Augen zurück und zeigte sich erstaunt: "Bei euch ist ein Mädchen desertiert?"

Albert erklärte dem Gebräunten: "Nicht direkt. Sie hat ihr Pokémon nicht rausgerückt, als der König das so bestimmt hatte. Das Strafmaß entspricht demselben, wie wenn ein Soldat selbst desertiert. Deswegen nennen wir sie so."

Voller Erkenntnis nickte Bernd: "So einen Quatsch hätte es in Oliviana nie gegeben."

Der Azaleaner verwandelte die Steilvorlage: "Richtig, ihr Idioten habt noch nicht mal ´ne Stadtmauer."

Tristan unterband das weitere sinnlose Gerede und befahl: "Klärt mich auf; wie ist der aktuelle Stand? Tote, Verletzte. Soldaten wie Pokémon."

Lorenz verzog eine Augenbraue und blickte gelangweilt auf den jungen Mann: "Seht an, da ist er wieder, der typische Militärdienstler... Also gut, unser Angriff auf Ebenholz hat 124 Tote gefordert. Soldaten, mein ich. Nach aktuellem Stand haben wir noch gut 2.500 Soldaten auf unserer Seite. Pokémon sind ´n paar mehr gestorben."

Der Blick des jungen Mannes wanderte durch die Runde und er bemerkte: "Wo ist eigentlich Offizier Ethan?"

Cecilia neben ihm schnaufte tief ein und sah mit großen Augen, die schon beinahe um Entschuldigung schrien, auf ihren Bruder: "Eine reine Sicherheitsmaßnahme, Tristan. Elena hat mir erzählt, was in Merbaum passiert ist und dass noch jemand im Militär ein Kantonese wäre."

Wie zu erwarten war, rümpfte Tristan seine Nase: "Du denkst wirklich, Ethan wäre der, der mich umbringen will? Er hätte schon tausend Möglichkeiten dazu gehabt."

Mit verschränkten Armen warf Elena einen toternsten Blick auf ihn und unterstützte seine Schwester: "Sei froh, dass sie für dich mit denkt. Du wärst wahrscheinlich schon längst tot."

Der junge Leutnant erhob fragend seine Hände: "Aber es ist doch Ethan. Ein jahrelang gedienter Offizier!"

Streng erläuterte die schwarzhaarige Lady: "Er ist Mitglied des Militärs! Und da wir nicht zu 100 Prozent wissen, dass wirklich Hermann der Kantonese ist, bleiben wir Bürgermeister unter uns."

Er warf einen Blick in die Runde und nickte zu Valentin: "Dann darf er aber auch nicht hier sein. Oder ich."

Seine Schwester klatschte sich auf die Stirn und schüttelte den Kopf: "Jetzt mach dich nicht lächerlich! Albert kennt Valentin seit seiner Kindheit; es ist gesichert, dass er Azaleaner ist. Und du? Du bist mein Bruder, also lass den Blödsinn."

Endlich knickte Tristan ein und seufzte: "Na gut. Entschuldigung Valentin. Mein Verdacht gegen dich war übrigens rein hypothetisch und niemals ernst gemeint"

Der Dürre winkte ab und gab lapidar zurück: "Ist gut!"

Endlich nahmen auch Elena und Tristan am runden Tisch Platz. Sofort brach eine rege Diskussion über die Strategie am Silberberg aus.

Albert stellte die dämlichste aller Fragen: "Wir sind uns schon alle einig, dass wir Kanto am Silberberg angreifen?"

Lorenz zuckte mit den Schultern: "Ja hier in Ebenholz rum sitzen und warten, bis die angreifen, haben wir schon einmal gemacht. Ging nicht so gut für uns aus..."

Julius äußerte zuerst seine Idee: "Es hat bisher immer gut geklappt, dass wir Flugtrainer vorab Verwirrung stiften und dann die stärksten Pokémon an der Front stehen und mit Erdbeben die anrennenden Soldaten niederstrecken."

Cecilia nickte: "Rizeros und Despotar kämpfen gut zusammen, das ist wahr."

Aber Lars passte das gar nicht: "Aber Vivi hat überhaupt keine Lust mehr auf diese blöden Kämpfe!"

Sein Despotar befreite sich aus dem Pokéball und schrie seinen Namen.

Julius konterte: "Egal, wie oft du sagst, dass dein Vivi keine Lust auf die Kämpfe hat; es wird dadurch nicht wahrer. Schau dir dein Despotar doch mal an. Es hat richtig Lust zu kämpfen und zwar ganz gewaltig."

Tristan ordnete die anwesenden Bürgermeister ihren Städten zu. Doch zwei fehlten.

"Was ist eigentlich mit Rupert? Oder Christa?"
Vinzent rieb sich das Kinn und bedauerte: "Die dürften immer noch bei Hermann sein und auf seiner Seite kämpfen..."

Lorenz winkte ab und verteidigte sie: "Ach, das ist typisch Christa. Die gibt sich immer mit den unangenehmsten Typen ab, das war schon immer so."

Albert verzog fragend das Gesicht: "War sie deswegen mit dir zusammen?"

Sofort wehrte der Altebenholzer ab: "Trottel!"

Cecilia warf ihre Frage ein: "Können wir darüber reden, ob und wie wir Lugia aus Hermanns Fängen befreien?"

Lorenz zuckte mit den Schultern: "Hättest dir deinen Silberflügel nicht stehlen lassen..."

"Hab ich aber! Und ohne kann ich Lugia nicht mehr Herr werden", fauchte die junge Frau.

Tristan fasste sich ans Kinn: "Wenn wir unseren Vater fragen, wie wir diesen Spezialball zerstören können? Dann wäre zumindest Hermanns Macht über Lugia gebannt."

Vinzent prustete aus: "Als würde Isaak euch helfen! Doch nicht mal seinen eigenen Kindern!"

Gedemütigt blickte der junge Leutnant zur Seite weg. Bei ihrer letzten Begegnung wunderte sich Tristan noch, dass sein Vater ihm ohne Weiteres helfen wollte. Aber Oliviana wurde angegriffen. Von daher war es zweifelhaft, ob Isaak überhaupt mit Hermann gesprochen hatte. Sein Vater war wahrlich keine gute Hilfe.

"Vielleicht unterschätzt du Isaak aber auch einfach nur, Vinzent", konterte Albert unerwartet: "Wir sollten zusehen, dass wir von ihm die Informationen bezüglich dieses Spezialballs bekommen. In so einer Situation wird er uns ja doch helfen."

Tristan nickte seiner Schwester zu: "Um Isaak kümmern wir uns, Cecilia."

Er erhob sich und verließ das Zelt. Wie ein kleines Fukano folgte Elena dem Leutnant.
Auch Cecilia war mitgekommen, welche entgeistert fragte: "Wie willst du das mit dem Pokéball rausfinden? Denkst du, Vater sagt dir wirklich die Wahrheit?"

Tristan ließ kurz seinen Kopf hängen und seufzte: "Vielleicht klingt es naiv, aber ja. Er wird sie mir sagen, weil er weiß, dass davon unser aller Leben abhängt und es dieses Mal nicht nur ums Geschäft geht."

Der junge Mann marschierte über den Marktplatz nach Westen. Seine Schwester stolperte an seiner Seite hinterher: "Und wie willst du ihn so schnell erreichen? Hinfliegen oder was?"

Abrupt blieb der Leutnant stehen und drehte sich manisch zu seiner Schwester: "Die Kantonesen werden sich wohl kaum die Arbeit gemacht haben, hier die Telefonleitungen rauszureißen, oder? Eher im Gegenteil; sie werden diese selbst genutzt haben, denke ich."

"Du willst ihn anrufen?", rief Cecilia in Hysterie aus: "Bist du verrückt? Was, wenn Hermann dich abhört?"

Elena nickte verständnisvoll zu Cecilia, sagte aber nichts.
Schulterzuckend entgegnete er: "Und dann? Dann weiß er, dass wir Lugia befreien wollen. Das weiß er sowieso, also was soll´s. Komm mit oder nicht, aber hör auf, mir schlecht zuzureden."

In Zeiten wie diesen tat Zuspruch von der richtigen Seite ganz gut. Gerade, wenn man Leutnant und dafür eigentlich noch viel zu jung war.

Cecilia winkte ab und machte auf dem Absatz kehrt: "Mach, wie du meinst, Bruder. Du wirst schon wissen, was du tust."

Der junge Mann blickte ihr nach. Erst, als sie außer Reichweite war, traute er sich einen Kommentar abzugeben: "Sie ist manchmal so unglaublich nervig. Aber ich bin trotzdem froh, dass sie noch lebt."

Mit einem zaghaften Lächeln entgegnete Elena: "Nur, weil jemand nervig ist, muss er ja nicht gleich tot sein. Marco war ja auch so, und trotzdem wäre es besser, wenn er noch leben würde."

Dem Leutnant überkam auf ihre Worte hin ein breites Grinsen: "Oh ja, dein Bruder konnte wirklich nervig sein. Hab ich dir schon mal erzählt, wie er sein Dratini gefangen hat?"

Die Jugendliche schüttelte den Kopf, worauf er meinte: "Lass mich nur kurz mit Isaak telefonieren, dann erzähle ich es dir, wenn du willst."

Tristan trat in das ehemalige Rathaus von Ebenholz ein. Sein Büro sah immer noch so aus wie damals. Die Einrichtung war unzerstört und das Telefon gab ein Signal.
Für den jungen Leutnant war es ein merkwürdiges Gefühl wieder hier zu sein. Als er zuletzt hier war, besprach er mit Jonas die Evakuierung der Stadt. Und der war, wie sich kürzlich hersausstellte, ein Spion. Tristan streifte sich über die Stirn, um die negativen Gedanken abzuschütteln.

Er wählte die Nummer seines Vaters. Natürlich ging nur die Sekretärin ans Telefon, die ihm mitteilte, dass Isaak den ganzen Tag außer Haus und heute nicht mehr erreichbar sein würde. War ja klar! Immer, wenn man Isaak brauchte, stand er nicht zur Verfügung. Ohne weitere Umschweife legte Tristan auf und ging nach draußen, wo Elena auf ihn gewartet hatte.

Interessiert blickte sie ihn an. Er schüttelte den Kopf: "Er ist heute nicht im Büro. Ich versuche es morgen wieder."

"Und was wollen wir dann heute tun?", fragte ihn seine Begleiterin.
Tristan schlug vor: "Ich will mir mal die Schäden in der Stadt ansehen, die dein Dragoran fabriziert hat. Bei der Gelegenheit könnten wir auch über eine Umsiedlung der Merbaumer nachdenken, findest du nicht?"

Er bot ihr seinen Arm, an dem sich Elena einhakte und sich führen ließ. Das Mädchen merkte an: "Eigentlich hat Dragoran nicht viel zerstört. Nur die Kaserne im Norden. Doro hat mit Garados die Stadt gesäubert. Ich glaub, sie war eh vorsichtig."

Sie spazierten durch die verschneiten Gassen von Ebenholz. Stille. Einzig das Gestapfe durch den Schnee war zu hören. Trotz des Krieges war es gerade in diesem Moment so friedlich.

Keiner der beiden wagte es, diesen Frieden mit seinen Worten zu stören. Die Häuserreihen lichteten sich und sie erreichten die freie Fläche hinter der Stadt, wo einst die Kaserne stand.

Dort war auch die Zeltstadt für die johtolesischen Soldaten aufgebaut.
Nach wenigen hundert Metern erreichten die beiden den Kraterrand und blickten hinab. Trümmerteile waren mit Schnee bedeckt.

Elenas Augen leuchteten, als ihr die Gewalt ihres Pokémons bewusst wurde: "´N ganz schönes Loch, findest du nicht?"

Der junge Mann nickte: "Das wird sich bald mit Wasser füllen. Dein Dragoran hat einen neuen See erschaffen."

Auf der anderen Seite des Krates erblickte sie den Eingang zur Höhle: "Stimmt, und auch noch vor der Drachenhöhle!"

Tristan zuckte mit den Schultern: "Wehe dem, der kein Wasserpokémon bei sich hat. Der wird die Höhle nicht mehr so leicht betreten können."

Aber das bekümmerte die Jugendliche nicht nicht: "Jeder Depp soll da eh nicht rein!"

Er runzelte die Stirn: "Warum heißt sie eigentlich Drachenhöhle?"

"Angeblich haben da drin früher Drachenpokémon gelebt. Aber heutzutage ist da nichts mehr, noch nicht mal ein Goldini", seufzte das Mädchen.

"Also hätte dein Bruder sein Dratini hier auch nicht einfacher bekommen können?"
Seine Begleiterin schüttelte den Kopf.
Der junge Leutnant wollte ihr ohnehin noch etwas erzählen.

Er räusperte sich und begann: "Das war eine mittlere Katastrophe, bis er sein Dratini bekommen hat. In unserer Kompanie waren wir ohnehin schon die letzten Soldaten ohne Pokémon.
Ich habe mich für Fukano entschieden, da es schon früher bei mir aufgetaucht war. Es war auch damit einverstanden, bei mir zu bleiben, sodass es für mich kein Problem war, ohne Pokémon auszukommen. Ich wusste ja, dass ich ein Ass im Ärmel hatte. Aber dein Bruder..."

Als Tristan daran zurückdachte, schüttelte er den Kopf: "Für ihn gab es nichts anderes als ein Dratini. Bis er sich überhaupt mal eine Angel besorgt hat..."

Er klatschte sich die Hand auf die Stirn: "Einmal hat er gemeint, dass Fukano nach einem Dratini schnüffeln soll. Im Wasser! Ich weiß bis heute nicht, ob er das ernst gemeint hat. Zuzutrauen war es ihm.

Jedenfalls saß er schon zwei Monate erfolglos am Meer, jeden Feierabend. Es bissen viele Pokémon an, aber eben kein Dratini.
Fünf Tage, nachdem ich Fukano in den Pokéball nahm und es mir zu dem Zeitpunkt schon tadellos gehorchte, besuchte ich ihn wieder an seinem Stein, auf welchem er schon monatelang angelte.

Und plötzlich ist es geschehen. Die Angel zuckte, Marco holte sie ein und er hatte ein Dratini an Land gezogen. Es hat Fukano gesehen und ihn direkt gewürgt. Als es aber bemerkte, dass dein Bruder einen Pokéball werfen wollte, ließ es von Fukano ab und sprang zurück ins Wasser.

Und Marco hinterher. Abgetaucht, beide.
Später hat er mir erzählt, er hätte sich an Dratinis Schweif festgehalten, aber es hätte sich massiv dagegen gewehrt.

Aber es war noch ein sehr junges Dratini, welchem leicht die Puste ausging und so konnte er es fangen.
Zumindest hat er mir das so erzählt. Erwähnenswert ist aber vor allem, dass er nicht mehr zurück an Land gekommen war, sondern ich mit einem Boot auf´s Meer gerudert bin und ihn gesucht hab.

Ich bin die Küste abgefahren, wo er sich ein paar hundert Meter weiter an einem Baumstamm festgekrallt hatte. Bis dahin wusste ich nicht, dass er überhaupt nicht schwimmen konnte.

Sein einziger Kommentar war: "Du hast aber ganz schön lang gebraucht."
Ich hab ihm geantwortet: "Sagt der, der 50 Jahre nach einem Pokémon angelt."

Ich zog Marco ins Boot und wollte natürlich wissen, ob er Dratini fangen konnte. Er bekam so ein breites Grinsen, dass sich jeder die Antwort denken konnte.

Zu allem Überfluss hat er Dratini aus dem Pokéball geholt... Das hat Marco und mich erstmal mit einer Aquaknarre nassgespritzt. Und danach hat es Fukano wieder gewürgt.

Fukano hat es geschnappt und ins Wasser geschleudert. Dratini war schon kurz davor, in die Freiheit zu flüchten, aber Marco hatte es noch rechtzeitig in den Pokéball zurückgeholt.

Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie brutal die anschließenden Monate waren, als er mit Dratini trainiert hat. Streng genommen hat es ihm bis zum Schluss nicht richtig gehorcht.
Aber Marco ließ sich davon nicht beirren und hielt es für das beste Pokémon überhaupt."

Mit glasigen Augen entgegnete Elena: "Es ist das beste Pokémon überhaupt."

"Nach Arkani", bemerkte Tristan und fügte an: "Es ist wirklich erstaunlich, wie du es geschafft hast, dass dir Dratini gehorcht und sich sogar zu Dragoran entwickelt."

Aber die Drachentrainerin schüttelte ihren Kopf und meinte: "Ich weiß, dass Dratini Marco wirklich mochte. Ich glaube, es wollte ihn einfach nur ärgern. Immerhin ließ er sich leicht provozieren."

Der junge Mann mutmaßte: "Gut möglich. Er war ein sturer Hitzkopf, das steht außer Frage. Ich kann mir vorstellen, dass es bei zwei starrsinnigen Köpfen, wie es Marco und Dratini waren, schwierig sein kann, auf einen Nenner zu kommen. Ich glaube, dass es Dratini mit dir als Trainerin deutlich leichter fiel." 

Elena lächelte und dachte an so manche Trainingseinheit mit ihrem Dratini zurück: "Stimmt. Manchmal hat es einfach irgendwas gemacht, worauf es Lust hatte."

Tristan runzelte die Stirn: "Und wie hast du darauf reagiert?"
Sie zuckte mit den Schultern: "Machen lassen und das trainiert, was Dratini machen wollte."
Er lächelte zaghaft und sah sich bestätigt: "Siehst du. Und wenn Marco sich seine Trainingseinheit ausgedacht hat, dann musste diese absolviert werden. Egal, ob Dratini wollte oder nicht. Deswegen sind sie oft aneinander geraten. Es ist eine Tatsache, dass du für Dragoran die bessere Trainerin bist."

Die Jugendliche hatte ein schlechtes Gewissen: "Aber unverdient. Er hat sich die Mühen gemacht, ist dann gestorben und jetzt stehe ich gut da, als eine besonders begabte Drachentrainerin. Das ist Mist."

Tristan tröstete sie: "Ich glaube, wenn er dich so sehen könnte, wäre er unendlich stolz, dass du seinen Traum hast Wirklichkeit werden lassen."

Mit jedem seiner Worte empfand Elena größer werdendes Bedauern, bis ihr die Augen überquollen und sie weinte. Tristan nahm sie in den Arm und ließ sie heulen. Minuten später sah das Mädchen zu ihm auf: "Lass uns heimgehen." 

Doch dann befreite sich Dragoran aus seinem Pokéball und umarmte wiederrum die beiden Menschen. Es drückte die beiden an seinen Bauch, war dieses Mal jedoch vorsichtiger.

Elena blickte mit glasigen Augen auf ihren Drachen und legte einen Arm um ihn: "Du vermisst Marco doch auch, oder?"
Drago wirkte traurig und nickte. Sie vergrub ihr Gesicht in Dragorans Wampe. So emotional war Elenas Pokémon sonst nie.

Ich hoffe, es hat euch gefallen und ihr hattet Spaß beim Lesen, auch wenn mal wieder nicht so viel passiert ist; es werden neue Pläne geschmiedet (bzgl. Kanto und die Heimholung der Ebenholzer) und neue Hoffnungen gestreut (bzgl. Lugia).

Naja, jetzt lernt ihr Marco auch noch ein bisschen besser kennen. Er war ein lustiger Idiot, würde ich mal sagen :) (eigentlich schade, dass er gleich zu Beginn sterben musste)-:

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