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44. rescue you

TW: Mord & {light} SVV

A U R O R A

Die Straßen Londons waren in dieser Nacht wie ausgestorben. Es war totenstill, nur das Geräusch meiner hohen Stiefel war zu hören, die leise über den Asphalt klickten, während ich mir einen Weg durch die finsteren Gassen des Untergrunds bahnte.

Der Wind heulte um die in Schatten verborgenen Gebäude und mischte sich mit der Angst in meinem Nacken, was meinen eh schon unruhigen Herzschlag nun auf ein gefährlich hohes Level anhob.

Immer wieder drehte ich mich um, doch ich schien allein hier draußen zu sein. Allein in der Dunkelheit, so wie auch schon die vergangenen sechs Monate.

Sechs Monate ohne seine raue Stimme meinen Namen flüstern zu hören, ohne meine Fingerspitzen durch seine dunklen Locken gleiten zu lassen und ihn in den Schlaf zu kraulen. Ein halbes Jahr ohne den Jungen, den ich mehr liebte als die Sterne den Mond.

Zu sagen ich hätte mich an das Gefühl des Vermissens gewöhnt, wäre vermutlich gelogen.

Doch seit ich die Kontrolle über meine Magie wieder zurückerlangt hatte, litt ich unter einem dauerhaften Gefühl von Taubheit, dass den Schmerz ein wenig an mir abprallen ließ, der allgegenwärtig war, seit der Orden des Phönix mir Mattheo weggenommen hatte.

Meine Magie beschützte mich, hielt die vielen gebrochenen Teile meiner Seele zusammen, damit ich nicht auseinander brach. Sie half mir weiter zu leben, auch wenn ich es eigentlich nicht mehr wollte.

Denn ich war nur noch ein Schatten meiner selbst.

Ich quälte mich von Woche zu Woche, fühlte mich jedoch an den meisten Tagen mehr tot als lebendig.

Der Sternenhimmel über meinem Bett war längst verblasst, weshalb ich nun die meisten Nächte damit verbrachte in einem der Arbeitszimmer des Riddle Manors auf dem kalten Fußboden zu kauern und auf den tapezierten Stammbaum zu starren, der der einzige Beweis dafür war, dass er immer noch lebte.

Der Orden ließ ihn am Leben was vermutlich nur darauf schließen ließ, dass sie es selbst nach all den Monaten nicht geschafft hatten, ihn zu brechen.

Sie brauchten ihn, denn ohne die Informationen über den letzten Horcrux, die irgendwo in seinem Geist versteckt waren, war es ihnen unmöglich den Tod Voldemorts und damit den Sturz seines Regimes herbeizuführen, das hatte Lestrange mir erklärt.

Ein leises Donnergrollen ließ mich aufschrecken und ich fluchte leise, als der Himmel über mir plötzlich aufbrach und es in Strömen zu regnen begann.

Der Geruch von Regen stieg mir in die Nase und ich war dankbar darüber, dass er den von Urin davon wusch, der in diesem Teil Londons so penetrant war und meine empfindliche Nase dermaßen quälte, dass ich mich vorhin sogar fast übergeben musste.

Ich hob meine in schwarzen Lederhandschuhen steckenden Hände zu meinem Kopf und zog mir die Kapuze meiner Todesseruniform tiefer ins Gesicht.

Ich hatte eine Weile gebraucht um herauszufinden wie der Zauber des dunklen Mals funktionierte, mit dem ich meine Identität verschleiern konnte, doch nun beherrsche ich ihn perfekt. Nur an die silbrige Maske würde ich mich wohl nie gewöhnen können.

Ich verabscheute es, das kühle Silber auf meinem Gesicht zu spüren, doch ich brauchte meine Maske, denn heute Nacht war sie unverzichtbar für mich.

Es war nicht leicht gewesen mich aus dem Riddle Manor zu schleichen, vorbei an all den Todessern, die die bemitleidenswerte Kreatur bewachten, die früher einmal Tom Marvolo Riddle gewesen war. Doch von dem einst gefürchteten schwarzen Magier dieses Jahrhunderts war nun nichts mehr übrig, bis auf seinen eingefallenen Körper der einfach nicht sterben konnte, da er seine Seele mit der dunkelsten Magie zum ewigen Wandeln auf dieser Erde verflucht hatte.

Es war eine Tragödie und es fiel mir schwer den Gedanken zu akzeptieren, dass er nach all dem, was er getan hatte vielleicht genau das verdiente.

Ich zwang mich nicht weiter darüber nachzudenken.

Den Zauberstab in der Hand umklammert, bog ich um eine Ecke und fühlte wie mich Erleichterung durchströmte, als ich endlich die Brücke erreichte.

Der vereinbarte Treffpunkt.

Ich blickte mich um, bevor ich unauffällig darunter huschte und mich schwer atmend gegen die eisige Steinwand lehnte. Mir war furchtbar schwindelig und für einen Augenblick dachte ich, dass ich gleich an Ort und Stelle ohnmächtig zusammenklappen würde.

Ein Gefühl von Angst setzte sich in meinem wild pochendem Herzen fest, bereit mich in den Abgrund meiner vertrauten Panikattacke zu ziehen. Doch ich konnte dem Gefühl nicht nachgeben, durfte es nicht.

Nicht hier und nicht jetzt.

»Es war töricht ganz allein her zu kommen, Mrs. Riddle«, sagte eine tiefe männliche Stimme, die mich sofort meinen Zauberstab drohend in ihre Richtung halten ließ. Der Mann zu dem sie gehörte hob seine Hände um mir zu zeigen, dass er unbewaffnet war.

»Der Untergrund Londons ist nicht sicher für eine Frau. Der Orden des Phönix lauert überall.«

»Ist mir egal«, sagte ich mit zitternder Stimme und umklammerte den Zauberstab in meiner Hand noch ein wenig fester. »Ich will die Informationen, die sie mir versprochen haben. Ich brauche sie.«

Ich versuchte nicht zu schaudern, angesichts meiner Stimme, die von der Maske verzerrt wurde.

»Natürlich. Doch ich hätte gern zuerst meine Bezahlung. Man kann heutzutage keinem trauen.«

Ich zögerte, doch dann griff ich in die Innentasche meines dunklen Umhangs, zog einen prall gefüllten Beutel mit Galleonen hervor und warf ihn dem Zauberer mit einem leisen Klirren vor die Stiefel.

Er hob ihn auf und schaute kurz hinein, bevor er ihn auch schon in seinen Taschen verschwinden lies.

Es war so dunkel, dass ich kaum etwas erkennen konnte von dem ungepflegten Zauberer, der unter dem Namen Mundungus Fletcher bekannt war.

Er war ein Dieb und ein Streicher, doch er machte so gut wie alles für ein wenig Gold, weshalb ich ihn bereits vor Wochen heimlich kontaktiert hatte.

»Also, wo halten sie meinen M-Mann versteckt?«, fragte ich, fühlte wie meine Beine plötzlich gefährlich weich wurden. Mit beschleunigter Atmung lehnte ich mich gegen die kalte Mauer, als mich eine erneute Welle von Schwindel und Übelkeit erfasste.

»Nunja also was das angeht—« Der Dieb blickte sich nervös um und ich bemerkte erst, dass seine Hand in die Tasche seines dunklen Reiseumhanges gewandert war, als er seinen Zauberstab hervorgezogen hatte.

Doch ich war schneller.

Ein Wimpernschlag, dann riss mein ungesagter Expelliarmuszauber den Mann von den Füßen. Er fluchte und tastete hektisch nach seinem Zauberstab, doch ich nahm ihn an mich und warf ihn mit zitternden Fingern in die Themse, die ihn sogleich in ihren pechschwarzen Tiefen verschwinden ließ.

Zornig lief ich nach vorn und richtete meinen Zauberstab auf die Brust des kleinen Zauberers, dessen obsidianfarbene Augen angsterfüllt in meine starrten. »Wo ist er?«, verlange ich mit heiserer Stimme zu wissen, fühlte wie die brennende Wut die in mir tobte meinen Verstand langsam mit einem Verlangen infizierte, das garantiert nicht meines war.

Mordlust.

»S-Sie verstehen das nicht«, krächzte er und kroch vor mir davon, doch stieß mit dem Rücken gegen eine schäbige Mauer. »Es sind h-harte Zeiten und man muss auch essen, wissen sie.« Mit einem flehenden Blick starrte er hoch in meine Maske.

»Der Orden hat mir nicht verraten wo ihr Mann ist, aber sie haben mir mehr Gold versprochen wenn ich sie an sie ausliefere. E-Es tut mir leid, Mrs. Riddle.«

»Was?«, brachte ich kaum hörbar hervor, fühlte wie Panik mich erstarren ließ und nun zu einer Gefangenen in meinem eigenen Körper machte.

Regen trommelte unaufhörlich auf die Brücke, unter der wir uns befanden und hin und wieder beleuchtete ein gleißend heller Blitz die Dunkelheit der Nacht.

Plötzlich bereute ich es zutiefst, ganz allein hergekommen zu sein, fühlte mich der Dunkelheit dieser grausamen Welt vollkommen ausgeliefert.

Der schäbige Zauberer vor mir nutzte die Gelegenheit und rappelte sich vom dreckigen Boden auf. Er stolperte in meine Richtung und streckte die Hand aus um mich zu packen, doch bevor seine schmutzigen Finger meinen Arm berühren konnten, schoss ein leuchtend grüner Lichtblitz an mir vorbei.

Wie in Zeitlupe sah ich wie das Leben aus den Augen des Mannes wich, bevor jemand mit dem Stiefel gegen seine Brust trat und seine Leiche rücklings in die Themse kickte, die ihn sogleich verschluckte.

»Malfoy, Zabini, sucht die Umgebung ab, vielleicht sind sie schon hier«, sagte eine vertraute Stimme.

Erleichterung durchströmte mich, vertrieb ein wenig von der Dunkelheit aus meinen Gedanken, die mich in diesem Augenblick so fest im Griff hatte. Ich schloss die Augen, lehnte mich an den Todesser hinter mir, der mich schützend in seine Arme zog.

Die mächtige dunkle Aura die Lucifer Lestrange stets umgab war unverkennbar.

Genau wie die von Mattheo.

Ein schier unerträgliches Gefühl aus Schmerz und Sehnsucht zog sich plötzlich durch meinen Körper, ähnlich wie ein Dolchstoß mitten ins Herz.

Wie gelähmt lehnte ich in den Armen des Todessers, der mir jetzt meine Maske abnahm und mir mit seiner Legilimentik das Atmen erleichterte.

Die kühle Nachtluft strömte wieder in meine Lungen und als ich wieder klar denken konnte, kehrte die Panik auch schon zurück. »Nein—«, keuchte ich und befreite mich aus den Armen des Todessers, der nun mit besorgter Miene auf mich hinabsah. »Nein, was zur Hölle sollte das Luc? Ich hatte ihn fast, ich—«

»Aurora, beruhige dich«, sagte er mit sanfter Stimme, während seine in Lederhandschuhen steckenden Hände vorsichtig meine Schultern umfassten um mich zu stabilisieren, als ich taumelte.

»Er wusste nichts, glaub mir. Einem so erbärmlichen Typen wie Fletcher der seine eigene Mutter für ein paar lächerliche Silbersickel verscheuern würde, würden sie nie wichtige Informationen anvertrauen.«

Ich wusste, dass er recht hatte, doch ich wollte es nicht hören. Ich schämte mich für meine Naivität.

»Lass mich—«, quiekte ich und schüttelte heftig den Kopf, bevor ich nach seinen Händen griff und versuchte sie von meinen Schultern zu schieben.

Doch der dunkle Zauberer ließ nicht locker.

»Nimm sofort deine Finger von ihr Lestrange, du siehst doch, dass sie nicht angefasst werden will«, knurrte ein anderer Todesser, der hinter ihm stand.

Einen Augenblick war es totenstill.

Dann drehte sich Lestrange ganz langsam um und richtete seinen Zauberstab drohend auf den Jungen, mit den honigfarbenen Locken, in dessen saphirblauen Augen ich schon so oft versunken war.

»Vorsicht, Nott«, zischte Lestrange mit gefährlicher Stimme und drückte ihm seinen Zauberstab in die Brust. »Du bist nur hier weil ich erstens weiß, dass du für sie sterben würdest und zweitens mich dein Tod einen Dreck interessiert. Doch ich bin dein General und sprichst du noch mal in so einem respektlosen Ton mit mir, werde ich dafür sorgen, dass du nie wieder in ihre Nähe kommst. Kapiert?«

Voller Hass starrte Theodore zu Lestrange, dann spannte er den Unterkiefer an und nickte. Seine Augen fanden meine, doch ich senkte den Blick, konnte ihn nicht ansehen. Ich ertrug es einfach nicht.

Theodore würde nie aufhören mich zu lieben.

Mit hängenden Schultern starrte ich zu Boden, während ich am ganzen Körper heftig zitterte.

Ich spürte das kühle Leder von Lestranges Handschuhen unter meinem Kinn und wehrte mich nicht, als er es sanft anhob und mich zwang ihn anzusehen. »Denkst du wirklich, wir hätten dich ganz allein durch London spazieren lassen?«, fragte er und hob eine Braue, während er zärtlich über meine Wange strich. »Ich verstehe, dass du dich hilflos fühlst, wirklich. Aber bitte denk doch an dein Baby.«

Ich konnte hören, wie Theodore scharf Luft holte.

Meine Augen füllten sich mit Tränen, als Lestrange den Schutzzauber aufhob, unter dem ich meinen kugelrunden Babybauch sicher versteckt hatte.

Das schlechte Gewissen nagte an mir, ließ mich jetzt kaum noch atmen. Langsam glitten meine zitternden Finger unter meinen Umhang und streichelten ganz vorsichtig über meinen kleinen Bauch. »E-Es tut mir leid«, flüsterte ich und bemerkte wie meine Lippen zu zittern anfingen. »Es tut mir so leid, Luc.«

Bevor ich vor den Todessern in Tränen ausbrechen konnte, zog Lestrange mich in seine Arme und hielt mich ganz fest, während er mir die Kapuze herunter zog und anfing liebevoll durch mein langes blondes Haar zu streicheln, das seit meiner Schwangerschaft einfach nicht mehr aufhören wollte zu wachsen.

»Ist schon gut meine Süße. Ich verstehe es«, sagte er ruhig und sah mich verständnisvoll an, während er mich davor bewahrte auseinander zu brechen. »Ich weiß doch, wie sehr du ihn vermisst.«

»I-Ich kann einfach nicht länger herum sitzen und nichts tun, während Mattheo—«, ich schluckte, konnte kaum sprechen durch den Kloß in meinem Hals. »—während er leidet Luc, ich kann nicht—«

Ich zitterte jetzt so sehr, dass meine Zähne zu Klappern anfingen. »Hey, ganz ruhig«, murmelte Lestrange und löste sich von mir, kniete sich vor mich auf den dreckigen und nasskalten Steinboden, damit unsere Augen nun auf demselben Level waren.

Verzweifelt sah ich ihn an, krallte meine Hände in das Drachenleder seiner Uniform und hielt mich daran fest. »Wir sind so nah dran, Aurora«, sagte er und strich mir eine blonde Strähne aus den Augen.

»Ich weiß«, flüsterte ich traurig.

»Du warst die letzten Monate so stark, Süße. Du darfst jetzt nicht leichtsinnig werden.« Der Todesser legte eine Hand auf meine und drückte sie sanft.

»Ich habe dir versprochen ich finde ihn für dich und das werde ich. Also versprich du mir, keinen Unsinn mehr zu machen, okay? Egal in welchem Zustand er ist wenn wir ihn da rausholen, Riddle wird mir sowas von in den Arsch treten, wenn dir etwas passiert.«

Ich presste die Lippen aufeinander und nickte, versuchte mich zusammen zu reißen ihm nicht auf die Stiefel zu spucken, als mir das Baby in meinem
Bauch plötzlich mit voller Wucht in die Rippen trat.

Wie immer, wenn ich länger nichts gegessen hatte.

Ich verlor die Balance und fiel in seine Arme, drückte das Gesicht an seine Brust. »Ich will einfach nur hier weg«, flüsterte ich. »Bitte bring mich nach Hause.«

»Sicher«, entgegnete seine tiefe Stimme, doch sie schien plötzlich so unendlich weit weg zu sein.

Erschöpft blinzelte ich, bekam nur noch vage mit, wie er mich in seine Arme hob, bevor alles um mich herum verschwamm und das beruhigende Trommeln von Regen auf Asphalt das letzte war, über das ich nachdachte bevor ich in Dunkelheit versank.

𓆙

Als ich wieder zu mir kam, lag ich in meinem Bett, eingewickelt in warme Decken und mit der Hand meiner besten Freundin in meiner. Eine Weile betrachtete ich die bildhübsche Slytherin, die tief und fest neben mir eingeschlafen war und streichelte ihr immer wieder liebevoll durch das dunkle Haar.

Ohne Pansy hätte ich wohl die letzen Monate verloren gewesen. Sie war immer für mich da wenn ich sie brauchte, obwohl es ihr selbst nicht gut ging.

Denn auch wenn sie weiterhin behauptete, dass das zwischen ihr und Lestrange rein körperlich war, entging mir nicht das Funkeln, das in ihre tiefgrünen Augen trat, wann immer sie über ihn sprach.

Die Slytherin war nicht nur verliebt in den Todesser.

Pansy Parkinson liebte ihn.

Das Herz schwer vor Kummer, ließ ich meine Finger über den Ring gleiten, der sie bald zu Theodores Frau machen würde. Ich hatte versucht mit ihr oder Lestrange über dieses Thema zu reden, doch beide hatten es abgelehnt, darüber zu sprechen, wobei dieselbe Traurigkeit in ihren Augen gelegen hatte.

Pansy verdiente es glücklich zu sein, vor allem nach dem was sie in den letzten Wochen durchgemacht hatte. Was wir alle durchgemacht hatten.

Ich schluckte und fühlte wie sich ein dicker Kloß in meinem Hals bildete, als ich an Astoria dachte.

Sie war vor etwas über einem Monat friedlich eingeschlafen, so wie sie es sich gewünscht hatte, nur wenige Tage nach der Geburt des kleinen Scorpius.

Draco würde nie wieder derselbe sein, denn in der Nacht in der sie starb, war ein Teil von ihm mit ihr gegangen, das hatte ich gleich gespürt.

Abwechselnd hatten Pansy und ich ihn in den Tagen danach im Arm gehalten, ihm gesagt, dass er nicht allein war doch am Ende war es immer nur seine Mutter gewesen, die ihn hatte beruhigen können.

Narzissa Malfoy war die stärkste Frau auf der Welt, denn ohne sie hätte keiner von uns diese schwere Zeit überstanden. Sie hatte uns getröstet, jeden Abend ein wundervolles Dinner gezaubert und sich liebevoll um Scorpius gekümmert, bis Daphne in der Lage gewesen war, ihn zu sich zu nehmen, um Draco die Zeit zu geben die er zum trauern brauchte.

Doch ich hatte den Schmerz über den Tod meiner Freundin nicht an mich heran lassen können, hatte die Trauer einfach in eine kleine Schachtel gesteckt und irgendwo tief in meinem Kopf vergraben.

Ich konnte es mir nicht erlauben zu trauern, durfte es nicht. Ich musste stark sein für meine Familie.

Auch wenn ich selbst kaum noch Kraft hatte.

Magische Schwangerschaften waren besonders intensiv und kräftezehrend, vor allem wenn man wie ich, den Erben Slytherins in sich trug.

Die Magie meines ungeborenen Kindes beeinflusste mich, machte mich stärker, doch auch emotionaler und vor allem wütender. So wütend, dass ich manchmal den Drang bekam anderen Schmerz zufügen zu wollen oder Dinge zu zerstören.

Etwas, das ich von mir absolut nicht kannte.

Lestrange amüsierte es, doch mich trieb es langsam aber sicher in den absoluten Wahnsinn. Nie hatte ich Mattheo mehr gebraucht als in den letzten Monaten.

Doch er war fort, irgendwo in der Dunkelheit.

Ganz allein.

Ich schloss die Augen und kuschelte mich an meine beste Freundin, versuchte irgendwie zurück in den Schlaf zu finden, doch es gelang mir einfach nicht.

Vorsichtig stieg ich aus dem Bett, zog mir einen von Mattheos kuscheligen Hoodies über und stopfte den Knuddelmuff in die Taschen, denn das winzige Tierwesen hatte in den letzten Wochen furchtbare Angst von mir allein gelassen zu werden und machte einen Höllenlärm, sobald ich das Zimmer verließ.

Barfuß tapste ich hinaus auf den Flur. Sobald ich die Tür leise hinter mir schloss um Pansys bloß nicht zu wecken, materialisierte sich Nagini an meiner Seite.

»Ich will nur ein wenig spazieren«, flüsterte ich ihr zu, als ich den vorwurfsvollen Blick aus ihren gelben Augen bemerkte. Sie zischte bedrohlich, so als würde sie das nicht gut heißen, begann mir aber zu folgen, als ich anfing die dunklen Flure hinabzulaufen.

Zielstrebig lief ich auf eine Tür in einem der unteren Stockwerke zu, huschte hinein und schloss sie hinter mir, Nagini an meiner Seite. Mit einem Flüstern ließ ich die Kerzen aufflammen, die überall in dem schmuckvoll eingerichteten Arbeitszimmer standen.

Für einen Moment erfasste mich Panik, als ich nicht gleich fand wonach ich gesucht hatte, doch dann atmete ich erleichtert aus. Ich stolperte vor, stützte meinen Unterarm gegen die elegante Tapete und ließ meine zitternden Fingerspitzen über seinen Namen gleiten, der in dem Stammbaum eingraviert war.

Die Schlange, die sich um die Buchstaben wandte leuchtete in einem dunklen Grün statt wie die meisten anderen starr und aschfahl zu sein, was bedeutete, dass Mattheos dunkles Herz immer noch schlug.

Ich schloss die Augen und lehnte mich dagegen, erlaubte mir einen kurzen Moment der Schwäche.

»Es tut mir leid«, flüsterte ich unter Tränen, eine Hand auf der Tapete, die andere auf meinem Babybauch. »Es tut mir alles so leid, Theo.«

Ich kämpfte gegen den Drang in das Bad auf dem Flur zu laufen, mir den Finger tief in den Hals zu stecken, um den endlosen Schmerz in mir ein wenig lindern zu können. Doch kleine Füßchen, die jetzt gegen meine Hand stupsten, erinnerten mich wieder daran, dass ich es nicht mehr tun durfte. Denn alles was ich mir antat, würde ich auch dem kleinen Engel antun, den ich unter meinen Herzen trug.

Also blieb ich stark und tat es nicht.

Auch wenn alles in mir danach schrie.

Stattdessen drückte ich meine Nägel in die Haut meiner Oberschenkel und kratzte mich, doch auch der Schmerz, konnte mich nicht von den dunklen Gedanken ablenken, die mich fest im Griff hatten.

Immer wieder dachte ich an Mattheo und daran, auf welch grausame Arten sie ihn wohl quälten und misshandelten. Ein Gefühl von elender Übelkeit erfasste mich, machte mir das Atmen ganz schwer.

Ich hatte das Gefühl innerlich zu verbluten, an all den wieder aufgerissenen Narben meines Herzens.

»Bitte halt durch, mein Liebling«, hauchte ich kraftlos, meine Stimme nichts weiter als ein einziges, schmerzerfülltes Flüstern. »I-Ich brauche dich. Wir beide b-brauchen dich«, wimmerte ich und rutschte an der Tapete hinab, am Ende meiner Kräfte.

»Ich hole dich da raus, ich verspreche es.«

Mein ganzer Körper zitterte so heftig, dass ich meine Zähne klappern hören konnte. Nur vage nahm ich wahr, wie sich Nagini neben mir zusammenrollte und den Kopf auf meinen Bauch legte. Eine ganze Weile kauerte ich so da und starrte abwesend ins Leere.

Und dann hörte ich es.

Das vertraute unheilvolle Geflüster, dass jetzt direkt aus dem Boden unter mir zu kommen schien. Wie ferngesteuert rappelte ich mich plötzlich auf und verließ den Raum, lief in Richtung der Kerker.

Meine Hand zitterte, als ich meinen Zauberstab hervorzog, doch als ich das leise Zischen Naginis hinter mir hörte, fühlte ich mich gleich ein wenig besser. Nagini war immer da und beschützte mich.

Mein Herz klopfte, denn je tiefer ich in die Kellergewölbe des Anwesens vordrang, desto mehr veränderte sich die Atmosphäre. Das Geflüster wurde lauter, wütender und ich konnte die Aura des Todes deutlich spüren, die hier unten in der Luft hing.

Mein Magen begann sich langsam zu verkrampfen, denn hier unten roch es penetrant nach Schwefel.

Als ich die letzte Stufe hinter mir gelassen hatte, flammte smaragdgrünes Feuer in den Fackeln an den kargen Steinwänden auf, tauchte die feuchten Kellergewölbe in ein mysteriöses, grünliches Licht.

Die Angst saß mir im Nacken, denn ich wusste genau, dass ich hier unten nichts verloren hatte. Doch was auch immer sich in der Dunkelheit dieses Kellers versteckte, rief nach mir, hatte eine schier unerklärliche Anziehungskraft auf mich.

Nagini gab ein Geräusch von sich, das dem eines Hundeknurrens nicht ganz unähnlich war, als ich vortrat und mühelos durch die leise surrenden Schutzzauber glitt, die das seelenlose Etwas hinter einer der gewaltigen Kellertüren vom Rest des Anwesens trennte. Oder eher schützte.

Sie schien mir nicht folgen zu können, denn immer wenn sie es versuchte, hielt die Magie sie zurück. Sogar der Knuddelmuff wurde jetzt unruhig als spürte er die Bedrohung, die von diesem Ort ausging, denn er rollte sich in meinen Taschen hin und her.

Mit angehaltenem Atem streckte ich die Hand aus, drückte die Klinke herunter und öffnete die Tür.

Erschrocken quiekte ich auf, als plötzlich eine Hand hinter mir hervorschoss und die Tür wieder ins Schloss rammte, noch bevor ich einen Blick auf das werfen konnte, was sich dahinter befand.

»Kleiner Mitternachtsspaziergang, Mrs. Riddle?«

Mit angehaltenen Atem wirbelte ich herum und blickte in Lestranges grinsendes Gesichts, der jetzt wie aus dem nichts hinter mir stand. »Gott, Luc«, keuchte ich. »Du hast mich fast zu Tode erschreckt.«

»Shhh«, warnte er mich und presste mir eine Hand auf den Mund, bevor er den Arm um mich legte und mich sanft von der Tür wegzog. »Sprich hier unten nicht so laut von Gott Süße, das kommt nicht so gut.«

»Was ist hinter der Tür?«, fragte ich neugierig und machte wieder einen Schritt darauf zu, doch er zog mich zurück und schnalzte warnend mit der Zunge.

»Hast du mir nicht vor ein paar Stunden versprochen keinen Unsinn mehr zu machen?«, fragte er mich.

Mein Blick huschte wieder zur Tür.

»Du wirst da nicht reingehen, Aurora«, erklärte er mir. Irritiert blickte ich hoch in seine tiefblauen Augen, fühlte wie der Drang tiefer in den Keller zu vorzudringen, immer stärker und stärker wurde.

»Doch ich muss.«

»Hier geblieben, Darling«, sagte der Todesser als ich mich an ihm vorbei zu drängen versuchte. Er legte eine Hand auf meine Schulter und hob behutsam mein Kinn. »Lass mich dich mal ansehen«, Er kniff die Brauen zusammen, während er mich musterte.

»Aber irgendwas ruft nach mir, ich muss—«

»Fucking Hell«, fluchte er und fuhr sich mit einer Hand durch sein dunkles Haar. »Natürlich, wie konnte ich das nur übersehen.« Leicht besorgt blickte der Todesser auf mich hinab. »Sie rufen nicht nach dir, sondern nach dem Erben Slytherins, den du mit dir herumträgst, Süße«, erklärte er und versuchte meine Hand zu nehmen, doch ich zog sie zurück.

»Sie?«

Mit angehaltenem Atem starrte ich ihn an.

»Was ist da drin, Luc?«

»Das sollte ich dir lieber nicht sagen.«

»Sofort raus damit, Lucifer«, zischte ich plötzlich so giftig, dass mich selbst Nagini erschrocken ansah.

Das Feuer an den Kerkerwänden flackerte.

Der Todesser zog eine Grimasse und drehte den Zauberstab in seiner Hand hin und her. »Wenn ich es dir sage, versprichst du mir dann nie wieder hier herunter zu kommen und diese Tür zu öffnen?«

Ich nickte.

»Hinter der Tür befindet sich der Eingang zu einer Höhle und dort wartet eine Armee von Inferi auf die Befehle des dunklen Lords— oder seinem Erben«, erklärte Lestrange mir seelenruhig, als würde er übers Wetter reden. Er verzog keine Miene, doch mir entging das Leuchten nicht, das in seine Augen trat, als er das Wort Inferi ausgesprochen hatte.

Meine Augen weiteten sich vor Entsetzen.

»So und jetzt zurück ins Bett mit dir kleine Slytherin, du hast ja nicht mal Schuhe an«, stellte er kopfschüttelnd fest und grinste mich an.

Bevor ich auf das antworten konnte was er gerade gesagt hatte, spürte ich auch schon wie mich das unangenehme Gefühl des Apparierens erfasste und wir uns Sekunden später auf dem halbdunklen Flur vor meinem Schlafzimmer wiederfanden.

»Inferi?«, platzte es ungläubig aus mir heraus.

Der Gedanke daran, dass sich in genau dieser Sekunde unzählige wiederbelebte Leichen nur wenige Stockwerke unter uns befanden, jagte mir prompt einem eisigen Angstschauer über den Rücken.

Lestrange öffnete den Mund um mir zu antworten, doch dann blickte er plötzlich auf etwas hinter mich und seine Augen verengten sich. »Was ist, Malfoy?«

Mit klopfendem Herzen drehte ich mich um und erwartete von dem Sturm Dracos trauriger, blau-grauer Augen erfasst zu werden, doch stattdessen blickte ich in die blassblauen seines Vaters.

Der ältere Todesser war abgemagert und sein schmutziges blondes Haar fiel ihm stumpf bis auf die Schultern. Er sah uns an, doch sein Blick wirkte seltsam leer, fast apathisch. Die dunkle Magie die der schwarze Magier schon sein ganzes Leben tagtäglich ausübte, sowie das fehlende Sonnenlicht hatte auch an Lucius Malfoy sichtbare Spuren hinterlassen.

Unwillkürlich zog Lestrange mich hinter sich, als würde er selbst seinen eigenen Männern misstrauen.

Malfoys Augen huschten unruhig zwischen uns hin und her, beinahe so als würde er unter paranoiden Wahnvorstellungen leiden. »Das Safehouse an der Grenze zu Wales zu dem du mich geschickt hast—«

»Was ist damit?«, fragte der Todesser neben mir.

»Du hattest recht, Lestrange. Riddle ist dort.«

Im selben Augenblick, in dem er den Satz beendet hatte, fühlte ich wie meine Knie nachgaben.

Lestrange reagierte sofort und fing mich auf, drückte mit mit einem Arm an sich, während er den anderen ausstreckte und sein dunkles Mal berührte. Er sagte etwas zu Malfoy, doch ich verstand kein Wort.

»M-Matt—«, stotterte ich undeutlich und fühlte wie mein linker Arm zu kribbeln anfing. Zitternd presste ich mir die Hand auf den Mund, verarbeitete immer noch die Worte, die Lucius Malfoy gesagt hatte.

Der ganze Raum kippte und kraftlos krallte ich meine Hände in Lestranges Uniform, der mich jetzt fest an sich drückte und beruhigend auf mich einredete.

Ich wollte weinen, wollte schreien, doch kein einziger Laut drang mehr über meine zitternden Lippen.

»Was ist passiert?«, hörte ich Pansys Stimme, die jetzt ebenfalls auf dem Flur stand. Besorgt blickte sie zwischen mir und Lestrange hin und her, dann kam sie zu uns und legte mir eine Hand auf die Schulter.

»Es ist Riddle«, antwortete er ihr mit ruhiger Stimme und zog uns jetzt beide in seine beschützenden Arme.

»Wir haben ihn.«

𓆙

ich bin nicht bereit für die letzten
Kapitel ahhhh... noch 3

bitte denkt ans voten,
wenn ihr weiterlesen wollt, danke ♡

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