Herbstwind...
Ich bin zurzeit an einem Ort, wo Gott mich hingestellt hat und wo ich viel Segen erlebt habe. Die Phase an diesem Ort neigt sich langsam dem Ende zu - und ich weiß, dass es genauso grandios weitergehen wird.
Ich weiß nicht, wo mich Gottes Weg für mich als nächstes hinträgt. Vielleicht werde ich auch noch eine Weile hier bleiben. Vielleicht werde ich ganz woanders landen. So oder so ist es ein Abschied. Und ein wenig Trauern gehört zu einem Abschied immer dazu. In diesem Trauern finden wir manchmal auch Gottes Trost.
Über diese Gedanken und Gefühle habe ich das Gedicht "Herbstwind" geschrieben.
Der Herbstwind
Spürst du das auch?
Der leise Hauch, er strich leicht über dein Gesicht, gleich
Zieht er herauf aus der Ferne,
Zuerst ein sanfter Wirbel,
Dann ein starker Sturm, der tosend durch die Straßen zieht,
Alles, was lose noch im Rasen liegt, wirbelt, fliegt bald durch die Gegend,
Man hört ihn über Dächer fegen wie ein riesengroßer Besen
Während beschlagende Brillen drinnen Niesel-Bücher lesen...
In leise Zeilen schleicht sich Eis und ich würd die Zeit gern in ihm einfriern
Damit sie (genau jetzt) stehen bleibt, denn ich weiß noch nicht, was sein wird
Und vielleicht liegt es am Wetter, dass mich der Herbstwind traurig macht,
All die bunten Bäume legen nun ihr Laub bald ab,
Zurück bleibt ein Gerüst aus dürren Ästen, leer und trist,
Durch die sich hie und da ein Holzwurm heimlich seine Wege frisst,
An meinen Ästen nagt die Sehnsucht – sie bohrt ein kleines Loch in mich hinein
Und spüre ich den Herbstwind, scheint alles schwermütig zu sein
All die bunten Bäume legen nun ihr Laub bald ab,
Und vielleicht liegt es am Wetter, dass mich der Herbstwind traurig macht.
Ich weiß nicht wohin,
Bin grad eher leise gestimmt,
Um den Moment nicht zu stören,
Und die Sehnsucht singt vom Abschied in unendlichen Chören
Wie Erinnerungen liegen Blätter auf den Straßen
Der Herbstwind hebt sie auf, um sie zum Straßenrand zu blasen
Grade geht wieder was zu ende und
Mein Herz lässt noch nicht los
Mir ist die Zukunft noch zu groß
Der Herbstwind zieht herauf, man weiß nie, was er mitnimmt,
Was er stehn lässt, was er mitbringt.
Blatt für Blatt fällt alles ab, nur das Geäst bleibt nun noch stehen
Mit Mühe trotzts dem Wind
Ich glaub, dass ich grad trübsaltrotzig bin
Gott, wohin soll ich gehen?
Unter dem ganzen Laub kann ich die Wege noch nicht sehen,
Doch ich spür, wie der Herbstwind heraufzieht, der durch die Straßen fegt, um aufzuräumen.
Damit ich weiter ziehen kann, ich hör nicht auf zu träumen,
Die Blätter polstern meinen Weg in dicken Schichten bunter Farben,
Mit Erfahrung, Weisheit, Freundschaft und mit neuen Gaben
Und ich hör nicht auf zu wandern, und ich hör nicht auf zu fragen...
Und vielleicht liegt es am Wetter, dass mich der Herbstwind traurig macht,
Er trägt die erste Spur des Winters, wispert von der rauen Nacht
All die bunten Bäume legen ihr Laub nun ab,
Bald is niemand mehr hier, der was draußen macht
Niemand mehr von denen, die ich kannte, und ich geh, ich haue ab
Ziehe weiter wie der Herbstwind, treibe wie ein Blatt dahin,
Ich weiß nicht, wo ist bloß mein Herz hin,
Wer weiß, wer ich als nächstes bin,
Er trägt den Geschmack von Winter, weht einsam durch die graue Nacht,
Und vielleicht liegt es am Wetter, dass mich der Herbstwind traurig macht.
Hier, an diesem Ort, hab ich mir das Werkzeug fürs Leben geschmiedet:
Übung und Wissen, hab mir Begleiter gemietet
Für dieses Stück Weg
Und Freundschaft gepflegt
Sag mir, warum mein Herz so klopft!
Ich stopf nur meine Werkzeugbox
In den Rucksack, mehr nicht,
Dann merk ich: Ich steh vor der Tür.
Es liegt der Weg schon vor mir
Was ich zurücklass, is n ganzes Leben
Frisch aufgebaut, zu früh, es aufzugeben
Doch alles lass ich hinter mir,
Damit ich besser gehen kann, die ganzen alten Lasten,
Fang ein neues Leben an, ich bastel mir nen Masten,
Damit der Wind mir Segel spannt, die mich fliegen lassen
Ich kann seine Finger fühlen
Spür, wie sie meine Haare wirbeln lassen und meine Wangen kühlen
Ich hör, wie er braust, mal eher leise, mal laut,
Er streicht mir über die Seele und über die Haut
Abschied und Trost trägt er in seinen Armen,
All die Tage, meine Taten und vielleicht auch meinen Namen
Bläst er davon
Doch ich steh fest wie Beton
Denn du wirst mich nicht verlassen,
Deshalb bin ich nirgendwo einsam
Du öffnest mir Türen, damit frischer Wind in mich reinkann
Es ist niemals einfach, ein Stück Heimat aufzugeben
So viele Menschen, die mein Leben, meinen Glauben prägen
Doch ich fürchte mich nicht vor der Zukunft, denn du bist da,
Und ohne dein Zutun würd ich mich verfahrn
Du führst mich auf allen diesen krassen neuen Pfaden,
Ich kann das Alte liegen lassen, Neues wagen
Du pflasterst meine Straßen mit Hoffnung
Und legst mir Wege aus Freude,
Du tröstest mich oft und
Zum Glück tust du das auch heute
Und ich würd hier am liebsten noch ne Weile bleiben,
Doch ich weiß: wo ich hingeh, du trägst mich wie der Herbstwind,
Darum lass ich mich einfach treiben
Wer kennt die Wege des Windes? Nur du
Wenn du für mich einen Plan hast – nur zu!
Und ich glaub, es liegt am Wetter, dass mich der Herbstwind traurig macht,
All die bunten Blätter, schon schwebt das Laub herab, wird braun und platt und sinkt zu Boden
Und oben steht nur noch das Gerüst
Aus dürren Ästen, leer und trist,
Und ich will, dass ihr das wisst, dass ich euch heute schon vermiss,
Obwohl ich noch hier bin,
Bevor ich gehe, will ich sagen: Ihr habt diese Jahre zu ner richtig geilen Zeit gemacht
Habt mir so vieles beigebracht und so viel gegeben,
Mich verändert, ich leb jetzt anders mein Leben
Als mich ein goldner, warmer Strahl umhüllt
Atme ich tief die Luft ein,
Mit der der Herbstwind meine Lungen füllt,
Ich sauge ihren Duft ein, um ihn nie zu vergessen.
Versuch, so viel wie möglich durch meinen Atemweg zu pressen
Der Himmel tauscht sein Wetter aus
Und in einem heimlichen Moment
Heb ich verstohlen eins der Blätter auf
Obwohl es schon halb braun ist,
Und ich schiebs in meine Hosentasche,
So fällts mir leichter, loszulassen
Ich sag mir leise: Trau dich!
Wenn ich festhalt, klammer, wenn ich hier noch zur Hälfte
Und dort erst zu nem Viertel bin
Bringt mich das nirgends hin
Doch wenn ich loslass wie ein Blatt, werd ich zum Wirbelwind,
Dann will ich los, an neue Orte, neuen Welten stürmen
Ich muss raus, Aufbruchsstimmung,
Es gibt so viel was ich da draußen find und
Ich würds gern heute noch entdecken,
So viele Träume noch zu wecken, so viele Dinge noch zu machen,
Wie die Bäume, die sich strecken in neue Räume,
Wie die Hecken, die sich immer weiter dehnen, sich nach der Himmelsbreite sehnen
Es gibt so viel noch zu erleben,
So viel zu finden auf den Wegen, so viele junge, grüne Blätter, und so vieles noch zu geben
Und ich versuch, in meinem Herz ein wenig aufzuheben
Von allem, was mir hier Freude bringt
Dann mache ich den ersten Schritt in Richtung Neubeginn
Und vielleicht liegt es am Wetter,
Dass mich der Herbstwind fröhlich stimmt,
Hoffnung ist der Vogel, der morgens zögernd singt -
In der Dämmerung schwebt einsam schon sein ungestörtes Lied
Als er hinter der Wolkenwand das erste Licht noch gar nicht sieht.
Und ich seh bei all dem Nebel die Zukunft nur verschwommen,
Doch es hat, tief in der Erde, das Wachstum schon begonnen,
Der Herbstwind weht und
Ich weiß, es wird bald so viel Besseres noch kommen.
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