Heiliger Abend
Für Kleinkunst
Graue Wolken über Berlin,
einzelne Tropfen, die fallen.
Unten in den engen Gassen
Die Hilferufe verschallen.
Doch dringt ein leiser Ton hindurch
Und steigt zum Himmel empor.
Verwirrt, verirrt, dann findet er
Den Eingang in ein kleines Ohr.
Die liebe Weihnachtselfe Trixi
Vernimmt das wehe Klagen.
So will sie sich, auch wenns gleich schneit,
Ins kalte Berlin hinabwagen.
Sie sucht und sucht, schwebt weit umher,
sie sieht sich um an jedem Ort.
Denn sie will wissen wo herkommt
Die Stimme, dieses traurig' Wort.
Dann findet sie ein kleines Kind,
am Bordstein sitzt's und weint.
Die Trixi setzt sich zu dem Kleinen
Mit dem sie es doch nur gut meint.
Das Kind erzählt, der Vater fort,
die Mutter keine Arbeit hat.
Zum Spielen hat der Knabe nichts,
zumindest wird er täglich satt.
Trixi steht auf und sieht nach oben,
aus Wolken viele Taler fallen.
Der Bub nimmt sie, verteilt sie gleich,
er will mit dem Geschenk nicht prahlen.
Doch war es des Jungen Stimme nicht
Die Wehklage, die sie gehört.
Sie sucht weiter bis sie findet,
das sie ihrem Herzen schwört.
Dann sieht sie eine junge Frau,
die an der Mauer lehnt.
Die Wangen blass, das Haar wie Stroh,
nach Stunden Ruhe sie sich sehnt.
Die Trixi fliegt schnell zu ihr hin,
sie schnappt die schwere Aktentasche.
Sie wirbelt sie ganz wild herum,
bis endlich reißt die feste Lasche.
Tausend Blätter von Papier
Flattern jetzt durch nasse Straß'.
Mit Wangen rot die Frau läuft weg
Durch den Regen mit viel Spaß.
Doch wundert sich die Elfe nun,
die Stimm' war doch von einem Mann.
Sie muss ihn finden, dass sie ihm
Aus seiner Not befreien kann.
Nach langer Suche sieht sie dann
Im dunklen letzten Eck
Einen dürren Knochenmann,
der liegt bewusstlos dort im Dreck.
Neben ihm die leeren Spritzen,
tausend Stiche in den Armen,
winzige Pupillen in den Augen,
keiner kann sich ihm erbarmen.
Doch Trixi will dem Armen helfen,
sie nimmt seine kalte Hand.
Sie zieht ihn hoch, er hält sich fest,
dann lehnt er sich an die Steinwand.
Noch im Rausch er gleich erbricht,
benommen er zur Tonne wankt.
Er schämt sich sehr, doch schafft er es,
dass er bei Trixi sich bedankt.
Sie hebt ihn hoch, dann fliegt sie weg
Und saust schnell durch die große Stadt.
Sie weiß nicht, wo sie jetzt hinsoll,
ob jemand ein Heim für ihn hat.
Dann sieht sie durch ein mattes Fenster
Einen kleinen Schimmer Licht.
Ein Christbaum, drum rum viele Menschen.
Die Trixi kennt zwar diese nicht,
doch trotzdem klopft sie mutig an,
die Menschen öffnen gleich die Tür.
Sie holen rein den armen Mann
Und sagen, dass sie sorgen für
Ihn und alle andren Seelen,
die sich hier durch die Straßen quälen.
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