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Das Land zwischen Wachen und Träumen

Maudado ist immer ein schlechter Lügner gewesen. Aber vielleicht, denkt Michael, vielleicht war das auch nur eine Lüge.

Vielleicht ist es jetzt bedeutungslos geworden. Maudado ist fort und Michael ist wieder allein und all die ungesagten Worte hängen noch in der Luft, all die unbeantworteten Fragen und harschen Vorwürfe.

Das Schlimmste ist, dass Maudado ihm etwas genommen hat, was Michael für unantastbar hielt. Das ist, was am meisten schmerzt, dass Maudado die gemeinsamen Erinnerungen an Sonnentage und Sternennächte und frische Kirschen vom alten Baum an der Flussgabelung vergiftet, dass sie ein bodenloses Fass voll Tintenblut geöffnet und auf die Papierblumen in Michaels Herz gekippt hat.

Maudado hat ihm seine Vergangenheit genommen, denn alles in Michaels Geschichte geschieht in dem Land zwischen Wachen und Träumen, in dem Edelsteine blühen und Worte leben und der Wind wispert, in diesem Land voller Wunder und Freuden, versetzt mit einem Hauch von Magie. In dem Land zwischen Wachen und Träumen entspringen alle Flüsse aus der Quelle auf dem silbernen Berg und wer die Quelle angreift, schwächt das ganze Land.

Michaels Quelle ist versiegelt und Maudado hält den Schlüssel zu den eisernen Toren in seinen Händen. Und nun ist Maudado fort und hat ihn mitgenommen.

Vielleicht ist das auch nur Teil der Geschichte, denkt Michael, ein Märchen, in dem ich immer noch auf meinen Ritter warte.

Der Wind bleibt stumm.

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Maudado blickt nicht zurück, als dey von der Parkbank aufsteht, bemerkt das Buch nicht, mitternachtsblau eingebunden, mit kleinen eingelassenen Glasperlen, die im Licht der Straßenlaterne funkeln, das doch nur auf sie zu warten scheint, das sagt, schlag mich auf, lass die Sonne aufgehen in den Städten aus Amethyst und Topas mit Straßen aus Tinte und bevölkert von Wesen aus Fantasie und Liebe, hauch den Märchen wieder Leben ein, öffne ihre Augen und höre die Geschichten, die der Wind erzählt.

All das flüstert das Buch Maudado hinterher, doch sie hört nicht zu, die leisen Worte übertönt vom Krakeelen deren Gedanken, banal in ihrer Alltäglichkeit, beruhigend in ihren immer gleichen Bahnen und der Vertrautheit, die damit einhergeht. Sie sagen, der Mond ist schön heute Abend, und, ich habe eigentlich noch gar keinen Hunger, und, verdammt, morgen ist Schule und ich habe total die Zeit vergessen.

Das Buch bleibt liegen.

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Maudado war immer ein schlechter Lügner. Aber vielleicht, denkt Fabian, vielleicht war das auch nur eine Lüge.

Vielleicht ist es jetzt bedeutungslos geworden. Maudado ist fort und Fabian ist wieder alleine und die Luft ist stickig vom Rauch der brennenden Papierblumen, schwer mit dieser gewissen Art von Enttäuschung, die nur auf gebrochene Versprechen folgt.

Ohne Maudado steht der Garten der Rubinrosen und Diamantlilien in Flammen, denn der silberne Berg weint Tränen aus flüssigem Feuer ohne das kühle Wasser aus der Quelle des Lichts. Ohne Maudado setzt Fabian die ganze Welt in Brand, weil es der einzige Weg ist, den er kennt, um zu versuchen zu schützen, was schon verloren ist, ein letzter vergeblicher Versuch, Maudado zum Bleiben zu bewegen.

Maudado kannte all die Worte, die Fabian nie sagen konnte. Ohne Maudado ist Fabian wieder stumm.

Und alle Magie der Welt hilft nicht mehr, wenn das Sternenlicht hinter Rußwolken verschwindet und die gleißenden Sonnenstrahlen nur noch Asche und Schutt und gebrochene Herzen treffen.

In dem Land zwischen Wachen und Träumen ist der Wind schon lange verstummt.

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Maudado blickt nicht zurück, als sie aus dem Haus geht, bemerkt die Seiten nicht, die im Briefkasten warten, nicht adressiert und doch ist klar, für wen sie sind, violett in den samtensten Tönen der Abenddämmerung und mit Blattgold und Silberstaub verziert. Im Licht der Morgensonne schimmern die eingerissen Ränder der Blätter, spinnen Sagen von Liebe und Leben und Verrat und von den zahllosen Geschichten des Windes, der alle Schicksale kennt und keines verrät.

Die Seiten reden auf Maudado ein, reden und reden und reden, und doch, sie werden nie gehört, denn Maudados Gedanken verstummen nie, hören nie auf mit ihrem bedeutungsarmen Geplapper, das sagt, du musst, und sagt, du könntest, und sagt, sieh mal.

Die Seiten bleiben unbeachtet.

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Maudado war immer ein schlechter Lügner. Aber vielleicht, denkt Manuel, vielleicht war das auch nur eine Lüge.

Vielleicht ist es jetzt bedeutungslos geworden. Maudado ist fort und Manuel ist wieder allein und die Luft ist giftig, kratzig vom Staub zermahlener Blumen und dem Rauch von Flammen erstickt unter Enttäuschung und Traurigkeit.

Nun sind die eisernen Tore vor dem Garten des Elfenbeinschlosses versiegelt . Und am Fenster des höchsten Turms sitzt der Prinz des Landes zwischen Wachen und Träumen und blickt hinaus auf sein Land, auf die lodernden Feuer und die leeren Flussbetten und die Scherben der Hoffnung, die sich in ein jedes Herz eingenistet haben.

Er entfaltet die Papierblumen aus der kleinen Vase auf dem Fensterbrett und setzt an zu schreiben, schreibt die Geschichten seines Landes auf und die seiner Bewohner und die des weißen Ritters, der den Schlüssel und die Worte stahl. Und als die Sonne ein letztes Mal untergeht, vertraut er dem Wind ein letztes Mal eine Geschichte an und bittet ihn mit Herz und Geist und Tat, den weißen Ritter zu suchen.

Der Wind ist fort und die Quellen sind versiegt im Land zwischen Wachen und Träumen.

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Maudado blickt nicht zurück, als dey die Stadt verlässt, bemerkt die Tinte nicht, die an deren Fingerspitzen klebt, blutrot selbst im blassen Licht der Sterne und durchzogen von Schlieren aus flüssigem Feuer und Magie, die schreien, sieh her, sieh, was du getan hast, sieh, was aus dir und aus uns und aus der Welt, die du erschufst, geworden ist. Sieh her, wie deine Edelsteine zu Staub zerfallen und deine Elfenbeintürme die Erde aufreißen und deine Papierblumen zu dem Feuer werden, das sie vernichtet.

Noch viel mehr werfen die Tintentropfen ihr klagend vor, doch was nützt der lauteste Schrei, wenn deren Herz taub ist für das, was ihre Fantasie einst so real werden ließ? Sie hört das Rauschen der Blätter in der frühjährlichen Brise und den Gesang der Vögel und das Plätschern der Wellen des kleinen Flusses, doch das lodernde Züngeln der Flammen und die silbernen Tränen des Prinzen und Michaels Geschichte, sie hört dey nicht.

Irgendwann verstummt die Tinte.

Maudado blickt nicht zurück.

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