"Was ist aus Alysia geworden?", wollte ich in Erfahrung bringen.
"Du erinnerst dich noch an sie?"
"Natürlich erinnere ich mich an das süße Mädchen mit dem honigblonden Haar alias meine beste Freundin. Was denkst du denn? Dass ich alles aus meinem Leben gestrichen habe, alles vergessen habe?"
"Nein, das denke ich nicht. Hoffe ich nicht.", antwortet sie wahrheitsgetreu.
"Glaub mir, ich habe dich, Alysia, Papa, Mama und zu guter Letzt Opa, nie auch nur ansatzweise vergessen können. Und es tut mir verdammt nochmal leid, dass ich mich nicht an mein Versprechen gehalten habe..."
"Welches Versprechen?"
"Dich nie, niemals im Stich zu lassen und dich ewig zu beschützen." Enttäuscht über mich selbst stützte ich meinen Kopf auf meine Hände. "Es tut mir verdammt nochmal leid, Sternchen."
"Das braucht es dir doch aber gar nicht. Natürlich war ich traurig, weil du nicht bei mir warst all die Jahre. Ich habe dich schrecklich vermisst. Du glaubst gar nicht, wie sehr mein großer Bruder mir gefehlt hat, doch ich habe dir schon längst verziehen. Ich habe glaubich eine Ahnung warum du gegangen bist... Das ist aber nicht wichtig. Wichtig ist nur der Augenblick. Wir sind hier zusammen und erleben ein Abenteuer und das lassen wir uns nicht von der Vergangenheit verderben. Einverstanden?"
"Du verzeihst mir meinen dümmsten Fehler?", hackte ich nach.
"Auf jeden Fall. Darauf kannst du Gift nehmen! Wobei lass es besser, ich möchte noch ein wenig Zeit mit meinem Bruder haben."
"Nur ein wenig?"
"Wenn nicht noch mehr Zeit.", unterstrich sie ihre eigenen Worte.
"Bevor wir das Thema Vergangenheit nun hinter uns lassen: Verrätst du mir, was mit Alysia ist? Wo steckt sie, was ist aus dem kleinen Mädchen geworden?"
"So klein war Aly gar nicht mehr, als du von uns gingst."
"Auch wieder wahr. Also?", lenkte ich ein.
"Sie... Sie hat geheiratet und ist Ärztin geworden."
Es versetzte mir einen leichten Stich im Herzen. Warum wusste ich nicht. Ich könnte ihr das Glück. "Oh. Wen?"
"Kennst du nicht, ein Fremder, aber er sorgt gut für sie.", beantwortete Nomi meine Fragen.
"Besucht sie euch noch?"
"Nein, sie lebt auf einem anderen Planeten und ihr Ehemann mag uns nicht soooo gerne. Für Aly würde er zwar alles tun, doch sie hatte bis lang immer viel zu tun als Ärztin."
"Verständlich.", murmelte ich.
Hatte sich Alysia meinetwegen von Papa und Nomi angewandt?
"Wie steht es um dich? Bist du vergeben? Hast du einen Freund, dem ich besser drohen sollte, dir nicht weh zu tun, sonst lernt er mich erst richtig kennen?", lenkte ich auf ein anderes Thema.
BB8 piepste. "Mein Droide hier meint dein Freund würde es auch mit ihm zu tun bekommen."
"Nein, das brauchst du nicht. Ich meine, ja, ich habe einen Freund. Er ist toll - liebevoll, verständnisvoll und alles. Das Rundum-Paket sozusagen. Ich liebe ihn, er liebt mich. Ich kann ihm vertrauen und ich weiß, dass er mir nicht weh tun wird. Diese Phase mit Herzschmerz und allem drum und dran haben wir zum Glück schon hinter uns. Was ist mit dir?"
"Single. Keine Frau, geschweige denn eine feste Freundin." Ich lächelte traurig. Es ist nicht so, dass ich nicht gerne meine große Liebe suchen und finden würde.
"Was ist mit deinem General? Rey? Oder unserer Pilotin - Rose?"
"Beide sind gute Freunde, nicht mehr. Rey ist noch dazu eine vergebene Frau.", klärte ich sie auf.
"Schade oder kein Problem damit?", stichelte Nomi weiter.
"Das zweite. Ich habe definitiv kein Problem damit. Versteh mich nicht falsch, Rose und Rey sind toll, aber nicht diejenigen nach dem mein Herz sich sehnt.", fasste ich zusammen.
"Komm, lass es uns hinten auf den Decken so gut es nun Mal geht bequem machen und weiter reden. Klingt das nach einem Plan?"
Meine kleine Schwester nickte und wir gingen zu den improvisierten Schlafplätzen.