KAPITEL 24
Tatooine. Ein Planet voll mit Sand. Die frühere Heimat von Luke Skywalker, wie auch seinem Vater Anakin zuvor, so hatte Leia es mir erzählt.
Hier soll der letzte bekannte Wohnort von der Ärztin Malinza Retrac sein. Die Ärztin, die sich um Alysia gekümmert hatte. Die Ärztin, die bei der Geburt meiner kleinen Schwester dabei gewesen war und auch bei dem Tod meiner Mutter. Sie war da, um mich zu verarzten, als Aly sich beim Kochen in den Finger schnitt und auch als ich einen heftigen Unfall mit dem A-Flügler hatte.
"Alles gut?", besorgt schauten BB-8 und ich zu Alysia.
"Ja. Was sollte schon sein?"
"Na ja, du wirst gleich mit ein wenig Glück erfahren, wer deine Eltern waren, beziehungsweise sind."
"Das macht es nicht besser, Poe.", mahnte sie mich und boxte mir unsanft gegen meine Brust.
Abwehrend hob ich die Arme. "Okay, okay. BB-8 und ich sorgen und halt um dich."
"Sofern ihr euch wirklich um mich sorgen solltet, haltet am besten die Klappe. Das würde es um einiges leichter für mich machen mit dem ganzen hier umzugehen."
"Ey.", empört gab auch mein Astromechdroide Töne von sich.
Wir gingen durch die Straßen, die jede der anderen zum Verwechseln ähnlich sah. In der Mitte waren einige Tische aufgebaut, welche darauf hin deuteten, dass Markttag war. Ich steuerte mit BB-8 geradewegs auf einen der aneinander gereihten Stände zu, nahm mir einen der angebotenen Hüte und setzte ihn mir auf.
"Was sagst du? Der steht mir gut, nicht wahr?"
"Oh, Poe, das geht gar nicht. Lass mich mal, mir steht der sicherlich viel besser.", neckend streckte sie mir die Zunge raus.
Alysia nahm sich den Hut und setzte ihn auf. Mein Kumpel überschüttete sie mit Komplimenten.
"Bestimmt hat BB-8 gerade über mich gelacht und ich merke es nicht einmal.", merkte Aly an.
"Im Gegenteil. Er macht dir Komplimente, er stünde dir um einiges mehr als mir.", behaupte ich.
"Möchtet Ihr den Hut kaufen?", erkundigte sich eine Frau, die die Waren zu verkaufen versuchte.
"Oh, nein. Entschuldigt bitte."
"Kein Problem."
Ich murmelte Aly eine Frage ins Ohr, ob sie eine der dar gebotenen Schmuckstücke haben möchte, aber sie beneinte. "Danke, das ist lieb. Ich habe aber eine. Diese lege ich niemals ab."
Die Verkäuferin schaute geduldig zu uns.
"Eine wahrlich schöne Kette, die Ihr besitzt. Darf ich erfahren von wo die stammt?"
"Ich würde es Euch gerne sagen, leider weiß ich es nicht. Die Kette ist von meiner Mutter, mehr kann ich nicht sagen."
"Schade, dennoch. Eure Mutter muss reich gewesen sein, zumindest viel Geld besessen haben. Das Stück scheint mir teuer zu sein. Ich wünsche einen schönen Tag.", wir verabschiedeten uns mit einem Winken in ihre Richtung.
"Du hast ihr auf die Brüste gestarrt.", stichelte Aly.
"Habe ich gar nicht.", wehrte ich ab.
"Doch, das hast du."
"Habe ich nicht!", beharrte ich. "Die einzigen Brüste, die ich mir anschaue, sind die deinen, ich schwöre."
"Es war ein Spaß, ist ja gut. Können wir vorher Essen kaufen? Ich sterbe vor Hunger."
An einem Stand wurde Apfelschnecken-Eintopf angeboten. Ich kaufte für jeden von uns eine Tasse der kochenden Brühe, unterdessen schlenderten wir über den Markt.
Nach dem wir unsere Suppe ausgeschlürft hatten, setzten wir unsere Suche fort und gelangten vor eine schlichte Haustür. Das Haus war nichts Außergewöhnliches, der gleiche öde Stil, wie die anderen Häuser auf Tatooine auch, doch dies war das Haus der Ärztin.
Alysia schluckte, schließlich klopfte sie an. Ein ums andere Mal bewunderte ich ihren Mut.
"Hallo, was kann ich für euch tun?" Eine Frau mittleren Alters, womöglich auch drüber, öffnete und hob fragend die Augenbrauen.
"Malinza Retrac?", wollte ich in Erfahrung bringen.
"Ja, das bin ich. Und wer seid ihr?"
"Ich bin Alysia, vielleicht kennt Ihr mich noch."
"Alysia, du bist es wirklich! Ich habe gehofft, dich irgendwann wiederzufinden. Ich hatte gehofft, du hast endlich ein Zuhause gefunden. Meine Güte, ich hatte Recht.", freute sich die Frau alias unsere Ärztin. "Lass mich raten, das ist der erwachsen gewordene Poe. Du siehst deiner Mutter verblüffend ähnlich. Wie auch immer. Was führt euch zu mir?"
"Ich hätte da ein paar Fragen bezüglich meiner Familie.", brachte Aly es direkt auf den Punkt.
"Ach ja, ich wunderte mich schon, wann du zu mir kämen und mich fragen würdest. Du weißt bereits, dass deine Mutter in dem Krankenhaus, in dem ich gearbeitet habe, verstarb. Ihr Kamerad zog dich von ihr weg und setzte dich bei mir ohne ein Kommentar am Tresen ab. Ich versuchte ihm hinterher zu rufen, doch er war schon weg."
"Das weiß ich.", stimmte sie zu.
"Es war besser gewesen, als er dich mir überließ. Wärst du mit ihm gegangen, wärst du ein Sturmtruppler oder ähnliches."
Hatte ich mich so eben verhört?
"W-was? Ich verstehe n-nicht ganz."
"Deine Mutter gehörte zum Imperium, doch sie wollte aufhören und ein anderes Leben mit dir führen. Ihre angeblichen Kollegen wussten nichts davon und hätte ich darauf beharrt, dass er dich mitnimmt, hätte er es getan. Er hätte dich zu einer Imperialen gemacht. Da bin ich mir sicher.", vollbrachte Malinza mit einem trübsinnigen Blick in unsere Richtung.
Wir hatten uns während der Geschichte in die Wohnung begeben. Bisher standen wir nur im Raum herum, nun setzte sich Alysia auf das Sofa und berührte ihre Kette. Sie war kurz davor sich die Kette vom Hals zu reißen.
"Halt warte, Alysia, Liebes. Die Kette ist von deiner Mutter, stimmt's? Deine Mutter wollte, wie schon gesagt, auf die gute Seite wechseln. Es war jedoch leider kein Zuckerschlecken dem Imperium den Rücken zu kehren. Soweit ich weiß war alles für eine Flucht geplant, so sagte sie mir, bevor sie starb. Schwanger abzuhauen ist nicht leicht, also wollte sie mit dir fliehen, sobald du geboren wärst. Sie sagte auch, dein Vater würde bestimmt helfen.", hielt die Ärztin sie auf.
"M-mein Vater? Weißt du... Kennst du ihn?"
Um sie ein wenig zu beruhigen, streichelte ich ihr liebevoll über den Rücken.
"Bedauerlicherweise nein."
"Gibt es eine Möglichkeit ihn ausfindig zu machen?", stellte ich nun eine Frage.
"Das kann ich euch nicht sagen. Ich habe eine Tasche von deiner Mutter irgendwo liegen, wartet hier einen Moment. Bin gleich zurück."
Malinza verschwand durch eine Tür in einen Nachbarraum und kam kurz darauf zu uns zurück. In ihrer Hand hielt sie eine Tasche, welche sie an Aly weiter gab.
"Ich habe nie hinein geschaut.", meinte die Ärztin.
Alysia öffnete die Tasche langsam.
Ich schaute zuerst rein, als sie mir die Erlaubnis gab. Es war eine Menge Papier.
"Was ist dort drinnen?"
"Ein Haufen Briefe.", lautete meine Antwort.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro