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64. Kapitel: Silvester



Am Silvesterabend war Jenna gerade mit Maria dabei, sich fertig zu machen. Chris hatte beide zu einer Party eines Collegefreundes eingeladen, der nur ein paar Straßen weiter wohnte. Froh um die Ablenkung hatte Jenna sich sofort einverstanden erklärt und Maria hatte ihr versprochen ihr Beistand zu leisten. Liam wäre auch dabei und auch Eric, der über die Feiertage ebenfalls nachhause gekommen war, würde sie begleiten.

Es war ein seltsames Gefühl, nach all diesen Monaten des Schweigens, einen normalen Umgang mit Liam zu haben. Obwohl nicht alles normal war, es hatte sich sehr vieles geändert. Von dem einst zu mühelosen, lockeren Umgang miteinander war nicht mehr viel geblieben. Auch wenn Jenna diejenige gewesen war, die gesagt hatte, dass sie keine Berührungen, keine Küsse kein gar nichts mehr haben wollte, so war dies ihrem Körper nach wie vor nicht klar. Immer wenn sie Liam sah, wollte sie sich ihm am liebsten an die Brust schmeißen und seine Nähe genießen. Doch dies wäre nicht mehr möglich, denn wie sie schon einmal gesagt hatte, wäre sie so niemals mehr fähig offen für was anderes zu sein. Doch auch Liam schien es nicht so leicht zu fallen, denn sie ertappte ihn immer wieder, wie er ihr Blicke zuwarf die so tiefgründig waren, dass sie sich fragte, was nur in seinem Kopf vor sich ging.

Maria hatte dem ganzen Abkommen relativ zwiespältig gegenüber gestanden, doch am Ende war es Liams und Jennas Entscheidung, wie sie künftig miteinander umgehen wollten. Sie müssten damit leben müssen.

Es klopfte an der Tür und als Jenna „Herein!" rief, öffnete Chris die Tür einen Spalt und sah hinein.

„Seid ihr dann irgendwann soweit? Ich mein, wir sollten schon vor zwölf dort ankommen sonst macht die ganze Party keinen Sinn....", erklärte er und während Jenna nur lächelte, verdrehte Maria die Augen.

„Bitte, mach nicht so ein Drama. Es ist erst 8 Uhr!", meinte sie etwas schnippisch und wandte sich dann von Chris ab, der sie nur einen Moment lang ansah und sich dann an seine Schwester wandte, die anscheinend bessere Laune hatte.

„Wie lang braucht ihr noch?", fragte Chris und sah nochmals auf die Uhr, so als liefe ihm die Party jeden Moment davon.

„In fünf Minuten sind wir da!", erklärte Jenna und fuhr sich noch ein paar mal mit Glätteisen über ihre Haare. Sie hatte beschlossen sie heute offen zu tragen, was nicht mehr so häufig vorkam, seitdem sie doch länger geworden waren als sie es jahrelang gewesen waren.

„Ich warte unten.", meinte Chris und wollte gerade die Tür schließen, als Maria das Wort ergriff.

„Kommt Liam hierher oder holen wir ihn ab?", fragte sie ohne sich dabei umzudrehen.

„Wir treffen ihn dort. Er holt noch zwei Collegefreundinnen ab!", meinte Chris mit einem schnellen Blick zu Jenna die kurz in dem, was sie tat, inne hielt. Sie atmete einmal tief durch und lächelte dann.

„Ok, wir sind gleich unten!", meinte sie nur und fuhr mit der Glättung ihrer Haare fort. Maria warf ihr einen Seitenblick zu.

„Collegefreundinnen heißt vermutlich Bekannte, die mit ihm studieren.", erklärte sie unaufgefordert und nahm sich ihren Lippenstift den sie nochmals auftrug. Jenna zuckte nur mit den Schultern.

„Wenn ich über das, was ich empfinde, hinweg kommen will und Liams Freundin sein möchte, kann ich nicht jedes mal einen Nervenzusammenbruch bekommen, wenn er irgendwas mit anderen Frauen unternimmt, oder?", entgegnete sie ohne in ihrer Bewegung inne zu halten. Innerlich sah es ganz anders aus, doch das müsste sie hinunter schlucken. Denn sie hatte ja Recht. Sie konnte kein Patent auf Liam anmelden, wenn sie nicht zusammen waren. Und so wie Maria gesagt hatte, waren es vermutlich einfach nur Kolleginnen. Sie hatte ja schließlich auch Tristan zu Weihnachten zu sich eingeladen und er war ebenso nichts anderes als ein guter Freund gewesen, den sie über die letzten eineinhalb Monate so gut kennengelernt hatte, dass sie ihn nicht hatte alleine feiern lassen wollen.

Sie legte das Glätteisen zurück, nachdem sie es ausgeschaltet hatte, und fuhr sich mit den Fingern noch ein paar Mal durch die Haare. Maria lächelte.

„Du siehst fantastisch aus. Wollen wir dann?", sie ging auf die Tür zu, während Jenna sich nochmal im Spiegel betrachtete. Sie hatte sich in New York das erste mal seit Jahren Stiefel mit einem Absatz geholt, hatte eine zerrissene Jeans an, die sie genau so gekauft hatte und eine weiße, kurzärmelige Bluse unter ihrer schwarzen Lederjacke. Sie fühlte sich das erste Mal seit langer Zeit wirklich wohl in ihrer Haut. Der Abstand zu Santville hatte tatsächlich das bewirkt, was sie immer gehofft hatte. Dass sie endlich mit sich ins Reine kam und das Selbstbewusstsein bekam, dass Richard und viele andere zerstört hatten. Einige davon ohne es zu wissen. Doch Richard hatte ihr immer das Gefühl vermittelt seiner nicht würdig zu sein. Diese Zeiten waren Gott sei Dank vorbei und Jenna lächelte sich zufrieden im Spiegel an, dann folgte sie Maria, die bereits bei der Treppe angekommen war.

Chris wartete bereits angezogen vor der Tür und war gerade im Begriff, erneut auf die Uhr zu sehen als er die Mädchen entdeckte.

„Na Halleluja!", rief er aus und warf seine Arme gespielt erleichtert in die Luft.

„Klappe Chris.", meinte Maria nur und nahm sich ihre Jacke, die sie sich überzog. Jenna nahm sich einen dicken, riesigen Schal, den sie als Ersatz für ihren Mantel gewählt hatte, da sie unbedingt die Lederjacke hatte anziehen wollen, und schmiss ihn sich über die Schultern.

„Auf geht's!", meinte sie nur und spürte durchaus die kleine Spannung die zwischen Chris und Maria zu herrschen drohte. Vor allem Marias Gezicke war ihr aufgefallen und, dass Chris in den letzten Tagen so selten wie möglich mit ihr gesprochen hatte. Vermutlich hatte Chris wieder einen unüberlegten Spruch abgelassen und Maria damit gekränkt. Das, oder es lief etwas zwischen den Beiden, was Jenna noch nicht ganz auf dem Schirm hatte.

Chris öffnete die Tür, ließ beide hindurchtreten bevor er selber die Veranda betrat und die Tür hinter sich schloss. Mr. Und Mrs. Carson würden Silvester bei der Familie Welsh verbringen und Jenna freute sich darüber, dass endlich alle Rivalitäten mit dem Friedensschluss zwischen Jenna und Liam beseitigt worden waren und ihre Eltern endlich die Freundschaft pflegen konnten, die sie eigentlich immer gewollt hatten.

Alle drei machten sich auf den Weg und kamen schließlich keine zehn Minuten später vor dem Haus des Collegefreundes Brian an, der ihnen, nachdem sie geklingelt hatten, Freudestrahlend die Tür öffnete und sie einmal herum führte. Die Möbel im Wohnzimmer waren alle an den Rand gerückt worden, so dass auch Platz zum tanzen war. Die Vorräte im Kühlschrank waren viel Alkohol und anderen Getränken gewichen. Ein Partyservice hatte eine Menge Häppchen gebracht, die überall verteilt im Haus standen. Durch die Terassentür in der Küche ging es in den Garten, wo sich mehrere Feuerschalen befanden. Einige Leute standen schon mit Bier oder anderem in der Hand drum herum und unterhielten sich angeregt. Jenna kannte niemanden außer Maria, Chris, Liam und Eric. Zwei von diesen Personen waren noch nicht eingetroffen, stellte Jenna fest als sie ihren Blick suchend über die Menge schweifen ließ.

„Holen wir uns was zum Trinken!", meinte Maria und zog Jenna hinter sich her. Maria hatte ihren Mantel in dem Billardraum, der für die Partyleute nicht vorgesehen war, abgelegt und hatte sich gerade wieder zu ihr gesellt als sie dies sagte. Beide entschieden sich erstmal für ein normales Bier. Jenna hatte nicht vor, sich heute besinnungslos zu saufen. Sie hatte noch das eine Mal im Kopf, als sie sich mit Liam auf dem Footballfeld die Kante gegeben hatte. Das war ihr bisher schlimmster Rausch gewesen. Und auch wenn sie ihrem Vorsatz, nie wieder Alkohol zu trinken, nicht durchgehalten hatte, so konnte sie sich zumindest ein wenig am Riemen reißen. Sie und Maria ließen sich ersteinmal im Wohnzimmer auf einer Couch nieder und beobachteten die anderen Gäste. Immer wieder kamen neue dazu und schnell füllte sich der Raum und der Garten. Sehr viele verbrachten die ganze Zeit draußen, was nicht unbedingt schlecht war. So hatte man genügend Platz zum sitzen und tanzen. Irgendwann dann, tauchten Liam und Eric auf in Begleitung zweier Schönheiten. Zumindest waren sie das in Jennas Augen, die sie sofort als Konkurrenz sah, obwohl sie es sich wirklich vorgenommen hatte, sie nicht so zu sehen.

Liam begrüßte einige Leute im Raum, seine Begleitungen taten es ihm gleich, bis er bei Jenna und Maria zum stehen kam. Sein Blick glitt über Jennas Körper und sie musste stark an sich halten, nicht rot anzulaufen. Er steckte seine Hände in die Hosentaschen und begann zu grinsen.

„Ladys, ihr seht umwerfend aus!", meinte er nur und zwinkerte ihnen zu. Jenna saß stocksteif da, doch Maria verdrehte die Augen.

„Welsh lass dein Geflirte, wir kennen dich schließlich seitdem du angefangen hast aufs Töpfchen zu gehen.", meinte sie und zwinkerte zurück. Liam begann zu lachen und drehte sich zu seinen Begleiterinnen um, von Eric war im Moment nichts mehr zu sehen.

„Das sind Casey und Lydia. Wir studieren zusammen!", eklärte er „...Und das sind Jenna und Maria. Ich kenne die Beiden quasi mein ganzes Leben lang schon!" und dabei ließ er seinen Blick eine Sekunde zu lang auf Jenna liegen, um es als beiläufig abstempeln zu können. Jenna bemühte sich um ein lächeln und streckte den Frauen die Hand entgegen.

„Hallo, schön euch kennen zu lernen!", meinte sie höflich, die Mädchen hingegen schienen nicht ganz so begeistert von ihnen zu sein. Das Lächeln war gestellt.

„Hallo Jenna, hallo Maria.", meinte die eine, die Liam als Casey vorgestellt hatte, während Lydia sich gar nicht weiter darum scherte Nettigkeiten auszutauschen sondern sich bei Liams Arm einhakte und ihn sehr vehement zur Seite zog.

„Wollen wir uns nicht etwas zum trinken besorgen? Ich verdurste gleich!", meinte sie nur und lächelte ihn dabei an. Und Jenna musste zugeben, dass sie umwerfend aussah wenn sie lächelte. Sie schien den ganzen Raum zu erhellen. Blöde Kuh, dachte sich Jenna, sprach ihren Gedanken aber natürlich nicht aus sondern hielt sich bewusst mit jeglicher Reaktion zurück.

Liam sah einmal zurück zu Maria und Jenna und schien, nachdem Jenna keine Anstalten machte ihn zu sich auf die Couch einzuladen oder irgendetwas zu sagen, etwas irritiert, stimmte jedoch schließlich zu.

„Ok, dann holen wir dir was, bevor du noch umkippst!", meinte er und wandte sich dann nochmals um.

„Wir sehen uns später?", fragte er und bemühte sich jetzt nicht mehr, Maria mit einzubeziehen. Er sah lediglich Jenna an, die am liebsten laut aufgeschrien hätte, er solle sich zu ihr setzen und sie sollten alles vergessen was gewesen war, was sie ausgemacht hatten. Doch sie tat nichts. Nach außen hin wirkte sie wie die Ruhe selbst und lächelte während sie einmal nickte.

„Klar, wir sehen uns später!", und dann nahm sie einen Schluck aus ihrem Bier und sah Maria an.

„Also wo waren wir stehen geblieben?", fragte sie sie und bemühte sich, Liam nicht weiter zu beachten, während ihr Herz ihr bis zum Hals schlug. Sogar ihre Hände zitterten ein klein wenig, doch ihr Verstand hatte sich ausgeschaltet und sie war nur noch automatisch gelaufen.

„Äh....", Maria sah sie etwas irritiert an, doch Liam hatte offenbar den Wink verstanden denn er machte sie mit Casey und Lydia auf den Weg in die Küche, wo sie sich ihre Getränke mixten während Liam sich einfach nur ein Bier nahm. Jenna konnte sie immer noch genau sehen und als sein Blick ihren traf, hob er sein Bier an und prostete ihr zu. Jenna tat es ihm gleich und lächelte obwohl ihr gar nicht danach war. So weit war es also gekommen. Und vielleicht sollte sie sich damit abfinden.

Es war klar gewesen, dass ihn ihr Geständnis irgendwie überraschen würde, doch ihr war nicht klar gewesen, dass sie diejenige sein würde, die am Ende wie eine Gestörte handeln würde. Sie hatte vielleicht erwartet, dass Liam auf Abstand ging um ihr keine falschen Hoffnungen zu machen. Doch dies tat er nicht. Keinesfalls. Eigentlich hatten sie alle so gut wie jeden der letzten Tage miteinander verbracht. Einmal waren sie im Kino und danach essen gewesen, einmal beim Bowling (diesesmal waren sie auch komplett geblieben und Chris und Maria waren nicht bockig abgezischt) und einmal waren sie beim Laser Tag gewesen und so waren die Tage zwischen Weihnachten und Silvester wie im Flug vergangen. Dennoch hatte Jenna das Gefühl, dass sie und Liam sich innerhalb der letzten 24 Stunden um einige hundert Meter voneinander entfernt hatten.

Als Eric bei den Beiden ankam, wurde Jenna glücklicherweise von ihren Gedanken abgelenkt.

„Mädels! Wie geht's euch?", fragte er und beide standen auf um ihn zu umarmen.

„Eric du siehst klasse aus!", meinte Jenna und freute sich ehrlich ihn zu sehen. Sie hatte außer Maria und Liam niemanden aus ihrer Abschlussklasse gesehen gehabt, seitdem sie zurück war.

„Das sagst gerade du. Sieh dich an Carson!", meinte er und zwinkerte ihr zu. Jenna drehte sich einmal gespielt um die eigene Achse, bevor sie zu lachen anfing. Sie zog Eric am Arm zu sich auf die Couch und auch Maria setzte sich wieder.

„Du musst uns alles von Washington erzählen!", meinte sie neugierig und Eric lachte.

„Gott sei dank mal ein vernünftiges Gespräch. Ich hab das Gefühl die letzte halbe Stunde nur Gehirndurchfall erlebt zu haben!", meinte er und lachte dabei während er sich mit der flachen Hand einmal gespielt gegen die Stirn schlug.

„Du meinst die zwei Mädels die ihr abgeholt habt? Die scheinen nicht gerade die größten Leuchten zu sein!", meinte Maria und Jenna gefror wieder zu Eis. Warum mussten sie jetzt genau bei diesem Thema hängen bleiben? War nicht gerade noch die Rede von Washington gewesen?

„Dazu kann ich nichts sagen, aber wenn die sich eine halbe Stunde lang nur über irgendwelche Daily Soaps und Liebesbeziehungen von Promis unterhalten reichts mir schon wieder!", erklärte Eric, doch Jenna wollte das Thema wechseln. Sie wollte nichts von den beiden wissen und erst recht wollte sie nicht, dass sie am Ende über Liam sprachen.

„Na ist ja auch egal. Los erzähl von Washington!", meinte sie deswegen und boxte ihm einmal leicht gegen die Schulter. Und so begann Eric von den letzten vier Monaten zu erzählen, während Jenna nur die Hälfte mitbekam. Denn so sehr sie sich auch bemühte, sie konnte Liams Präsenz, der sich zehn Meter von ihr entfernt befand, einfach nicht ausblenden und spürte seine Blicke wie Berührungen. Wie Finger, die über ihre nackte Haut fuhren.

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Den ganzen verfluchten Abend schon ließ Lydia ihn nicht von der Angel. Er hatte sich nicht einverstanden erklärt sie zu holen, weil er dies als Date oder so verstanden hatte sondern weil sie auf dem Campus lebte und kein Auto zur Verfügung hatte. Hätte er gewusst, dass er sie deswegen den ganzen Abend nicht loswerden würde, hätte er einen Teufel getan und es angeboten. Er hatte geplant den Abend mit Jenna zur verbringen, denn ihnen würden nicht mehr viele bleiben und wer wusste schon, was beim nächsten mal wäre, wenn sie sich sahen. Stattdessen musste er sich jetzt ständig irgendwas über irgendwelche Promis anhören, irgendwelche Sextapes die geleakt wurden und anderen Scheiß, der ihn einfach überhaupt nicht interessierte, während Jenna sich zuerst mit Eric und Maria unterhalten hatte, später dann mit Brian, der die Party schmiss. Es war ein kurzes Gespräch gewesen, doch Liam wäre am liebsten sofort hingeeilt, damit niemand auf die Idee kam, sich an sie ranzuschmeißen. Doch Lydia hatte es nicht zugelassen und er hatte sich ja schlecht von ihr losreißen können, während Jenna ihn beobachtete. Obwohl er langsam die Schnauze voll von diesen Lügen und Verheimlichungen hatte. Langsam begann ein kleiner Teil in ihm sich zu fragen, warum zum Teufel er nicht auch mal sein Glück verdient hatte. Jenna war eine Andere als damals, als sie mit Richard zusammen gewesen war. Sie würde sich schon zu helfen wissen. Und sie würde Liam definitiv in die Schranken weisen, wenn er Mist baute. Doch dann kamen ihm wieder all die Menschen in den Sinn, die wegen ihm schon gelitten hatten. Die er in seinen Scheiß mit hineingezogen hatte. Dieser innere Disput würde ihn irgendwann noch um den Verstand bringe.

Spätesten um zwölf würde er sich aber auf den Weg zu Jenna machen, ihr einen Kuss auf die Wange geben und sich so von Lydia distanzieren und gleichzeitig zumindest ein kleines bisschen Nähe zu ihr haben. Es kostete ihn jede Minute mehr Überwindung nicht einfach hinzugehen und sie an sich zu reißen. Besonders jetzt, da sie sich mit irgendeinem Collegekollegen von Chris unterhielt, der anscheinend äußerst witzig zu sein schien, denn Jenna lachte laut auf und legte sich die Hände über das Gesicht nur um sie kurze Zeit später wieder sinken zu lassen und eine davon auf seiner Schulter zu platzieren. Wo war Maria nur?

Sein Blick wanderte auf seine Uhr und zeigte ihm an, dass es noch etwa zehn Minuten bis Mitternacht waren. Er stand auf, weil er sich das Gespräch nicht weiter ansehen konnte und steuerte in die Küche. Lydia folgte ihm sofort, doch er wandte sich nur genervt um, als er seinen Namen hörte. Da fasste er sich ein Herz.

„Ok Lydia, hör zu. Ich möchte Mitternacht mit einer guten Freundin verbringen, ok? Ich sehe sie nicht mehr so häufig und sie reist bald wieder ab. Also wenn es dir nichts ausmacht würde ich jetzt gerne zwei Gläser Sekt besorgen und das tun, weswegen ich eigentlich hierhergekommen bin. Wir sehen uns ja dann auf dem Campus!", und ohne ihre Reaktion abzuwarten wandte er sich ab. Er hatte es so satt. Er hatte versucht freundlich zu sein, sie nicht zu verletzen, aber sie hatte jegliche Ablehnungen einfach nicht verstanden oder wahrgenommen. Und er würde sicherlich nicht das neue Jahr mit Lydia einläuten.

Er ging in die Küche, holte sich zwei Sektgläser und machte diese voll. Dann ging er nach draußen und wartete darauf, dass Jenna ebenfalls raum kam. Als sie es tat, war sie alleine, zum Glück und diesesmal würde er sich seine Chance nicht wieder nehmen lassen und so gesellte er sich direkt zu ihr. Sie hatte sich ein wenig Abseits an eine der Feuerschalen gestellt und sah gespannt in den Himmel, dann auf ihre Uhr, dann wieder in den Himmel. Von Chris und Maria fehlte jede Spur. Eric hingegen hatte eine Gesprächspartnerin weiter vorne im Garten gefunden. Liam beeilte sich bevor ihm jemand in die Quere kam und ging auf Jenna zu, die genau in dem Augenblick aufsah als er vor ihr zum stehen kam. Ihre Augen waren unergründlich, aber es lag etwas darin das ihm zeigte, dass ihre Gefühle einfach nicht vergessen sein konnten. Zumindest redete er sich dies ein. Er reichte ihr eines der Sektgläser, dabei streiften sich ihre Finger und schickte kleine Stromstöße durch seine Hand.

„Jetzt ist es bald soweit. Und was hast du dir für das neue Jahr vorgenommen?", fragte er sie und stellte sich neben sie. Sie hatte sich einen dicken Schal umgelegt und nippte einmal lächeln von ihrem Sekt.

„Keine Ahnung. Noch nichts eigentlich.", meinte sie und sah etwas nachdenklich in den Himmel.

„Du hast noch fünf Minuten Zeit!", meinte Liam mit ruhiger Stimme, obwohl es in seinem Inneren ganz anders aussah. In ihm tobte ein Kampf heftigster Art.

„Vielleicht mehr darauf zu achten, mich mit den richtigen Leuten zu umgeben.", meinte sie nachdenklich. Liam hatte keine Ahnung ob das eine Anspielung auf sich selber war oder nicht.

„Oder vielleicht weniger Angst vor Unbekanntem zu haben. Ich könnte durchaus eine Portion mehr Mut vertragen!", meinte Jenna dann und sah ihn lächelnd an.

„Ja, das ist mein Vorsatz. Und deiner?", fragte sie und nahm erneut einen Schluck während sie ihn gespannt ansah. Während Liam beinahe durchdrehte, sah Jenna so aus, als wäre sie die Ruhe in Person.

„Definitiv immer die Wahrheit zu sagen und für meine Ziele zu kämpfen!", meinte Liam nach einigen Sekunden Überlegungszeit und hielt sein Glas in Jennas Richtung. Sie stieß mit ihm an und nahm dann erneut einen Schluck. In Liams Kopf war gerade gähnende Leere. Vor einer Sekunde hatte er noch gewusst, was er als nächstes sagen wollte, in der nächsten wurde er von Jenna und ihren Augen, ihren von der Kälte rosigen Wangen und ihrer ganzen Präsenz eingenommen. Als Chris und Maria zu ihnen traten war er froh um die Ablenkung, gleichzeitig wollte er alleine Zeit mit Jenna verbringen. Er musste alleine Zeit mit ihr verbringen und vielleicht direkt anfangen an seinem Vorsatz zu arbeiten.

Die Leute um ihn herum begannen runter zu zählen. „Fünf, vier, drei, zwei, eins....", und in diesem Moment sah man die ersten Feuerwerkskörper in den Himmel ziehen und dort in Millionen Farben explodieren. Und schon kamen zig Leute zu ihm, um ihm ein schönes neues Jahr zu wünschen, Leute die er kannte, die er nicht kannte. Sein Plan war gewesen Jenna als erstes alles Gute für das neue Jahr zu wünschen, doch das konnte er jetzt vergessen. Auch Jenna wurde immer wieder von wildfremden an sich gezogen und ihr wurde zig mal ein schönes neues Jahr gewünscht. Sie war schon so in dem Ablauf drin, dass sie gerade dabei war die nächste Person die vor ihr stand zu umarmen, als sie sah, dass es Liam war der auf sie herab sah. Ruhig und doch fordern. Es kostete sie sämtliche Kraft ihn nicht jetzt sofort an sich zu ziehen. Sie zwang sich zu einem Lächeln. Liam würde sie irgendwann noch mal um den Verstand bringen. Eindeutig. Sie müsste damit wohl leben müssen, denn sie konnte sich nicht vorstellen, dass das alles jemals besser werden würde.

Er kam einen Schritt auf sie zu, stieß mit ihr an, nahm einen Schluck von seinem Sekt und zog sie dann in seine Arme. Diese legten sich um ihren Rücken und sie umarmte ihn zurück. Sogar durch seine dicke Jacke und ihre Lederjacke spürte sie, wie seine Hitze auf sie überging und sie schloss für einen Augenblick die Augen und genoss diese Nähe, die noch vor ein paar Monate so natürlich und normal gewesen war. Sie wünschte sich diese Zeit herbei. Einige Sekunden blieben sie so stehen, alles um sie herum schien verschwunden zu sein. Doch Liam rührte sich, viel zu schnell für Jennas empfinden, und zog sich von ihr zurück. Doch gar nicht weit, denn seine Lippen landeten an ihrem Ohr.

„Dieses Abkommen ist absoluter Bullshit und das weißt du selber auch. Ich will nicht nur mit dir befreundet sein!", flüsterte er ihr zu und brachte ihre Welt dazu, einen Moment vollkommen stehen zu bleiben. Es war als wären nur sie Beide hier, sie spürte seine Hände, die sich jetzt auf ihre gelegt hatten und sie festhielten und sie zog ihren Kopf ein wenig zurück um ihm in die Augen sehen zu können. Hatte er das gerade tatsächlich gesagt oder hatte sie das geträumt? Doch eine Sekunde später zog er sie an sich und seine Lippen legten sich auf ihre und all das angestaute Verlangen, all die unerfüllten Sehnsüchte wurden in diesem Moment in einen Abgrund gestoßen wo sie in tausend Teile zersprangen und ihre ganze Kraft entfesselten.

Jenna zog Liam augenblicklich näher an sich, öffnete ihre Lippen, nahm seine Zunge auf die mit ihrer spielte und es war ihr vollkommen egal, wer sie jetzt gerade sah oder was er dachte. Sie stöhnte leise auf, als sie sich auf die Zehenspitzen stellte und ihre Hände in seine Haare fuhren ließ, dann die nackte Haut in seinem Nacken berührte. Sie wollte ihn am liebsten ganz und gar.

Auch Liam stöhnte leise und zog Jenna noch enger an sich, während er seine Hand unter ihre Jacke fuhren ließ. Sie war eiskalt, doch Jenna konnte nichts egaler sein in diesem Moment. Sie wollte seine nackte Haut spüren, am liebsten jetzt sofort. Sie zog sich zurück, sah ihn einen Moment an, er blinzelte. Ihr Atem bildete leichte Wölkchen als sie seine Hand nahm und hinter sich her zog. Sie betraten das Haus wie in einem Dellirium, bekamen nichts um sich herum mit. Das einzige was sie wahrnahm war seine Hand, die ihr fest umklammert hielt. Und schließlich stieß sie die Tür zum Billardraum auf und zog ihn hinterher, bevor sie die Tür wieder schloss. Und Augenblicklich küsste sie ihn wieder, was er geschehen ließ.

Liam hatte nicht gewusst, was Jenna vor hatte. Er hatte befürchtet, dass sie ihn zur Rede stellen würde, doch er hatte nicht damit gerechnet, dass sie sich und ihm nur einen privateren Ort gesucht hatte.

Er konnte nicht glauben, dass er gerade Jenna küsste. Das war alles gewesen, was er sich die letzten Wochen und Monate vorgestellt hatte und jetzt stand er hier ,spürte ihre Hände, die langsam seine Jacke öffneten. Er drehte beinahe durch, als sie ihre Finger über sein Hemd fahren ließ. Er hielt kurz inne, schloss hinter sich die Tür ab, und zog sich die Jacke dann schnell aus, die in einem hohen Bogen irgendwo ein paar Meter weiter auf dem Boden landete, dann küsste er Jenna wieder und führte sie rückwärts, bis sie am Billardtisch ankam. Auch sie zog sich den Schal von den Schultern, Liam half ihr die Jacke auszuziehen und kurz darauf folgte ihre Bluse. Alles ging so schnell, keiner der Beiden überlegte noch lange, was sie da gerade taten und gaben sich nur dem einzigen Moment hin, den sie seit Monaten ersehnt hatten. Beide hatten so sehr versucht, aus unterschiedlichen Gründen, sich ihren Gefühlen nicht hinzugeben, doch das was sie gerade erlebten entsprach der Perfektion.

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„Oh Scheiße, was haben wir nur...", Jenna sah Liam mit großen Augen an, als sie sich gerade ihre Blus übergezogen hatte und dann auf der Suche nach ihrer Jacke war. Liam hatte gerade seine Hose geschlossen und hob jetzt sein Hemd vom Boden auf.

„Es ist alles gut...", meinte er nur und musste lächeln. Es war mehr als gut. Es war unglaublich gewesen und er würde einen Teufel tun und Jenna wieder gehen lassen, ohne ihr vorher klar gemacht zu haben, was in ihm vor sich ging. Nicht nach dem, was da gerade eben zwischen ihnen geschehen war. Nicht nach dem, was es in ihm ausgelöst hatte.

Jenna suchte immer noch ihre Jacke, als Liam sich hinter sie stellte und sie an sich zog.

„Hör zu, ich besorg uns jetzt was zum trinken, und dann treffen wir uns draußen und reden darüber in Ordnung?", Jenna wandte sich um, sah ihn an, nickte. Sie schien so unglaublich unsicher.

„Ok!", meinte sie nur und Liam entfernte sich von ihr und trat hinaus. Er lächelte den ganzen Weg zur Küche über, wo sich ihm schließlich Lydia in den Weg stellte. Sein Lächeln verstarb augenblicklich und er stöhnte genervt auf. Nur Lydia schaffte es einen für ihn perfekten Augenblick zu zerstören.

„Lydia...", meinte er nur und wollte sich gerade an ihr vorbei zwängen, als sie ihn aufhielt.

„Liam ein fröhliches neues Jahr!", kreischte sie und zog Liam plötzlich am Hemd an sich und drückte ihre Lippen auf seine. Er war so perplex, dass er im ersten Moment nicht reagierte, doch im nächsten stieß er sie leicht von sich weg. Gerade als er etwas sagen wollte sah er, dass Lydia an ihm vorbei sah und als sein Blick ihrem folgte, sah er Jenna im Türrahmen zum Wohnzimmer stehen. Sämtliche Farbe war aus ihrem Gesicht gewichen und sie drehte sich um und verschwand eine Sekunde später aus der Tür, die sie offen stehen ließ.

„Jenna...", rief Liam noch und rannte ihr hinterher.


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