50. Kapitel: Eine Verkettung unglücklicher Umstände
50. Kapitel: Eine Verkettung unglücklicher Umstände
Mittlerweile war es dunkel geworden und ein Lagerfeuer wurde entzündet. Jenna saß neben Liam auf ihrer Decke und beobachtete all die Schüler, die ausgelassen feierten. Liams Hand strich gedankenverloren über ihre, er schien es nicht einmal mitzubekommen.
„Na ihr?", hörte sie Steph sagen, die sich kurze Zeit später zwischen die beiden setzte und sie anlächelte. Jenna stöhnte innerlich auf. Ihr war noch niemals in ihrem Leben jemand so auf die Nerven gegangen wie Steph. Sie machte sich nicht einmal mehr wirklich Sorgen, dass Liam sich auf ihre Spielchen einlassen könnte, aber dennoch nervte es sie, dass sie diesen schönen Moment einfach zerstörte.
„Ist es nicht seltsam, dass wir alle uns jetzt kaum noch sehen werden? Alle in unterschiedliche Richtungen ziehen werden und das Leben, das wir bisher kannten einfach so ein Ende nimmt?", sie lehnte sich bei ihren Worten an Liam und war sich nicht darüber im Klaren, dass sie hier einen wunden Punkt bei beiden getroffen hatte. Sie hatten nicht über die Zukunft gesprochen, denn keiner von ihnen fand den Mut darüber zu sprechen. Liam aus gegebenen Gründen und Jenna aus Angst, sie könnte ihn damit verschrecken. Dass ihm auffallen würde, welche Gefühle sie für ihn hegte. Diese wurden jeden Tag gefühlt intensiver.
„Ja, wirklich seltsam!", sagte Liam ohne sie dabei anzusehen. Stattdessen fand seine Hand wieder Jennas, die sie hinter Stephs Rücken abgelegt hatte. Sie lächelte bei seiner Berührung, er hingegen ließ sich nichts anmerken. Mehr sagte er auch nicht zu dem Thema und Jenna hätte am liebsten aufgeschrien und gesagt, er solle sich endlich äußern. Es konnte doch nicht sein, dass sie nicht einmal wusste, auf welches College er gehen würde!
„Ich werde euch auf jeden Fall vermissen!", erklärte Steph und rückte noch näher an Liam. Jennas Hand spannte sich an, Liam bemerkte es sofort. Steph würde nicht sie vermissen, sondern Liam. Das war eindeutig.
Liam stand unvermittelt auf und ließ Steph dabei beinahe auf die Nase fallen, wenn sie sich nicht noch rechtzeitig gefangen hätte. Dann streckte er Jenna seinen Arm entgegen.
„Wollen wir tanzen?", war alles was er sagte und sein Blick durchbohrte ihr Innerstes. Es schien, als wisse er in diesem Moment ganz genau was in ihr vor sich ging.
Jenna nickte nur kaum merklich und ließ sich von Liam nach oben ziehen, dann gingen sie Hand in Hand auf die paar Pärchen zu, die sich zum tanzen gebildet hatten.
„Ich bleib dann mal hier und warte...", sagte Steph zögerlich und in diesem Moment war bei ihr der Groschen dann wohl doch gefallen.
Diese blickte den beiden nämlich hinterher und musste sich eingestehen, dass sie ganz offensichtlich verloren hatte. Zwischen die Beiden würde so schnell wohl nichts kommen und auch wenn sie das eigentlich sehr störte, so freute sie sich tief in ihrem Inneren auch darüber und hoffte, irgendwann selber für sich auch so etwas erleben zu können.
„Wieder eine Abfuhr kassiert, ha?", meinte Maria, die aus dem Nichts aufgetaucht war und sich neben ihr nieder ließ.
Steph zuckte mit den Schultern. „Ist ja nicht so als wäre ich unsterblich in ihn verliebt oder so. Ich find ihn einfach nur heiß.", erklärte sie ruhig und sah den beiden beim tanzen zu. Dass niemand vorher schon bemerkt hatte, was für ein gutes Paar die beiden abgeben würden, war ihr ein Rätsel. Sie war schon immer der Meinung gewesen, dass Gefühle die Beziehung der Beiden sehr stark beeinflusst hatten. Hass und Liebe standen sich sehr nahe.
„Na dann ists ja gut!", meinte Maria und musste ein wenig lächeln. Liam war sprunghaft, in einem Moment flirtete er was das Zeug hielt, in dem nächsten hatte er nur Augen für Jenna. Ob er wusste, dass er sich in sie verliebt hatte und es sich nur nicht eingestehen konnte? Oder war es eher so, dass er Angst davor hatte.
Maria wurde klar, dass sie jetzt an bald reinen Tisch machen musste. Sie hatte akzeptiert, dass es nunmal so war wie es jetzt war. Sie machte sich Sorgen, ja, denn Liam war eine alte Seele die Angst vor der Zukunft hatte und dabei wusste sie nicht einmal warum. Doch er machte Jenna glücklich, das konnte sie in diesem Moment genauso wie in vielen anderen davor sehen. Er konnte Jenna jedoch auch unglücklich machen wie kein anderer es vermochte. Doch beide waren erwachsen und sie würde einen Teufel tun etwas schlecht zu reden, an dem sie am Ende doch irgendwie auch schuld hatte. Es hatte doch niemand ahnen können, dass die Beiden sich in die Richtung entwickeln würden.
„Schon ein wahnsinniger Zufall, dass genau diese Beiden das Projekt miteinander machen mussten, meinst du nicht? Mrs. Star hat da ganze Arbeit geleistet. Sie hat sich etwas getraut was sich so schnell niemand anderer getraut hätte und jetzt sieh sie dir an.", murmelte Steph vor sich hin. Maria versetzte diese Aussage einen Stich und bekräftigte sie noch mehr in ihrem Entschluss, dass sie es nicht recht viel länger aufschieben konnte. Niemals im Leben hatte sie geglaubt, am Ende diese Situation vor zu finden.
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„Ich will dich küssen!", flüsterte Liam Jenna ins Ohr und verursachte so einen Gänsehaut auf ihrem ganzen Körper. Sie musste lächeln und sah ihn an. Seine Augen wirkten so unergründlich, so ernst, so sorgenvoll und doch voller Gefühle.
„Ich dich auch!", meinte sie lächelnd, doch keiner der Beiden näherte sich dem Anderen. Chris tanzte keine fünf Meter weiter gerade mit Ally Baxter und hatte die beiden definitiv im Auge. Liam wollte seine Freundschaft mit Chris wirklich nicht aufs Spiel setzen. Auch wenn es ihn verletzte, dass Chris so einen großen Groll gegen das was hier lief hegte, konnte er ihn ja doch irgendwie verstehen. Er wusste genau, mit was Liam die letzten Jahre hatte leben müssen, er kannte seine dunkelsten Geheimnisse und wusste, dass Liam äußerst labil war was das ganze anging. Liam hatte schon einmal großen Mist gebaut, weil er sich verliebt hatte und dann alle von sich gestoßen. Aus Wut und Angst.
„Dann sollten wir uns einen Ort suchen der ein klein bisschen privater ist!", meinte Liam jetzt grinsend und zog Jenna mit sich. Sie schlängelten sich durch die mittlerweile doch annehmbare Anzahl an Paaren, die nur durch das Lagerfeuer erhellt wurden, und gingen auf ein kleines Waldstück zu, dass sich neben dem See befand.
„Bekommt bestimmt niemand mit, was du hier vorhast!", meinte Jenna lachend, ließ sich jedoch bereitwillig von ihm ziehen. Es wurde immer dunkler und bald erkannte sie nur noch schemenhaft was sich vor ihr und unter ihr befand. Es dauerte eine Weile, bis sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten. Dennoch stolperte sie über einen auf dem Boden liegenden Ast, doch Liam fing sie ohne große Anstrengung auf.
„Ok, ich glaub das reicht!", meinte er und drückte sie anschließend an einen Baum. Augenblicklich senkte er seine Lippen auf ihre, was ihr für einen Moment die Luft aus den Lungen drückte. Es war jedes Mal aufs Neue so einnehmend, so verschlingend, dass sie für einen kurzen Moment das Atmen vergaß. Sie spürte seine Hände an ihren Wangen, groß und kräftig, doch nicht lange denn sie wanderten schnell an ihrem Körper entlang nach unten und griffen ihr an den Hintern. Sie spürte ein Lächeln an ihren Lippen.
„Das wollte ich den ganzen Tag schon machen!", murmelte er und sie nickte nur. Ihre Hände strichen ihm durch die Haare und blieben schließlich in seinem Nacken hängen, wo sie über die zarte Haut strich. Viel zu schnell endete der Kuss und er wich ein wenig zurück.
„Ok, wenn du nicht willst, dass wir hier und jetzt an diesem Baum Sex haben würde ich sagen reicht das erstmal!", sagte er schwer atmend und sah ihr dabei tief in die Augen. Sie wusste, dass sie aussah wie ein kleines verliebtes Hündchen, doch das war ihr in diesem Moment egal. Sie wollte alles von ihm. Mit allen Höhen und Tiefen. Er musste es nur noch selber wollen. Sie strich sich mit der Zunge über ihre Lippen und lächelte ebenfalls.
„Na wer kann sich denn da nicht beherrschen?", fragte sie ihn auf den Arm nehmend und verursachte so ein breites Grinsen auf seinen Lippen.
„Oh Süße, ich kann mich definitiv beherrschen, ansonsten wärst du jetzt schon nackt!", neckte er sie zog sie an sich. Die Schamesröte stieg ihr ins Gesicht. Sie war an solch ein Geplänkel nicht gewöhnt, das hatte es mit Richard nie gegeben. Er drückte ihr nochmal einen Kuss auf die Lippen, bevor er ein paar Schritte zurück trat.
„Beweg dich nicht vom Fleck. Ich hol uns was zum Trinken und dann machen wir da weiter wo wir gerade aufgehört haben. Ich hab keinen Bock mehr, mich den ganzen Tag zusammen zu reißen nur weil dein Bruder den Big Boss raushängen lässt. Also kein Schritt, bin gleich wieder da!", meinte er, während er schon rückwärts ging und ihr mit den Händen anzeigte, dass er sie genau an dieser Stelle wieder finden wollte. Sie verschränkte die Arme hinter ihrem Rücken und nickte lächelnd und schon verschwand er zwischen den Büschen und trat auf den Platz hinaus, wo die anderen feierten. Sie hörte die Stimmen zu sich durchsickern, achtete jedoch nicht auf sie. Stattdessen starte sie auf den See hinaus, in dem sich der Mond spiegelte. So sahen also Beziehungen aus, in denen man glücklich war. Brauchte man denn wirklich eine Definition dessen, was hier lief? War es nicht einfach genau so gut, wie es war? Sie fasste sich an die Lippen und spürte sofort das Kribbeln, das Liam immer in ihr auslöste. Sie konnte nicht anders als in die Nacht hinein lächeln und ging ein paar Schritte auf das Wasser zu. Hinter ihr hörte sie Schritte und rechnete fast damit, dass Liam sie gleich darauf ansprach, warum sie nicht mehr an dem Baum lehnte, doch stattdessen legten sich zwei starke Arme um sie und verschlossen sich vor ihrem Bauch. Alarmiert wurde ihr sofort klar, dass das nicht Liam war. Sie kannste seine Berührungen, wusste wie sich ihr Körper anfühlte wenn er von hinten an sie gelehnt war. Noch bevor sie sich umdrehen konnte, oder irgendwas sagen konnte, hörte sie eine Stimme mit der sie heute überhaupt nicht gerechnet hatte.
„Oh meine Süße Jenna, ich hab dich vermisst!", sie roch den Alkohol aus seinem Atem und augenblicklich wurde ihr schlecht also riss sie die Arme von sich und trat von Richard weg. Als sie sich umdrehte schwankte er leicht und hielt sich an nebenstehendem Baum fest, um nicht umzukippen.
„Was willst du hier? Wüsste nicht, dass du eingeladen warst!", erklärte sie mit kalter Stimme und stellte fest, dass es ihr mittlerweile vollkommen egal war, was dieser Mensch von ihr hielt.
„Ach komm, als wäre das was Besonderes. Ist ja nicht so, dass es sich um eine geschlossene Gesellschaft handelt!", lallte Richard vor sich hin und trat einen Schritt auf Jenna zu. Er streckte den Arm nach ihrem aus, doch sie schlug ihn weg.
„Was willst du?", war alles was sie von sich geben konnte. Er widerte sie mittlerweile nur noch an. Was hatte sie nur von ihm gewollt? Doch sie wusste was sie von ihm gewollt hatte. Sie hatte geglaubt keinen besseren abzubekommen. Sie hatte geglaubt, dass sie nicht liebenswert war und hatte sich deswegen an ihn gehängt wie ein Ertrinkender an seine Rettungsleine.
„Jenna, warum so feindselig? Hast du mich denn nicht zumindest ein klein wenig vermisst?", fragte er sie aus großen Augen, doch sie würde nicht auf ihn reinfallen. Dieser Mensch der vor ihr stand, war einfach nur ein riesen großes Arschloch und sie würde ihn nie wieder an sich heran lassen.
„Das habe ich. Zumindest kurze Zeit nachdem du mich abserviert hast. Aber mir ist sehr schnell klar geworden, dass ich ohne dich wesentlich besser dran bin!", erklärte sie ihm und verschränkte ihre Arme vor der Brust. Seine Augen zogen sich zu Schlitzen zusammen.
„Ach und Welsh hat dir dieses Gefühl gegeben oder wie? Merkst du nicht, dass er dich von vorne bis hinten verarscht? Wahrscheinlich hatte er einfach nur Mitleid mit dir weil er wusste, dass ich hinter deinem Rücken schon zig andere Schnallen gefickt habe.", Richards Worte schossen wie Gewehrkugeln aus ihm heraus und trafen Jenna, obwohl sie es nicht wollte. Ja Richard hatte Recht. Das alles hatte wegen Mitleid angefangen, doch das war es jetzt nicht mehr. Da war sie sich sicher. Aber noch etwas anderes was er gesagt hatte, nagte ein wenig an ihr. Hatte Liam wirklich gewusst, dass Richard sie ganz offensichtlich betrogen hatte? Laut seiner Worte sogar mehrmals? Warum hatte er ihr das bei den zahlreichen Unterhaltungen über Richard niemals gesagt? Sie hatte jedoch keine Zeit sich damit auseinanderzusetzen, denn Richard kam jetzt auf sie zu. Sie rührte sich jedoch keinen Millimeter, sie wollte ihm nicht zeigen, dass er ihr ein klein wenig Angst machte, wenn er so drauf war.
„Oder war es vielleicht David? Oder Simon? Wen hast du noch gepoppt seitdem wir auseinander sind, ha?", fragte er sie und kam ihr mit seinem Gesicht gefährlich nahe. Woher hatte er nur diese Informationen? Andererseits war er im selben Freundes- und Bekanntenkreis wie Chris, was ihre Frage wohl irgendwie schon beantwortete.
„Es geht dich zwar nichts an mit wem ich es so treibe, aber ich hatte mit keinem der Beiden etwas!", konterte Jenna und wich nun doch zurück, weil sie seinen Atem in ihrem Gesicht nicht ertragen konnte. Er folgte ihr einen Schritt.
„Aber Welsh den Wichser hast du rangelassen oder wie? Fuck Jenna, was ist nur aus dir geworden? Du bist so erbärmlich!", einen weiteren Schritt kam er auf sie zu.
„Anscheinend nicht erbärmlich genug um mich nicht zu vermissen oder? Hast du das nicht selber vorhin gesagt?", schoss es aus ihrem Mund. Sie war so wütend und gleichzeitig war sie sich seiner Präsenz, die bedrohlich wirkte, sehr bewusst. Sie wusste, dass von hier verschwinden musste, denn ansonsten würde irgendwas aus dem Ruder laufen. Alleine schon, wenn Liam Richard hier sah, hörte was er zu ihr sagte. Sie wusste genau, dass Liam darauf wartete Richard endlich in den Arsch treten zu können.
„Richard komm schon, du bist betrunken. Lass uns zu den anderen gehen und Chris fährt dich einfach nachhause, bevor wir jetzt irgendwas sagen oder tun, was wir bereuen könnten.", sie zwang sich diese Worte auszusprechen. Sie hatte ein ungutes Gefühl und wollte diese Situation schleunigst beenden. Richard hingegen schien nicht ihrer Meinung zu sein denn er kam nochmals auf sie zu und drückte sie dann an den Baum, der sich in ihrem Rücken befand. Seinen ganzen Körper schmiegte er an ihren.
„Was zum Teufel tust du da?", fragte sie ihn erschrocken und versuchte ihn von sich zu hieven, doch er rührte sich keinen Millimeter.
„Richard!", sagte Jenna, jetzt etwas lauter und drückte mit ihren Armen gegen seine
Brust.
„Fuck Jenna...", er atmete schwer und sie merkte, dass er anscheinend durch irgendwas das sie tat angeturnt wurde. Er ließ seine Zunge über ihre Wange wandern, was er immer getan hatte, wenn er mit ihr ins Bett hatte wollen. Sie sog zischend den Atem ein.
„Richard es reicht, lass mich los!", meinte sie jetzt und geriet doch langsam in Panik. Richard war nicht groß, aber er war Footballspieler, er wusste seinen Körper einzusetzen um jemand an Ort und Stelle zu halten und er war definitiv kräftiger als sie. Seine Hand fuhr zu ihrem Top und riss es ihr mit einem mal nach unten und sie schrie auf. Erneut versuchte sie ihn von sich zu drücken, irgendwie zu entkommen. Sie hatte im Leben nicht damit gerechnet, dass er ihr tatsächlich gefährlich werden konnte. Er senkte seinen Kopf und drückte ihr seine Lippen auf den Mund, den sie fest verschlossen ließ. Seine Hand spürte sie an ihrer Brust, die jetzt freilag. Er hatte ihr sowohl Top als auch Bikini mit nur einem Ruck zerrissen. Sie wollte ihr Knie anheben, um ihm in die Eier zu treten, doch sie schaffte es nicht. Er hatte sie dort wirklich bewegungsunfähig gemacht und jetzt bekam sie noch mehr Panik und begann sich zu winden. Sie spürte seine Zunge an ihren immer noch verschlossenen Lippen, doch seine Hand fuhr nach oben und drückte ihr den Kiefer zusammen. In der einen Sekunde spürte sie noch, wie seine Zunge gerade in sie gleiten wollte, in der nächsten war sie frei und zog sich schützend das Top über die Brust während sie mehrere Male kurz und schwer einatmete. Sie konnte nicht glauben, was hier gerade geschehen war. Doch schnell wurden ihre Gedanken durch das, was vor ihr geschah zerstreut. Liam lag auf Richard und verprügelte ihn gerade. Er war in Rage.
„Liam!", schrie sie auf, denn sie hatte Angst, dass er Richard ernsthaft verletzen würde. Er reagierte nicht, schien im Blutwahn zu sein. Jenna konnte bereits mehrere aufgeplatzte Stellen in Richards Gesicht entdecken und schmiss sich auf Liam um ihn zurück zu halten doch er schien sie nicht einmal zu bemerken.
„Was ha? Versuchst meine Freundin zu vergewaltigen oder was du Wichser?", schrie Liam Richard ins Gesicht, der versuchte sich die Hände schützend davor zu halten. Doch sie konnten den Hieben die Liam ihm verpasste nicht standhalten. Jenna glaubte, einen Zahn absplittern zu sehen.
„Liam!", schrie sie erneut und versuchte sich an seinen Arm zu klammern. Er schüttelte sie ab und ließ seine Faust erneut auf Richard hinab fahren. Sie landete auf seiner Nase und er schrie laut auf. Jenna wusste, dass sie Liam nicht alleine stoppen konnte und so rief sie laut nach Hilfe. Immer wieder, wähernd sie wieder versuchte Liam davor zu bewahren etwas zu tun, was ihm sein Leben zerstören könnte. Sie spürte wie ihr Tränen über die Wangen liefen und als sie weggezogen wurde, spürte sie zwei Arme die sich um sie legten.
„Fuck Jenna, was ist denn hier passiert?", fragte Maria entgeistert, als sie sah, dass Jennas Top und Bikini zerrissen waren und hielt ihr den Fetzen Stoff schützend vor die Brust, während ihr Blick zwischen Jenna, die vollkommen aufgelöst war und Liam, der gerade von Chris von Richard herunter gerissen wurde. Beide landeten auf dem Boden und Liam schüttelte ihn ab.
„Lass mich in Ruhe, ich bring den Kerl um.", schrie Liam auf und stürtzte sich erneut auf Richard, der sich jetzt zusammen gerollt hatte.
„Liam hör auf!", rief jetzt Chris aus und fasste seinen Freund nochmal mit den Armen um die Brust, um ihn zurück ziehen zu können, dann schleuderte er ihn von sich auf den Boden und stellte sich beschützend vor Richard. Noch hatte Chris seine Schwester nicht genauer betrachtet, doch als sein Blick zwischen den Dreien entlang fuhr, fiel sein Blick einen kurzen Moment auf Jenna, die sich ihr Top jetzt selber vor die Brust hielt und aus einem Tränenschleier heraus Liam betrachtete, der sich gerade auf Chris stürzen wollte.
„Liam!", schrie sie jetzt auf und eilte schnell auf ihn zu, nachdem sie Maria von sich geschüttelt hatte. Sie stelle sich genau zwischen Chris und Liam und hob einen ihrer Arme abwehrend. Dies schien Liam augenblicklich zu besänftigen, denn sein Blick klärte sich ein wenig und bevor Chris reagieren konnte, packte Liam Jenna an den Armen und zog sie an sich. Einige Augenblicke lang stand er nur da, während Jenna begann zu weinen und sich an ihn drückte.
„Geht es dir gut? Hat er dir irgendwie weh getan?", fragte er sie, während seine Hände über ihr Gesicht, ihren Kopf und anschließend ihren Oberkörper fuhren. Sie blieben an der Hand hängen, die sich in ihr Top gekrallt hatte. Erst jetzt wurde Chris klar, dass hier etwas ganz gewaltig aus dem Ruder gelaufen war.
„Ich schwöre dir Welsh, dafür wirst du bezahlen!", hörte er hinter sich Richard, der langsam begann sich aufzurichten. Er beachtete ihn kaum, stattdessen sah er seine Schwester an und trat auf sie zu.
„Was ist passiert?", fragte er ruhig, doch in seinem Inneren war er bereit, wem auch immer der dafür verantwortlich war, in den Arsch zu treten. Er hatte gewusst, dass Liam labil war, aber Liam hätte Richard umbringen können so wie er auf ihn eingeschlagen hatte. Es musste wirklich schlimm sein. Nochmal sah er auf Jennas zerrissenes Top und drehte sich zu Richard um, der sich jetzt auf seine Knie erhoben hatte und Blut auf den Boden spuckte.
„Welsh ich bring deinen Arsch in den Knast, so wie es beim letzten Mal schon hätte sein sollen!", stöhnte Richard laut auf und sah dann Liam an, der am liebsten wieder auf ihn zugestürmt wäre, doch Jenna krallte sich in seine Arme und legte ihren Kopf auf seiner Brust ab.
„Richard, an deiner Stelle würde ich jetzt die Fresse halten!", zischte Chris und schien langsam einen Eindruck davon zu bekommen, was hier geschehen war.
„Hat er dich angefasst Jenna?", fragte er ruhig mit einem Blick auf seine Schwester. Ihre nicht vorhandene Reaktion bestätigte ihn in seiner Vermutung.
„Willst du Wichser mir etwa sagen, dass du dich an meiner Schwester vergehen wolltest?", schrie er plötzlich aus und war nur seinerseits kurz davor, auf Richard loszugehen, doch Maria, die das Ganze von der Seite beobachtet hatte hielt ihn zurück. Ihre Hände zitterten, das konnte er durch sein dünnes Shirt spüren.
„Chris komm schon, das macht doch keinen Sinn!", er senkte seinen Blick einen kurzen Augenblick auf sie und konnte sehen, wie verstört sie war. Er nickte nur und legte ihr einen kurzen Augenblick die Hand auf die Schulter bevor er sich an Jenna wandte, die immer noch in Liams Armen lag. Dieser war damit beschäftigt sie festzuhalten und ihr behutsam über den Rücken zu streichen. Seine Hände waren blutverschmiert.
„Liam, bring sie weg!", sagte er ruhig und richtete seinen Blick dann wieder auf Richard, der auf dem Boden zusammengekauert hockte und seine Hand an seine Nase hielt. Dabei stöhnte er schmerzerfüllt auf. Liam nickte und legte Jenna die Hand auf die Schulter. Als er bei Richard ankam, sah er auf ihn hinab.
„Solltest du dich ihr jemals wieder nähern Bres, ich schwöre dir, ich bringe dich um!", sagte Liam und musste sich offenbar zusammen reißen um ihm nicht nochmal einen Tritt zu verpassen.
„Was so wie deinen Cousin oder was?", rief Richard aus und versuchte sich aufzurichten. Chris wusste, dass das falsche gewesen war und so holte Liam einmal mit seinem Bein aus und schlug Richard in die Rippen. Dieser landete erneut auf dem Boden.
„Wage es nie wieder auch nur irgendein Wort über Kevin oder Jenna zu verlieren!", er war ihm ganz nahe gekommen und seine Augen funkelten ihn wutentbrannt an.
„Liam, bring meine Schwester nachhause. Um den Rest kümmere ich mich!", sagte Chris, der jetzt Maria von sich drückte und seinerseits auf Richard zuging, der zurück zuckte, als Chris neben ihm in die Knie ging. Dieser wartete jedoch, bis Jenna und Liam außer Hörweite waren, bevor er seine wohl überlegten Worte von sich gab.
„Wenn du auch nur irgendjemandem erzählst was Liam getan hat Richard, dann schwöre ich dir werde ich deinen kleinen Arsch in den Knast bringen wo er hingehört. Dealen am Collegegelände, Vögeln von unter 18 jährigen und eine versuchte Vergewaltigung sollten dafür ausreichen. Und nicht auszudenken, was dein Vater zu dem ganzen sagen würde, oder? Oder wie gedenkst du weiter zu studieren, wenn er dir den Geldhahn zudreht?", Chris sprach ruhig, doch seine Hände zitterten. Dieser Wichser hatte versucht sich an seiner Schwester zu vergehen, dafür sollte er ihm den Arsch aufreißen, doch Liam hatte für eine gewaltige Abreibung gesorgt.
„Kommst du auch nur irgendjemandem aus meinen Freundes, Bekannten- oder Familienkreis noch einmal zu nahe Bres, zerstöre ich dich, hast du mich verstanden?", Chris musste auf keine Antwort warten, denn Richard wusste genau, dass Chris ihn in der Hand hatte. Chris wusste über alles Bescheid und konnte ihn tatsächlich zerstören. Erneut spuckte Richard Blut und hielt sich die Rippe, die Liam mit seinem Fußtritt höchstwahrscheinlich gebrochen hatte. Er stöhnte laut auf, als er einen stechenden Schmerz spürte. Chris erhob sich ruhig und wandte sich zu Maria, die immer noch vollkommen aufgewühlt dastand und immer noch nicht wusste, was hier eigentlich geschehen war. Er streckte ihr die Hand entgegen, die sie mit ihrer zitternden ergriff. Tränen stauten sich ihren Augen. Als er an Bres vorbei ging konnte er nicht anders, trat ihn seinerseits noch einmal. Erneut landete Bres auf dem Boden und wälzte sich einige Male hin und her. Chris kümmerte sich nicht mehr darum. Dieser Mensch war für ihn gestorben.
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