3. Kapitel: Projektpräsentation
3. Kapitel: Projektpräsentation
Jenna kam nach Liam im Klassenzimmer an und setzte sich an ihren gewohnten Platz während sie versuchte ihm nicht zu zeigen, dass sie geweint hatte. Der letzte Mensch vor dem sie schwach erscheinen wollte war Welsh, der sich daran ergötzen würde wie niemand anderer. Den Gedanken, ihm eine Freude mit ihrem eigenen Leid zu bereiten, konnte sie nicht ertragen und so setzte sie die Kapuze ihres Sweaters auf den Kopf und rutschte in ihrem Stuhl nach unten, verkreuzte die Arme vor der Brust und setzte ein Bein über das andere. Niemand würde sie in dieser Position belästigen dessen war sie sich sicher und so wartete sie, bis sich der Raum immer mehr füllte und bis schließlich Mrs. Carwinkle eintrat und die Klasse zum Verstummen brachte.
„Guten Tag meine Damen und Herren, ich hoffe ihnen geht es allen gut?“, hörte Jenna die Lehrerin fragen ersah es jedoch nicht für nötig, darauf eine ernst gemeinte Antwort zu geben denn diese Frage stellte Mrs. Carwinkle jedes Mal wenn sie den Raum betrat. Hier und da war ein Murmeln zu hören, doch Jenna richtete ihren Blick auf die Hefte die vor ihr auf dem Tisch lagen, bereit diese aufzuschlagen sobald Mrs. Carwinkle dies von ihnen verlangte, doch das tat die Lehrerin nicht stattdessen blickte sie auf ihre Armbanduhr, dann auf die, die an der Wand hing. Sie schien irritiert.
„Entschuldigen Sie bitte die Verzögerung aber wir erwarten in dieser Stunde Mrs. Star die uns ihr neuestes Projekt vorstellen möchte….“, sagte sie und sah erneut auf die Uhr.
„Jenna, könnten Sie vielleicht mal nachsehen wo sie bleibt?“, ertönte es plötzlich und Jenna blickte auf. Mrs. Star war so etwas wie ein Unikat an der Schule. Sie war zwar eigentlich eine normale Lehrerin, setzte sich jedoch mehr mit den Problemen der Schüler auseinander als zu unterrichten. Sie war berüchtigt für ihre verrückten Ideen, wie man den Schulalltag aufpäppeln konnte und war bemüht immer wieder Neuerungen einzuführen die das Schulklima verbessern sollten. Auch Jenna und Liam waren bereits das ein oder andere Mal bei ihr im Büro gewesen, doch auch sie hatte nichts gegen den ständigen Kampf zwischen den Beiden machen können und so hatte sie irgendwann entnervt aufgegeben und gemeint, sie sollten sich einfach aus dem Weg gehen wenn sie nicht fähig waren, sich erwachsen zu benehmen.
„Jenna?“, hörte sie Mrs. Carwinkles Stimme erneut und stand auf. In dem Moment in welchem sie „Natürlich“ sagen wollte wurde die Tür aufgerissen und eine vollkommen außer Atem erscheinende Mrs. Star stand im Raum.
Wie immer erschien Mrs. Star wie ein bunter Papagei. Sie liebte Farben und setzte diese gekonnt in Szene. Ihre dicke Hornbrille saß an exakt der Stelle an der sie immer saß, nämlich auf ihrem Kopf anstatt auf der Nase und ein blütenbesetzter Schal war um ihren Hals gewickelt, während sie rote Gummistiefel zu dem gesamten Kleidungsensemble trug. Diese passten, wie immer, überhaupt nicht zu dem ganzen Werk doch das war Mrs. Star egal. Sie war die gute Seele der Schule und somit war es auch allen anderen egal.
Mrs. Carwinkle und Mrs. Star waren bekannt für ihre Kooperation in verschiedenen Bereichen und dieses Jahr hatte es Jenna erwischt. Sie war in Mrs. Carwinkles Kurs gekommen und musste an dem neuen Projekt teilnehmen, dass sich Mrs. Star ausgedacht hatte. Eigentlich hatte sie gehofft sich für die gesamte Schulzeit davor drücken zu können und beinahe hätte sie es geschafft, schließlich war das hier ihr Abschlussjahr.
„Entschuldigt bitte die Verspätung aber ich habe mich im Gang geirrt…“, kam es von Mrs. Star und schon schritt sie mit schnellen Schritten auf das Lehrerpult zu wo ihr Mrs. Carwinkle Platz machte und sie anlächelte. Auch das war typisch für Mrs. Star, doch Jenna hatte noch niemanden gehört der sich über die Verpeiltheit dieser Person beschwert hätte. Alle liebten Mrs. Star!
Sie tupfte sich einmal mit einem, ebenfalls mit Blumen verzierten, Taschentuch über die Stirn und räusperte sich bevor sie aus ihrer Tasche einen riesigen Umschlag heraus holte, diesen öffnete und dann den Inhalt dessen auskippte. Darin befanden sich nur noch mehr, jedoch kleinere, bereits offene Umschläge. Dann legte sie die Hände auf dem Pult ab und begann damit zu erklären, was das Thema des diesjährigen Projektes sein würde.
„Also meine Lieben, da ich natürlich weiß, dass ihr schon darauf wartet, dass ich euch endlich das Thema präsentiere dachten Mrs. Carwinkle und ich, dass die Bekanntgabe ihrer bisherigen Noten den perfekten Zeitpunkt darstellt um Ihnen das neue Projekt vorzustellen!“, begann sie ihre Rede und alle setzten sich ein wenig aufrechter hin so als könnten sie so besser verstehen. Jenna blickte sich einmal im Klassenzimmer um, während sie immer noch die Kapuze aufgezogen hatte und sah in lauter neugierige Gesichter. Alle außer Welsh schienen äußerst gespannt darauf zu sein.
„Dieses Jahr habe ich mir eine ganz tolle Sache überlegt. Da ich weiß, dass viele ihre Zeit damit verbringen ständig das Negative in den Menschen zu suchen, sich gegenseitig immer kritisieren und beschimpfen und manchmal sogar noch schlimmer miteinander umgehen….“, dabei machte sie eine theatralische Pause so als bereite ihr die Vorstellung körperlichen Schmerz „….habe ich mich gefragt was dazu führen könnte, dass die Schüler an unserer Schule wieder damit beginnen, das Positive in den Menschen zu finden! Da das Ganze natürlich auch noch einen sozialen Hintergrund haben soll habe ich, mit Hilfe von einigen Schülern und Lehrern das folgende Thema beschlossen!“, sie hob beide Arme an und fuhr mit den flachen Händen durch die Luft, so als habe sie vor sich ein Plakat welches sie präsentiere.
„Finde das Positive in deinen Mitmenschen denn in jedem steckt ein geheimer Schatz!“, sagte sie stolz und sah die Schüler aus leuchtenden Augen an. Wenn sie auf eine Reaktion wartete tat sie dies vergebens, denn das Thema hatten alle bereits gekannt. Die Schüler fragten sich nur, wie dies rein organisatorisch durchzuführen war, denn drum rum kommen würde niemand.
Sie räusperte sich erneut. „Nun gut, also es wird folgendermaßen aussehen. Ich habe euch, nach reiflicher Überlegung, in Zweiergruppen eingeteilt. Es ist mir egal wie ihr das anstellt, aber ihr werdet so viel Zeit miteinander verbringen wie nur möglich und am Ende, werdet ihr die andere Person vor allen anderen vorstellen und die Vorzüge und positiven Seiten dieser Person präsentieren. Dafür ist es natürlich notwendig, Zeit miteinander zu verbringen, aber ich glaube das ist allen klar. Wann genau die Präsentationen stattfinden werden, kann ich noch nicht sagen, doch es wird mit Sicherheit erst in den Juniwochen dazu kommen, das bedeutet ihr habt jetzt vier Monate lang Zeit euch eingehend kennenzulernen. Ihr könnt jedoch unbesorgt sein, denn dies ist nicht die einzige Klasse in der ich dies durchführe und so kann es gut sein, dass ihr mit Schülern aus einem anderen Kurs beisammen seid. Ich habe mir wirklich viele Gedanken darüber gemacht und bin der Ansicht, dass dies die perfekten Koppelungen sind!“, erklärte sie freudestrahlend, dann klatschte sie in die Hände und hob den ersten Umschlag vom Pult.
„Ich denke wir wissen alle, wie neugierig ihr darauf seid, wer euch zugeteilt wurde also möchte ich euch auch gar nicht länger auf die Folter spannen!“
Jenna sah sich erneut in der Klasse um und bemerkte, dass sich das Klima geändert hatte. Aufregung lag in der Luft! Sie hatte zwar keinerlei Lust auf dieses blöde Projekt, da sie lieber ihre Ruhe hatte bei den Vorbereitungen auf die Abschlussprüfungen anstatt ständig an irgendjemandem zu hängen der sie nicht im geringsten interessierte, doch wusste sie, dass sie keine Chance haben würde diesem zu entkommen. Es würde in ihre Abschlussnote in diesem Jahr fließen! Vielleicht wenn sie sich ein Bein brach und nicht mehr in die Schule kommen könnte? Sie ging das Szenario einmal in Gedanken durch und beschloss, dass sich Mrs. Star selbst dann nicht davon abbringen lassen würde. Wahrscheinlich würde der arme Hund der Jenna zugeteilt wurde dann zum Pflegedienst verdonnert werden.
Mrs. Star hatte bereits damit begonnen die Umschläge zu öffnen und reihenweise Namen vorzulesen, nicht alle schienen begeistert von ihrer Zuteilung doch niemand beschwerte sich.
„Jenna Carson und Liam Welsh!“, Mrs. Star verstummte und blickte sich verwirrt um, dann sah sie wieder auf den Zettel hinab.
„Das gibt’s doch nicht, ich dachte ich hätte mich dagegen entschieden! Da spielt mir mein Gedächtnis wohl einen Streich.“, sagte Mrs. Star nervös lächelnd und für eine Sekunde blieb Jennas Herz stehen während sie eben gesagtes sacken ließ. Auch die restlichen, murmelnden Stimmen verstummten mit einem Mal und es schien, als hätte jemand in diesem Moment die Zeit angehalten. Es dauerte einige weitere Sekunden, bis wirklich jeder in diesem Raum verstand, was Mrs. Star da gerade eben ausgesprochen hatte und als Jenna es endgültig begriff, sprang Liam bereits in seinem Stuhl auf.
„Mrs. Star, bei allem nötigen Respekt, aber das KANN NUR EIN SCHERZ SEIN!!“, sagte er etwas zu scharf und sah dabei zu Jenna hinüber. Als er bemerkte, dass sie dasselbe tat wandte er den Blick schnell wieder ab.
Mrs. Star sah erneut auf den Zettel, dann wieder in die Klasse hinein.
„Nein Liam, das ist kein Scherz. Ich habe es hier schwarz auf weiß!“, sagte sie, obwohl sie sich selber nicht wirklich sicher zu sein schien und tippte mit dem Zeigefinger auf den Zettel.
„Aber warum genau wir zwei?“, rief jetzt Jenna aus ohne Liam eines weiteren Blickes zu würdigen.
„Nun, weil es so auf meinem Zettel steht?!“, die Aussage klang beinahe fragend. Sie sah zu Mrs. Carwinkle die ebenfalls nicht verstand, was hier vor sich ging.
„Dann ändern Sie es!“, sagte Liam, als wäre es das Einfachste auf der Welt.
„Ich fürchte, das kann ich nicht tun! Ich habe diese Entscheidung doch wohl aus gutem Grund getroffen! Wenn irgendjemand in dieser Schule das Positive in dem anderen entdecken sollte, dann seid es ihr zwei!“, antwortete Mrs. Star standhaft.
„Waren Sie besoffen als Sie diese Entscheidung getroffen haben oder wollten Sie uns einfach nur los werden, denn ich versichere Ihnen, dass entweder Jenna oder meine Wenigkeit diese Monate so nicht überleben werden und ich beabsichtige nicht, an meiner Abschlussfeier den Rüben von unten beim Wachsen zuzusehen….“, sagte Liam und stellte im nachhinein selber fest, dass er sich im Ton vergriffen hatte. Alle hielten erschrocken die Luft an, sahen zwischen Mrs. Star und Liam hin und her und warteten offenbar darauf, dass Mrs. Stars Ausbruch kam. Diese räusperte sich erneut, bevor sie das Wort ergriff.
„Liam, ich werde jetzt für diesen Augenblick so tun als hättest du das gerade eben nicht gesagt und werde dir erläutern, warum es nicht möglich sein wird meine Entscheidung rückgängig zu machen. Obwohl ich selber in diesem Moment Bedenken dabei habe, euch beide aufeinander los zu lassen werde ich es dennoch dabei belassen denn zum einen, wird es euch beiden gut tun endlich einmal miteinander sprechen zu müssen und zum anderen habe ich sehr viel Zeit und Energie in dieses Projekt gesteckt und habe versucht, die perfekten Koppelungen zu finden und das für über 200 Schüler, die an diesem Projekt teilnehmen also wirst du es mir sicher nicht übel nehmen, wenn ich NICHT alles über den Haufen werfe nur weil du und Jenna eure Differenzen habt!“, ihr Ton war schärfer gewesen, als Jenna ihn jemals zuvor gehört hatte.
„Was ist wenn wir uns weigern?“, fragte sie dennoch, denn sie wollte sich um jeden Preis davor drücken. Sie KONNTE dieses Projekt einfach nicht mit Welsh durchführen.
„Dann werden Ihnen beiden eine sechs eingetragen und Sie wissen, dass diese Note die Sie in diesem Projekt bekommen zu einem fünftel in ihre Gesamtnote mit einfließen wird! Weder Sie Miss Carson…“, dieses Mal sprach Mrs. Carwinkle mit strenger Stimme, da sie diese Diskussion offenbar beenden wollte „noch Mr. Welsh können sich diese Note erlauben. Beide aus unterschiedlichen Gründen so glaube ich, Sie sollten einmal gut darüber nachdenken, ob es wirklich so unmöglich für Sie beide ist, dieses Projekt gemeinsam zu machen.“, beendete sie ihren Satz. In Jenna zog sich alles zusammen und jetzt konnte sie sich nicht mehr zurück halten und so blickte sie zu Liam hinüber, der mit seinen blauen Augen in die ihren blickte.
Ihr kam die Galle hoch.
„Dann werden wir uns damit wohl abfinden müssen….“, drückte Liam aus zusammengepressten Zähnen hervor, während Jenna sich langsam erhob. Sie wusste nicht, was sie tat, bevor sie ihre Tasche in die Hand nahm.
„Ich bitte darum gehen zu dürfen!“, würgte sie hervor und sah sich in der Klasse um. Alle blickten zwischen Jenna und Liam hin und her.
„Ja, ja, ich denke das wird möglich sein. Liam, du könntest die Gelegenheit gleich nutzen und dich mit deiner Partnerin anfreunden…“, meinte Mrs. Star, die wohl beide loswerden wollte damit sie endlich weiter machen konnte in ihrem Programm.
„Ihr Ernst?“, fragte Liam mit hochgezogener Braue, doch Jenna wartete die Antwort nicht mehr ab. Stattdessen ging sie auf die Tür zu, drückte die Klinke hinab und stellte fest, dass ihre Hand zum zweiten Mal an diesem Tag so sehr zitterte, dass sie sie kaum unter Kontrolle hatte. Sie öffnete die Tür, trat hinaus, schloss sie wieder hinter sich und ging einige Schritte bevor sie stehen blieb und mit voller Wucht gegen einen Mülleimer kickte, der an der Wand stand.
Laut scheppernd landete dieser auf dem Boden und entleerte seinen gesamten Inhalt. Das Geräusch durchschnitt die Stille die in den Gängen herrschte, doch es störte Jenna recht wenig.
Als hinter ihr eine Tür aufging und sich wieder schloss rechnete sie damit, dass sie jeden Moment von einer Lehrkraft zur Minne gemacht wurde, doch dies blieb aus. An dessen Stelle hörte sie Welshs tiefe Stimme.
„Oh wow Carson, wirklich erwachsen!“
„Halt die Fresse Welsh, nur weil du dich immer so unmöglich benimmst war Mrs. Star der Meinung, dass sie uns zusammen in ein Team schmeißen sollte. Wenn du einfach nur dein Maul gehalten hättest bei den paar Malen, bei denen wir in ihrem Büro gewesen sind, dann wäre das alles gar nicht passiert!“, presste Jenna hervor und wandte sich um. Die Kapuze hatte sie immer noch über den Kopf gezogen, doch jetzt nahm sie sie ab.
„Es ist leicht den Fehler in dem anderen zu suchen! Du hast auch nichts getan, was Mrs. Star gezeigt hätte, dass wir uns besser verstehen! Du bist so eine Heuchlerin….ständig sind alle anderen schuld, ständig machen alle anderen etwas falsch aber nicht die perfekte Miss Carson. Die würde sowieso niemals einen Fehler machen! Bleib mir einfach fern…“
„Bleib du mir fern…“, entgegnete Jenna und wollte am liebsten auf ihn zugehen und ihm eine scheuern, doch sie widerstand dem Impuls.
„Das werde ich wieder, sobald dieses scheiß Semester und damit auch meine High School Zeit vorbei ist, glaub mir. Bis dahin zähle ich die Tage und du wirst wohl oder übel mit mir Vorlieb nehmen MÜSSEN, außer du möchtest deinen perfekten Durchschnitt zerstören. Dann meinetwegen. Geh hinein und sag, dass du nicht mitmachst!“, schlug Liam vor und deutete mit seinem Arm in Richtung Klassenzimmer während er abwartete, was Jenna dazu sagte.
„Das hättest du wohl gern. Ich werde mit Sicherheit nicht als Erste mit eingezogenem Schwanz bei Mrs. Star vorsprechen und ihr erklären, dass ich lieber den 6er kassieren würde als auch nur eine Sekunde zu viel in einem Raum mit dir verbringen zu müssen! Wenn du keinen Bock darauf hast, mach es doch selber!“, konterte Jenna doch Liam schüttelte den Kopf.
„Ich werde bestimmt nicht vor dir einknicken und wenn es das Letzte ist, was ich tue!“, erklärte Liam und damit hatten sie sich in eine Sackgasse manövriert denn keiner der Beiden würde jetzt den Rückwärtsgang einlegen. Keiner der Beiden würde auch nur ansatzweise einen Schritt zurücktreten, sie waren gefangen. Gefangen in einem Projekt und in ihrem Stolz.
„Vier Monate noch Carson und dann bin ich dich endlich los!“, sagte Liam bevor er sich von Jenna abwandte.
„Ach, und vergiss nicht, den Müll bitte wieder aufzuheben. Kannst ja schonmal ein wenig Berufserfahrung sammeln!“, dann ging er davon.
„Kümmere du dich nicht um meine Berufserfahrung, kümmere dich lieber um deine. Bis jetzt hast du nämlich ein Ticket in Richtung Obdachlosenheim ergattert…“, rief sie zurück und kehrte ihm den Rücken zu um in die entgegengesetzte Richtung zu verschwinden. Sie musste das alles irgendwie durchstehen und wenn sie dies geschafft hätte, dann wäre sie ihrem Traum, endlich von hier zu verschwinden, ein großes Stück näher. Danach hätte sie zumindest das Gefühl, dass sie auch tatsächlich etwas dafür getan hatte.
Maria konnte es kaum fassen, dass sie es tatsächlich geschafft hatte Mrs. Star diesen falschen Umschlag unterzujubeln. Sie hatte beinahe die gesamte Mittagspause dafür gebraucht, die beiden Umschläge mit Liams und Jennas Namen zu finden und die Namen auszutauschen. Dann war sie sich außerdem nicht sicher gewesen, ob Mrs. Star den Schwindel nicht erkennen würde, doch es hatte offenkundig funktioniert. Während der Diskussion hatte sich Maria in der Mädchentoilette befunden, jedoch mehr durch Zufall als absichtlich und jetzt hatte sie die Bestätigung. Die Spiele konnten also beginnen!
So hinterlistig diese Aktion auch gewesen war, so nötig war sie es gleichzeitig. Jenna und Liam mussten ihr Kriegsbeil endlich begraben und ihren Frieden miteinander finden denn ansonsten, würden Maria und einige andere Personen noch durchdrehen. Jenna war ihre beste Freundin und Maria wollte nur das Beste für sie. Manchmal musste man Freunde eben dazu zwingen ihr Glück zu finden.
Im Klassenzimmer saßen alle Mitschüler der Beiden stumm in ihren Stühlen, während auch Mrs. Carwinkle und Mrs. Star die Ohren spitzten. Die Türen ließen wirklich jedes Geräusch durch und so konnten alle die Diskussion zwischen den beiden Streithähnen belauschen, die sich nicht gerade nette Dinge an den Kopf warfen.
„Ich glaube, das wird eine äußerst spannende Zeit!“, sagte Mrs. Star und räusperte sich kurz.
„Betty, glaubst du wirklich, dass das eine gute Idee war?“, fragte Mrs. Carwinkle ihre Kollegin so leise, dass die Schüler sie nicht verstehen konnten.
„Das war nicht meine Idee Inez, ich habe die Beiden eigentlich jeweils anderen zugeteilt, doch offenbar war jemand der Meinung, dass die Beiden dieses Projekt zusammen machen sollten und ganz ehrlich? Ich bin derselben Meinung, habe mich nur nicht getraut die Entscheidung für sie zu treffen! Wer auch immer die Namen in den Umschlägen vertauscht hat, hatte mehr Mut als ich und ich bin äußerst froh darüber!“, erklärte Mrs. Star, der bereits in dem Moment, in welchem sie die Namen vorgelesen hatte klar geworden war, dass irgendjemand sich an den Umschlägen zu schaffen gemacht hatte.
Die Schüler blickten zu den zwei Lehrerinnen nach vorne, die sich flüsternd unterhalten hatten und fragten sich, was es so wichtiges zu besprechen gab. Jeder einzelne, der sich in diesem Raum befand wusste, dass Jenna und Liam vorher noch nie friedlich nebeneinander her ein Projekt bestritten hatten. Sie waren sich immer aus dem Weg gegangen, das würde jetzt jedoch nicht mehr möglich sein. Mrs. Star hatte wohl Recht, es würde eine spannende Zeit werden und für alle anderen, eine äußerst unterhaltsame mit dazu!
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