Change your mind
Ich war niedergeschlagen. Mein Dad war nicht begeistert vom Gedanken, Opa zu werden. Aber er würde es nun einmal werden und sich damit abfinden müssen. Ich war schließlich jetzt die Königin. Wieso wollte er mir das nicht zustehen? Ich war erwachsen, durfte machen, was ich wollte und ich durfte allemal schwanger werden! Natürlich war der Zeitpunkt nicht optimal gewählt, aber es war nun einmal so. Vor allem war ich jetzt 22 und es gab ganz andere Altersklassen zum Mutter werden. Man denke an Teenagermütter... Außerdem verstand ich nicht wirklich, was er hatte, denn meine Mutter war im selben Alter mit mir schwanger gewesen. Das musste man nicht verstehen. Aber sein Missfallen ging mir nicht mehr aus dem Kopf und trübte meine Vorfreude auf mein Baby. Das wollte ich einfach nicht. Nein, ich würde mit meinem Vater sprechen. An meinem Geburtstag, der jetzt schon wieder ein paar Wochen her ist, hatten Liam und ich es der Öffentlichkeit mitgeteilt, mein Bauch wuchs langsam immer mehr und vor drei Wochen hatte man ihn schon sehen können. Ich war jetzt in der 20. Schwangerschaftswoche, das hieß Halbzeit. Mit jedem Tag rückte die Geburt ein Stück näher und ich bereitete so langsam alles vor. Das Babyzimmer, Klamotten, einfach alles. Ich hatte wahrscheinlich schon viel zu viel gekauft, aber warum musste es so viele niedliche Sachen für Babys geben? Ich hatte alles in zarten Gelb- und Grüntönen gekauft, wie auch in Weiß. Denn wir wollten uns überraschen lassen, wir wollen das Geschlecht nicht wissen. Trotzdem wurde es von Zeit zu Zeit schwieriger nicht neugierig zu werden und auch mit dem Namen würden wir uns viel einfacher tun. Obwohl Liam und ich so viel gemeinsam hatten, waren wir uns mit den Namen überhaupt nicht einig. Wir hatten einen total verschiedenen Geschmack, er stand auf moderne, kurze Namen und ich eher auf längere und klassischere. Ein Beispiel: Er würde unserer Tochter, falls wir denn eine bekommen sollten, den Namen Leya geben wollen. Hallo?!? Wie konnte man da nicht an Star Wars denken? Diesen Namen würde er bestimmt nicht durchbekommen. Wie kam er überhaupt auf diese Idee? Einfach nein! Wir müssten die Tage nochmal darüber reden. Vielleicht machten wir das ja schon heute Abend, nach dem Essen, bei dem mein Vater hoffentlich einlenken würde. Ansonsten würde ich ihn auf irgendeine Dienstreise schicken, dann würde ich seine Negativität, die er in letzter Zeit immer verbreitete, nicht mehr auf mich übertragen können. Das brauchte ich gerade einfach nicht.
"Dad", fing ich gerade an, als er mich unterbrach. Schon wieder. Wieso regte er mich in letzter Zeit immer so auf? Wieso konnte er nicht einfach damit klarkommen, dass ich schwanger war und ein Baby bekommen würde? Ich meine, mittlerweile sah man es schon. Er wusste es jetzt schon zwei Monate oder so und... "Nein, ich muss mich bei dir entschuldigen. Bei euch", er schaute auch zu Liam, "es tut mir leid. Ich habe mich lange mit deiner Mutter unterhalten, und wir sind gemeinsam zu dem Schluss gekommen, dass es schön ist, ein neues Familienmitglied willkommen heißen zu dürfen. Meiner Meinung nach seid ihr zwar noch viel zu jung und kennt euch nicht gut genug, aber es ist nun einmal so wie es ist." Irgendwie fand ich es ganz nett von ihm, dass er sich jetzt entschuldigte, aber er hatte etwas gesagt, was mir ganz und gar nicht gefiel. "Wir sind zu jung? Du warst im selben Alter, als du das erste Mal Vater geworden bist und du warst bis jetzt ein toller Vater. Und was ist das für ein Argument, dass wir uns zu kurz kennen? Hast du schon einmal was von One Night Stands gehört? Da kennen sich die zwei Leute überhaupt nicht und wir sind verheiratet und kennen uns in und auswendig. Ich verstehe deine Denkweise nicht. Du warst doch immer der Vorreiter der Moderne in diesem Schloss. Und jetzt bist du etwas älter geworden und verfällst in alte Denkmuster? Das kann wirklich nicht dein Ernst sein!" Ich beendete meine, nun, wie sollte man es nennen, meine Rede und schaute ihn enttäuscht an. So kannte ich meinen Dad überhaupt nicht und es machte mich ein wenig traurig, ihn anzuschauen. Meine Mutter griff ein: "Liebling, ich glaube, so hat es dein Dad nicht gemeint. Er ist einfach nur besorgt." Sie lächelte ihn und mich an. "Und jetzt vertragt euch wieder. Das ist doch wirklich kein Zustand. Ja, es ist eine neue, ungewohnte Situation für uns, aber wir werden uns daran gewöhnen und euch natürlich unterstützen, nicht Liebling?" Das war jetzt an meinen Dad gerichtet, der nur nickte. "Schön", zufrieden ergriff sie seine und meine Hand. Meine Geschwister schauten uns nur erleichtert an, ihnen hatten diese angespannten Abendessen genauso wenig gefallen, wie mir. "Ach, komm her", mein Dad stand auf und bereitete seine Arme aus. Ich stand auf und umarmte ihn. Schließlich hätte ich ihm sowieso nicht mehr lange böse sein können, war er doch früher mein Ein und Alles gewesen. Seine Geborgenheit und Ruhe gaben mir Kraft und da spürte ich es. Ein leichtes Treten. Ich schreckte auf und legte meine Hände auf meinen Bauch. Mein Baby, es hatte getreten. Mir traten Tränen und die Augen und ich streichelte meinen Bauch überaus zärtlich. "Was ist?" Liam kam zu mir und ich sagte freudestrahlend: "Unser Baby, es hat gerade getreten. Willst du mal fühlen?" Liam nickte und er legte seine Hand auf meinen Bauch. "Also ich fühle nichts", sagte er traurig. "Aber ich", ich lächelte ihn an. "Und schon bald wirst du das auch fühlen können", ermunterte ich ihn. "Unser kleiner Schmetterling." Ein großes Lächeln trat auf mein Gesicht und der Abend wurde zu einem der schönsten in meinem Leben.
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