Eine nasse Überraschung
Wind peitschte mir ins Gesicht und wirbelte meine Haare durch die Luft, als ich dem Boden entgegen stürzte. Immer schneller wurde ich und ein Schrei löste sich aus meiner Kehle, als sich das Seil um meinen Bauch plötzlich anspannte und ich um eine Kurve gerissen wurde. Hinter mir hörte ich auch Lea schreien und ich fragte mich flüchtig, ob die Zwillinge auch sie von der Klippe geschubst hatten, doch dann nahm die Geschwindigkeit noch einmal zu und alle Gedanken wurden aus meinem Kopf gefegt. Adrenalin durchflutete meine Adern und ein Hochgefühl erfüllte mich. Das hier war besser als jede Achterbahn!
Unter mir konnte ich die Dächer von Elronds Haus vorbeiziehen sehen und ich erkannte sogar einige Elben, die ihren Beschäftigungen nachgingen, dann ging die Fahrt weiter und ich verlor Bruchtal aus den Augen. Ich stürzte hinunter in eine tiefe Schlucht und mein Schwung katapultierte mich wieder hoch in die Luft hinaus. Ich flog so dicht an einem der vielen Wasserfällen vorbei, dass mir die Gischt ins Gesicht peitschte, dann war da auf einmal keine 30 Centiemeter über mir ein Felsvorsprung, an dem Stalaktiten hingen. Unter mir ragten furchteinflößende Stalagmiten hierauf, an welchen Wassertropfen in der Sonne glitzerten. Ich wurde etwas langsamer, gerade langsam genug, um einen prächtigen Steinbock zu beobachten. Mein Blick hing so sehr an dem stolzen Tier, dass ich den Abgrund vor mir nicht kommen sah und das plötzliche Gefühl der Schwerelosigkeit mich vollkommen überraschte. Ein weiterer Schrei entkam meiner Kehle als ich auf den tief unter mir liegenden Wald zustürzte. Dann tauchte ich in das Grün ein und schoss hindurch. Oft kamen mir die Bäume so nah, dass ich Angst hatte, in sie zu prallen, doch nie passierte etwas Gefährliches. Kurzzeitig flog ein Bussard neben mir her und ich beobachtete ihn neugierig, dann ließ ich den Wald hinter mir und auch der majestätische Vogel blieb zurück. Einen Moment lang sah ich ihm hinterher, wie er hoch hierauf flog und dann weit über mir schwebte, doch schon bald war er außer Sichtweite. Ich richtete den Blick wieder vor mich und genoss einfach dieses großartige Erlebnis. Mit der Zeit legte sich meine Angst ein wenig und ich stellte fest, dass ich lachte. Das hier war wirklich das Beste, was ich je gemacht hatte!
Dann flog ich um eine weitere Ecke und erblickte etwas, das mir das Blut in den Adern gefrieren ließ. Das Seil, an dem ich hing, endete einfach! Panisch wirbelte mein Arme durch die Luft, um meine Fahrt noch irgendwie zu bremsen oder um irgendetwas zu finden, an dem ich mich festhalten konnte, doch da war nichts und ich wurde nicht langsamer. Dann hatte ich das Ende erreicht und ich fiel erneut, nur das da diesmal nichts war, das mich festhielt. Ein erstickter Schrei löste sich aus meiner Kehle und Zweige peitschten mir ins Gesicht, dann war unter mir nur noch Lehre.
Ich schloss meine Augen und wartete auf den Aufprall und den damit verbundenen Schmerz, doch als meine Füße auf Widerstand prallten, brachen sie einfach durch diesen hindurch.
Kaltes Wasser nahm mich in Empfang und umschloss mich. Überall schimmerten silbrige Bläschen und ich sog vor Überraschung beinahe Luft ein, erinnerte mich dann jedoch gerade noch rechtzeitig, dass ich unter Wasser war. Schnell schwamm ich der Oberfläche entgegen, während ich mir dachte: Das meinten die Zwillinge also mit Ihr solltet unten schnell wegschwimmen...Das werden sie mir büßen! Mein Kopf durchbrach die Wasseroberfläche und ich atmete tief ein, dann machte ich, dass ich wegkam, denn ich hörte Lea schon kommen.
Tatsächlich dauerte es keine halbe Minute, dann stürzte meine beste Freundin wild mit den Armen rudernd in den See. Ich schwamm zu ihr, als ihr Kopf die Wasseroberfläche durchbrach. „Das war Wahnsinn, oder?" fragte ich sie immer noch etwas außer Atem. Sie nickte mit weit aufgerissenen Augen, auch ihr Atem ging schneller als normal. „du hast recht, trotzdem sollten wir es den Zwillingen heimzahlen, dass sie uns nichts gesagt haben..."
Diesmal war ich die Jenige , die nickte. Es blieb für einen Moment still, dann formte sich eine Idee in meinem Kopf. „Wie währe es denn, wenn wir uns verstecken? Wir können es so aussehen lassen, als ob wir vor Schock wegen dem Sturz Ohnmächtig geworden wären und dann untergegangen währen..." schlug ich vor, doch ganz perfekt war die Idee in meinen Augen noch nicht.
„Nein, wir machen es so, dass nur eine von uns weg ist. Die andere sollte so tun, als ob sie versuchen würde, die Eine zu retten." Lea klang begeistert, und auch auf mein Gesicht stahl sich ein fieses Grinsen. „Das ist zu gut! Du solltest hierbleiben, während ich mich verstecke, ok Via? Du bist die bessere Schauspielerin von uns.!"
Ich nickte und Lea schwamm mit flüssigen Bewegungen zu dem nächsten Ufer, wo sie zwischen den dichten Büschen mit einem leisen Rascheln verschwand. Es war auch allerhöchste Zeit, denn schon hörte ich ein leises surren, dass die Ankunft von einem der Elben, wahrscheinlich Elrohier, ankündigte. Ich holte also noch einmal tief Luft, dann begann ich mit dem Schauspiel.
So, nach gefühlten Ewigkeiten mal wieder ein Kapitel von mir. Hoffentlich hat es euch gefallen... Tatsächlich kann es dauern, dass ich wieder Update, da ich im Moment an einigen anderen Geschichten arbeite, unter anderem auch noch einem Herr der Ringe FF. Außerdem bin ich gerade im Skiurlaub. Euch noch einen schönen Tag, bzw. eine schöne Nacht, und hoffentlich bis zum nächsten Kapitel!
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