Kapitel 4 - große Enthüllung
Der ganze Klassenraum ist leer. Alle sind auf "Jagd". Sie wollen unbedingt wissen, wer denn diese berühmte Tochter ist, ob man sich denn mit ihr anfreunden könnte und sie einem selber auf der Berühmtheitsskala helfen könnte. Oder ob sie einen mit auf so große Veranstaltungen mitnehmen könnte. Und das Gespräch bei den Jungs erst. Widerlich. Die tun so wie Bauern früher. "Zu was ich erst werden würde, wenn ich die flachlegen würde." War das wirklich ihr ernst? So würden die aber nicht an mich drankommen. Wobei die ja so oder so nicht an mich drankommen würden.
"Gott, sind die anstrengend", sagt Klara, als sie durch die offen stehende Tür läuft. Sie musste mal aufs Klo, da musste sie natürlich auch durch die Horde.
"Wem sagst du das?" Wie ausgesaugt liege ich auf meinem Platz.
"Die gehe durch die Klassenzimmer und schreien rum, wer die berühmte Tochter, dieser berühmten Künstler ist. Manchmal hat sogar wer behauptet, es zu sein -allerdings hauptsächlich männlicher Gattung. Sie sind sogar ins Lehrerzimmer gestürmt und haben nach Antworten verlangt." Sie lässt sich erschöpft neben mir auf den Platz fallen. "Eins ist klar: normaler Unterricht ist heute nicht mehr möglich. Sogar die anderen Klassen fangen jetzt mit dem Theater an."
"Liegt bestimmt daran, dass endlich mal etwas aufregendes geschieht", mischt sich Jaydon mit ins Gespräch.
"Ja und alle Lehrer drehen durch."
Und wenn man schon von diesen Teufel sprach, kam auch schon einer reingetrottet mit wutverzerrter Miene. Allerdings ändert sich das in Überraschung, sobald er uns sieht.
"Oh, da sind ja doch welche! Mit Ihnen hätte ich jetzt gar nicht gerechnet. Na schön, dass wenigstens ein paar so gute Schüler sind."
Der gendert nicht, dabei sind es mehr Weiber, als Kerle.
"Gut. Aber für die anderen wird es einen Elternbrief und eine Verwarnung mit sich ziehen."
Was am Ende - so wie immer - eh nichts bringen wird.
"Nun gut. Dann fangen wir eben einfach an und die anderen müssen sehen, wie sie den an Mann bekommen. Und dieser wird relevant für die nächste Arbeit, die ihr bald schreiben werdet. Eine von den Größeren und Wichtigeren."
Es ist Amfang des Schuljahres! Was haben die sich über die Ferien reingeballert, dass die uns wieder so unter Folter stellen müssen! Dabei sind wir nicht mal eine wichtige Schule! Nur eine Kleine vom Lande! Die übertreiben mal wieder alle Maßlos.
Lehrpersonal und Lehrnpersonal.
"Wo ist der neue Junge? Ich habe seinen Namen vergessen. Wie war er noch gleich?"
Mister Neuling-arroganter-kotz-Arsch-Sack.
"Unwichtig", kommt es leise und genervt von mir. Meinem Kopf drehe ich dabei passend zur Seite. Zum Glück hat diese inkompetente Fachkraft da vorne es nicht gehört, weil er damit beschäftigt, sein Material - Blöcke, Hefte und so weiter - aus seiner typischen Lehrertasche zu holen. Stattdessen redet er selber weiter vor sich hin.
"Das ist nämlich ganz wichtig. Ich muss nämlich noch mit ihm darüber reden, wie weit er an seiner letzten Schule mit dem Unterrichtstoff gekommen ist."
"Der rennt bestimmt mit den anderen rum." Klara sieht desinteressiert aus, obwohl uns dreien bei dem Gedanken das Herz höher schlägt. Aber wenn er mich wird verraten wollen würde, dann hätte er es sicherlich schon längst. Nur warum er es überhaupt macht, bleibt mir ein Rätsel. Er will mich provozieren, so viel steht fest. Ein unergründlicher Kerl.
"Das ist möglich, dann ..." Ein lautes Klingeln unterbricht seinen erneut startenden Redefluss. "Dann müssen wohl alle raus." Warum grinst der da so? Verständnislos sehen wir ihn an. Zusammen verlassen wir das Zimmer. Draußen herrscht immer noch Chaos. Ein Wunder, dass die alle das Kkingeln überhaupt mitbekommen haben. Sofort erblicke ich den Grund all dieses Übels. "Hey! Hey, du Arsch!" Ich versuche über das laute Klimgeln und die lauten Menschen hindurch zu ihm durchzudringen. Laut schreie ich zu ihm, bis er sich umdreht, erst überrascht, dann grinsend. "Ach du. Noch nicht genug von mit bekommen?" Bedrohlich komme ich zu ihm und dränge ihn gegen die Wand während alle anderen nach draußen strömen. Alles, der ganze Tag, ist wie ein Lauffeuer.
"Gib es zu, der ganze Scheiß hier ist auf deiner Kappe gewachsen."
"Meinst du meinem Mist gewachsen? Kann sein. Aber damit habe ich nicht so. Jetzt versuche ich eher alle etwas zurück zu-"
"Du Penner! Weißt du, was du mir mir gerade zerstört? Ich hasse dich, mehr als die Pest! Ich würde sogar lieber die Pest bekommen, als noch länger in deiner Nähe zu sein!" Der Schluss wurde noch lauter und aufgebrachter. Und erst da bemerke ich, wie wir still angestarrt werden und das Klingeln bereits am verklingen ist. Er sieht mich ernst, beinahe finster an, beachtet die neugierigen Gaffer hinter uns nicht. Leise kann ich sie flüstern hören, was es damit auf sich hat. Schnell gehe ich nach draußen und lasse ihn an der Wand stehen. Hinter mir kommen meine Freunde an mich. "Was war das denn? Ich dachte schon, dass du ihn zusammenschlagen wolltest." Klara hat ganz große Augen, aber ich schüttle nur mit meinem Kopf. "Der kann mich mal." Draußen vor dem Gebäude hat sich bereits ein großer Haufen gebildet. Wir schleichen uns darunter. Nun kommt auch der Rest nach draußen geströmmt. Auf dem Treppenpodest stehen die Schulleitung und das übrige Fachpersonal. Sobald alle unten sind, fangen sie an zu sprechen. Ich kann Mister Neuling-arroganter-kotz-Arsch-Sack nicht unter den restlichen Leuten finden. Wo ist er?
"Wir sind sehr aufgebracht ..." - Blablabla - "... und geben allen einen Straffzettel mit Nachhause ..." - Blablabla - "... wer nicht im Unterricht saß und rumgelaufen ist und dieses Chaos veranstaltet hat ..." - Blablabla - "... ihr könnt euch ja gar nicht vorstellen, wie ..." - Blablabla - "... wo ihr alle doch bereits so groß seid ..." - Blablabla - "... und wir können uns einfach nicht vorstellen oder erklären, wie es dazu kam, warum ihr so etwas tut." Und da kommt er vor, drängt sich einfach an dem Personal vorbei, dass er nun in aller Leute Blickfeld gerät, direkt an forderster Front. Mein Herz schlägt schneller, als könnte ich spüren, dass er irgendwas gegen mich vorhat. Ich sehe zu Klara und Jaydon, denen es scheinbar nicht gerade anders ergeht. Ich versuche mich an den anderen Menschen vorbeizudrängen, doch sie rücken alle immer näher aneinander, zu neugierig darauf, was der Neue vorhat. "Dieser Aufruhr ist entstanden, weil wir das Kind von zwei ganz berühmten Menschen an unserer Schule haben. Ein graues Entlein, das niemand bemerkt hätte, so sehr, wie sie sich versteckt hat. Doch das Versteckspiel ist zu Ende."
Ich dringen durch, springe hoch. Dich ...
Zu spät.
Alles aus. Ich bin aufgeflogen.
Ich bin oben und er zeigt auf mich, als würde er etwas prässentieren.
"Das ist sie, nach der alle gesucht haben."
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