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Kapitel 3 - Beunruhigung

Die ganze restliche Stunde konnte ich nichts mehr sagen, nur in die Leere starren und mich fragen, was ich falsch gemacht hatte, um etwas derartiges zu verdienen. Irgendwann hat es dann zum Studenende und der darauffolgenden Frühstückspause geklingelt. Ich reagierte dabei erst, als bereits alle schon draußen waren. Alle außer meinen zwei besten Freunden, die genauso erstarrt waren. Irgendwann kam dann die Frage der Fragen. "Wirst du jetzt wieder die Schule wechseln?" Ja, würde ich das? Würde ich wieder einfach abhauen? Würde ich meine beiden besten Freunde einfach im Stich lassen? Nein, nein das konnte ich doch nicht einfach tun. Ich würde kämpfen müssen. Und noch wusste es ja niemand, außer ihm. Oder? Also sprang ich auf. "Nein. Ich werde kämpfen."
●●●
Ich laufe auf den Pausenhof. Wie ein Radar lasse ich meine Augen und meinen Kopf um mich kreisen. Mein Zielobjekt kann ja nicht sonderlich zu übersehen sein. Eine solch nervige Person kann man einfach nur sofort entdecken. Hinter mir zeigt Klara in eine Richtung, direkt über meine Schulter, und sagt: "Davorne. Er unterhält sich gerade mit ein paar anderen, bei den Bänken." Ich sehe in die Richtung und direkt erkenne ich hin. Dieses abartig nervige Grinsen, das kann einfach niemand anderes haben. "Na dann mal los", sage ich und renne los. Er bemerkt mich erst, als ich direkt neben ihm zum Stehen komme. Lange bleibe ich allerdings nicht stehen. Er will mich bereits mit diesem ekligen Grinsen begrüßen, als wäre er eine Butterblume, da schnappe ich ihn mir am hinteren Kragen und ziehe ihn hinter mir her. Verwundert blicken uns seine beide  neuen Freunde hinterher. Er scheint etwas sagen zu wollen, aber es kommt nur sein Gekrächze heraus. Muss wohl daran liegen, dass ich ihn so weit nach hintenziehe, dass ihm sein T-Shirt auf die Kehle drückt. Im allgemeinen scheint er jeden Augenblick umzufallen. Die Arme ausgestreckt und dabei zu versuchen, sich irgendwo festzuhalten. Ich achte nicht darauf und schleife ihn nur hinter das Schulgebäude, wo uns niemand sehen kann. Meine beiden Freunde halten Wache, nur für den Fall, dass jemand hinterher kommt. Sobald wir im Sichtschutz sind, lasse ich ihn einfach los, mein Blick desinteressiert, dass er auf den Boden fällt. Unter uns ist weicher Boden mit Gras, das bis zu den Knöcheln reicht; er kann sich also nicht über eine harte Landung beschweren. Langsam kommt er wieder zu Atem und hustet ganze Zeit, bis er sich nach einer Weile wieder beruhigt hat. "Was sollte das denn?" Ist Mr. Grinsebacke wirklich sauer? Man, ich brauche eine Urkunde, dass ich sowas schaffen würde. Ein Wunder muss geschehen sein! Er steht auf und guckt mich finster an. Ich würde gerne grinsen, aber ich bin viel zu wütend und wahrscheinlich auch verwirrt, sowie verunsichert und verängstigt (Was, wenn er es weitererzählt?). Aber das würde ich ihm nicht zeigen! Stattdessen gucke ich finster zurück. "Das kann sich dein scheinbar ach so schlauer Kopf bestimmt denken." Sein Grinsen kommt zurück und seine Wut scheint wie weggeweht, obwohl nicht mal ein leichtes Lüftchen um uns weht. "Dass ich ein Kompliment von dir bekommen würde, das hätte ich meine Lebtage ja nicht gedacht!" Meine Hände ballen sich erneut zu Fäusten und meine Zähne knirschen aufeinander. "Das war kein-"
"Ach, mal jetzt nicht so sein. Lass mich den Moment genießen." Meine Ader auf der Stirn pulsiert mittlerweile bestimmt auch schon. Eingebildeter Kotzbrocken. "Aber ja, wenn ich so an deine Reaktion von vorhin nachdenke, dann bin ich mir sogar ziemlich sicher. Oder etwa nicht, du Kind zweier berühmter Eltern?" Jetzt kommt mir sein Grinsen irgendwie gefährlich vor, besonders weil er auf mich zu kommt. Ich weiche zurück, aber weit komme ich nicht, weil da bereits eine Wand ist. Er kommt mir so nah, dass uns nur ein paar wenige Zentimeter voneinander trennen. Am liebsten würde ich ihn wegstossen, doch alles fühlt sich verkrampft an, sodass mein Körper es nicht wagt sich auch nur den kleinsten Milimeter -nein, Mikrometer- zu bewegen. Das kann man dann wirklich als dumm gelaufen -oder gestanden?- bezeichnen. Mein Körper zuckt nur kurz, als er mir plötzlich noch näher kommt. Ich spüre seinen unngenehmen warmen Atem auf meinem Ohr. "Dann solltest du dich mal lieber in Acht nehmen. Denn anscheinend willst du es unter Biegen und Brechen geheim halten. Oder etwa nicht? Sollte ich mich da wirklich irren? Ich glaube nicht." Ich wollte widersprechen, doch mein Körper wollte mir einfach immer noch nicht gehorchen. Und ehe ich es mich vesehe, ist er auch schon auf und davon. Ich merke es erst, als meine besten Freunde voller Sorge zu mir kommen. "Was ist denn passiert?", fragt Jaydon direkt. Ich falle auf meine Knie, der Schock geht gerade durch meinen Körper und versucht sich einen Weg hinaus zu bahnen. "Hat er dir irgendwas angetan?" Klara setzt sich neben mich und nimmt meine Hand in ihre. "Der ist plötzlich ganz breit grinsend an uns vorbei und sagte:" -Sie macht eine tiefere Stimme (die sie sicher bewusst so dumm und lustig anhören lässt) formt ihre Arme zu Halbkreisen nach unten, schielt und wackelt rum (also eine allgemein sehr dumme Aufmache, um sich lustig über ihn zu machen)- "Ihr solltet lieber mal nach eurer Freundin sehen, die sieht ein wenig blass um ihre Nase aus." Ich kann kaum auf die beiden reagieren. In Gedanken hänge ich noch viel zu sehr an das, was gerade geschehen ist. Hat er mir da etwa gedroht? Die Benommenheit weicht und lässt erneut der Wut die Bühne. Von beiden Seiten werde ich vorsichtig nach oben gezogen. Meine Zähne pressen sich wieder aufeinander. Dieser verdammte ... Ich spüre meine Nägel, wie sie sich in meine Haut graben. Er hat mir gedroht! Mir! Das kann er vergessen! Ich meine, ja, so gesehen habe ich ihm auch gedroht ... Aber nicht auf diese Art! Woher weiß er überhaupt davon? Waren wir etwa mal zusammen an einer Schule? Nein, das glaube ich nicht. Dann hätte ich ihn bestimmt erkannt. Einen wie ihn würde ich nicht so einfach vergessen. Aber woher sonst? Hat er mich etwa mal auf einem Pressefoto in irgendeiner Zeitschrift oder Zeitung, vielleicht sogar im Fernsehen gesehen? Aber ich habe meine Eltern doch schon seit längerem gebeten, dass ich eher im Hintergrund bleiben darf. Ich gehe schon auf wichtige Veranstaltungen mit (bei denen es keine Presse, nur ausgewählte Fotografen gibt), aber meiste Zeit bleibe ich dann doch eher Zuhause. "Komm, die Pause ist schon fast vorbei." Ich sehe zu Jaydon, der mich aus meinen Gedanken gerissen hat. Langsam nicke ich und wir machen uns auf zur nächsten Stunde

Vor dem Raum können wir das laute Stimmengewirr durch die offen stehende Tür hinausdringen hören. Wenn sie geschlossen wäre, würden wir es aber bestimmt immer noch hören. Dann würde es die ganze Schule bestimmt noch hören. Erneut bereue ich meine Vergesslichkeit. Schon die ganze Zeit über habe ich mir vorgenommen, ein paar ordentliche Ohrstöpsel mitzunehmen. Mir und den beiden anderen, die es genauer schrecklich laut finden.
Diesmal geht es allerdings nicht um den üblichen Klatsch. Es geht um Mister Neuling-arroganter-kotz-Arsch-Sack(-der-mein-Geheimnis-kennt-und-mich-damit-bedroht-und-es-allen-sagt-wenn-ich-nicht-mache-was-auch-immer-(und ja wirklich, was auch immer. Denn was verdammt will er?!)-er-will).
Und genau da wird mir klar, woher er mein Geheimnis kennt, woher er mich kennt. Denn er wusste schon lange, wer ich war und bin. Wer meine Eltern sind. Wie angewurzelt bleiben wir drei vor der Tür stehen.
Irgendwer -wohl jemand von den Jungs- hat eine ganz aufgeregt und hohe Stimme. "Und was macht dein Vater so? Fotografen sind doch immer unterwegs."
"Naja, er ist nicht wie diese Natur- und Tierfotografen. Er geht eher auf wichtige Veranstaltungen und macht Bilder von Menschen. Auch bei berühmten Personen. Meistens darf ich sogar mit."
"Wirklich? Das ist ja cool. Kannst du mich da vielleicht auch mal mitnehmen? Ich würde so gerne mal auf ein Fest mit berühmten Leuten." Das ist die Stimme von einer der Zicken. Wobei, die sind ja alle Zicken. Ich denke mir erst nichts weiter, aber dann kommt etwas zu uns nach draußen, was mir kurz mein Herz stehen lässt.
"Ich darf das leider nicht. Aber in unserer Klasse gibt es doch eine Person, die das ganz bestimmt darf."
"Ach ja, wirklich? Wer denn?" Die Stimme der Zicke wird quitschig laut, wie bei Autoreifen, wenn es zu schnell losgeht. Über ihre Stimme kann ich mich gerade aber nicht lustig machen, denn mir läuft der Schweiß zu stark über meinen Rücken, mein Gesicht und eigentlich überall, wo man rausschwitzen kann. Meine Freude werden genauso zu einer Salzsäure. Wenn jemand davon weiß, wird es so schlicht, dass ich wieder die Schule wechseln muss, dann werden wir uns kaum noch sehen können. Das will niemand von uns drei.
"Das weißt du nicht?"
"Nein, woher denn auch? Ich wäre dann doch schon längst auf so einer Feier gewesen. So einer Person würde ich natürlich mehr Aufmerksamkeit zukommen lassen. "
"Verstehe." Ich kann sein doofes Grinsen quasi raushören. Es fühlt sich schon beinahe so an, als würde er wissen, dass wir hier stehen und uns damit versuchen würde, zu provozieren. Damit dann auch ja wir die simd, die es ausversehen ausplaudern und nicht er, dann könnte ich ihm ja nichts vorwerfen. Dieser verdammte ...! Es klingelt zur nächsten Stunde, doch wir regen uns immer noch nicht. Am liebsten hätte ich noch ein wenig gelauscht, aber eine Stimme ertönt hinter uns. "Was macht ihr denn noch hier draußen, na los, rein mit euch. So schlimm ist Mathematik nun auch wieder nicht." Unser Mathelehrer schiebt uns durch die Tür und macht sie hinter sich zu. Alle werden von ihm begrüßt. Die Zicke stemmt sich enttäuscht von dem Tisch ab, auf dem sie gerade noch ihre Unterarme abgestürzt und damit einen freien Blick auf zu viel Push erzeugt hat. Sie klimmpert den Kerl nochmal mit ihren falschen Wimpern an, fragt mit süßer Stimme nach, ob er ihr später noch verrät, wen er meint und nach lächelnder Stimme seiner Seitz, verzieht sie sich an ihren Platz. Uns sieht sie davor nach angewidert an. Ich muss Kreidebleich sein. Meine beiden Freunde sind es auf jeden Fall. Doch schnell fasse ich mich wieder, sehe finster zu diesem Vollarsch -der mich nur doof angrinst- und setze mich ebenfalls. Die Klara und Jaydon machen es mir gleich. Leise tuscheln wir darüber, ob er mich jetzt wirklich verraten wird. Lange können wir das allerdings nicht, da unser Lehrer ankündigt, dass er unsere LKs von der letzten Stunde kontrolliert hat. Ist das zu fassen? Gerade mal fast eine Woche in der Schule und direkt in dem beschissensten Fach müssen wir eine LK schreiben. Er ist der einzige, der der Meinung war, dass das gut wäre. Wo wir doch ohnehin alle schon überhaupt keinen Plan von Mathe haben.
Er teilt die Arbeiten aus und sofort geht das Getuschel los. Natürlich. Jeder muss direkt vergleichen. Ich bin da keine Ausnahme. Jaydon kippt sich zu uns rinter und fragt direkt nach unseren Noten. Klara starrt auf ihr Blatt, dann zu ihm hoch. "Drei. Und du?"
"Zwei Minus."
Jetzt ich.
"Vier ..."
"Was?" Jaydon fragt nicht, weil er nicht fassen kann, was ich geschrieben habe, sonder weil ich durch zusammengebissene Zähne meine Antwort gegeben habe. Zerknirscht und unverständlich.
"Vier!", zische ich deswegen etwas lauter. "Dann ist die ja schonmal besser als deine letzte Arbeit."
"Ja, ich weiß. Ich steigere mich halt doch noch."
Klara muss grinsen. "Und auch wenn es nur um ein Minus oder einen Punkt gehen mag. Die Steigerung ist dennoch klar zu erkennen."
"Hör auf, mich damit so aufzuziehen."
"Aber es ist doch so lustig." Jaydon klimpert mit seinen Augen.
"Jay ... nicht du auch noch." Die bringen mich eines Tages noch in mein Grab.
"So, dann sagt mir mal bitte alle noch eure Noten. Ich habe vergessen sie einzutragen."
Das war doch typisch! Dieser Lehrer! "Glaubt ihr, ich könnte meine Note hochmogeln?", frage ich die beiden so leise wie nur möglich. Jaydon schüttelt direkt seinen Kopf. "Nie und nimmer."
"Da gebe ich ihm recht. Der würde doch zu allererst ein Liedchen singen, wenn du mal eine Drei hättest. Wenn du das jetzt behauptest, dann kommt er doch direkt zu dir umd guckt höchstpersönlich nach."
Jetzt sehe ich bestimmt wie eine mehrfach zusammmengeknüllte Papierkugel aus. Nach und nach nennt er die Namen und trägt die Noten ein. Bis jetzt war niemand schlechter oder auf gleicher Stufe wie ich. Die Arbeit war eigentlich wirklich leicht -zumindest für andere. Dann kommt mein Name. "Ich will nicht."
Er sieht von seinem Notenheft auf. Die Brille hängt ein wenig nach unten. Normalerweise braucht er keine. "Was willst du nicht?"
"Dass meine Note hier so laut verkündet wird."
"Jetzt hab dich aber mal nicht so, alle anderen haben es doch auch gemacht."
Alle anderen sind aber auch nicht so schlecht wie ich.
"Dann muss ich es aber trotzdem nicht." Sein Blick sagt mehr als tausend Worte. So wie die der anderen.
Was ist denn mit der los?
Will die Aufmerksamkeit?
Muss die sich immer so aufführen?
Ist ja nervig.
...
Na und? Selbst wenn es so wäre, dann ist das doch dennoch meine Sache, oder etwa nicht?
"Ich will das auch nicht." Meine Rettung! Ich würde mich jetzt sicher mega freuen, doch dann fällt mir leider auf, wer das gesagt hat.
"Du jetzt auch noch? Dabei müsstest du dich doch noch am allerwenigsten für deine Note schämen, so gut wie sie ist."
"Es geht mir nicht darum. Es ist ganz einfach Datenschutz und niemand muss meine Noten sonst wissen. Niemand außer Ihnen, meinen Eltern und mir."
Unser Lehrer sieht nicht so aus, als würde er noch weiter darüber diskutieren wollen (bei diesem Thema würde er sowieso den kürzeren ziehen), deswegen bickt er einfach nur erschöpft, während er auf das Notenheft starrt. "Na schön, dann kommt doch bitte nach der Stunde zu mir vor und gebt mir dann eure Noten weiter. Wobei ich es bei dir ohnehin nicht versteh. Gerade hast du deine Note doch auch noch mit deiner Banknachbarin ausgetauscht."
Der hat doch nen Knall! Klara ist immerhin meine beste Freundin, während alle anderen mich auf dem Kicker haben -so wie er mittlerweile auch. Bevor ich dazu jedoch völlig empört noch etwas sagen kann, fährt er bereits mit dem nächsten Thema fort.

Nach der Stunde gehe ich vor. Ich habe irgendwie das Gefühl, als würden mich alle seltsam angucken. Wahrscheinlich tun sie das auch. Aber Mister Obereins-in-Mathe kommt ja auch mit vor.
Ich fühle mich unwohl. Der Typ, der direkt vor dem Lehrertisch sitzt, drückt sich so vom Stuhl, dass er möglichst ein guten Blick ins Notenheft blicken kann. Meine Paranoia ist somit definitiv aktiviert. "Kannst du das mal lassen?", zische ich ihn an. "KaNnSt dU DaS mal LaSSen?", äfft er mich nach. Der Lehrer ignoriert es total. Was man nicht bemerkt, darum muss man sich nicht kümmern.
"Dann sagt mir mal eure Noten." Er beugt sich über das Heft, seinen Stift bereit in seiner Hand. Wie vorhin blickt er nach oben.
"Nicht, wenn der weiter so starrt und lauscht."
"Ach Mensch, langsam reicht es mir aber mit dir. Niemanden hier interessieren deine Noten -scheinbar, nicht einmal dich selbst, so schlecht wie die sind. Bei deinen Noten guckt dir niemand etwas ab. Also los jetzt."
Der Kerl äfft nun auch diese Worte nach. "Ja, also los, mach schon." Dafür fängt er sich einen warnenden Blick. "Drehst du dich bitte weg, damit sich das Fräulein sicherer mit ihrer Note fühlt?"
"Aber sicher doch." Er plumst auf seinen Stuhl und dreht sich Demonstrativ um. Sicher fühle ich mich damit immer noch nicht. Mister Oberschlau hat eine eins. Er sagt es leise, aber ich verstehe ihn dennoch. Ihm ist das aber allen Anschein nach auch egal. Er hatte mir ja bereits seinen Schnitt gesagt. Dann geht er wortlos und mit völlig monotonem Ausdruck -mal etwas völlig neues- auf seinen Platz. Ich zeige es mit meinen Fingern flach auf den Tisch, damit es nur der Lehrer sieht. Er schüttelt nur seinen Kopf, sagt allerdings nichts dazu. Erst wo ich mich setze, er sein Heft zu macht und davonläuft, kann ich ihn leise sagen hören: "So ein Theater ..."
Das stört mich nicht. Dann mach ich halt Theater, aber wenigstens stehe ich für meine Rechte ein, auch wenn es nur darum geht meine Noten; meine Privatsphäre zu waren.
"Der regt sich vielleicht künstlich auf ...", flüstert Klara zu mir und starrt dem Grisgramm dabei hinterher, wie er das Zimmer verlässt. Ihre Reaktion lässt mich doch ein wenig grinsen.
Ich denke mir nur, dass ich diesen Zwischenfall heil überstanden habe und damit auch das Schlimmste an diesem Tag. Aber wie immer, irre ich mich auch diesmal.

Es ist beunruhigend, einfach nur beunruhigend.
"Habt ihr schon gesehen, was unten am Aushang klebt?", kommt jemand in das Zimmer gestürmt. Einer aus der Parallelklasse. Der Zwilligsbruder von diesem Nervigen-Vordermann-Lehrertisch-Typ. Eigentlich waren ja mal beide zusammen in unserer Klasse, aber zwei Idioten zusammen an einem Ort ... Das geht einfach nicht gut aus. Besonders wenn beide über ein unsichtbares Band kommunizieren können, ohne, dass sonst wer davon etwas mitbekommen oder verstehen könnte. Zwei Idioten, mit den selben idiotischen Ideen und einer Gedankenübertragung, die nur für die beiden bestimmt ist. Wonach hört sich das wohl am ehesten an?
Der Chemieraum hat in der sechsten Klasse wegen den beiden auf jeden Fall schonmal in Brand gesteckt, weswegen die gesamte Schule evakuiert werden musste. Am Ende wurden sie aus ganz offensichtlich Gefahrenquellen -die sie selber waren- voneinander getrennt. In der Pause kommt der eine aber trotzdem immer wieder her und hängt mit seinem Bruder und ein paar gemeinsamen Freunden ab.
Bei seinem lauten Ruf zucke ich erstmal zusammen. So wie Mister Neuling-arroganter-kotz-Arsch-Sack. Warum er das tut, wundert mich allerdings irgendwie, besonders das Gesicht, welches er dabei macht. Als würde ihm gerade eingefallen sein, dass er den Ofen angelassen hat -oder vielleicht zwei Wochen im Urlaub war und das Badlicht angelassen hat. Ich hätte ihn nun wirklich nicht für schreckhaft empfunden. Vielleicht kann ich mir das ja zu nutze machen?
"Was will der denn jetzt schon wieder hier?", fragt Jaydon. Er mag die Zwillinge nicht sonderlich. Eigentlich fande er ihre Streiche lustig, Aber dann haben sie einmal seine Pokemon Sammelkarten in Brand gesteckt (viel Blödsinn, den sie betreiben, hat etwas mit Feuer und Bränden zutun), seitdem hasst er sie. Seinen Karten trauert er immer noch hinterher.
"Keine Ahnung. Vielleicht steckt der Aushang ja in Brand." Klara sieht gelangweilt zur Tür, wo immer noch ein aufgeregter Brandstifter steht und sich am Türrahmen festhält. Ihren Kopf stützt sie auf ihre Hand, ihr Ellenbogen steht auf dem Tisch.
Ich wende meinen Blick von ihm ab und drehe mich zu Klara um. "Dann hätte doch bestimmt schon jemand die Feuerwehr gerufen und die Schule zum ersten Mal dieses Jahres und zum bald eintausendstenmal der gesamten Jahre, die wir hier sind, evakuiert. Und nur zwei Male davon, nicht wegen Feuer und Benzin." Feuer und Benzin, so waren die Spitznamen, die die beiden von uns bekommen haben.  Eigentlich wollten wir sie direkt fire and gasolin, nach dem Lied benennen. Aber in Deutsch ist es auch in Ordnung. Es ist sogar soweit mit ihren Spitznamen gekommen, dass wir ihre echten Namen ständig vergessen. Er fällt uns nur wieder ein, wenn sie von Lehrern oder anderen direkt angesprochen werden.
Feuer springt auf. "Nein, was denn Alter?"
"Da hängt so ein Bild von diesem berühmten Ehepaar. Die so groß in der Presse sind. Die waren glaube ich Schauspieler oder so."
Mir bleibt mein Herz stehen, ich werde stocksteif, Angstschweiß fängt an mir über den Rücken, über das Gesicht und sonst wo runter zu laufen. Wenn mich jetzt jemand ansehen würde, dann würde diese Person bestimmt glauben, dass wir gerade Sport hatten -aber die wirklich sportliche und anstrengende Version.
"Ja und? Was willst du jetzt damit sagen? Von denen hängen doch überall Bilder."
"Ja, da steht aber, dass die eine Tochter haben."
"Ja, ich glaube, ich habe das auch mal irgendwo gelesen."
Ich bekomme kaum noch Luft.
"Du kannst lesen?"
"Ja, Mann, Alter, halt die Fresse."
"Schon gut, Bro. Aber da stand noch etwas."
"Und was? Mach es doch nicht immer so künstlich spannend."
Mister Neuling-arroganter-kotz-Arsch-Sack springt auf und scheint dazu etwas sagen zu wollen. Beachtet wird er allerdings nicht.
"Na, dass die auf unsere Schule geht."
Es ist aus. Alles ist aus. Ich bin aus.
Mit mir ist alles aus. Einfach alles.

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