Nacht
Liam drehte sich in seinem Bett und schmatzte kurz wohlig. Im Schlaf hatte er sich in die decke eingewickelt und seine Eltern waren noch nicht Zuhause. Er war völlig allein Zuhause. Jedenfalls soweit Liam wusste.
Weiter von John träumend schlief Liam weiter.
Unten im Keller, hinter dem alten Regal und der Wand die schon abbröckelte, hörte man ein leises, dumpfes Pochen. Es klang als würde jemand etwas schweres versuchen anzuheben, es aber langsam wieder absenken.
Plötzlich hallte ein lauter Knall durch das Haus und Liam schreckte auf. Schlaftrunken rieb er sich die Augen und schaltete seine Nachttischlampe an. Er sah sich im Zimmer um, konnte jedoch keine Ursache für das Geräusch entdecken.
Mit verschlafenem Blick griff er nach seinem Handy. 2:30 Uhr.
Seine Mutter hatte ihm geschrieben das sie noch dort waren und wahrscheinlich dort schlafen und morgen Mittag zurück kommen würden.
Den Kopf leicht schüttelnd legte er das Handy weg und wollte sich gerade wieder in seine Decke kuscheln, als er plötzlich ein leises Kratzen hörte. Er sah sich im Zimmer um, aber merkte, dass das Geräusch nicht von dort kam.
Langsam und leicht nervös griff er nach seinem Taschenmesser, das auf seinem Nachttisch lag. Er stieg aus dem Bett und ging langsam Richtung Tür, bedacht darauf kaum Geräusche zu verursachen.
Ihm fiel auf, dass es ein dumpfes Kratzen war, als würde es von weiter unten oder von draußen kommen.
"Was zum..." Liam blickte verwirrt zur Tür.
Langsam ging er zur Tür uns öffnete sie. Der dunkle Flur lag vor ihm, ohne einen Hinweis auf das mysteriöse Geräusch. Liam sah sich um und entschied sich den Lichtschalter rechts von ihm zu betätigen.
'Vielleicht kommt es ja von unten..' sprach er seinen Gedanken laut aus.
Zur Treppe gehend horchte er wieder. Und tatsächlich hörte er das Geräusch besser, jedoch noch gedämpft. Oder glaubte es zu hören.
Bedacht darauf, nicht allzu laut zu sein, trat er die Treppe hinunter und sah sich um. Im Wohnzimmer, sowie Küche oder Bad war nichts zu sehen.
Doch das Geräusch war noch da.
'Der Keller!' Schoss es ihm durch den Kopf.
Mit einem Messer aus der Küche bewaffnet begab er sich zur Kellertür und öffnete diese langsam.
Das Geräusch war nun besser zu hören, was dafür sprach das es hier her zu kommen schien.
Er schaltete das Licht im Keller an und trat langsam die Stufen hinunter.
Schluckend und mit leichten schwitzigen Händen griff er das Messer wieder fester und trat um die Ecke. Nichts.
Erleichtert seufzend sah er sich um. Er hörte das Kratzen noch, konnte jedoch keine eindeutige Quelle ausmachen.
Sein Blick fiel also auf das alte Regal.
Und wirklich konnte er dieses als Quelle des Geräusches ausmachen.
Schluckend nahm er all seinem Mut zusammen und legte das Messer weg und tritt in Richtung Regal.
Er horchte an der Wand und hörte ein leises Kratzen, doch klang es mehr so, als wäre hinter der Wand ein Raum, von dem aus das Kratzen kam.
Verdutzt überlegte er und entschied sich kurzerhand das Regal beiseite zu schieben.
Dahinter entdeckte er wieder die Stelle die ihm schon zuvor aufgefallen war. Der Putz hatte sich mehr gelöst und gab die Sicht auf graue, verzierte Steine frei, die von der Zeit schon abgeschliffen und bröckelig waren.
Verwundert strich Liam über die Mauer und hörte dann wieder das Kratzen.
Leicht drückte er gegen die Steine und erhöhte den Druck etwas, da die Steine doch noch recht gut hielten.
Doch bei etwas mehr Druck gab die wand nach und brach nach innen.
Verschreckt sprang Liam einen Schritt zurück und musterte den dunklen Gang hinter der Wand.
Er schluckte. Das kratzen wurde lauter und irgendwie auch auffordernd.
Ein leichter Luftzug kam ihm durch das kleine Loch entgegen. Es roch nach alter, modriger Luft. Sie erinnerte ihn an die Grabkammern der Germanen, die sie in der 7 klasse mal besucht hatten.
All seinen Mut zusammen nehmend klopfte er weiter an der Wand bis ein ordentliches Loch entstand durch das er sich hindurch zwengte. Er kramte sein Handy aus der Tasche hervor und schaltete die Taschenlampe ein, mit der er die Wände beleuchtete. Der Gang war schmal und führte abwärts.
'Was mache ich hier.... und was zur Hölle ist das?!' Liam fuhr sich durch die Haare und zitterte kurz unter einem Schauer der ihm über den Rücken lief.
Das kratzen hatte gestoppt und es war still in dem Gang.
Liam atmete tief durch und ging langsam, das Messer in der Hand und mit der Taschenlampe um sich leuchtend den schmalen Weg entlang.
Er gelangte zu einer Ecke und danach sah er eine größere Kammer, in deren Ecken alte Fackelständer standen.
In der Mitte stand ein etwas erhöhter Sarkophag aus schwarz-weißem Marmor mit goldenen Zeichen.
Liam sah sich um und entdeckte an der von ihm aus gegenüber liegenden Seite einen kleinen Altar, der in die Wand eingelassen war. Rechts und links des Sarkophages befanden sich Vitrinen, deren Inhalt Liam nicht genau erkennen konnte.
Interessiert, jedoch mit einem leicht unbehaglichen Gefühl nährte er sich dem Sarkophag. Er entdeckte eine Inschrift.
'Hier ruht Salasar, Wächter der...' die Schrift endete, da sie durch die zeit und die Verwitterung kaum lesbar war.
Skeptisch musterte Liam seinen Fund und betrachtete die Vitrinen.
In der Rechten lag ein altes dickes Buch, das noch recht gut erhalten war. In der Linken lag eine schwarze Lederrüstung, soweit Liam das beurteilen konnte. Er strich über das alte Glas und bemerkte die Staubschicht darauf.
Sein Blick fiel auf den Altar. Dort lag ein langes, poliertes Schwert mit goldenen Griff, der an der Handfläche mit rotem Samt umwickelt war. Am Knauf prangte ein großer Edelstein.
Liams Augen funkelten. Wie von einer fremden macht getrieben ging er auf das Schwert zu. Mit leicht zittrigen Fingern strich er über die glänzende Klinge.
Ehrfürchtig legte er seine Hand um den Griff und nahm das Schwert in die Hand. Zu seiner Verwunderung war es ziemlich leicht.
"Was zum Teufel ist das..? Und was macht es hier?" Liam führte ein paar, seiner Meinung nach, Schläge aus und legte das Schwert wieder auf den Altar.
"Liam... Liam!"
Liam fuhr aus dem Schlaf. Er war schweißgebadet. 'Phu.. Nur ein Traum...' erleichtert atmete er aus.
Doch plötzlich stockte er.
'Wer hat mich dann gerufen, meine Eltern sind nicht da...'
Plötzlich hörte er ein Kratzen.
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