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Kapitel 2

Lustlos spielte ich mit dem Bleistift in meiner Hand herum und starrte gedankenverloren auf das weiße Blatt vor mir. Nicht ein einziges Wort hatte ich zustande gebracht - und das, obwohl ich morgen einen Aufsatz von mindestens tausend Wörtern abgeben musste, wie Poppy mir mitgeteilt hatte. Und trotz der Tatsache, dass es hierbei um Jane Austen ging, herrschte in meinem Kopf völlige Leere.

Ich seufzte und stützte mein Kinn auf der Hand ab. Natürlich wusste ich genau, woher diese fiese Schreibblockade in meinem Kopf herrührte. Nämlich von niemand Geringerem, als derjenige, für den ich diese Arbeit schrieb.

Logan Black.

Allein an seinen Namen zu denken, tat so furchtbar weh, dass mein Herz sich anfühlte, als könnte es wie Glas in tausend Splitter zerbrechen. Ohne es verhindern zu können wanderten meine Augen zu meinem Handy, das vor mir auf dem Schreibtisch lag. Zum gefühlt hundertsten Mal an diesem Tag. Und obgleich mir klar war, dass der Bildschirm sicherlich keine neue Nachricht anzeigen würde, da ich vor genau einer Minute schon einmal drauf geschaut hatte, musste ich dennoch einen erneuten Blick wagen.

Nichts.

Wieder seufzte ich resigniert und donnerte den Bleistift auf den Schreibtisch zurück. Seit dem Vorfall im Krankenhaus letzte Woche hatte ich nichts mehr von Logan gehört, was mich allerdings nicht weiter verwunderte, denn sicherlich war sein Gespräch mit meinem Dad ebenso unschön ausgefallen, wie meins.

Ergeben ließ ich mich noch weiter in den Stuhl sinken und dachte an den morgigen Tag. Endlich würde ich wieder in die Schule gehen können. Eigentlich hatte der Arzt mich die letzte Woche vor Weihnachten noch krankschreiben wollen. Allerdings hatte ich mich vehement dagegen gesträubt. Ich wollte so schnell wie nur irgend möglich wieder zu meiner Normalität zurückkehren. Denn die letzten paar Tage hatte ich damit verbracht, von einem Beratungsgespräch zum nächsten zu rennen.

Wie sich herausstellte, war Diabetes mellitus doch nicht solch eine harmlose Krankheit, wie ich zunächst angenommen hatte. Ich war jetzt schon genervt davon, mir sechs Mal am Tag eine Spritze in den Bauch jagen zu müssen, um meine Blutzuckerwerte zu stabilisieren. Einfach nur lästig.

Wie aufs Stichwort ertönte ein Klopfen an meiner Zimmertür und einen Augenblick später streckte Dad den Kopf herein.

»Wir müssen deinen Zucker messen«, hörte ich ihn sagen.

»Ich weiß«, entgegnete ich frostig und vermied es, ihm ins Gesicht zu blicken. Seit unserem Gespräch vor einigen Tagen herrschte Stillschweigen zwischen uns. Unser Verhältnis war so unterkühlt, dass wir nur das Nötigste miteinander sprachen, was sich meistens auf meine Krankheit begrenzte.

Also ließ ich die Prozedur schweigend über mich ergehen, versuchte mir alles ganz genau einzuprägen und hoffte darauf, bald so viel Übung darin zu haben, dass ich meinen Dad zur Verabreichung des Insulins nicht mehr brauchte. Mein Arzt hatte mir sogar von anderen Therapieformen erzählt, einer Insulinpumpe oder auch einem Insulinsensor, der am Körper angebracht wurde und den Insulinspiegel über den Tag hinweg von selbst regulierte. Allerdings waren diese Therapieformen, wie der Arzt mir mitgeteilt hatte, sehr kostenintensiv und für mich als Neuling auf diesem Gebiet noch nicht zu empfehlen. Ich sollte zuerst einmal lernen mit dieser Krankheit zurecht zu kommen und das Spritzen des Insulins mit einem Pen verinnerlichen, ehe ich auf eine dieser Optionen zurückkommen konnte.

»Okay, das war's«, räumte Dad ein, nachdem ich mir das Insulin gespritzt hatte und den Pen wieder absetzte. Zum Glück waren die Nadeln so hauchdünn, dass man den Stich kaum spürte. Dad machte sich sogleich auch wieder auf den Weg zur Zimmertür. Im Augenwinkel erkannte ich, wie er kurz innehielt, als hätte er die Intention, noch etwas sagen zu wollen. Einen Wimpernschlag später war er jedoch schon zur Tür hinaus verschwunden.

Langsam hob ich das Gesicht und starrte auf die Stelle, an der er eben noch gestanden hatte. Auch wenn ich meinem Dad derart distanziert begegnete, so machte mich diese Funkstille gleichermaßen doch total fertig. Auf gewisse Art und Weise verstand ich ihn ja sogar. Ich konnte seine Ängste und Befürchtungen bezüglich Logan vollkommen nachvollziehen. Wer wollte schon, dass seine Tochter eine heimliche Beziehung zu ihrem Lehrer führte? Richtig, keine Eltern der Welt.

Doch ungeachtet dieser Tatsache war ich enttäuscht davon, dass er mich nicht einmal angehört hatte. Er hatte ja nicht einmal wissen wollen, wie es überhaupt erst zu dieser Beziehung mit Logan gekommen war! Denn ich war mich absolut sicher, dass mein Dad es durch dieses Wissen möglicherweise ein klein wenig besser hätte verstehen können. Aber er es war nun einmal so, dass er nicht die ganze Geschichte kannte, er wusste nicht über die Umstände Bescheid, die Logan und mich zueinander geführt hatten. Und er gab mir nicht einmal die Chance, es ihm zu erklären.

So lange mein Dad nicht bereit dazu war, offen und ehrlich und ohne jegliche Vorurteile mit mir darüber zu reden, war ich ebensowenig bereit dazu, wieder normal mit ihm umzugehen. Denn ob es meinem Dad nun in den Kram passte oder nicht, Logan gehörte mittlerweile zu einem der wichtigsten Menschen in meinem Leben. Diese Erkenntnis war mit der Tatsache einhergegangen, dass ich ihn liebte. Ehrlich und aufrichtig.

Während des Gesprächs mit meinem Dad war es mir mit voller Wucht bewusst geworden. Es war diese eine Liebe, über die man so oft in herzzerreißenden Büchern las, die man im Kino ganz groß auf der Leinwand sah. Wie Shakespeares Romeo und Julia oder Jane Austens Mr Darcy und Elizabeth. Diese eine Liebe, für die man einfach keine Worte mehr fand. Eine Liebe zwischen zwei Menschen, die so groß war wie ein Ozean, sodass man sich nahezu wünschte, unwiderruflich darin zu ertrinken.

Und ich war mir absolut sicher, dass Logan genauso fühlen musste. Weshalb sonst sollte er meinem Dad dann gestanden haben, in mich verliebt zu sein? Genau aus diesem Grund musste ich dringend mit Logan sprechen. Da er allerdings wieder einmal auf keinen meiner Kontaktversuche reagierte, hatte ich mir vorgenommen, ihn morgen in der Schule zur Rede zu stellen - wider der Drohung meines Dads.

Die einzige Angst, die wie ein schwerer Klotz in meinem Magen lag, war die Befürchtung, dass Logan sich nun wieder in sein Schneckenhaus zurückziehen würde. Denn so wie ich ihn kannte, lag dies relativ nahe und die Tatsache, dass er seit den Vorkommnissen im Krankenhaus keinen Versuch unternommen hatte, Kontakt zu mir aufzunehmen, unterstützte diese Theorie.

Widerwillig nahm ich meinen Stift wieder zu Hand und machte mich daran, den Aufsatz zu Ende zu schreiben.

Gerade als ich den letzten Satz beendete, klopfte es erneut an meiner Tür. Verwirrt warf ich einen Blick auf die Uhr, da es unmöglich schon wieder an der Zeit sein konnte, um mich zu spritzen.

In diesem Moment ging die Tür auf und ich entdeckte Lukas, der mit zerknirschter Miene und hängenden Schultern eintrat.

»Hey«, begrüßte er mich leise.

»Hallo«, entgegnete ich überrascht und mein Blick fand den seinen. Auch mit Luke hatte ich seit unserem Streit im Krankenhaus kein Wort mehr gewechselt. Ich war fuchsteufelswild und stocksauer auf ihn gewesen. Doch in den letzten Tagen hatte ich ausreichend Zeit zum Nachdenken gehabt und mir war bewusst geworden, dass Lukas unter dieser ganzen Situation sicherlich genauso gelitten hatte, wie ich. Ihm war die Sache mit Adam ebenfalls nachgegangen und für ihn musste es unglaublich schwer gewesen sein, Dad etwas vorzumachen, ihm die Wahrheit zu verschweigen. Die ganze Zeit über war ich zu egoistisch gewesen, um das zu sehen, hatte nur an meine eigenen Gefühle gedacht. Aber nun konnte ich deutlich erkennen, dass Lukas mir womöglich ein Gefallen damit getan hatte.

Durch ihn war ich gezwungen gewesen, endlich auszupacken und allen die Wahrheit zu sagen. Er hatte mir dabei geholfen, das auszusprechen, was mir all die Zeit über so schwer gefallen war. Auch wenn seine Methode nicht gerade diskret gewesen war - so hatte er mir dennoch geholfen.

»Hör zu, Drea«, begann er zu sprechen und sah dabei bedrückt zu Boden. »Diese Funkstille zwischen uns ist furchtbar. Deshalb wollte ich mich nochmal bei dir entschuldigen. Was ich im Krankenhaus gesagt hatte, war wirklich total unfair und rücksichtslos. Es tut mir leid.«

»Luke«, begann ich und drehte mich auf meinem Stuhl ganz zu ihm um. »Du musst dich nicht entschuldigen, wenn sich einer entschuldigen sollte, dann bin ich das wohl. Ich hatte überhaupt keinen Gedanken daran verschwendet, wie es dir bei der ganzen Sache ging und in gewisser Weise hast du mir sogar geholfen, endlich die Wahrheit auszusprechen.«

»Oh«, Lukas wirkte überrascht. Offenbar hatte er mit solch einer Reaktion meinerseits nicht gerechnet.

»Naja«, er zuckte mit den Schultern. »Ich finde es schön, dass du das erkennst. Trotzdem war mein Verhalten nicht richtig gewesen. Ich war nicht in der Position und auch nicht im Recht, über die Sache mit Adam zu sprechen. Es wäre deine Aufgabe gewesen, Dad und Tante Carolyn davon zu erzählen, nicht meine. Und dafür möchte ich mich entschuldigen.«

Unwillkürlich schlich sich ein kleines Lächeln auf meine Lippen.

»Entschuldigung angenommen«, gleich darauf hob ich allerdings mahnend den Zeigefinger in die Höhe. »Aber nur, wenn du meine auch annimmst.«

Allmählich zeichnete sich nun auch auf Lukes Gesicht ein Lächeln ab.

»Aber natürlich, komm her, kleine Schwester«, mit ausgebreiteten Armen kam er auf mich zu und ich erhob mich, um seine Umarmung zu erwidern. Es tat gut, den Streit mit meinem Bruder endlich beiseite legen zu können. Die Sache mit Adam hatte lange genug zwischen uns gestanden und ich war froh darüber, sie endlich abhaken zu können.

Nachdem wir uns lange im Arm gehalten hatten, teilte Lukas mir mit, dass er wieder nach unten ging, um Dad noch bei einer Firmenangelegenheit zu helfen. Kurz bevor er jedoch mein Zimmer verlassen konnte, hielt ich ihn noch einmal zurück.

»Hey Luke, was ist eigentlich mit dir und Poppy los? Ich erinnere mich daran, dass ihr im Krankenhaus ziemlich feindselig miteinander umgegangen seid«, erwartend hob ich die Brauen und warf ihm einen auffordernden Blick zu.

Lukas seufzte laut, ehe er sich wieder zu mir umdrehte und einen ertappten Gesichtsausdruck aufsetzte.

»Naja ...«, er schürzte die Lippen. »Es ist gut möglich, dass ich ihr von meinem Kuss mit Joanna erzählt habe und es ist auch gut möglich, dass Joanna mich in der Nacht, in der du ins Krankenhaus kamst, begleitet hatte.«

»Wow«, ich riss die Augen weit auf und räusperte mich theatralisch. »Ich kann definitiv verstehen, dass Poppy angepisst war.«

»Na und wenn schon, was interessiert es sie denn überhaupt?«, Lukas kniff verärgert die Brauen zusammen. »Sie hatte die Sache zwischen uns beiden doch beendet!«, entrüstet verschränkte er die Arme vor der Brust.

»Ja schon, aber so unmittelbar nach der Trennung mit einer Neuen vor ihren Augen aufzutauchen, ist nicht gerade die feine englische Art, meinst du nicht?«

»Ich hatte doch keine Ahnung, dass sie auch im Krankenhaus war! Als Logan mich anrief, hatte er sie mit keinem Wort erwähnt!«, Lukas fuhr sich in einer gehetzten Geste durchs Haar. Er schien mit dieser Situation völlig überfordert zu sein, was mir beinahe ein Schmunzeln entlockt hätte. In letzter Sekunde zwang ich mich jedoch dazu, ernst zu bleiben.

»Okay, und was läuft jetzt mit Joanna?«, fragte ich stattdessen und wackelte verschwörerisch mit den Brauen. Lukas rollte lediglich mit den Augen.

»Wir verstehen uns gut, das ist alles was du wissen musst, Drea.«

»Hallo?«, enttäuscht warf ich die Arme in die Luft. »Mehr Details, bitte!«

Lukas stöhnte ergeben.

»Ach ich weiß auch nicht. Sie ist irgendwie so humorvoll und lustig. Und sie ist unglaublich intelligent. Man kann sich richtig gut mit ihr unterhalten, auch über wichtige Themen. Ernsthafte Themen«, seine Augen starrten plötzlich ins Leere, als wäre er in Gedanken ganz woanders.

»Du klingst ja als wärst du verliebt«, trällerte ich und zog meinen Bruder mit einem breiten Grinsen auf. Dies schien ihn sofort aus seiner Trance zu reißen.

»Was? Nein!«, widersprach er sofort kopfschüttelnd, doch die Vehemenz mit der er sprach, strafte seiner Worte Lügen.

»Aber«, räumte er sogleich ein. »Ich mag sie sehr.«

»Und was ist mit Poppy?«, wollte ich daraufhin wissen und war in Gedanken bereits bei meiner besten Freundin. Zwar war ich mir mittlerweile absolut sicher, dass Poppys Herz für Timmy schlug, jedoch konnte ich mir gut vorstellen, dass es Poppy dennoch getroffen hatte, selbst wenn es sich dabei nur um ihren Stolz handelte, der verletzt wurde.

»Ich weiß nicht. Ich schätze die Sache mit Poppy ist Geschichte. Ich habe sie wirklich gerne gehabt. Das tue ich auch immer noch. Aber das, was ich momentan mit Joanna habe, ist irgendwie anders, auf gewisse Art und Weise erwachsener. Wir sind auf einer Wellenlänge. Sie passt viel besser zu mir, als Poppy. Ich glaube auf längere Sicht hin wäre das mit Poppy auch nicht gut gegangen«, erklärte er kopfschüttelnd.

»Ich verstehe«, erwiderte ich. Und das tat ich wirklich. Poppy war eben Poppy. Wild, ungestüm und impulsiv. Vielleicht waren die beiden einfach zu gegensätzlich. Poppys Temperament passte wohl einfach nicht zu Lukas' ruhigen Ader. Wenn es nicht sein sollte, dann hatte das Schicksal womöglich andere Pläne für die beiden.

»Die Blacks scheinen es uns wohl angetan zu haben, was?«, erwiderte ich sarkastisch und sah meinem Bruder tief in die Augen. Er verstand meine Anspielung sofort und auf seinem Gesicht erschien ein trauriges Lächeln.

»Es tut mir leid, Drea, dass die Sache zwischen dir und Logan so unglücklich verlaufen ist«, während mein Bruder die Worte aussprach, konnte ich erkennen, dass er sie ernst meinte. Das überraschte mich. Lukas hatte bislang nicht gerade den Eindruck vermittelt, dass er die Beziehung zwischen Logan und mir guthieß.

»Woher eigentlich der Sinneswandel, Luke? Ich dachte du hältst von dieser Verbindung zwischen Logan und mir nicht viel?«, manifestierte ich meine Gedanken und zog verwirrt die Brauen zusammen. Ich war wirklich gespannt auf seine Antwort.

»Drea«, begann er zu sprechen. »Ich weiß, dass du das nicht hören möchtest und meine Antwort wird dir nicht gefallen, aber ich bin nach wie vor der Meinung, dass eure Beziehung falsch ist. Und das liegt nicht daran, dass ich es dir nicht gönnen würde oder weil ich denken könnte, dass Logan nicht genug für dich empfindet, denn mir ist spätestens im Krankenhaus bewusst geworden, dass er das tut«, Lukas hielt kurz inne und bei seinen letzten Worten wurde mir unwillkürlich warm ums Herz. »Mir geht es lediglich darum, und da muss ich Dad leider recht geben, dass es einfach zu gefährlich für deine Zukunft ist. Ebenso für Logans.«

»Du hattest recht«, grimmig verzog ich das Gesicht. »Deine Antwort gefällt mir nicht.«

Lukas setzte dieses ich-hab's-dir-doch-gesagt-Lächeln auf, welches mein Aggressionspotenzial sofort ansteigen ließ.

»Aber hey«, sogleich nahm sein Gesicht jedoch wieder gelassenere Züge an. »In ein paar Monaten hast du deinen Abschluss und dann interessiert das kein Schwein mehr«, er warf die Hände in die Luft.

»Denkst du das wirklich?«, ich runzelte die Stirn angesichts Lukas' Vermutung. »Dad hat mir unmissverständlich klar gemacht, dass er diese Beziehung niemals dulden würde. Er hat mir sogar gedroht, Luke!«, noch immer fassungslos darüber schüttelte ich den Kopf. Lukas dagegen schien nicht sehr überrascht zu sein, was wohl daran lag, dass er ebenfalls ein Gespräch mit Dad hinter sich hatte.

»Er wird darüber hinwegkommen, Drea, du bist volljährig und wenn du erst einmal deinen Abschluss hast, dann zeigt er vielleicht etwas Nachsicht.«

»Da bin ich mir nicht so sicher«, hielt ich kritisch dagegen und hob zweifelnd die Brauen.

»Das wird schon!«, Lukas warf mir ein letztes aufmunterndes Lächeln zu, ehe er sich verabschiedete und auf den Flur hinaus verschwand.

Als ich am nächsten Morgen aufstand, war die Nervosität groß. Endlich würde ich die Gelegenheit bekommen, mit Logan zu sprechen, auch wenn ich ein eher mulmiges Bauchgefühl bei der Sache hatte. Zwar besaß ich absolut keine Ahnung, wie es nun mit Logan und mir weitergehen sollte, aber ich war mir sicher, dass wir irgendeinen Weg finden würden. Wir mussten einen Weg finden. Eine andere Option kam überhaupt nicht infrage.

In der Schule angekommen, entdeckte ich auch schon Poppy, die bereits auf dem Parkplatz auf mich wartete. Einen Tag nachdem ich ins Krankenhaus gekommen war, hatte sie gemeinsam mit Logan wieder zurück nach Mount Rainier fahren müssen, was Poppy allerdings nicht davon abhielt, mich mindestens fünf mal am Tag anzurufen. Nicht einmal das schlechte Netz dort oben hatte sie aufhalten können und so war es dazu gekommen, dass Poppy seit langer Zeit die erste Person gewesen war, der ich in grober Ausführlichkeit von meinen schlimmen Erlebnissen mit Adam erzählte. Obwohl die Erinnerungen daran sehr schmerzten, tat es unfassbar gut mich meiner besten Freundin endlich anzuvertrauen.

Zwar hatte Poppy am Telefon nicht viel gesprochen und versucht, ruhig zu bleiben, mich aufzumuntern, doch ich kannte sie gut genug, um zu spüren, wie sehr diese Sache sie schockierte. Sicherlich brodelte es in ihrem Innern nur so vor Wut und Fassungslosigkeit im Bezug auf Adam.

»Hey du«, sagte sie zur Begrüßung und zog mich gleich darauf auch schon in eine so herzliche Umarmung, als wollte sie mich nie wieder loslassen. Ich hatte das Gefühl, dass wir uns seit dem Vorfall im Krankenhaus noch verbundener fühlten, als jemals zuvor. Falls das überhaupt noch irgendwie möglich war.

»Wie fühlst du dich?«, sie hielt mich auf Armlänge entfernt und unterzog mich einem prüfenden Blick.

»Ganz gut, schätze ich«, gab ich zur Antwort und schenkte ihr ein Lächeln.

»Das wollte ich hören«, sie grinste breit und gemeinsam machten wir uns auf den Weg zum Schulgebäude.

»Hast du eigentlich mittlerweile etwas von Mr Black gehört?«, Poppy hielt kurz inne und verzog nachdenklich das Gesicht. »Oder sollte ich lieber Logan sagen? Mann, das ist so seltsam!«

Ich schenkte ihr ein entschuldigendes Lächeln, immerhin war sie nur wegen mir in dieser komischen Situation gelandet.

»Nein«, entgegnete ich niedergeschlagen und nahm das große Ziegelsteingebäude, das vor mir lag, in Augenschein. »Seit dem Vorfall im Krankenhaus habe ich überhaupt nichts von ihm gehört.«

Ich wartete darauf, dass Poppy zu fluchen begann und Logan die Pest an den Hals wünschte, so wie sie es immer tat, wenn er sich wieder einmal daneben verhielt. Doch dieses Mal blieb ihre Schimpftirade aus.

»Hm«, hörte ich Poppy stattdessen neben mir sagen. Im Grunde war ja nichts Seltsames an ihrer Aussage, doch die Art und Weise, wie sie dieses eine Worte aussprach, verriet mir, dass irgendetwas nicht stimmte. Verwirrt sah ich zu ihr rüber.

»Okay. Was ist los?«, ich blieb unmittelbar stehen und warf ihr einen erwartungsvollen Blick zu. Poppy seufzte, ehe sie sich zu mir umdrehte und einen bedrückten Gesichtsausdruck zur Schau trug.

»Was soll denn sein?«, druckste sie herum und versuchte dabei so beiläufig wie möglich zu klingen, was sie sofort verriet.

»Poppy, komm schon, raus mit der Sprache! Was weißt du, was ich nicht weiß?«

»Na schön, aber bitte versprich mir, nicht durchzudrehen, okay?«

Ein ungutes Gefühl machte sich in meinem Innern breit und ich schluckte schwer, nickte aber zur Antwort.

»Okay«, unruhig verlagerte sie ihr Gewicht von einem Bein aufs andere. »Als Mr Black und ich wieder zurück in Mount Rainier waren, hat er ziemlich viel Zeit mit Miss Connors verbracht und einmal habe ich sie sogar ... aus seinem Zimmer kommen sehen.«

Für ein paar Sekunden sah ich Poppy einfach nur stumm an. Lediglich das Rauschen des Windes und die entfernten Verkehrsgeräusche übertönten die Stille, die in diesem Moment in meinem Kopf herrschte. Logan und Miss Connors? Nein, das konnte unmöglich sein. Logan würde so etwas nicht tun, da war ich mir absolut sicher. Dennoch konnte ich nichts gegen die unangenehmen Gefühle tun, die mir in diesem Moment den Magen umdrehten.

»Bist du dir sicher?«, fragte ich und schluckte den Kloß in meinem Hals herunter, während ich in Poppys warme Augen blickte, die in diesem Moment vor Mitleid nur so strotzen.

»Ich fürchte ja«, mitfühlend verzog sie das Gesicht. »Aber das muss ja nicht gleich bedeuten, dass zwischen den beiden etwas läuft! Vielleicht gibt es einen Grund dafür, Drea. Denn im Krankenhaus hatte ich wirklich den Eindruck, dass du ihm viel bedeutest!«

Hektisch schnappte ich nach Luft.

»Ich muss sofort mit ihm reden«, platzte es aus mir heraus und im nächsten Moment setzten sich meine Beine auch schon von allein in Bewegung. Poppy versuchte verzweifelt mit meinem Tempo Schritt zu halten.

»Bist du dir sicher? Vielleicht beruhigst du dich erst einmal, bevor du mit ihm sprichst. Zudem ist die Schule dafür sicherlich nicht der richtige Ort, wenn euch jemand sieht ...«

»Poppy!«, fiel ich ihr harsch ins Wort und blieb für einen kurzen Moment stehen, wobei Poppy um ein Haar in mich hineingelaufen wäre. »Das ist mir völlig egal. Ich muss jetzt sofort wissen, was all das zu bedeuten hat. Ich habe keine Lust mehr auf diese Spielchen.«

Poppy seufzte.

»Na schön, dann beeil dich. Vielleicht erwischst du ihn noch, bevor der Unterricht beginnt.«

»Das werde ich«, entgegnete ich und trieb meine Beine zum Laufen an. Mit wild klopfendem Herzen jagte ich an Poppy die Steintreppe nach oben, wobei ich immer zwei Stufen auf einmal nahm. Mühsam bahnte ich mir einen Weg durch den Trubel, der zu dieser Zeit auf den Schulfluren herrschte, bis ich schließlich bei Logans Klassenzimmer angelangt war.

Als ich jedoch davor stand und nun auf die Türklinke hinunter starrte, verließ mich plötzlich der Mut. Mit einem Mal fühlte ich mich nicht mehr so stark und selbstbewusst, wie noch zuvor. Nein, ich war klein und verletzlich. Gerade jetzt, da ich mir bewusst geworden war, was ich wirklich für ihn empfand. Denn ich hatte absolut keine Ahnung, was mich hinter dieser Tür erwarten würde. Ob Logan mich wieder einmal zurückweisen würde? Oder würde er versuchen gemeinsam mit mir eine Lösung für dieses Schlamassel zu finden?

Ich nahm einen tiefen Atemzug und all meinen Mut zusammen, um die Tür aufzustoßen.

Doch mit dem was ich sah, hatte ich am allerwenigsten gerechnet ...


Heeellooo ihr Lieben !

Na? Wie hat euch das Kapitel gefallen? Und was denkt ihr hat Drea wohl gesehen? Schreibt mir eure Vermutungen in die Kommentare! Ich freue mich jedes Mal so riesig darüber!

Und ein großes Dankeschön nochmal an alle, die mich mit dem Kauf meines Buches unterstützen, das bedeutet mir einfach so unfassbar viel, dass ich es nicht einmal ansatzweise in Worte fassen kann!

Und auch danke an alle, die meine Geschichte hier auf Wattpad fleißig verfolgen & kommentieren. Ohne euch hätte ich womöglich schon längst aufgegeben!

Eure Lora

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