Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

Kapitel 16


Während sich das Jahr dem Ende neigte, taten dies auch unsere Schulferien. Die Tage zwischen Weihnachten und Neujahr verstrichen wie im Flug und ehe ich mich versah, stand auch schon Silvester vor der Tür.

Da Dad mit Tante Carolyn bei Freunden eingeladen war, blieb es Lukas und mir offen, was wir an New Years Eve unternahmen. Lukas hatte beschlossen, einige Freunde zu uns nach Hause einzuladen, während Poppy und ich uns nach langem Überlegen dazu entschieden hatten, gemeinsam mit unseren Freunden Silvester im Barney's zu feiern.

Ich persönlich hätte mich gefreut, gemeinsam mit meinem Bruder und seinen Freunden zu feiern. Jedoch war mir bewusst, dass Poppy es vermeiden wollte, Lukas über den Weg zu laufen, auch wenn sie es nicht zugeben wollte.

Zudem beschlich mich die Vermutung, dass Lukas auch Logan einlud. Es wäre vollkommen seltsam und würde höchstwahrscheinlich in einer Katastrophe enden, wenn ich meine Freunde, die gleichzeitig auch seine Schüler waren, hierher einlud und wir gemeinsam in das neue Jahr feierten.

Während ich nun vor meinem Kleiderschrank stand und überlegte, was ich anziehen sollte, fiel mein Blick auf ein schwarzes Kleid. Ich nahm es aus dem Schrank heraus und warf es über. Der Stoff fiel locker um meine Knie, während das Oberteil aus feiner, nahezu durchsichtiger Spitze bestand. Anschließend zog ich noch eine schwarze Strumpfhose darunter und schlüpfte in meine schwarzen Converse. Poppy würde mich dafür verfluchen, könnte sie sehen, wie wenig Mühe ich mir mit meinem Outfit gab.

Nachdem ich einigermaßen zurechtgemacht war, schnappte ich mir Mantel und Tasche und schlenderte die Treppe nach unten. Ich entdeckte Lukas in der Küche, der gerade dabei war gemeinsam mit Tante Carolyn einen Linseneintopf zuzubereiten - eine typische amerikanische Tradition an Neujahr. Angeblich sollte es Glück bringen.

»Hey, na wie schlägt sich Lukas hinter dem Herd?«, scherzte ich, während ich mich an den Türrahmen lehnte und den beiden zusah.

Tante Carolyn und Lukas drehten sich zu mir um.

»Mehr schlecht, als recht, aber das wird schon. Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen«, Tante Carolyn lächelte breit.

»Hey!«, Lukas blickte verärgert drein und warf sich das Geschirrtuch über die Schulter. »Das war gemein!«

Ich setzte gerade zu einer Antwort an, als es an der Tür klingelte.

»Sind deine Gäste nicht etwas früh dran?«, fragte ich Lukas überrascht, während ich über die Schulter zur Haustür sah.

»Hm«, Lukas warf einen Blick auf seine Armbanduhr.

»Ein wenig, ja. Das sind sicherlich Michael und Melinda. Sie wollten etwas früher kommen, um mir bei den Vorbereitungen zu helfen. Kannst du zur Tür gehen, Drea?«

»Klar«, erwiderte ich und kehrte den beiden den Rücken, um Lukas' Gäste zu begrüßen.

Mit einem Ruck riss ich die Tür auf und war bereits im Begriff, Michael und Melinda willkommen zu heißen. Doch ich blieb wie angewurzelt stehen, denn es waren nicht Michael und Melinda, die vor mir standen.

»Logan!«, fassungslos blickte ich ihm in die Augen, während mein Herz sofort schneller schlug.

»Drea«, Logan erwiderte meinen Blick, er schien mindestens genauso überrascht zu sein, wie ich.

Mein Blick schweifte kurz über Logan hinweg. Er trug eine weite, schwarze Cargohose und einen weißen Pullover. Wie immer sah er unverschämt gut aus und ich kam nicht umhin, mich an unsere gemeinsame Nacht letzte Woche zu erinnern.

Ich setzte gerade zum Sprechen an, als mir jemand zuvor kam.

»Was tun Sie hier? Ich dachte ich hätte mich Ihnen gegenüber klar ausgedrückt!«, ertönte die harsche Stimme meines Dads unmittelbar hinter mir. Erschrocken zuckte ich zusammen, als er die Tür hinter mir ein Stückchen weiter öffnete.

»Wer hat Sie denn eingeladen?«, wollte Dad von Logan wissen. Sein Gesichtsausdruck verhieß nichts Gutes. »Drea, erkläre mir bitte, was hier los ist!«

Logan öffnete den Mund, als wollte er etwas sagen.

»Ich war das, Dad«, ertönte Lukes Stimme. Er kam eilig aus der Küche herbei. »Ich habe Joanna und Logan eingeladen. Ich habe angenommen, dass es kein Problem darstellt, immerhin wird Drea ja nicht hier sein.«

Lukas hatte seine Antwort so formuliert, dass Dad überhaupt nichts anderes übrig blieb, als widerwillig zuzustimmen. Mit einem grimmigen Gesichtsausdruck öffnete er die Tür noch ein Stückchen weiter, um Logan Einlass zu gewähren.

»Hey, entschuldigt, ich hatte etwas im Auto vergessen, hier«, Joanna hielt Logan seine Autoschlüssel hin. Dann drehte sie sich zu uns um.

»Hallo Schatz«, sie zog Lukas für einen Kuss zu sich heran. Er erwiderte ihn und schenkte ihr ein sanftes Lächeln. Ein peinlicher Moment der Stille entstand, während mein Bruder und Logans Schwester sich voller Zuneigung begrüßten. Mein Blick wanderte für einen kurzen Augenblick zu Logan rüber. Er erwiderte ihn. Gott, wie sehr ich ihn vermisste. Wie sollte ich nur die nächsten Wochen, wenn nicht sogar Monate aushalten, ohne ihn wieder zu berühren? Ohne ihn zu küssen? Ohne ...

»Drea!«, wandte sich Joanna nun auch mir zu und riss mich in eine Umarmung. »Schön dich zu sehen. Ich wusste gar nicht, dass du heute Abend mit uns feierst!«

»Oh ich ...«

»Drea wird nicht mit euch feiern«, fiel Dad mir harsch ins Wort. »Sie wird mit ihren Freunden feiern. Nicht hier.«

»Oh«, Joanna sah zwischen Dad und mir hin und her. Dann wanderte ihr Blick auf Logan, der lediglich die Hände in den Hosentaschen vergrub und zu Boden sah. Ganz offensichtlich war sie über die neusten Wendungen letzter Woche noch nicht aufgeklärt.

In diesem Moment fuhr Timmys Chevrolet wie aufs Stichwort an und hielt unmittelbar vor unserem Haus. Ich sah über die Schulter und erkannte Timmy und Poppy, die aus der Fensterscheibe zu uns rüber blickten.

»Und das ist wohl schon mein Taxi«, ich räusperte mich und löste den Blick von meinen Freunden. »Ich gehe nur eben schnell meine Tasche von oben holen.«

Als ich wieder zurückkam, waren Logan und Joanna gerade dabei, sich ihrer Mäntel zu entledigen und unterhielten sich mit Lukas.

Es war eigenartig, Logan hier in unserem Zuhause stehen zu sehen. Ein seltsamer Anblick. Jedoch ein Anblick, an den ich mich durchaus gewöhnen konnte.

»Du gehst also?«, fragte Dad, der noch immer an der Tür stand, als wollte er sichergehen, dass ich das Haus auch wirklich verließ.

»Dad!«, wies ich ihn zurecht. »Ich habe dir doch bereits erklärt, dass ich gemeinsam mit meinen Freunden im Barney's feiere. Ich werde nicht hier sein«, betreten sah ich zu Boden. »Ich verspreche es dir.«

Dad nickte.

»Na schön«, er gab mir einen Kuss auf die Wange. »Hab Spaß mit deinen Freunden. Ich wünsche dir einen guten Start ins neue Jahr. Und denk dran, kein Alkohol!«, er bedachte mich mit einem mahnenden Blick.

»Das wünsche ich dir auch Dad«, ich schenkte ihm ein schwaches Lächeln.

Ich war bereits aus der Haustür nach draußen getreten und im Begriff zu gehen, als ich noch einmal innehielt und einen Blick über die Schulter warf.

Logan stand noch immer im Flur an der Treppe und lächelte über etwas, das Lukas gerade erzählte. Doch als hätte er mein Starren bemerkt, schaute auch er plötzlich in meine Richtung.

Unsere Blicke begegneten sich.

Es war das letzte Mal in diesem Jahr, dass wir uns in die Augen sahen.

Mein Herz raste und meine Gedanken überschlugen sich regelrecht. In seiner Nähe konnte ich nicht klar denken. Ich wünschte mir nichts sehnlicher, als in dieser Nacht bei ihm sein zu können, mit ihm gemeinsam ins neue Jahr zu starten.

Doch leider wusste ich, dass dieser Wunsch unmöglich war. Wir hatten meinem Dad ein Versprechen gegeben, das ich nicht noch ein zweites Mal brechen konnte. Ich musste zumindest versuchen, zu meinem Wort zu stehen. Andernfalls konnte ich meinem Dad und vor allem aber mir selbst, nicht mehr in die Augen schauen.

Und als hätte das Schicksal meine Gedanken gehört, schloss Dad genau in diesem Moment die Haustür.

Unser Blickkontakt brach ab.

Mit einem Seufzen kehrte ich unserem Haus den Rücken zu und eilte zu Timmys Auto.

Ich stieg ein und ließ mich auf den Rücksitz fallen.

»Hey«, begrüßte ich meine Freunde.

Timmy und Poppy drehten sich gleichzeitig von den vorderen Sitzen zu mir um.

»War das gerade Mr Black alias der Englischlehrer von unserer Schule oder habe ich Gespenster gesehen?«, fragte Timmy und starrte mich völlig verblüfft an.

Seine Frage überrumpelte mich völlig. Er hatte mich kalt erwischt. Kurz tauschte ich mit Poppy einen vielsagenden Blick.

»Ehm, ja, das war er. Mein Bruder und er sind doch miteinander befreundet.«

»Und jetzt feiern sie zusammen Silvester?«, Timmy hob überrascht die Brauen.

»Nun ja, scheint so«, antwortete ich und zuckte dabei betont lässig mit den Schultern.

»Ist das nicht irgendwie seltsam für dich?«, mit einem forschenden Blick sah er mich an. Ich öffnete die Lippen, um etwas zu erwidern, doch es kam kein Ton heraus.

Gott, wenn Timmy nur wüsste, wie seltsam das alles tatsächlich war.

»Ein wenig«, gestand ich und versuchte sogleich das Thema zu wechseln. »Also was ist? Fahren wir jetzt los oder wollt ihr noch zehn Stunden hier vor meinem Haus stehen bleiben?«

»Wir fahren los, allerdings holen wir noch Ruby ab.«

Ich nickte, während Timmy seinen Wagen auf die Straßen lenkte. Gott sei Dank konnte ich von diesem Thema ablenken. Ich hatte absolut keinen Nerv dazu, mich mit meinen Freunden über Logan auszutauschen. Die ganze Sache war schon seltsam genug.

Fünfzehn Minuten später standen wir auch schon vor Rubys Zuhause.

Sie kam die Tür heraus und sprintete von ihrer Veranda aus zum Auto.

»Hey Leute«, begrüßte sie uns mit einem Lächeln auf den Lippen. Jedoch wirkte sie alles andere als fröhlich. Ihre grünen Augen hatten einen traurigen Blick, ihrem Gesicht fehlte jegliche Farbe und auch das Lächeln schien aufgesetzt.

»Hey, alles klar bei dir?«, fragte Poppy sofort mit einem besorgten Ausdruck im Gesicht und auch ich sah Ruby fragend an.

Ruby dagegen winkte nur ab.

»Ach, es ist eigentlich alles in Ordnung.«

»Es ist Madison oder?«, fragte Poppy mit einem finsteren Blick und reckte ihre Faust in die Luft. »Wenn sie dich verletzt, rasiere ich ihr die rote Lockenmähne im Schlaf ab, das schwöre ich bei Gott ...«

»Poppy, beruhige dich! Sie hat nichts falsch gemacht«, Ruby seufzte. »Aber seit dieses Kussbild von uns kursiert, geht sie mir aus dem Weg. Ich weiß nicht einmal, ob sie heute Abend auch dabei sein wird.«

»Also hat sie dich doch verletzt!«, platzte es wütend aus Poppy heraus.

»Poppy, du kannst dir nicht vorstellen, wir schlimm es ist, wenn man von jemand Fremden geoutet wird, insbesondere wenn man noch nicht bereit dazu ist.«

»Vor allem, wenn man selbst noch nicht einmal weiß, wie man damit umgehen soll«, fügte ich nachdenklich hinzu und erinnerte mich an mein Gespräch mit Madison in der Schule auf der Mädchentoilette.

»Du sagst es«, pflichtete Ruby mir bei.

»Leute, seit wann mögen wir bitte Madison Lively?«

»Poppy, sei nicht so streng mit ihr. Gib ihr eine Chance«, wandte ich ein.

»Sagt diejenige, mit deren Freund Madison Sex hatte«, antwortete Poppy beleidigt und verschränkte die Arme vor der Brust.

»Exfreund«, korrigierte ich und hob missbilligend eine Braue. Poppy schien jedoch sogleich zu merken, dass ihre Bemerkung unter der Gürtellinie war.

»Sorry, das war gemein von mir«, sie seufzte. »Na schön, dann gebe ich ihr eben eine zweite Chance. Oder ist es nun schon die dritte?«

Ich rollte mit den Augen, sie konnte es einfach nicht lassen.

Im Barney's war die Party bereits in vollem Gange. Barney, der hinter der Theke stand, begrüßte uns sofort und teilte uns mit, wo das Büffet stand. Er hatte sich wirklich alle Mühe gegeben und wie mein Bruder auch, einen Linseneintopf zubereitet. Sogar einen Punsch hatte er für uns gemischt, selbstverständlich alkoholfrei, wie er extra betonte.

Poppy und Timmy stürzten sich, wie nicht anders erwartet, direkt auf das Essen. Sie drängelten sich vor und rangelten miteinander beim Versuch, sich als erstes bedienen zu können.

»Sind die beiden immer so verfressen?«, fragte Ruby, während sie Timmy und Poppy beobachtete.

»Das fällt dir erst jetzt auf?«, lächelnd schüttelte ich den Kopf.

»Schau mal, hier sitzen Danny und die anderen«, Ruby zeigte in Richtung unseres Stammtisches, wo Danny und Noah uns bereits herbei winkten.

»Lass uns rüber gehen. Poppy und Timmy finden uns schon.«

Ruby nickte und gemeinsam bahnten wir uns einen Weg durch die Masse.

Am Tisch angekommen, wurden wir überschwänglich von den beiden Jungs begrüßt.

»Wir haben schon einmal unseren Stammtisch in Beschlag genommen, bevor er besetzt war«, Danny grinste. Ich erwiderte sein Lächeln und nahm Platz, woraufhin er mich sofort in Beschlag nahm.

»Wie war deine Weihnachten? Hast du noch mit deiner Familie gefeiert?«

Seine Frage brachte mich für einen kurzen Moment aus der Fassung. Kurz blitzte ein Ausdruck in seinen Augen auf, der auf gewisse Art und Weise berechnend wirkte. Doch seine Worte ließ er betont lässig wirken. Es wirkte beinahe so, als wollte er mich aushorchen. Danny war nicht blöd. Ich war mir ziemlich sicher, dass er eins und eins zusammengezählt hatte und ganz genau wusste, wo ich an Heiligabend nach meinem Besuch im Barney's noch gewesen war. Und nun versuchte er in meinem Verhalten auf seine Frage hin eine Bestätigung zu finden. Er vergaß dabei jedoch eine Sache - nämlich dass es ihn nicht im Geringsten etwas anging.

Ich warf mein bestes Pokerface auf und lächelte freundlich.

»Klar, lieb dass du fragst. Und bei dir?«

Für ein paar Sekunden sah er mich einfach nur stillschweigend an.

»Ja, alles super. Doch das Weihnachtsessen war irgendwie seltsam ohne dich. Meine Eltern hatten dich auch vermisst«, mit traurigem Blick sah er mich an.

Für einen kurzen Moment fehlten mir die Worte. Ich wusste nicht, was ich antworten sollte. Weshalb brachte Danny mich immer wieder in solche unangenehme Situationen?

»Schöne Kette, ist die neu?«, fragte er und warf einen Blick auf das Herzmedaillon, das um meinen Hals lag. Instinktiv schloss ich die Hand um die Kette und versuchte das Medaillon zu verstecken.

»Nein, die habe ich schon länger«, erwiderte ich knapp. »Entschuldigt mich kurz, ich muss mal zur Toilette«, ich erhob mich und ohne ein weiteres Wort bahnte ich mir einen Weg durch die Menge, bis ich an der Damentoilette angelangt war.

Ich stieß die Tür auf und trat an das Waschbecken heran. Ich brauchte eine kurze Verschnaufpause von Danny. Die Sache zwischen Logan und mir war ohnehin schon kompliziert genug. Dannys Ausfragerei machte es mir daher nicht leichter. Wie sollte ich versuchen den Abend zu genießen und Logan vorerst aus meinen Gedanken zu streichen, wenn ich unaufhörlich an ihn erinnert wurde?

Plötzlich öffnete sich die Tür hinter mir. Ich warf einen Blick in den Spiegel über mir.

Es war Ruby.

»Hey, alles okay bei dir?«

»Klar, alles gut«, entgegnete ich und räusperte mich.

Für ein paar Sekunden herrschte Stille zwischen uns und ich spürte ihren forschenden Blick auf mir ruhen.

»Wie lange geht das schon mit dir und Mr Black?«

»Wie bitte?«, ruckartig fuhr mein Kopf hoch und ich blickte sie durch den Spiegel hindurch an.

Ruby lächelte.

»Ach komm schon, Drea, dachtest du wirklich, es wäre mir nicht aufgefallen?«

Fassungslos starrte ich Ruby durch den Spiegel hinweg an.

»Aufgefallen? Was... Ich habe keine Ahnung wovon du da sprichst, Ruby«, stotterte ich und wandte sogleich den Blick von ihrem Gesicht ab. Stattdessen griff ich nach dem Seifenspender und begann hektisch meine Hände zu waschen.

»Ich rede davon, dass zwischen dir und Mr Black etwas am Laufen ist«, Ruby hielt für ein paar Sekunden inne. »Du bist eine schlechte Lügnerin, Drea.«

Mein Herz begann zu rasen. Ich konnte nicht fassen, womit Ruby mich soeben konfrontiert hatte. Waren meine Gefühle für Logan denn so offensichtlich? War ich so mies darin, dieses Geheimnis zu bewahren? Gedanke um Gedanke raste mir durch den Kopf. Was sollte ich antworten? Konnte ich Ruby vertrauen? Oder musste ich womöglich Angst um Logans und meine Zukunft haben?

Plötzlich spürte ich eine Hand auf meiner Schulter. Ich war so sehr in meine Gedanken versunken gewesen, dass ich gar nicht bemerkt hatte, wie Ruby näher gekommen war. Erneut hob ich den Blick und wir sahen uns durch den Spiegel an.

»Drea, du musst dir keine Sorgen machen. Dein Geheimnis ist bei mir sicher. Ich verspreche es«, aus ernsten Augen sah sie mich an und in diesem Moment spürte ich, dass ich Ruby vertrauen konnte.

»Es ist so verdammt kompliziert, Ruby«, ich konnte nicht mehr an mir halten und Tränen stiegen mir in die Augen. Es tat so gut, einfach loslassen zu können, den Gefühlen freien Lauf lassen zu können. Andererseits wusste ich, je mehr Personen von Logan und mir wussten, desto schwieriger wurde es, die ganze Situation geheim zu halten. Es war ein schier unmögliches Unterfangen, das mir allmählich zu Kopf stieg. Ich wusste einfach nicht mehr weiter, wusste nicht mehr, wie ich damit umgehen sollte. Wie ich meine Gefühle verstecken sollte.

»Ich weiß«, erwiderte sie und zog mich in eine Umarmung. »Ich kann mir vorstellen, wie schwierig das für dich ist.«

Für ein paar Minuten standen wir einfach nur so da. Ruby tröstete mich, während ich stumm weinte und versuchte zu begreifen, was innerhalb der letzten paar Tage geschehen war. Als wir uns schließlich aus unserer Umarmung lösten, wischte ich mir energisch die Tränen weg und sah Ruby an.

»Wie hast du es gemerkt?«, fragte ich.

Ruby lächelte leicht.

»Zunächst einmal ist da die Sache mit Danny. Es hat mich echt verwundert, dass du ihn nicht zurück haben wolltest. Nach allem was ich so gehört hatte, wart ihr das Traumpaar schlechthin.«

Ich schaubte verächtlich.

»Klar, bis er dachte, er müsse mit Madison schlafen.«

Ruby zuckte leicht zusammen, als ich Madison Namen erwähnte.

»Tut mir leid, ich wollte keine Wunden aufreißen«, entschuldigend sah ich sie an. »Woran hast du es noch gemerkt?«

»Naja, zweitens; ich bin eine gute Beobachterin, die Blicke die ihr euch zuwerft sind ziemlich eindeutig«, sie hob vielsagend eine Braue.

Ich seufzte. Zwar kannte Ruby mich mittlerweile recht gut, jedoch wurde es zunehmend schwieriger, die Beziehung zwischen Logan und mir geheim zu halten. Wenn es Ruby schon auffiel, wer hatte wohl noch Notiz davon genommen?

»Und drittens?«, wollte ich wissen.

»Drittens; der Vorfall in Mount Rainier, als du verschwunden warst und wir dich überall gesucht hatten. Du hättest Mr Black sehen müssen. Er war völlig außer sich vor Sorge«, Ruby schüttelte den Kopf. »Das war schon ziemlich auffällig. Es hat mich verwundert, dass Timmy und Danny nichts aufgefallen war.«

Ich räusperte mich leicht. »Naja, Danny hat es bereits herausgefunden.«

»Ach, deshalb ist er in letzter Zeit so mies drauf«, schlussfolgerte Ruby. »Kannst du ihm denn vertrauen?«

Ich zuckte unschlüssig mit den Schultern. »Ich bin mir nicht sicher. Einerseits vertraue ich ihm schon, andererseits aber ist er manchmal so eifersüchtig, dass ich ihm alles zutrauen würde.«

»Ihr solltet wirklich vorsichtiger sein, Drea. Das ist eine extrem heikle und gefährliche Situation.«

»Denkst du, das weiß ich nicht?«, frustriert warf ich die Hände in die Luft. »Es wissen ohnehin schon zu viele Leute! Mein Dad würde mich am liebsten zuhause einsperren und anbinden. Es ist eine einzige Katastrophe!«

»Moment mal«, fiel Ruby mir mit großen Augen ins Wort. »Dein Dad weiß davon?«

»Ich sagte doch, es ist eine absolute Katastrophe«, entmutigt ließ ich die Schultern sinken und versteckte mein Gesicht in den Händen. Für ein paar Sekunden herrschte Stille.

Plötzlich öffnete sich die Tür zur Damentoilette. Ruby und ich zuckten beide ertappt zusammen. Jemand streckte den Kopf durch den Türspalt. Als ich die rosa Löckchen erkannte, fiel mir ein Stein vom Herzen.

»Hier seid ihr also! Ich suche euch schon die ganze Zeit. Ihr könnte mich doch nicht einfach mit diesen pubertierenden Jungs alleine lassen, wisst ihr eigentlich wie anstrengend ...», Poppy hielt inne, als sie in unsere ernsten Gesichter blickte. Zweifelnd sah sie zwischen Ruby und mir hin und her.

»Okay, entweder hat sich New Years Eve um ein Jahr verschoben oder der Alkohol ist leer. Warum zum Teufel schaut ihr so deprimiert? Wir sind auf einer Party!«

Ruby und ich tauschten einen kurzen Blick, während Poppy nach wie vor erwartungsvoll zwischen uns her sah.

»Na wird's bald? Wir werden nicht jünger, raus mit der Sprache.«

Ich seufzte. »Ruby weiß es.«

»Ruby weiß was?«, Poppy schien nicht ganz zu verstehen und warf mir einen verwirrten Blick zu.

»Na du weißt schon«, ich hob die Brauen und sah sie bedeutungsvoll an.

»Ohh«, auf Poppys Gesicht spiegelte sich Erkenntnis und sie nickte verstehend. »Ruby weiß es.«

»Okay na schön«, wandte Ruby sich nun zu Wort und warf einen Blick auf ihre Armbanduhr, ehe sie wieder zu reden begann. »Wir haben noch knapp zwei Stunden bis das neue Jahr beginnt. Ich will jedes Detail wissen. Reicht uns die Zeit?«

»Machst du Witze?«, lachte Poppy, während ihre Stimme vor Ironie nur so triefte. »Wir reden hier von Drea und Mr Adonis. Zwei Stunden reichen nicht einmal ansatzweise.«

»Na dann fangen wir wohl besser an«, entgegnete Ruby mit einem vorfreudigen Grinsen.

»Oh mann, davor brauch ich erst mal einen Drink«, murmelte Poppy, schloss die Tür hinter sich und öffnete ihre Tasche. Sie zückte einen Flachmann.

»Poppy! Ist das dein ernst?«, empört sah ich meine beste Freundin an.

»Na was denn? Das wird eine lange Nacht, dafür muss ich mich eben wappnen«, verteidigte sie sich, setzte den Flachmann an ihre Lippen und nahm einen kräftigen Schluck. Sie zog die Stirn kraus und wischte sich mit dem Arm über den Mund.

»Oh mann, das Zeug ist stärker als ich erwartet hatte. Noch jemand?«, sie hielt Ruby und mir den Flachmann unter die Nase. Allein von dem alkoholhaltigen Geruch wurde mir schon übel. Ruby und ich lehnten beide dankend ab.

»Okay, es kann losgehen«, gab Poppy das Stichwort.

»Also«, begann ich zu erzählen. »Alles hat angefangen im September, an unserem ersten Tag dieses Schuljahres.«

»Heilige Scheiße, so lange schon?«, Ruby riss die Augen auf. Dann wandte sie sich an Poppy. »Du wusstest die ganze Zeit davon?«

Poppy schenkte Ruby einen entschuldigenden Blick. »Sorry, ich durfte nichts verraten.«

Ruby schüttelte den Kopf. Schließlich schien sie ihre Sprache wiederzufinden und drehte sich erneut zu Poppy.

»Poppy? Du kannst den Flachmann wieder rausholen, ich brauche doch einen Schluck.«

Für einen kurzen Moment herrschte Stille und wir drei sahen uns einfach nur an. Dann brachen wir in schallendes Gelächter aus.

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro