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Kapitel 3

                  

Als ich schließlich nach einem langen Einkauf nach Hause kam machte ich mich wie bereits am Vortag daran, etwas für Dad und Lukas zu kochen. Ich deckte gerade den Tisch, als Dad mit Mia im Türrahmen erschien. Sofort kam Mia auf mich zugerannt und klammerte sich an meinem Hemd fest.

                »Gibt es etwa Spaghetti?« Fragte sie mit großen Augen und stellte sich auf die Zehenspitzen, um in die Kochtöpfe spitzeln zu können, wofür sie jedoch definitiv noch zu klein war.

                »Hallo kleine Motte.« Begrüßte ich sie und strich ihr eine dunkle Locke aus dem Gesicht. Dann hob ich sie hoch auf meinen Arm, damit sie in die Töpfe lugen konnte. Ihre Augen begannen zu strahlen und fröhlich klatschte sie in die Hände. In diesem Moment wünschte ich mir, auch noch einmal so jung sein zu können wie Mia. Man freute sich über die kleinsten Dinge, war behütet und unwissend über all das Leid und Grauen, das einem mit dem Alter bevorstand.

                Ich begrüßte nun auch meinen Dad und begann das Essen zu servieren, als Lukas wie gerufen herein spazierte. Ich zwang mich erneut dazu, ein paar Happen zu essen, was Dad und Lukas offenbar freudig zur Kenntnis nahmen. Nach dem Essen zogen die beiden sich in Dads Arbeitszimmer zurück, um etwas bezüglich der Firma besprechen zu können. Da ich sowieso nicht viel zu ihren wirtschaftlichen Diskussionen beitragen konnte, beseitigte ich währenddessen das Chaos in der Küche und erledigte meine Hausaufgaben. Nachdem auch diese Routine erfüllt war, schnappte ich mir Mia und steckte sie in die Badewanne. Bereits in der Wanne legte sich ein schläfriger Ausdruck über ihre Wangen und als ich sie anschließend ins Bett brachte, dauerte es keine Minute und schon schien sie im Land der Träume versunken zu sein.

In meinem Zimmer warf ich mich zu allererst aufs Bett, wobei mein Blick auf das Buch auf dem Nachttisch fiel. Es war der Jane Austen Roman, den Mr. Black mir heute Morgen mit der Absicht gegeben hatte, meine Einstellung Happy Ends gegenüber zu ändern. Warum machte er sich überhaupt erst die Mühe? Schließlich war ich nur eine seiner Schülerinnen, eine von vielen. Allerdings konnte ich mir nicht vorstellen, dass er an eine beliebige Schülerin einfach seine Bücher verlieh. Andererseits aber hatte er wohl einfach mein Interesse zur Literatur bemerkt und war wohl positiv überrascht darüber gewesen, dass sich eine Schülerin tatsächlich und aufrichtig dafür interessierte. Plötzlich wurde mir bewusst, welche Richtung meine Gedanken einschlugen und ich war schockiert. Machte ich mir tatsächlich Gedanken darüber, was Mr. Black von mir dachte? Sofort kamen mir Poppys Worte in den Sinn »Du stehst auf ihn.«

                Na gut, wenn ich ehrlich zu mir selbst war, hatte seine Gegenwart eine gewisse Wirkung auf mich, was jedoch kein Wunder war. Immerhin schien es den anderen Mädchen in meinem Kurs nicht anders zu ergehen. Mr. Black hatte einfach diese Art Präsenz, die alle Blicke auf sich zog, sobald er einen Raum betrat und offenbar stellte auch ich in diesem Fall keine Ausnahme dar. Aber stand ich deswegen gleich auf ihn? Nein, das war absoluter Schwachsinn. Ich fand ihn attraktiv und sympathisch, aber das war es auch schon. Obendrein hatte ich noch immer an dem Ende meiner zweijährigen Beziehung mit Danny zu knabbern, denn zwölf Wochen hatten gewiss nicht ausgereicht, um den Tod meiner Mutter und das Beziehungsaus zwischen Danny und mir zu verarbeiten.

                Je mehr ich über die Tatsache nachdachte, zwei geliebte Menschen verloren zu haben, fühlte ich den Schmerz in meine Glieder kriechen, spürte Übelkeit meine Kehle heraufklettern. Schnell schluckte ich den Kloß hinunter und verdrängte die Gedanken wieder. Stattdessen griff ich nach dem Buch auf dem Nachttisch und begann zu lesen.

Der Rest der Woche verlief Gott sei Dank ereignislos. Poppy hatte mir erzählt, dass Mr. Black die Auseinandersetzung mit Madison wohl von Anfang an mitbekommen hatte. Sie berichtete mir, dass er Madison anschließend vor dem kompletten Kurs zusammengestaucht und sie zu einer Stunde Nachsitzen verdonnert hatte. Zwar hatte auch Poppy die Schulbank eine Stunde länger drücken dürfen, da sie Madison gegenüber handgreiflich geworden war, doch das war es ihr, wie sie mir mit einem breiten Grinsen mitteilte, wert gewesen. Später informierte ich sie noch über Lukas' Vorhaben, am Wochenende auszugehen. Natürlich war sie von der Idee mehr als begeistert, wobei ich mir nicht so ganz sicher war, ob ihre Freude vielleicht mehr daher rührte, dass mein Bruder mit von der Partie sein würde.

                Als die Woche endlich vorüber war und Freitag vor der Tür stand, war Poppy einem Nervenzusammenbruch nahe, da sie schlichtweg nicht wusste was sie für den Abend in der Disco tragen sollte. Mein Handyspeicher platzte aus allen Nähten, da sie mir im Minutentakt ein neues Outfit simste. Irgendwann schrieb ich ihr zurück, wann sie wohl endlich gedachte zuzugeben, dass sie auf meinen Bruder stand. Ich bekam keine Antwort mehr.

                Den Freitagabend verbrachte ich damit, Mia beim Spielen Gesellschaft zu leisten und in Mr. Blacks Roman zu lesen, bis mich die Müdigkeit schließlich übermannte.

                Am Samstagmittag war ich gerade dabei, mich um meine Hausaufgaben zu kümmern, als die Zimmertür mit einem lauten Knall aufschwang und Poppy mit mehreren Taschen auf dem Arm balancierend mein Zimmer betrat. Ich hob eine Braue und als ich einen Blick in die Taschen warf, sah ich, dass sie ihren halben Kleiderschrank mit sich herumschleppte.

                »Aha. Und du willst mir weis machen, dass du nicht auf meinen Bruder stehst.« Argwöhnisch beäugte ich ihren mühsamen Versuch die hundert Taschen zum Bett zu schleppen.

                »Wie geht es eigentlich Mr. Black?« Parierte sie darauf, grinste mich über den Berg von Taschen in ihren Armen hinweg an und ließ schwer atmend den Ballast auf mein Bett fallen. Bei ihren Worten verzog ich grimmig das Gesicht. Poppys spitze Zunge hatte ich fast vergessen.

                »Na schön, dann lass mal sehen, was dein Kleiderschrank zu bieten hat.« Mit einem ergebenen Seufzen ließ ich von meinen Hausaufgaben ab und machte es mir auf dem Bett bequem. Poppys Lippen verzogen sich zu einem breiten Lächeln, dann war sie auch schon zur Musikanlage getänzelt und startete ihre Playlist. Die Modenschau begann.

                Nach sechzehn Outfits und wiederholtem Abspielen ihrer Playlist war sie endlich zufrieden mit ihrem Aufzug. Sie trug eine schwarze Jeans mit einem ebenfalls dunklen Shirt, von welchem kleine Franzen herab hingen und ihren Bauchnabel bedeckte. Das ganze rundete sie ab mit ein paar weißen High Heels. Zufrieden betrachtete sie sich im Spiegel. Doch als sie sich mir wieder zuwandte, bestätigte sich meine üble Vorahnung.

                »Jetzt bist du dran.« Ihre Augen funkelten aufgeregt, während sie auch schon auf meinen Kleiderschrank zuhielt. Ich unterdrückte ein Stöhnen und ließ mich in die Kissen zurücksinken.

                »Poppy, ich bin wirklich nicht in Stimmung für eine Modenschau. Ich werde einfach ein paar Jeans und ein T-Shirt anziehen.« Murmelte ich, als mein Blick auf das Jane Austen Buch glitt. Zu gerne würde ich einfach zuhause bleiben und lesen, meine Ruhe haben. Als ich wieder zu Poppy herübersah, entging mir ihre enttäuschte Miene keineswegs.

                »Ach komm schon, Drea. Das haben wir früher immer gemacht.« Erwiderte sie und die Traurigkeit stand ihr förmlich in den Augen. Ich senkte meinen Blick und versuchte das schlechte Gewissen zu vertreiben. Poppy und ich hatten uns damals immer vor jeder sich bietenden Party bei uns zuhause getroffen und Modeschauen veranstaltet, es war zu so etwas wie einem Ritual geworden. Aber wie Poppy bereits sagte, war es früher einmal so gewesen. Und nichts war mehr wie früher, ich war nicht mehr wie früher.

                »Dann lass mich wenigstens etwas für dich raussuchen.« Bettelnd blickte sie mich durch ihre großen Augen an. Poppy einen Wunsch auszuschlagen war schier unmöglich, also willigte ich mit einem widerwilligen Grummeln ein, woraufhin sie sich mit neuem Elan in meinem Kleiderschrank vergrub. Während sie noch in meinem Schrank beschäftigt war, sprang ich schnell unter die Dusche. Zurück in meinem Zimmer, sah ich, dass ihre Wahl auf eine blaue Jeans, einer weißen bauchfreien Bluse und schwarzen High Heels gefallen war. Widerstrebend und wohlwissend, dass ich gegen Poppys Auswahl keinerlei Einsprüche erheben konnte kleidete ich mich an. Lediglich bei den Schuhen schlug ich einen Handel heraus und schnappte mir meine geliebten Converse. Obwohl ich so sehr abgenommen hatte in den letzten Wochen, passten mir die Jeans noch immer und schmiegten sich um meine Beine wie eine zweite Haut. Das helle Oberteil betonte meine dunklen Augen und die Locken, die mir bis zur Brust reichten. Kaum war ich angekleidet, drückte mich Poppy auch schon auf einen Stuhl und begann mich zu schminken. Da sie wusste, dass ich zu viel Make-Up nicht mochte, vertraute ich ihr in dieser Hinsicht und war mit dem Ergebnis mehr als zufrieden. Sie hatte es geschafft meine großen Augen noch mehr hervorzuheben, ohne dass es zu künstlich wirkte. Lediglich der rote Lippenstift stellte einen leichten Kontrast dar.

                Poppy nickte zufrieden mit ihrem Werk, als es gerade an der Tür klopfte und Lukas kurz drauf ohne abzuwarten den Kopf durch die Tür streckte. Sein Blick lag sofort auf Poppy und ein breites Lächeln huschte über seine Lippen.

                »Na wen haben wir denn hier? Hi Grandma.« Begrüßte er sie mit einem provokanten Funkeln in den Augen. Seit Poppy ihre Haare grau gefärbt hatte, zog Lukas sie immer mit dem Spitzname »Grandma« auf. Ich rollte mit den Augen, jetzt würden die Sticheleien wieder beginnen, die mich jedes Mal eher an ein Vorspiel erinnerten, anstatt eines kleinen Wortwechsels.

                »Hast du immer noch keinen besseren Spitznamen für mich gefunden?« Konterte Poppy und auch ihre Augen glitzerten aufgeregt. Wie immer stand sie meinem Bruder in nichts nach und warf ihm einen herausfordernden Blick zu.

                »Kannst du später mit uns überhaupt mithalten oder umarmst du um zehn Uhr schon die Kloschüssel?« Der Schalk stand Lukas regelrecht ins Gesicht geschrieben.

                »Dass ich nicht lache, ich würde euch ausnahmslos unter den Tisch trinken.« Demonstrativ verschränkte sie die Arme vor der Brust. Lukas brach in lautes Gelächter aus. Sein Lachen klang so aufrichtig und schön, wie ich es schon seit zwölf Wochen nicht mehr bei ihm vernommen hatte.

                »Das bezweifle ich.« Erwiderte er daraufhin.

                »Soll das eine Herausforderung sein?« Provokant schob sie ihr Kinn nach vorne. Ich schüttelte fassungslos den Kopf. Poppy würde haushoch gewinnen, niemand konnte so viel Alkohol konsumieren und immer noch die Kontrolle über sich bewahren wie sie. Sie kippte das Zeug herunter als wäre es Wasser.

                »Die Wette gilt.« Lukas nahm die Wette an. Der Abend würde für ihn nicht gut ausgehen, doch eine Warnung erschien mir überflüssig, er würde sich so oder so nicht davon abbringen lassen. Noch einige Sekunden lang grinsten sie sich einfach nur an, ihr Lächeln ging beinahe schon ins Laszive über, was ich nun wirklich nicht sehen wollte.

                »Okay Leute, das reicht. Könntet ihr euch diese Blicke nicht für wann anders aufheben? Das ist echt ekelhaft.« Mit aller Macht vertrieb ich das Kopfkino, das sich hinter meinem inneren Auge abspielte und warf den beiden einen vernichtenden Blick zu. Lukas verfiel in schallendes Gelächter und teilte uns mit, dass wir in einer halben Stunde fahren würden, dann war er auch schon wieder verschwunden. Poppy dagegen lief hochrot an, offenbar hatte sie meine Anwesenheit völlig vergessen. Schnell wandte sie sich ihren Kleidern zu, die über mein gesamtes Zimmer verteilt waren und begann sie alle wieder einzusammeln. Schweigend beobachtete ich sie dabei und überlegte, wie ich sie knacken konnte. Wie immer, wenn man sie auf meinen Bruder ansprach wich sie aus. Es war mehr als offensichtlich, dass sie auf Lukas stand. Dennoch schien sie es nicht zugeben zu wollen oder fühlte sich unwohl mit mir darüber zu sprechen. Ich wollte nicht, dass sie das Gefühl hatte nicht mit mir darüber erzählen zu können, nur weil Lukas mein Bruder war.

                »Hör mal Poppy, du kannst wirklich mit mir darüber reden,« Setzte ich an und spürte ihren überraschten Blick auf mir ruhen »Na ja, du weißt schon, über Lukas. Ich verurteile dich nicht oder bin sauer oder so etwas.« Ich zuckte mit den Schultern und wandte mich wieder dem Spiegel zu. Für kurze Zeit herrschte Stille zwischen uns, aber dann brach sie das Schweigen.

                »Nein, das ist es nicht.« Sie schüttelte den Kopf und durch den Spiegel sah ich, dass sie sich auf der Bettkante niederließ. »Ich mag ihn tatsächlich sehr. Aber er ist vierundzwanzig, sechs Jahre älter als ich. Was würden meine Eltern sagen? Ich gehe noch in die High School, er hat schon einen Beruf, leitet eine Firma zusammen mit deinem Dad. Ich... Zudem weiß ich ja nicht mal ob er mich genauso mag. Und zu allem Überfluss ist er... ist er auch noch dein Bruder. Ich will nicht, dass das irgendwann zwischen uns steht.« Sie senkte den Blick auf ihre Hände und ich spürte die Verzweiflung in ihrer Stimme. In diesem Moment hätte ich sie am liebsten in den Arm genommen.

                »Poppy, du machst dir völlig unbegründet Gedanken. Ich bin die Letzte, die etwas dagegen hätte, das musst du mir glauben,« Ich verzog das Gesicht, »Na ja, solange ich euch nicht beim Flirten oder Knutschen erwische oder gar noch schlimmeres.« Bei diesen Gedanken verzog ich angewidert das Gesicht. So gern ich meinen Bruder auch hatte, über sein Liebesleben wollte ich wirklich nicht mehr wissen als unbedingt nötig.

                Poppy kicherte und schaute durch den Spiegel zu mir auf. »Danke. Das bedeutet mir viel, allerdings weiß ich ja nicht einmal, ob er mich genauso mag.« Sie nestelte nervös an den Franzen ihres Shirts herum.

                »Glaub mir, das tut er, das ist kaum zu übersehen.« Erwiderte ich sarkastisch und schnappte mir Handy und Geldbeutel, das ich in meine kleine Clutch gleiten ließ.

                »Ehrlich?« Fragte sie und ich erkannte einen aufgeregten Hoffnungsschimmer in ihren Augen aufkeimen.

                »Ja, ehrlich.« Ich erwiderte ihr Lächeln und warf mich neben ihr aufs Bett. Für einige Minuten lagen wir einfach nur schweigend nebeneinander und starrten an die Decke, ließen unseren eigenen Gedanken freien Lauf. Kaum zu glauben, dass ich vor einer Woche noch jegliche soziale Kontakte gemieden hatte und nun im Begriff war, feiern zu gehen. Für einen kurzen Moment spürte ich das schlechte Gewissen in meinem Innern anklopfen. Doch sogleich fielen mir Lukas' Worte wieder ein, »Mum hätte nicht gewollt, dass du dich im Haus vergräbst und keinen Spaß mehr hast«.

                Natürlich hätte sie das nicht gewollt, Lukas hatte Recht. Doch ich vermisste sie so sehr und auszugehen und Party zu machen erschien mir irgendwie, als würde ich einfach weiter leben, als wäre nichts geschehen, als würde ich... sie verleugnen.

Als ich von der Treppe die Rufe meines Bruders vernahm, schob ich diese Gedanken schnell beiseite und schnappte mir meine Tasche. Poppy und ich gingen nach unten in die Küche, wo Dad mit Mia auf dem Schoß gerade irgendwelche Unterlagen durchging. Als Poppy und ich hereinkamen sah er überrascht auf. Seine dunklen Augen glitten über seine Lesebrille hinweg und musterten mich.

                »Du siehst hübsch aus, Drea.« Ein Lächeln erschien auf seinen Lippen und ich war froh, Dad so unbeschwert zu sehen. Es war das erste Mal seit Mum weg war, dass er einigermaßen entspannt wirkte.

                »Daddy, ich will auch so Schuhe haben wie Poppy!« Mias Rehaugen klebten förmlich an Poppys Schuhen, als wären sie das Erstaunlichste was sie jemals gesehen hatte. Dad verzog grimmig das Gesicht und Lukas prustete los.

                »Oh nein, meine Kleine. Dafür bist du noch zu jung. Du kommst schnell genug in dieses Alter. Viel zu schnell sogar, wenn man mich fragt.« Brummte er und tätschelte den Rücken meiner kleinen Schwester. Ich schmunzelte innerlich über Dads Worte. Für Eltern war es immer schwierig, wenn die Kinder plötzlich erwachsen wurden.

                »Ich will sie trotzdem haben.« Sie zog eine Schnute und ihr Blick haftete noch immer an Poppys Schuhen.

                »Bis morgen, kleine Motte.« Ich näherte mich Mia und drückte ihr einen dicken Schmatzer auf die Stirn, während sie versuchte nach Poppys Schuhen zu greifen. Auch von Dad verabschiedete ich mich mit einem Kuss auf die Wange, jedoch nicht, bevor er Lukas nicht strikte Anweisungen gegeben hatte, wie er auf mich und Poppy Acht zu geben hatte. Entnervt stimmte mein Bruder zu und konnte es offenbar kaum erwarten das Haus zu verlassen.

                Zwanzig Minuten später standen wir in einer Warteschlange vor dem Lieblingsclub meines Bruders. Da Lukas den Besitzer kannte, dauerte es nicht lange und schon wurden wir an der Schlange vorbei nach drinnen geführt. Das erste was ich wahrnahm, war der schwere Geruch von Schweiß, Alkohol und Parfüm, der in der Luft hing. Bunte Discolichter durchfluteten den Raum mit Farbe und sanfte Bassklänge drangen in meine Ohren und erfüllten den Raum mit Leben. Überall sah man die verschiedensten Leute herumlaufen. Auf der Tanzfläche wogen sich einige miteinander zum Takt der Musik, streckten die Hände in die Luft und brüllten den Gesang bekannter Songs mit. Ein Pärchen stach mir besonders ins Auge. Es schien nichts anderes mehr wahrzunehmen außer sich selbst und den Klang der Musik. Sie bewegten sich nicht wie die anderen, sonder viel aufreizender, fast schon anstößig. Peinlich berührt sah ich weg und konzentrierte mich auf den Weg vor mir. Zuerst erwies es sich als schwierig in diesem Gewirr aus Lichter und Blitze etwas zu erkennen, doch schnell hatten sich meine Augen an die Umgebung gewöhnt und ich erkannte die Bar und einige Sitznischen am Rande der Tanzfläche.

                Mit einem Mal fühlte ich mich an die Zeit vor zwölf Wochen zurückerinnert. Wie oft hatte ich mich mit Poppy, Timmy und Danny in irgendwelche billigen Clubs und Bars geschmuggelt, um die Nacht durchzufeiern. Diese Clubnächte hatten mir einmal Spaß bereitet, waren ein Teil von mir gewesen. Unter der Woche in der Schule hatten Poppy und ich das Wochenende kaum erwarten können und nun fühlte ich mich sichtlich unwohl in meiner Haut.

Lukas schien wohl jemanden zu erkennen, denn er erhob die Hand wie zum Gruß und schnappte sich Poppy und mich, um uns in eine der Nischen zu bugsieren. Wir kämpften uns durch die sich zum Rhythmus wogende Masse hindurch, als ich auch schon zwei von Lukas' Freunde erkennen konnte.

                David und Michael standen auf, um uns zu begrüßen. Lukas klopfte den beiden zur Begrüßung auf den Rücken, bevor er Poppy mit seinen Freunden bekannt machte. David warf sein charmantestes Lächeln auf und fuhr sich durch seinen dunklen Lockenschopf, bevor er Poppy die Hand gab. Er handelte sich dadurch einen warnenden Blick seitens Lukas ein, was selbst Poppy nicht entging. Schnell warf sie mir ein breites Grinsen zu, ihre Augen funkelten glücklich, als sie von dem Lichtschein einer sich drehenden Discokugel angeleuchtet wurde. Michael dagegen gab sich freundlich und distanziert, was typisch für ihn war. Er war schon immer der Zurückhaltende von allen gewesen. Bei ihm schien sich mein Bruder auch offenbar nicht die Mühe zu machen, sein Territorium zu markieren, was nicht weiter verwunderlich war, da Michael bereits in einer langjährigen Beziehung steckte und sogar seit kurzem verlobt war. Auch ich begrüßte die zwei besten Freunde meines Bruders. Nachdem wir es uns gemütlich gemacht hatten, winkte Lukas eine Kellnerin herbei, die natürlich augenblicklich errötete und mit hochrotem Kopf an unseren Tisch geeilt kam. Ich konnte es der armen Frau kaum verübeln, bei so viel Testosteron auf einem Fleck würde ich sehr wahrscheinlich auch nervös werden. Sie nahm unsere Bestellung auf und hastete mit noch immer leicht geröteten Wangen davon, um unsere Getränke zuzubereiten.

                »Also, sind wir vollzählig oder fehlt noch jemand?« Mein Bruder warf einen fragenden Blick durch die Runde.

                »Mein Collegefreund, den ihr letztens kennen gelernt habt, wollte noch vorbei kommen, er verspätet sich aber ein wenig.« Erwiderte Michael nun und warf einen flüchtigen Blick auf sein Handy. Lukas nickte und ließ seine Augen durch die Menge wandern. David begann ein Gespräch über sein neues Auto, als die Jungs auch schon in eine lange Diskussion darüber verfallen waren.

                Ich stöhnte und fragte mich ein weiteres Mal, was ich eigentlich hier tat. Poppy, der natürlich nichts entging, spürte mein Unbehagen und legte mir eine Hand auf den Arm.

                »Ich weiß, dass du viel lieber zuhause wärst und dich hier alles andere als wohl fühlst. Aber versuch einfach mal, für heute Abend alles zu vergessen und ein bisschen Spaß zu haben. Ich kann mir vorstellen wie schwierig das ist, aber versprich mir, es zumindest zu versuchen, ja?« Sofort sah ich zu ihr rüber und blickte in ihre warmen, mitfühlenden Augen. Poppy hatte recht. Was brachte es mir, hier herum sitzen und ein Gesicht zu ziehen? Ich verdarb den anderen nur den Abend und es änderte auch nichts an der Tatsache, dass ich lieber zuhause wäre als hier. Ich sollte das Beste aus dem Abend machen oder zumindest versuchen, mich ein bisschen anzupassen. Also nickte ich schweigend und Poppy schenkte mir erneut ein strahlend helles Lächeln. Wenig später erschien die Kellnerin mit einem Tablett, welches randvoll mit Cocktails, Bier und Schnaps zu sein schien. Um Himmels Willen, was hatte mein Bruder nur alles bestellt? Die Frau stellte die Getränke eilig ab und machte sich dann sofort wieder aus dem Staub. Noch bevor ich zur Widerrede ansetzen konnte, hatte mir Poppy einen Cocktail in die eine und einen Schnaps in die andere Hand gedrückt und prostete mir zu. Die Jungs dagegen hatten sich für ein Bier entschieden und waren noch immer tief in ihre Männergespräche versunken, als Poppy mir schon den nächsten Schnaps in die Hand gab.

                »Penelope Whitehill, willst du mich etwa abfüllen?« Brüsk nahm ich das Getränk entgegen und überlegte, wie ich es unauffällig verschwinden lassen konnte, ohne dass sie es bemerken würde.

Empört erwiderte sie meinen Blick »Niemals.« Sie legte sich eine Hand aufs Herz. »Du weißt ich habe nur edle Absichten.« Ich verdrehte die Augen und Poppy begann herzhaft zu lachen.

                »Okay ich gestehe, ich versuche dich nur gefügig zum Tanzen zu machen.«

                »Was? Nein, völlig ausgeschlossen!« Mit strengem Blick entgegnete ich ihren Schmolllippen. Natürlich setzte sie ihren berühmten Hundeblick auf, dem sich niemand entziehen konnte.

                »Komm schon, oder erinnerst du dich etwa nicht mehr an das, was du mir gerade versprochen hast?«

                Ich hob die Brauen und unterdrückte den Drang, schreiend nach Hause zu rennen. Stattdessen griff ich nach zwei Schnaps und kippte einen nach dem anderen herunter. Vielleicht würde der Alkohol es ja etwas erträglicher machen.

                »Na schön. Dann mal los.« Ich erhob mich und Poppy klattschte aufgeregt in ihre Hände. Erst als wir bereits im Begriff waren uns auf die Tanzfläche zu begeben, schienen die Jungs sich unserer Existenz wieder bewusst zu werden. Nachdem wir Lukas unser Vorhaben tanzen zu gehen mitgeteilt hatten, schien er nicht sehr begeistert, befahl uns jedoch in der Nähe zu bleiben. Poppy und ich begaben uns auf die Tanzfläche und drängten uns durch die Menschenmenge hindurch, bis wir einen geeigneten Platz gefunden hatten. Poppy bewegte sich sofort völlig unbeschwert zu den tiefen Klängen und ließ rhythmisch ihre Hüften im Takt der Musik kreisen. Sie verschmolz völlig mit den anderen Leuten und schien zu einem Teil der Menge zu werden. Ich tat es ihr gleich, doch so losgelöst und frei wie ich mich früher bewegt hatte, war es nicht mehr. Meine Bewegungen waren steif und deplatziert, ich konnte nicht loslassen, mich nicht in die Musik fallen lassen. Wahrscheinlich war es nur der Alkohol allein, der mich überhaupt dazu bewogen hatte Poppy auf die Tanzfläche zu folgen. Plötzlich fühlte ich mich völlig fehl am Platz und wollte nichts anderes mehr, als von der Tanzfläche zu verschwinden.

                »Ich gehe mal kurz zur Toilette mich frisch machen. Wartest du an unserem Platz?« Ich musste förmlich schreien, um die Musik zu übertönen, die mir mit einem Mal viel zu laut vorkam. Poppy nickte und ich begab mich auf den Weg Richtung Damentoilette, die sich direkt neben dem Eingang befand. Als ich mir aus der tobenden Menge einen Weg nach draußen bahnte, sah ich das Schild für die Toiletten. Erleichtert atmete ich auf und hielt zielstrebig auf die Toiletten zu, als ich im Augenwinkel jemand sah, der mir irgendwie bekannt vorkam. Meine Augen richteten sich auf die Person, die ein paar Meter von mir entfernt stand und auf ein Handy eintippte. Sofort machte mein Herz einen Sprung und ich blieb abrupt stehen. Was tat er denn hier? Noch bevor ich mich daran hindern konnte, seinen Namen auszusprechen, war mir das Wort schon über die Lippen geglitten.

                 

So, das war jetzt Kapitel 3. Wen hat Drea wohl in dem Club gesichtet? ;)

Ich werde versuchen etwa pro Woche ein Kapitel zu updaten, je nachdem wie ich es zeitlich schaffe. Viele kennen das Problem sehr wahrscheinlich, man möchte unbedingt weiter schreiben, findet aber nicht immer die Zeit dazu... :/

Natürlich würde ich mich über eure Meinungen wahnsinnig freuen!

GLG

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