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Kapitel 19




Ich drehte mich um und sofort gefror mir das Blut in den Adern. Einige Meter von mir entfernt stand Danny, zusammen mit Adam. Und die beiden schienen heftig miteinander zu streiten. Logan entfernte sich immer weiter von mir und hielt auf die beiden zu. Ich dagegen stand nach wie vor wie angewurzelt an derselben Stelle, war wie festgewachsen und konnte nur auf das Getümmel starren, das sich nun vor den Stufen der Garfield High bildete. Plötzlich packte Danny Adam am Kragen und verpasste ihm einen kräftigen Stoß, sodass dieser einige Meter rückwärts taumelte. Blitzartig löste ich mich aus meiner Starre und schoss nach vorne. Mein Herz hämmerte in meiner Brust und ich konnte nicht glauben, was Danny gerade getan hatte. Hatte er völlig den Verstand verloren? Meine Beine trugen mich immer schneller nach vorne, sodass ich die beiden beinahe zeitgleich mit Logan erreichte.

                »Danny!«, rief ich schockiert, als er bereits im Begriff war, wieder auf Adam loszugehen. Doch einer von Dannys Freunden, Noah, war zur Stelle und hielt ihn im letzten Moment an den Oberarmen zurück. Danny schien kaum mitzubekommen, dass ich neben ihm stand, er war wie gefangen in seinem Wahn. Die dunklen Augen glühten regelrecht und seine Nase war vor Wut gebläht, während er sich wild gegen Noahs Griff zur Wehr setzte.

                »Wenn du sie noch einmal anfasst, dann bist du tot, hast du verstanden, du Wichser?« Brüllte er mit zorniger Stimme, während seine Finger sich zu Fäusten formten und zu zucken begannen. Der Hass und die Wut standen ihm ins Gesicht geschrieben und er nahm seinen feurigen Blick kein einziges Mal von Adam.

                Dannys Worte ließen mich erstarren. Erschrocken riss ich die Augen auf und konnte kaum fassen, was er gerade gesagt hatte. Jeder Zentimeter meines Körpers war wie gelähmt. Wie konnte er es nur wagen darüber zu sprechen? Wie konnte er es sich herausnehmen, vor seinen Freunden und den Leuten, die sich nun um uns versammelt hatten so etwas zu sagen? Vor Logan...

                Ich nahm kaum wahr, wie Logan zwischen Danny und Adam trat und beschwichtigend die Arme hob, um die beiden auseinander zu halten. Ich nahm auch nicht wahr, was Logan zu den beiden sagte, noch sah ich Adams Reaktion auf Dannys Wutausbruch. Ich nahm lediglich den Schock wahr, der Besitz von meinem ganzen Körper ergriff. Ich wusste nicht wie lange ich so dastand, es konnten Sekunden, vielleicht sogar Minuten vergangen sein. Angst schnürte mir die Kehle zu, Angst davor, dass meine dunkle Vergangenheit mit Adam ans Licht kommen könnte.

                »Drea...«, eine bekannte Stimme riss mich aus meiner Schockstarre. Ich zuckte zusammen und blickte in Dannys braune Augen. Er hatte mich wohl endlich wahrgenommen und sofort legte sich entschuldigender Ausdruck auf sein Gesicht. Er streckte eine Hand nach mir aus, als wolle er mich zu sich ziehen. »Es tut mir leid, ich wollte nur...«

                Noch bevor er weiter sprechen konnte machte ich auf dem Absatz Kehrt und rannte die Treppen zu dem Schuleingang hinauf. Tränen trübten meine Sicht und das Atmen fiel mir schwer. Ich konnte die Blicke meiner Mitschüler in meinem Rücken fühlen, die unausgesprochenen Fragen, die sie sich nun stellten. Sie spornten mich dazu an, nur noch schneller die Treppen nach oben zu rennen.

Ich hatte Danny vertraut, er war der Einzige, dem ich von Adams Taten erzählt hatte und nun fiel er mir derart in den Rücken, brüllte eine Randbemerkung über meine Vergangenheit lauthals hinaus. Natürlich würde nicht jeder etwas mit Dannys kryptischem Ausruf anfangen können. Viele würden höchstwahrscheinlich nicht einmal auf die Idee kommen, dass es etwas mit mir zu tun hatte, immerhin war Adam mein Cousin. Falls doch, würden sie es sicherlich auf Dannys lächerliche Eifersucht schieben, für die er schließlich bekannt war. Es lag in der Natur des Menschen, auf alles eine plausible Antwort finden zu wollen. Und dass ich eine gemeinsame Vergangenheit mit meinem Cousin, jemandem aus meiner Familie, hatte, war alles andere als einleuchtend. Doch was war mit Logan? Er war nicht gerade auf den Kopf gefallen. Durch Lukas war er im Bilde darüber, dass es sich bei Adam um meinen Cousin handelte, der zurzeit bei uns zuhause lebte. Hinzu kam die Tatsache, dass ich letzten Freitag völlig aufgelöst vor Logans Tür stand, der Tag, an dem Adam zum ersten Mal aufgetaucht war. Und zu allem Überfluss hatte Danny nun auch noch diesen Kommentar abgelassen und war auf Adam losgegangen. Es war gut möglich, dass Logan sich darauf einen Reim machen konnte. Ich betete zu Gott, dass es nicht so war. Andernfalls wüsste ich nicht, wie ich ihm jemals wieder ins Gesicht blicken sollte. Die Angst und die Scham, dass er mich durch dieses Wissen mit anderen Augen sah, waren viel zu groß.

                »Drea!« Hörte ich eine hohe Stimme nach mir rufen. Ich erkannte diese Stimme. Schnell wischte ich mir die Tränen aus dem Gesicht und war bereits im Begriff mich umzudrehen, als Poppys graue Mähne gegen mein Gesicht peitschte und sie mich in eine stürmische Umarmung zog.

                »Gott, du hast mir so gefehlt!«, sie rückte ein Stück von mir ab und musterte mich mit ihren dunklen Augen von Kopf bis Fuß. »Ist alles in Ordnung mit dir? Ich bin gerade gekommen, als du wie eine Verrückte die Treppen nach oben gejagt bist.«

»Ja«, ich räusperte mich. »Ja, mir geht es gut.« Ich nickte bestätigend und umklammerte den Gurt meiner Tasche fester. Poppy beäugte mich argwöhnisch, ließ das Thema jedoch auf sich beruhen. Sie kannte mich einfach zu gut.

»Was war denn unten an den Treppen los? Danny, dein Cousin und Mr. Adonis auf einem Fleck? Das riecht nach Drama.«

»Keine Ahnung«, ich zuckte mit den Achseln. »Wahrscheinlich hatte Danny mal wieder einen seiner Eifersuchtsausbrüchen.«

»Eifersüchtig auf Mr. Adonis oder eifersüchtig auf deinen Cousin?»

                »Auf Adam. Von der Sache mit Logan weiß er ja nichts.« Ich zuckte betont gleichgültig mit den Schultern.

»Wieso sollte er auf deinen Cousin eifersüchtig sein?« Poppys Brauen schossen in die Höhe und ein verwirrter Ausdruck lag auf ihrem Gesicht.

»Du kennst Danny ja.« Erneut setzte ich einen unschlüssigen Gesichtsausdruck auf und versuchte den Vorfall von eben zu verdrängen. »Hey, wie war es eigentlich in Neah Bay? Ist noch irgendetwas spannendes passiert?« Poppy ging sofort auf meinen Themenwechsel ein und schnaubte missfällig.

         »Spannend ist ein Begriff, der in Neah Bay nicht existiert. Ich könnte schwören, dass ich noch immer nach Fisch stinke. Ich hasse dieses Hafenkaff.« Ihre Mundwinkel verzogen sich nach unten und ein abfälliger Ausdruck huschte über ihr Gesicht. Doch dann hellten sich ihre Züge sogleich wieder auf. »Wie war es eigentlich noch bei unserem lieben Mr. Adonis? Irgendwelche schmutzigen Details die ich wissen sollte?« Poppy wackelte verschwörerisch mit den Brauen und ihre Augen leuchteten neugierig. Noch bevor ich darüber nachdenken konnte, war mir klar, dass ich ihr alles erzählen würde. Ich musste es einfach. Mal ganz abgesehen davon, dass sie mich so lange malträtieren würde, bis sie es aus mir herausbekommen hätte, brauchte ich einfach jemanden zum Reden. Diese Verbindung zwischen Logan und mir, oder was da auch immer war, belastete mich und mit wem konnte man besser über Männer reden als mit der besten Freundin?

                Gerade als ich mir die Worte im Mund zurechtlegte, um ihr von dem Vorfall mit Logan letzten Freitag zu erzählen, wurde ich jäh von jemandem unterbrochen.

»Hé là«, Timmy schlenderte mit einem breiten Grinsen auf uns zu und legte Poppy und mir jeweils einen Arm um die Schulter.

»Wie war euer Wochenende?« Gutgelaunt führte er uns auf die drei Holztüren am Eingang zu, die in die Aula und den Korridor der Schule führten.

                »Timmy, dein Timing ist miserabel, wir waren gerade dabei ernsthafte Frauengespräche zu führen.« Knurrte Poppy und warf ihm einen grimmigen Blick zu.

»Tut ihr das nicht immer?«, Timmy seufzte und nahm seine Arme von unseren Schultern, um uns die Tür offen zu halten. Ich beeilte mich um rein zu kommen, da es gerade anfing zu regnen.

                »Frauen haben eben immer etwas zu besprechen und das geht nicht in Anwesenheit eines Kerls.« Konterte Poppy, während sie erhobenen Hauptes an ihm vorbei stolzierte.

»Seit wann sieht ihr mich denn als Kerl und nicht mehr als eure dritte Freundin im Bunde?«

Poppy lachte laut auf. »Da mach dir mal keine Sorgen Timmy, für mich bist du immer noch eine meiner besten Freundinnen.«

Timmy erwiderte ihr Schmunzeln, doch mir fiel auf, dass sich etwas in seinem Gesicht bei Poppys Worten veränderte. Sein Lächeln erreichte nicht seine Augen. Merkwürdig.

Poppy lenkte meine Aufmerksamkeit wieder auf sich, indem sie mit den Lippen ein »Später« formte. Ich nickte zustimmend und folgte den beiden zu unseren Spinten. So gern ich Timmy mochte, es gab Dinge, über die ich vor ihm nicht sprechen wollte und das Thema Logan fiel definitiv unter diese Kategorie. Insbesondere da Timmy seinen Mund oftmals nicht halten konnte und gerne mal aus dem Nähkästchen plauderte. Es wäre fatal, wenn er sich in Bezug auf Logan verplappern würde. Aus diesem Grund enthielt ich ihm diese Information aus meinem Leben ganz einfach vor. Nachdem wir unsere Bücher eingetauscht hatten trotteten wir zur ersten Stunde. Immer wieder bildete ich mir ein, dass mich meine Mitschüler aufgrund des Streites zwischen Danny und Adam vor der Schule schief ansahen. Doch jedes Mal wenn ich aufsah, erkannte ich, dass es nur meine Fantasie war, die mal wieder mit mir durchging und ich versuchte mich etwas zu beruhigen. Stattdessen fragte ich mich, ob Logan wohl in Hinblick auf Adam etwas ahnte. Wenn ich an Dannys Worte dachte spürte ich wieder einen innerlichen Zorn. Ich konnte einfach nicht fassen, dass er so sehr die Fassung verloren hatte und etwas derart Intimes über mich preisgab.

Als das erste Fach ein Ende fand, wäre ich am liebsten sitzen geblieben oder hätte mich unter einem Tisch versteckt, denn für die nächste Stunde stand Englisch bei Logan auf dem Plan. Ich wollte weder ihm, noch Danny und am allerwenigsten Adam unter die Augen treten. Doch mir blieb keine andere Wahl, also schluckte ich den Kloß in meinem Hals herunter und folgte Poppy zum Englischsaal. Als wir ankamen, stand die Tür bereits offen. Mit jedem weiteren Schritt, den ich in Richtung des Raumes tat, wurde ich nervöser und mein Puls schoss blitzartig in die Höhe.

Poppy und ich betraten den Raum und sofort fiel mein Blick auf Logan, der hinter dem Pult stand und sich irgendetwas notierte. Als ich hereinkam, hob er den Kopf und sah mich an. Augenblicklich wandte ich meine Sicht ab und schlenderte mit gesenktem Kopf zu meinem Platz. Noch immer spürte ich seine Augen auf mir. Mein Herz schlug immer schneller und ich wischte mir meine feuchten Hände an den Jeans ab. Im nächsten Moment kam Adam zur Tür herein. Als er mich erblickte, huschte ein hämisches Grinsen über seine Lippen. Offenbar schreckte ihn die Tatsache, dass Danny über sein dreckiges Geheimnis Bescheid wusste in keinster Weise ab. Angewidert drehte ich mich weg und wandte mich stattdessen Poppy zu, die sich neben mir auf den Stuhl plumpsen ließ. Ihre Tasche warf sie achtlos auf ihren Tisch, dann richtete sie ihre Augen erwartungsvoll auf mich.

»Wieso starrst du mich so an?« Verwirrt musterte ich ihr neugieriges Gesicht.

»Also was war jetzt am Wochenende noch mit Mr. Adonis?« Ein neckisches Grinsen breitete sich auf ihrem Gesicht aus. Erschrocken riss ich die Augen auf und warf einen schnellen Blick nach vorn zu Logan. Doch der war gerade dabei die Tür zu schließen und die Klasse zu begrüßen.

                »Poppy, bist du verrückt? Was wenn uns jemand hört?« Flüsterte ich und ließ meinen Blick durch das Klassenzimmer wandern, doch alle schienen ihre Aufmerksamkeit auf Logan gerichtet zu haben. Poppy verdrehte genervt die Augen.

»Ach was, es hört uns schon niemand. Jetzt erzähl schon.« Drängelte sie und machte eine auffordernde Geste mit der Hand.

                »Na schön«, ich seufzte und rückte ein Stückchen näher an Poppy heran. Man sah ihr an, dass sie vor Neugierde förmlich platzte. Innerlich bereitete ich mich bereits auf meine nächsten Worte vor, da mein Körper allein schon bei der Erinnerung daran zu kribbeln begann.

»Wir... wir haben uns geküsst.«

                Im Bruchteil einer Sekunde klappte Poppy der Kiefer herunter und ihre Augen wurden so groß wie zwei Untertassen.

»Heilige Scheiße, ihr habt was? Du verarschst mich oder?«

                Im nächsten Moment schlug sie sich auch schon die Hand vor den Mund und im Klassenzimmer herrschte absolute Ruhe. Das Blut schoss mir ins Gesicht und ich spürte wie mein Kopf hochrot anlief. Poppys Ausruf war wohl etwas zu laut gewesen, denn alle Schüler drehten sich zu uns herum und warfen uns schiefe Blicke zu. Eingenommen Logan.

                »Penelope, würden Sie uns vielleicht mitteilen, was Sie so sehr aus der Fassung gebracht hat?« Logan hob missmutig eine Braue und verschränkte demonstrativ die Arme vor der Brust. Poppy hüstelte leicht, ehe sie zu sprechen begann. »Nun, Mr. Black. Ich glaube nicht, dass dies in Ihrem Interesse liegt.«

                Ich versteifte mich neben Poppy noch mehr und schämte mich in Grund und Boden. Konnte sie diese blöden Anspielungen nicht einfach lassen? Natürlich würde Logan nicht wollen, dass sie ihre Worte vor der ganzen Klasse wiederholte!

                »Dann verschiebt euer Geschwätz bitte auf die Pausen.« Er schenkte uns einen letzten mahnenden Blick, ehe er sich erneut dem Unterricht zuwandte. Kaum dass Logan sich wieder wegdrehte, schoss Poppy zu mir herum.

                »Scheiße noch eins, ihr habt euch ehrlich geküsst?« Fragte sie, nun aber in einer angepassten Lautstärke. Ihre Augen funkelten wissbegierig und sofort spitzte sie wieder die Ohren. Ich nickte lediglich und war noch immer etwas benommen von Logans Ansage. Ich brauchte einen kurzen Augenblick, ehe ich wieder zu Sprechen begann und Poppy die ganze Geschichte von Logans Albtraum erzählte, bis hin zu Lukas' und Logans kleine Auseinandersetzung vor unserem Haus. Jedoch beschloss ich ihr nichts von den Narben auf Logans Rücken zu erzählen. Es fühlte sich nicht richtig an, jemandem von dieser Tatsache zu erzählen. Logans Reaktion nach zu urteilen, würde er mit Sicherheit auch nicht wollen, dass irgendjemand davon erfuhr. Als ich mit meiner Ansprache endete hing Poppy auf ihrem Stuhl, den Kopf auf ihre Hand gelehnt und sah mich mit einer Mischung aus Faszination und Bestürzung an.

                »Krass! Einfach nur krass!«, ungläubig schüttelte sie den Kopf. »Ich kann es echt nicht fassen, dass er wirklich...«, Mit einem Mal wurde ihre Rede unterbrochen.

                »Penelope, Drea, das reicht jetzt! Ihr könnt eure Gespräche vor der Tür weiter führen.« Erschrocken fuhr ich zusammen und sah Logan aus großen Augen an. Er erwiderte meinen Blick verärgert. Ich war noch nie in meiner ganzen schulischen Laufbahn vor die Tür gesetzt worden. Noch nie. War Logans Reaktion nicht etwas übertrieben? Rührte sein Ärger womöglich von einer anderen Ursache? Unwillkürlich fragte ich mich, ob es vielleicht nicht doch sein konnte, dass er eifersüchtig war. Reagierte er deshalb derart überzogen? Oder verhielt er sich lediglich wie jeder normale Lehrer es auch tun würde? Schließlich konnte er mir keine Sonderbehandlung geben, nur weil zwischen uns diese Verbindung bestand.

                »Ach kommen Sie schon, Mr Black«, jammerte Poppy neben mir. »Es war Wochenende, da hat man eben eine Menge interessanter Dinge zu erzählen, wenn Sie verstehen was ich meine.« Sie grinste breit. Ich wusste genau, was sie damit meinte und am liebsten wäre ich im Erdboden versunken.

»Sie stören meinen Unterricht, das ist alles was mich interessiert. Und jetzt raus, beide.« Logans Blick blieb unnachgiebig und er deute mit einem Nicken auf die Tür. Ich schluckte schwer und spürte, wie mein Herz zu hämmern begann.

                Poppy neben räusperte sich kurz, ehe sie sich mit den Händen auf dem Tisch abstützte und sich ergeben erhob. Mein Kopf lief hochrot an. Peinlich berührt tat ich es ihr gleich und stand auf. Während ich zur Tür lief, spürte ich ununterbrochen Adams Blicke auf mir. Vielleicht hatte die Tatsache, dass Logan mich aus dem Unterricht schmiss ja doch einen gewissen Vorteil und konnte Adam davon überzeugen, dass zwischen uns nichts lief. Dennoch konnte ich einfach nicht glauben, dass Logan mich tatsächlich vor die Tür setzte. Unsere Mitschüler starrten uns mitleidig über die Schulter hinweg an, während wir zur Tür liefen. Gerade als wir den Raum verlassen wollten, drehte Poppy sich vor mir noch einmal um und richtete ihre Aufmerksamkeit auf Logan.

                »Legen Sie ihre Freundin endlich flach, Mr. Black. Ihre Stimmungsschwankungen sich echt nicht mehr zu ertragen.«

                Ich erstarrte. Einige Schüler an den Nachbartischen sogen scharf die Luft ein, andere wiederum unterdrückten ein Kichern und hielten sich schnell die Hand vor den Mund. Poppy hatte es zu weit getrieben, definitiv. Schnell blickte ich zu Logan rüber. Das Blau seiner Augen war so dunkel wie noch nie zuvor. Sein ganzer Körper war angespannt und mit einem Mal wirkte er nicht mehr wie ein gewöhnlicher Lehrer, er wirkte bedrohlich. Ich erinnerte ich mich an seine Reaktion, als ich die Narben auf seinem Rücken berührt hatte. Dieselbe Wirkung zeichnete sich auch jetzt auf seinem Gesicht ab.

Ehe Logan noch irgendetwas erwidern konnte, gab ich Poppy einen hastigen Schubs in Richtung Tür und knallte diese abrupt zu. Wie vom Donner gerührt fuhr ich zu Poppy herum und stieß die angehaltene Luft heraus.

                »Hast du völlig den Verstand verloren?«

»Was denn?«, entschuldigend zuckte sie mit den Schultern. »Er hat total übertrieben, nur weil wir ein bisschen gequatscht haben...«

                »Darum geht es nicht. Du hast es zu weit getrieben, du kannst so etwas doch nicht zu einem Lehrer sagen!« Fassungslos schüttelte ich den Kopf.

»Ich hab dir doch nur einen Gefallen getan. Du kannst nicht abstreiten, dass du ihn gerne vernaschen würdest.« Poppy hob lediglich eine Braue und grinste hämisch.

                »Poppy, ich meine es ernst.« Wiederholte ich mit Nachdruck und warf ihr einen bedeutungsvollen Blick zu. »Du kannst deswegen ziemlichen Ärger bekommen. Und deine Anspielungen waren auch alles andere als angebracht. Was, wenn Logan herausfindet, dass du Bescheid weißt?«

Poppy seufzte resigniert und verrollte die Augen.

»Ja okay, du hast ja Recht«, sie wedelte wild mit den Händen. »Meinen letzten Kommentar hätte ich mir sparen können. Es ging einfach mit mir durch. Tut mir leid.« Schuldbewusst senkte sie den Blick und zog einen Schmollmund. Ich seufzte laut und fuhr mir nervös durchs Haar. Ich konnte nur hoffen, dass Logan nichts ahnte, immerhin hatte ich ihm versprochen mit niemandem über die Sache zwischen uns zu reden.

»Na schön, hoffen wir einfach mal, dass er nichts bemerkt hat.« Erwiderte ich und ließ mich an der Wand herab sinken. Poppy schloss sich mir an und ließ sich ebenfalls neben mir auf dem Boden nieder. Für ein paar Minuten saßen wir einfach nur nebeneinander und starrten auf die gegenüberliegende Wand.

»Tut mir leid, Drea. Ehrlich.« Entschuldigte sie sich nochmal. Langsam hob ich das Gesicht und sah sie an. Den Kopf gegen die Wand gelehnt erwiderte sie meinen Blick. Langsam verzogen sich ihre Lippen zu einem Grinsen.

                »Mann, aber mein Spruch war echt zum Schießen oder?« Poppy brach in lautes Gelächter aus und nach und nach konnte ich nicht anders als mit einzustimmen. So saßen wir nebeneinander und kicherten wie zwei verrückte Hühner. Poppy war unverbesserlich. Allmählich klang unser Gelächter ab und es herrschte wieder Stille zwischen uns.

                »Ich habe mir übrigens Gedanken gemacht wegen eines Geschenks für Timmy.« Durchbrach sie schließlich die Stille.

»Geschenk?« Verwirrt starrte ich Poppy an, während die Rädchen in meinem Kopf sich zu drehen begannen.

                »Ja«, Poppys Gesicht verzog sich belustigt. »Timmys Geburtstag, diesen Freitag? Hast du es etwa vergessen?« Half sie mir auf die Sprünge. Siedend heiß fiel es mir wieder ein und ich klatschte mir mit der flachen Hand auf die Stirn. Gott, Timmy feierte dieses Wochenende ja seinen achtzehnten Geburtstag. Schon seit den Sommerferien plante er alles bis ins letzte Detail, wie konnte ich das nur vergessen?

                »Was wärst du nur ohne mich?« Poppy neben mir kicherte wieder und klopfte mir ermutigend auf die Schulter. »Jedenfalls musst du dir um das Geschenk keine Gedanken machen. Er liegt mir schon ewig in den Ohren wegen diesem neuen Skateboard, das er im Internet gesehen hatte. Ich habe es schon bestellt.«

                »Du bist die Beste.« Ich erwiderte Poppys Lächeln und den Rest der Stunde verbrachten damit, über Timmys Geburtstag zu plaudern. Schließlich berichtete ich ihr noch von Dannys gestrigem Besuch und seiner Liebeserklärung.

                »Irgendwie kann er einem ja schon leidtun«, antwortete sie darauf, jedoch verdunkelte sich ihr Gesicht sogleich wieder. »Aber mal ernsthaft, denkt er wirklich, er hätte noch eine Chance bei dir, nachdem er mit der Schulschlampe im Bett war?« Schnaubend schüttelte sie den Kopf. Für mich persönlich war es nicht mehr von Bedeutung, mit wem Danny geschlafen hatte und mit wem nicht. Tatsache war, dass die Beziehung zwischen uns ohnehin vorbei war. Ich mochte ihn noch immer sehr, aber leidenschaftliche Gefühle empfand ich eben nicht mehr für ihn. Er hatte mich zu sehr verletzt.

Als es zur nächsten Stunde klingelte und die Schüler aus Logans Klassenzimmer strömten, erhoben wir uns. Unsere Taschen befanden sich noch immer im Englischraum, also mussten wir wohl oder übel Logan noch einmal gegenübertreten. Kaum dass wir über die Schwelle getreten waren, begann mein Herz sofort wieder zu flattern. Mit gesenktem Kopf folgte ich Poppy zu unserem Platz und schnappte mir meine Tasche. Krampfhaft versuchte ich meinen Blick starr auf dem Boden zu halten und ignorierte meinen rasenden Puls. Ohne Logan eines weiteren Blickes zu würdigen hielt ich auf die Tür zu.

                »Penelope?«, erklang seine tiefe Stimme in meinem Rücken. Poppy und ich drehte uns gleichzeitig zu ihm um. Erst als ich Logans verhängnisvoller Blick sah, der auf Poppy gerichtet war, begriff ich, dass er gar nicht mich gerufen hatte.

»Für Ihr dreistes Verhalten dürfen Sie heute Mittag eine Stunde nachsitzen. Begeben Sie sich bitte zu Mr. Sawyers Klassenraum. Er leitet heute Nachmittag das Nachsitzen.«

Mit einem genervten Stöhnen drehte Poppy sich um und marschierte beleidigt zur Tür hinaus. Bevor ich ihr folgte, sah ich Logan noch ein letztes Mal über die Schulter hinweg an. Er erwiderte meinen Blick. Sofort spürte ich die Schmetterlinge in meinem Bauch und mein gesamter Körper begann zu kribbeln. Doch dann erinnerte ich mich wieder an seine Worte.

Was am Wochenende zwischen uns passiert ist, war ein großer Fehler und wird nie wieder vorkommen.

Schnell wandte ich mich ab und folgte Poppy zur nächsten Stunde. Der restliche Schultag verlief relativ ereignislos. Poppy jammerte mir Stunde um Stunde die Ohren darüber voll, wie wenig Lust sie auf Nachsitzen hatte. Doch ich bezweifelte, dass es ihr eine Lehrer war. Adam oder Danny lief ich glücklicherweise nicht mehr über den Weg und so konnte ich den Rest des Schultages beruhigt über mich ergehen lassen. In der letzten Stunde fiel mir allerdings auf, dass ich keinen blassen Schimmer hatte, wie ich nach Hause kommen sollte. Mein Auto hatte immerhin ins Gras gebissen und Poppy konnte mich nicht zuhause abladen, da sie nachsitzen musste. Danny und Adam waren ohnehin keine Option. Also blieb mir wohl nichts anderes übrig, als zu Fuß gehen zu müssen. Ich warf einen Blick aus dem Fenster und unterdrückte ein resigniertes Seufzen. Das Schicksal schien heute wohl absolut nicht auf meiner Seite zu sein, es regnete in Strömen.

                Nach der letzten Stunde verabschiedete ich mich von Poppy und schlenderte durch den Schulkorridor zu meinem Spint. Es herrschte reges Treiben auf dem Flur, da nun offizieller Schulschluss war. Die meisten Schüler drängten Richtung Ausgang, um schnellst möglich nach Hause zu kommen. Andere dagegen plauderten noch in aller Ruhe miteinander, während sie ihre Bücher in ihren Schließfächern verstauten. In der Hoffnung, dass der Regen etwas abklingen würde ließ ich mich auf einer der Treppenstufen nieder und wartete. Doch nach zehn Minuten bestätigte sich meine Vermutung. Das Wetter hatte sich kein bisschen gebessert. Im Gegenteil. Der Himmel war noch immer grau und von Regenwolken verhangen. Es sah sogar heftig nach Gewitter aus. Missmutig erhob ich mich und schlenderte den mittlerweile schon menschenleeren Gang entlang. Als ich durch die schweren Holztüren hinaus trat, schlug mir sofort der Wind entgegen. Schnell zog ich mir die Kapuze über den Kopf. Regentropfen peitschten mir ins Gesicht und ich hatte das Gefühl, dass ich nach nur zwei Schritten bereits komplett durchnässt war. In diesem Moment wünschte ich mir nichts sehnlicher, als mich in den weichen Stoffsitz meines Fords sinken lassen zu können und die Heizung aufzudrehen. Ich musste mit Dad unbedingt nach einem neuen Wagen Ausschau halten.

                Der Regen wurde immer heftiger und ich hörte bereits ein tiefes Grollen, das den Himmel erschütterte. Langsam aber sicher durchweichten die Tropfen meine Kleidung und ließen mich frösteln. Die Haare, die unter meiner Kapuze hervor lugten waren vollkommen durchnässt und klebten in Strähnen an meiner Jacke. Ich schlang mir die Arme um den Leib und kämpfte mich weiter durch das Unwetter. Bis nach Hause war es ein Fußmarsch von etwa einer halben Stunde. Der bloße Gedanke daran, dass ich noch ganze geschlagene dreißig Minuten durch dieses Hundewetter waten mussten ließ meine Laune zum Nullpunkt sinken. Ich bog um die Ecke und verließ das Schulgelände. Auf den Straßen Seattles war um diese Uhrzeit wie immer viel los. Die Lichter der Autos spiegelten sich auf dem durchnässten Asphalt und aus der Ferne hörte man bereits das hektische Hupen des Nachmittagverkehrs. Ich war gerade dabei, meine Jacke noch etwas enger um  mich zu schlingen, als ich im Augenwinkel sah, wie ein Wagen neben mir immer langsamer wurde und an Geschwindigkeit abnahm. Zunächst schenkte ich ihm kaum Beachtung, als er allerdings an den Bordstein heranfuhr und neben mir zum Stehen kam, sah ich auf. Es war ein metallicfarbener Mercedes.


Hallo meine Lieben!

Ich kann es einfach nicht fassen, dass ich bereits auf die 10k zugehe! VIELEN DANK für eure unzähligen Kommentare und Votes. Zu wissen, dass euch die Geschichte so gut gefällt, ist ein unbeschreiblich tolles Gefühl! VIELEN VIELEN Dank dafür, ihr seid wirklich die Besten <3 Bin schon mega gespannt, was ihr von diesem Kapitel hält ;) Scheut euch nicht davor, mir ein Feedback zu hinterlassen! Ich freue mich schon riesig auf eure Meinungen!

GLG <3

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