Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

Kapitel 17

Ich erstarrte mitten in der Bewegung. Meine Augen weiteten sich und für ein paar Sekunden wanderte mein Blick zwischen Danny und dem Handy hin und her. Im nächsten Moment riss ich ihm mein Iphone aus der Hand und heftete meine Augen auf den Bildschirm.

Drea,

Wir sollten nicht miteinander schreiben.

Was passiert ist, tut mir leid. Es war

ein großer Fehler.

Ich spürte einen Stich in der Brust und instinktiv umklammerte ich das Gerät in meiner Hand etwas fester. Mein Herz begann fürchterlich zu schmerzen und die Schmetterlinge in meinem Bauch starben augenblicklich ab.

Was passiert ist, tut mir leid. Es war ein großer Fehler.

Immer und immer wieder glitten meine Augen über diese Zeile. Ich verstand es nicht. Natürlich war es verboten, was wir getan hatten. Tief in mir drin, wusste ich sogar, dass Logan recht hatte. Dennoch verletzten mich seine Worte. Er hatte doch dasselbe gefühlt wie ich, er hatte sogar von Gefühlen gesprochen! Wie konnte er dann behaupten, dass es ein großer Fehler war? Für mich war dieser Kuss unbeschreiblich gewesen. Noch nie zuvor hatte ich derart empfunden, hatte mich zum ersten Mal seit langer Zeit derart lebendig gefühlt.

                Mir hätte klar sein sollen, dass Logans Reaktion auf meine SMS dementsprechend ausfallen würde. Nur verständlich, dass er sich zurückzog und Vorsicht walten ließ. Insbesondere jetzt, wo Lukas im Bilde über sein Job war. Wieder einmal fragte ich mich, über was Lukas und Logan wohl noch gesprochen hatten, nachdem ich die beiden vor der Tür alleine zurück gelassen hatte.

                »Drea?«, Dannys Stimme riss mich aus meinen Überlegungen. »Wer ist L?« Wiederholte er und seine Gesichtszüge verzogen sich nach und nach immer mehr zu einer verärgerten Grimasse. Erst jetzt wurde mir bewusst, dass Danny die SMS sehr wahrscheinlich gelesen hatte, da sie trotz Tastensperre angezeigt wurde. Sofort schoss mir das Blut in die Wangen und mein Kopf lief hochrot an. Gott, hoffentlich ahnte er nichts!

                »Niemand.« Antwortete ich knapp und hoffte, er würde das Thema fallen lassen. Ich hatte nämlich nicht den blassesten Schimmer welche Lüge ich nun auch noch ihm auftischen sollte. Danny hob ungläubig eine Braue und versuchte erneut auf den Bildschirm zu schielen. Hastig drückte ich ihn aus und legte mein Handy hinter mir auf den Nachttisch, weit weg aus seiner Reichweite.

                »Drea, ich kenne dich mittlerweile gut genug, um zu erkennen, wenn du lügst.« Danny sah mich erwartungsvoll aus seinen braunen Augen an. Dann nahm sein Gesicht wieder sanftere Züge an, offenbar änderte er seine Taktik und versuchte es nun auf diese Schiene. Eine Eigenschaft, die mich hin und wieder an Danny nervte war, dass er furchtbar hartnäckig sein konnte. Wenn er sich einmal etwas in den Kopf gesetzt hatte, ließ er so schnell auch nicht mehr davon ab. Insbesondere im Bezug auf Eifersucht. Danny war schon immer schrecklich eifersüchtig gewesen. Er witterte hinter jeder Ecke Konkurrenz.

                »Danny, ehrlich, es ist niemand«, ich schüttelte den Kopf und versuchte das Ganze mit einem Lachen abzutun, das jedoch in meinen Ohren etwas zu hysterisch klang. »Lass uns den Film anschauen.« Ich schlug ihm freundschaftlich auf die Schulter und suchte mir eine andere Sitzposition, um meine Nervosität zu retuschieren. Im Augenwinkel sah ich, wie Dannys liebevolle Mimik ihren Halt verlor und seine rechte Braue wieder nach oben zu seinem Haaransatz wanderte.

                »Es ist niemand bedeutet so viel wie: Es geht dich nichts an.« Seine Stimme verlor jegliche Wärme und auch der Glanz in seinen Augen schwand langsam. Wie sollte ich ihm seine Frage nur beantworten? Ich wollte nicht noch mehr lügen, konnte ihm aber selbstverständlich auch nicht von Logan erzählen. Es war wirklich erstaunlich, wie sehr ich mich in den letzten zwei Wochen in ein Netz aus Lügen verstrickte.

                »Danny, bitte, ich...«, ich schüttelte den Kopf und ließ unwissend über eine Antwort den Blick sinken. »Ich will dir nicht wehtun. Können wir dieses Thema einfach gut sein lassen?«

Doch Danny dachte nicht einmal daran.

                »Hast du einen Neuen? Ist es dieser Mercedes-Typ, bei dem du letztens im Auto gesessen hast?«

Erschrocken fuhr ich auf und starrte in Dannys Augen, in denen sich eine Mischung aus Trauer und Wut spiegelte. Er erinnerte sich noch daran? Natürlich erinnerte er sich daran, jemand der so eifersüchtig war wie Danny, würde so etwas nicht vergessen. Gott, ich musste wirklich höllisch aufpassen. Logan konnte meinetwegen in große Schwierigkeiten kommen.

                »Nein, er ist...«, ich suchte nach den richtigen Worten, fand jedoch keine. Was war Logan? Er war weder mein Liebhaber, noch mein Freund, sondern mein verdammter Lehrer, der Gefühle in mir weckte, die ich mir nicht einmal ansatzweise erklären konnte.

»Drea«, nun war es wieder Danny, der das Wort ergriff. »Sei ehrlich zu mir. Ich weiß, dass du meine Gefühle zurzeit nicht erwidern kannst. Und ich bin so fair und akzeptiere das, ich akzeptiere, dass du in Moment etwas Zeit brauchst, um mit allem klar zu kommen, um über die Sache mit deiner Mum und Adam hinweg zu kommen. Vielleicht auch über das, was ich dir angetan habe, aber ich gebe die Hoffnung nicht auf, dich irgendwann zurückzugewinnen. Also sei du bitte genauso aufrichtig mir gegenüber. Gibt es da jemanden?«

                Ich verstummte. Mein Blick haftete sich auf sein Gesicht und ich konnte nicht aufhören in seine Augen zu sehen. Ich hatte die Macht, dieses hoffnungsvolle Glitzern im Bruchteil einer Sekunde zu zerstören. Langsam aber sicher begann mein Herz schneller zu schlagen. Ich musste ehrlich mit ihm sein. Es spielte keine Rolle was er mir angetan hatte, wie mies er mich hatte sitzen lassen, nur um seine ersten sexuellen Erfahrungen zu sammeln. Er war auch nur ein Mensch und verdiente es, die Wahrheit zu erfahren. Ich wusste die Antwort auf seine Frage, tief in mir drin wusste ich sie. Und wenn ich ehrlich zu mir selbst war, dann gestand ich es mir ein. Ich musste es mir eingestehen. Mein Herzschlag beschleunigte sich und brachte meinen Puls auf Hochtouren. Ich nahm einen tiefen Atemzug, ehe ich die nächsten Worte aussprach.

                »Ja.« Erwiderte ich wahrheitsgemäß. Im nächsten Moment sah ich schon, wie das Schimmern in Dannys Augen erlosch, sie verloren jeglichen Glanz und seine Mundwinkel neigten sich nach unten. Noch nie zuvor hatte ich ihn derart unglücklich erlebt. Ich war im Begriff, ihm das Herz zu brechen, obwohl ich es gar nicht wollte.

                »Es tut mir leid, Danny.« Ich senkte den Blick wieder auf meine Hände und begann sie nervös zu kneten. Natürlich vermisste ich unsere gemeinsame Zeit. Ich vermisste seine Nähe, seine Wärme. Ich vermisste den Unsinn, den wir gemeinsam mit Poppy und Timmy angestellt hatten, ich vermisste es, mich mit ihnen heimlich in Clubs zu schmuggeln und die ganze Nacht durchzufeiern, den Rausch des Alkohols zu spüren, Erfahrungen zu sammeln, die als Jugendlicher unumgänglich waren. Doch ich war nicht mehr diese Drea von damals. Ich hatte mich verändert und mit mir meine Gefühle.

                »Und er...«, Danny fand wieder seine Sprache und schluckte schwer. »Erwidert er deine... Gefühle? Der SMS nach zu urteilen scheint er es nicht gerade sehr... ernst zu meinen.« Er stockte innerhalb seines Satzes immer wieder, als müsste er sich zusammenreisen. Beim Gedanken daran, dass Danny die SMS gelesen hatte versteifte ich mich. Wut durchzuckte mich, da er in meine Privatsphäre eingedrungen war, obwohl ihn das alles andere als anging. Doch im Grunde konnte er ja gar nichts dafür. Die SMS war direkt aufgeblinkt, als er auf den Bildschirm gestarrt hatte. Ich konnte noch von Glück reden, dass ich Logan nicht unter seinem richtigen Namen abgespeichert hatte, sonst hätte ich jetzt eine Menge zu erklären. Welch Ironie des Schicksals. Als Danny sich räusperte, riss ich mich aus meinen Gedanken und schenkte ihm wieder meine ungeteilte Aufmerksamkeit.

                »Es... es ist kompliziert.« Antwortete ich und fühlte mich unbehaglich dabei, über dieses Thema zu sprechen, ausgerechnet mit Danny.

»Kenne ich ihn?«

                Diese Frage kam unerwartet, obwohl ich mir eigentlich hätte denken können, dass er sich danach erkundigen würde. Jetzt war eine Lüge unumgänglich. Ich konnte ja schlecht antworten:

Klar kennst du ihn! Es ist Logan Black, unser neuer heißer Englischlehrer. Jackpot, was?

Nein, ich musste mir irgendetwas Glaubwürdiges einfallen lassen.

                »Ich denke nicht.« Erwiderte ich stattdessen und versuchte meine Stimme so kräftig und überzeugend wie nur irgend möglich klingen zu lassen. Danny musterte mich forschend, während seine Gesichtszüge puren Argwohn ausstrahlten. Es schien, als versuche er herauszufinden, ob ich die Wahrheit sagte. Sekundenlang sah er mich einfach nur an, beobachtete jede meiner Bewegungen, als könnten sie ihm irgendwie Aufschluss darüber geben, ob ich die Wahrheit sagte. Schließlich wandte er den Blick ab und fixierte stattdessen einen Punkt vor sich im Zimmer, starrte in ein Loch und hing seinen Gedanken nach. Ich hatte das Gefühl, als verstrichen unzählige Minuten in denen wir einfach nur so da saßen und nicht miteinander sprachen.

                Nach einer halben Ewigkeit erwachte er aus seiner Trance, fuhr sich mit den Händen übers Gesicht und stützte sich auf dem Bett ab. Dann erhob er sich.

                »Was machst du?« Fragte ich und verwirrt. Danny seufzte und rieb sich erneut übers Gesicht.

»Ich denke es ist besser, wenn ich jetzt gehe.« Er blickte mich aus unendlich müden und traurigen Augen an, als er sprach. Sofort kamen die Schuldgefühlte in meinem Innern wieder an die Oberfläche und ich verkrampfte mich.

                »Wieso? Ich dachte wir schauen uns einen Film an?« Es war furchtbar egoistisch von mir zu erwarten, dass er nun, wo ich ihm anvertraut hatte, dass es in meinem Leben jemand anderen gab, noch blieb. Doch ich wollte nicht alleine sein, dafür genoss ich seine Gesellschaft zu sehr, fühlte mich endlich wieder sicher in meinem eigenen Zimmer.  Aber Danny dagegen litt unter meiner Ehrlichkeit. Ich sah es ihm an.

                »Es tut mir leid, Drea, aber ich glaube ich muss das was du mir gerade gesagt hast erst einmal verarbeiten.« Er senkte den Blick und konnte mir nicht in die Augen sehen, er war unglaublich verletzt, was ich ihm nicht zum Vorwurf machen konnte. Ich musste mich ja selbst erst einmal an den Gedanken gewöhnen, dass ich mich innerhalb von zwei Wochen in meinen Englischlehrer verliebt hatte.

                Nein, nicht verliebt. Nur Gefühle.

Korrigierte ich mich in Gedanken. Von Verliebt sein konnte nicht die Rede sein, immerhin kannte ich Logan kaum. Schnell verdrängte ich diesen Gedanken und widmete mich wieder meinem Exfreund zu.

                »Nein Danny, mir tut es leid. Ich weiß, dass es schwer sein muss für dich. Ich hätte dich damit nicht belasten sollen.« Ich schüttelte den Kopf und fühlte mich miserabel. Auch ich konnte ihm nicht mehr in die Augen sehen.

                »Nein, Drea, du musst dich nicht entschuldigen. Es ist meine Schuld, hätte ich dich vor den Sommerferien nicht derart behandelt, wäre es erst gar nicht so weit gekommen.«

                Seine Aussage brachte mich ins Grübeln. Hätte Danny sich vor einiger Zeit nicht von mir getrennt, wären wir dann heute noch ein Paar? Oder wäre die Beziehung zwischen uns ohnehin auseinandergebrochen durch den Tod meiner Mum? Hätte ich trotzdem Gefühle für Logan entwickelt, wenn Danny und ich noch zusammen wären? Fragen über Fragen schwirrten in meinem Kopf umher. Doch dieses ganze was wäre wenn, brachte mich nicht weiter und Danny ebenso wenig. Die Realität war so gekommen, wie sie nun mal gekommen war.

                Danny setzte sich in Bewegung und schlenderte zur Tür. Ich erhob mich ebenfalls und folgte ihm. Schweigsam traten wir auf den Flur hinaus und stiegen die Treppe hinab zur Haustür. An der Tür angekommen, drehte er sich noch einmal zu mir und sah mir direkt in die Augen. Noch immer war das Braun gemischt mit einer gewissen Traurigkeit. Sein Schmerz schnürte mir die Kehle zu und ich musste mich regelrecht zwingen, den Blick nicht abzuwenden.

                »Ich brauche nur etwas Zeit, Drea. Das bedeutet aber nicht, dass ich dich aufgeben werde. Im Gegenteil. Ich werde mich noch mehr bemühen. Ich will, dass du das weißt.«

                Ich schluckte schwer und krallte meine Fingernägel in die Klinge der Haustür. Krampfhaft suchte ich nach einer Erwiderung auf seine Worte, fand jedoch keine und konnte nur mit Schweigen antworten. Nach und nach schenkte Danny mir ein kleines Lächeln, wenn es auch etwas gezwungen wirkte. Dann wandte er sich ab und ging die Stufen der Veranda hinab zu seinem Subaru. Auf halbem Weg drehte er sich noch einmal zu mir um.

                »Ich hab das mit deinem Auto mitbekommen. Wenn du willst, dann kann ich dich am Montag für die Schule abholen. Ich will nicht, dass du mit deinem...«, sein Gesichtsausdruck verfinsterte sich und jeder Muskeln seines Körpers spannte sich an. »Deinem Cousin hinfährst.«

                Dieser Gedanke war mir noch gar nicht gekommen. Adam und Tante Carolyn teilten sich ein Auto und da Tante Carolyn es so gut wie nie benutzte, da sie Autofahren alles andere als mochte, gehörte es praktisch Adam. Mit ihm in die Schule fahren zu müssen wäre der absolute Albtraum. Mich auf so engem Raum mit ihm zu befinden, keine Fluchtmöglichkeit, eingesperrt und völlig seinen Handlungen ausgeliefert zu sein, versetzte mich in Panik. Der bloße Gedanke daran ließ mir die Galle aufsteigen.

                »Ja. Das wäre nett.« Entgegnete ich und erwiderte das Lächeln, welches sich bei meiner Antwort auf seine Lippen schlich.

»Okay, dann bis Montag.« Mit diesen Worten verabschiedete er sich und schlenderte zu seinem Auto. Ich wartete noch, bis er eingestiegen war und das Aufheulen des Motors zu hören war. Dann trat ich zurück in den Flur und schloss die Haustür hinter mir.

                Mein Blick glitt über unseren Flur und die Treppe. Kaum dass Danny gegangen war, kehrte die Nervosität zurück. Unbehagen ergriff Besitz von meinem Körper und ich wusste nichts mit mir anzufangen. Jetzt war ich auf mich gestellt. Ich konnte mich weder zu Danny, Poppy noch zu Logan flüchten. Timmy wäre meine einzige Option. Doch so gern ich Timmy auch mochte und nichts lieber täte, als mich bei irgendjemandem zu vergraben, ich konnte mich nicht ständig irgendwo verstecken. Die Wohnsituation mit Adam würde mit Sicherheit noch etwas andauern und Zeit in Anspruch nehmen. Ich konnte nicht jeden Tag woanders verbringen, nur um seinen bösartigen Klauen zu entgehen. Dennoch wollte ich nicht alleine sein, nicht jetzt, nicht in diesem Moment. Also löste ich mich aus meiner Starre und steuerte auf unser Wohnzimmer zu. Ich warf einen Blick hinein und entdeckte Lukas und Mia, die auf dem Sofa saßen. Mia stopfte sich gerade eine Handvoll Popcorn in den Mund, als sie mich erkannte.

                »Drea!« Rief sie aufgeregt mit vollem Mund und spuckte dabei die Hälfte des Essens wieder aus. Das ganze Popcorn verteilte sich auf ihrem und Lukas' Schoß. Lukas verzog missbilligend das Gesicht.

»Mia!«, mahnte er. »Erst kauen, dann sprechen.« Mit ein paar fixen Handbewegungen fegte er das Popcorn von seinen Beinen und sammelte die restlichen Krümel vom Sofa auf.

                »Wo ist Danny?« Fragte sie und ihre Augen begannen aufgeregt zu funkeln. Ich trat in den Raum ein und ließ mich auf Mias anderer Seite nieder.

                »Der musste leider schon gehen. Er hatte noch etwas vor.« Erwiderte ich und wuschelte ihr durch die beiden Zöpfe. Mürrisch duckte sie sich unter mir hinweg und befreite ihren Kopf aus meinen Fängen. »Achso.« Enttäuscht sammelte sie das Popcorn von ihrem Schoß ein und steckte es sich mit ihrer kleinen Hand wieder in den Mund. Dann hob sie ihre Sicht und sah mich bittend aus ihren großen Augen an. »Willst du mit uns den Film gucken?«, schmollend schob sie ihre Unterlippe hervor »Die Hälfte ist zwar schon vorbei, aber du kannst ja trotzdem bleiben.«

                Ich lächelte nickend und ließ mich zurück gegen die Sofalehne gleiten. Sofort erschien ein breites Strahlen auf Mias Gesicht und sie kuschelte sich näher an meine Seite heran. Lukas grinste und hielt mir die Schüssel mit Popcorn vor die Nase. Als ich seinem Blick entgegnete, konnte ich noch immer die Besorgnis erkennen, insbesondere, da seine Augen immer wieder zu meinem Handgelenk wanderten. Ich hatte jedoch den Ärmel meines Pullovers weit heruntergezogen und war froh darüber, dass er mich vorerst mit diesem Thema verschonte. Dankend griff ich in die Schüssel hinein und erst jetzt bemerkte ich das Knurren in meinem Magen. Lukas und Mia war es wohl nicht entgangen. Mein Bruder schenkte mir einen mahnenden Blick, während Mia laut zu kichern begann.

                »Dein Magen hat geknurrt.« Sie hielt sich vor Lachen bereits den Bauch und obwohl im Grunde gar nichts Lustiges daran war, musste auch ich anfangen zu lachen. Ihr kindliches Gekicher war hochansteckend. Lukas verdrehte lediglich die Augen und stand auf.

                »Ich mache uns eben schnell ein paar Sandwiches.« Und schon war er in der Küche verschwunden. Mia klatschte aufgeregt in die Hände und begann auf ihrem Sitzplatz auf und ab zu hüpfen. Nach und nach ebbte ihre Begeisterung ab, lediglich ihre Füße wippten über der Lehne nervös hin und her und sie starrte auf ihre Schuhspitzen.

                »Dreaaa?«, sie zog meinen Namen besonders in die Länge und begann mit einer ihrer dunklen Haarsträhnen zu spielen. Irgendetwas lag ihr auf dem Herzen.

»Was ist los, kleine Motte?«

                Mias Hände begannen immer mehr Haare zu zwirbeln und ihr Gesicht lief hochrot an. Aufmunternd strich ich ihr über den Rücken und befreite das dunkle Haar aus ihren kleinen verkrampften Finger.

                »Was hast du denn?« Langsam aber sicher machte ich mir wirklich Sorgen. Noch nie zuvor hatte ich sie derart verunsichert und zurückhaltend erlebt. Sie war durch und durch eine Frohnatur. Schüchternheit war ein Begriff, der in dem Wortschatz meiner vierjährigen Schwester nicht vorkam. 

                »Na ja...«, sie stockte kurz griff wieder nach einer ihrer Strähnen. »Normal hätte ich mit Mummy darüber geredet, aber da sie nicht mehr da ist, geht das nicht mehr.« Ein trauriger Ausdruck huschte über ihr Gesicht und auch ich spürte, wie ich mich innerlich anspannte. Jeder meiner Muskeln versteifte sich und ich ging bereits vom Schlimmsten aus.

                »Da ist dieser eine Junge in meiner Kindergartengruppe. Er heißt Leo. Und ich glaube...«, Wieder zögerte sie kurz, doch im nächsten Moment drehte sie sich zu mir um und es platzte alles aus ihr heraus. »Ich glaube ich liebe ihn!« Sie blickte unter ihren langen Wimpern zu mir auf und ihre funkelnden Augen wurden noch größer. Die Röte auf ihren Wangen verteilte sich über das ganze Gesicht. Erleichterung durchflutete mich und das Atmen fiel mir wieder leicht. Ich musste sogar schmunzeln, als ich über ihre Wortwahl nachdachte. Liebe war ein so großes Wort, aber natürlich konnte eine Vierjährige das Gewicht dieser Aussage noch nicht erkennen. In ihrem Alter hatte ich solche Worte wie Liebe und Hass genauso leicht in den Mund genommen.

                »Aber das ist doch etwas Schönes, oder nicht?« Fragte ich meine kleine Schwester, als ich ihr bekümmertes Gesicht sah.

»Ja schon...«, bedrückt senkte sie den Blick und die Aufregung in ihren Augen klang ab.

                »Wo liegt dann das Problem? Mag er dich denn nicht?«

»Ich weiß nicht«, sie zuckte mit ihren schmalen Schultern. »Er ärgert mich immer und ist total gemein zu mir, aber Lucy hat gesagt, dass Leo zu Tom gesagt hat, dass er mich auch liebt.« Das Glitzern in ihren Augen kehrte zurück und ich konnte mir ein Grinsen nicht mehr verkneifen.

                »Weißt du Mia, wenn Jungs gemein zu Mädchen sind, dann ist das meistens ihre Art dem Mädchen zu zeigen, dass sie es auch mögen. Sie wollen nur vor ihren Freunden cool dastehen. Weißt du was ich meine?«

                Mia nickte eifrig. »Ja, genau das hat Lucy auch zu mir gesagt.«

»Na da hast du den Beweis. Wieso fragst du Leo nicht einfach mal, ob er dich auch mag? Oder ob er nicht mal Lust hat, nach dem Kindergarten mit zu uns zu kommen?« Schlug ich vor.

                »Meinst du?«, Mias Augen wurden groß und ein kleines Lächeln schlich sich auf ihre Lippen.

»Klar, warum denn nicht?«

                »Okay, dann frage ich ihn am Montag gleich«, aufgeregt klatschte sie wieder in die Hände und begann im Sitzen auf und ab zu hüpfen.  »Ich habe total Bauchkribbeln. Ist das normal? Hast du das auch manchmal?« Ihre geröteten Wangen leuchteten. Überrascht blickte ich bei ihren Worten auf. Wieder musste ich lächeln.

                »Ja, Mia. Dieses Gefühl kenne ich zu gut.« Sagte ich verträumt und unwillkürlich wanderten meine Gedanken zu Logan. Ich musste daran denken, welche Gefühle er in mir auslöste, wie nervös ich in seiner Gegenwart war, mein ganzer Körper stand wie unter Strom.

                »Über was reden meine beiden Mädchen denn?« Lukas betrat, bewaffnet mit den drei Sandwiches das Wohnzimmer. Mia schreckte auf und sogleich setzte sie sich wieder gerade hin.

                »Gar nichts.« Erwiderte sie mit piepsiger Stimme und das Blut schoss ihr in den Kopf.

»Frauengespräche.« Antwortete ich lachend und strubbelte Mia durchs Haar. Lukas hob eine Braue und sein Gesicht verdunkelte sich, dann richtete sich seine Sicht auf Mia.

                »Mia du bist noch viel zu jung für sowas, Jungs sind gefährlich, lass dir das von einem richtigen Mann gesagt sein.« Er ließ sich zu Mias Rechten aufs Sofa sinken und stellte den Teller mit den Sandwiches vor uns ab.

                »Gut, dass du gar kein richtiger Mann bist.« Grummelte Mia beleidigt und schnappte sich ein Sandwich vom Teller. Ich brach in schallendes Gelächter aus. Mit ihren vier Jahren war die Kleine schon ziemlich gewieft. Lukas hielt mitten in der Bewegung inne und warf Mia einen vernichtenden Blick zu.

                »Der Spruch hätte von Poppy stammen können.« Erwiderte ich und verfiel sogleich in den nächsten Lachkrampf. Diesmal war ich diejenige, die sich einen vernichtenden Blick seitens Lukas einhandelte.

                »Lasst uns den Film zu Ende schauen.« Brummelte er und biss beleidigt ein Eck von seinem Sandwich ab. Mia grinste mich über die Schulter hinweg an und ich reckte meinen Daumen in die Höhe, um ihr zu signalisieren, dass ihr Konter grandios war. Sie kicherte leise und widmete sich wieder ihrem Essen.

                Auch ich schnappte mir eines und machte es mir auf dem Sofa gemütlich. Mia kuschelte sich auf meinen Schoß und gemeinsam sahen wir uns den Film an.

Als sich der Abspann auf dem Fernseher abzeichnete, war Mia bereits eingedöst. Ein Blick auf die Uhr bestätigte, dass wie bereits kurz nach neun Uhr am Abend hatten. Lukas setzte sich verschlafen auf, streckte alle Vieren von sich und ließ seinen Nacken kreisen, sodass die Knochen knacksten.

                »Ich geh mal ins Bürozimmer nach Dad schauen. Er brütet schon den ganzen Tag über einem Angebot, er sollte mal Feierabend machen.« Informierte Lukas mich und erhob sich mit einem Gähnen. Ich nickte zustimmend und unterdrückte die Sorge um Dad, die sich sogleich wieder um mein Herz legte. Lukas lief zur Wohnzimmertür und öffnete sie gerade, als er mir nochmal einen Blick über die Schulter zuwarf.

                »Falls irgendetwas ist oder du reden willst, Drea, du weißt wo du mich findest.« Mit diesen Worten und einem fürsorglichen Nicken verschwand er. Sofort wurde mir wieder schwer ums Herz. Zu gern würde ich Lukas alles erzählen, die ganze Geschichte über Adam. Doch ich war noch nicht so weit. Mir war klar, dass ich mich in den nächsten Tagen überwinden und mich ihm anvertrauen musste, aber derzeit konnte ich es noch nicht.

                Meine Gedanken schweiften und ich dachte daran, dass ich gleich alleine in meinem Zimmer sein würde, ohne jeglichen Schutz.

                Mia öffnete blinzelnd die Augen und ihr rasselnder Atem an meiner Schulter brachte mich ins Hier und Jetzt zurück. Plötzlich kam mir eine Idee.

                »Hey kleine Motte«, begrüßte ich sie aus ihrem kurzen Schlummer. Verschlafen hob sie den Kopf und sah mich an. »Was hältst du davon, wenn du heute mal wieder mit bei mir schlafen darfst?« Augenblicklich war sie hellwach und ein Grinsen zierte ihre Lippen.

                »Ja!«, rief sie freudig und rieb sich den Schlaf aus den Augen. »Aber dann muss ich noch meine Kuscheldecke holen.« Im Bruchteil einer Sekunde war sie schon wieder auf den Beinen.

»Ich komme mit dir.« Sagte ich und schaltete noch schnell den Fernseher aus, ehe ich ihr nach oben folgte. Mia krabbelte auf ihr großes Bett und schnappte sich ihre Kuscheldecke.

»Was ist mit Rabbid?« Fragte ich und deutete auf den Plüschhasen, der auf ihrem Kopfkissen saß.

                »Oh ja, er mag es nicht, alleine zu schlafen.« Schnell krabbelte sie zum Kopf des Bettes und klemmte sich auch noch ihren Hasen unter den Arm. Nach einem kurzen Abstecher im Bad, um die Zähne zu putzen, pilgerten wir gerüstet mit ihren Schlafsachen wieder rüber in mein Zimmer. Gemeinsam kuschelten wir uns in das Bett hinein und es dauerte keine Minute, bis ich auch schon Mias lautes Schnarchen vernahm. Ein paar Minuten betrachtete ich sie noch im gedämpften Schein der Straßenlaternen, das durch das Fenster in mein Zimmer hineinfiel. Mias Wimpern warfen lange

Schatten auf ihren Wangen und ihr Gesicht wirkte unendlich friedlich. Kurz spürte ich ein stechendes Gefühl im Bauch. Ich beneidete meine kleine Schwester um ihre Unbekümmertheit und ihre Sorglosigkeit. Da sie noch klein war, konnte sie mit Mums Verlust wohl am besten von uns allen umgehen.  Sie hatte wirklich Glück, noch so jung zu sein, so unschuldig und unangetastet, frei von der schweren Last, die die Welt da draußen beinhaltete. In diesem Moment wünschte ich mir ebenfalls noch einmal so jung sein zu können, so unbekümmert in den Tag hinein zu leben.

                Ich seufzte resigniert, bedeckte Mias zierlichen Körper mit ihrer Kuscheldecke und ließ den Kopf in mein Kissen sinken. Sobald ich die Augen schloss, schlichen sich ein paar gewisse blaue Augen in mein Gedächtnis. Bevor ich allerdings an Logan und seine wortkarge SMS denken konnte, verdrängte ich den Gedanken wieder. Ich widmete mich ganz der Dunkelheit und versank in der gähnenden Leere des Schlafes.


Hallöchen meine Lieben :)

Da ich diese Woche mal fleißig war, kam jetzt schon das nächste Update ;) Ich hoffe es hat euch gefallen. Es ist zwar nicht ganz so spannend, dafür geht es aber in Kapitel 18 wieder etwas mehr zur Sache ;) Ich freue mich wie immer wahnsinnig über jeden Read, jedes Kommentar und jeden Vote! Also habt keine Scheu mir eure Meinung zu hinterlassen! <33

PS: Was hält ihr von Dannys Ansage, um Drea kämpfen zu wollen? Denkt ihr, er wird es schaffen ihre alten Gefühle für ihn wieder zu erwecken, oder hat er bereits verloren?

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro