Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

Kapitel 14

                 

Zuerst möchte ich mich bei euch allen bedanken für die unzähligen Votes und die lieben Kommentare, die ihr mir hinterlassen habt. Ihr seid klasse! Ich freue mich wirklich so unglaublich sehr darüber, dass ich es nicht mal in Worte fassen kann und hoffe auf eure weitere Unterstützung. So, genug geredet :D Viel Spaß beim Lesen von Kapitel 14 :-)

PS: Falls es jemand interessiert, bei diesem Kapitel hat mich "High For This" von Weeknd inspiriert, wer will kann es sich ja mal anhören ;D LG


                 

Es war als stünde die Zeit still, als würde die Erde einfach aufhören sich zu drehen. Empfindungen überfluteten meinen Körper und nichts war mehr von Bedeutung außer Logans Mund auf meinem. Sein unverfälschter herber Duft stieg mir in die Nase, seine Nähe stahl mir den Atem und seine Berührung raubte mir die Kraft zu denken. Sein Körper presste sich unnachgiebig gegen meinen und ich spürte seine harten Muskeln an meinem Bauch. Erregung schoss wie Blitze durch mein Blut, als seine Zunge sanft über meine Lippen strich und ich den Mund bereitwillig öffnete, um ihm Einlass zu gewähren. Unsere Zungen berührten sich und begannen miteinander zu tanzen. Etwas in mir explodierte und ich ließ meine Hände in sein weiches, goldenes Haar wandern, krallte meine Finger darin fest, zog sein Gesicht noch weiter zu mir heran. Logan stöhnte an meinen Lippen und ließ seine Hände von meinem Kopf herab zu meiner Taille wandern. Er zog mich noch näher an sich heran, sodass nicht mal mehr ein Blatt zwischen uns Platz gefunden hätte.

                Noch nie zuvor war ich so geküsst worden. Noch nie zuvor hatte ich solche Leidenschaft verspürt. Ich konnte meine Gefühle in diesem Moment nicht einmal in Worte fassen. Logan küsste mich mit solch einer Heftigkeit und Verzweiflung, als hinge sein Leben davon ab. Jede Faser und jeder Zentimeter meines Körpers stand unter Strom. In diesem Moment wurde mir etwas klar; Logans Berührungen versetzten mich weder in Angst und Panik wie es bei Adam der Fall gewesen war, noch waren sie mir unangenehm wie bei Danny. Im Gegenteil, sie weckten etwas in mir, das mir bisher verborgen geblieben war, etwas, das ich nicht kannte. Verlangen. Noch ehe ich mich mit diesem Gefühl auseinandersetzen konnte, unterbrach Logan plötzlich den Kuss und zog sich ein paar Zentimeter zurück. Sein heißer Atem strich sanft über meine Lippen und sofort vermisste ich den weichen Druck seines Mundes auf meinem. Er lehnte seine Stirn gegen meine, während sein Atem nur noch stoßweise kam. Auch ich atmete schwer und wagte es kaum die Augen zu öffnen. Ich wollte nicht, dass dieser Moment ein Ende fand, wollte ihn noch ein wenig ausreizen, seinen Kuss noch einmal schmecken. Sekunde um Sekunde verharrte ich in dieser Position, weigerte mich auch nur einen Muskel zu rühren und genoss einfach die Hitze, die er ausstrahlte. Schließlich geschah es doch und ich hob widerstrebend die Lider. Logans Augen waren noch immer verschlossen, doch er hatte die Zähne fest zusammengebissen und sein Kiefer mahlte, als würde er erneut innerlich mit sich ringen. Zögernd, als hätte er bemerkt, dass ich ihn beobachtete, öffnete nun auch er die Augen und sah mich an. Sein Blick zwang mich beinahe in die Knie. Das Blau seiner Augen glühte regelrecht und ich erkannte in ihnen dasselbe Gefühl, dass auch ich verspürte; Verlangen. Meine Sicht wanderte wieder hinab zu seinen perfekt geformten Lippen, die sich vor wenigen Sekunden noch auf meinen befunden hatten. Logan schloss wieder die Augen, während seine markanten Gesichtszüge sich langsam zu einer gequälten Grimasse verzogen.

                »Drea, es...«, er stockte kurz und schluckte schwer. »Es tut mir Leid.« Noch immer lehnte sein Kopf an meinem, während seine Hände langsam von meiner Taille hinweg glitten und ein letztes Kribbeln durch meinen Körper schickten. Augenblicklich vermisste ich die Wärme seiner Umarmung.

»Das muss es nicht.« Meine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern, sie bebte regelrecht. Schließlich löste er auch seine Stirn von meiner, während sein Blick zu Boden wanderte. Er entfernte sich einige Schritte von mir, seine Brust hob und senkte sich schwer. Als er wieder aufschaute, war das Verlangen in seinen Augen verschwunden, stattdessen hatten seine Gesichtszüge einen schuldbewussten, beinahe schon reumütigen Ausdruck angenommen. Noch ehe er die nächsten Worte aussprach, wusste ich bereits, dass er den Kuss bereute und ich spürte einen Stich in der Magengrube.

                »Fuck.«Logan schloss die Augen und fuhr sich in einer gehetzten Geste mit beiden Händen durchs Haar. Es war merkwürdig ihn so etwas sagen zu hören, insbesondere da er stets so beherrscht und diszipliniert auftrat. Ihn derart um Fassung ringen zu sehen war ungewohnt, es passte nicht zu ihm.

                »Das hätte nicht passieren dürfen.« Er schüttelte den Kopf, als könne er dadurch das eben Erlebte abschütteln, es irgendwie rückgängig machen. Auf sein Gesicht trat eine Mischung aus Entsetzen und Schuldbewusstsein. Erst als ich die Verzweiflung in ihm erkannte, konnte ich durch den Schleier meiner Empfindungen wieder etwas wahrnehmen. In dem Moment, in dem ich wieder einen klaren Gedanken fassen konnte, überrollte mich das schlechte Gewissen. Das Entsetzen, das in Logans Augen zu sehen war, spiegelte sich nun auch in meinen und riss mich abrupt aus meiner Trance. Was hatte ich gerade getan? Was hatte ich angerichtet? Ich hatte Logan regelrecht dazu gedrängt, hatte ihn in die Enge getrieben. Zweimal hatte ich versucht ihn zu küssen, zweimal hatte er mich abgewiesen, war das nicht ein eindeutiges Zeichen gewesen? Ich hätte ihm niemals hinaus auf die Terrasse folgen sollen, hätte ihn nicht mit dieser Verbindung zwischen uns konfrontieren sollen. Um Himmels Willen, ich hätte erst gar nicht versuchen sollen ihn aufzuwecken.

                Ich hob den Blick und sah ihn an. Er stützte sich mit beiden Händen so fest auf dem Geländer ab, dass die Knöchel weiß hervortraten. Trotzdessen, dass seine Augen geschlossen waren, konnte ich geradezu sehen wie viel Mühe es ihn kostete sich zu sammeln, wie sehr er mit sich rang um zu verstehen, was eben passiert war. Mein Blut begann zu kochen und ich fühlte mich elend. Wieso war ich nicht einfach nach oben gegangen, wieso hatte ich es nicht einfach sein lassen können? Gott, Poppy hatte recht. Er war mein Lehrer, sein Job stand auf dem Spiel, er konnte es sich nicht erlauben von Gefühlen leiten zu lassen und ich hatte ihn regelrecht dazu gedrängt. Im Grunde sollte ich nicht einmal hier sein, diese Beziehung war unkonventionell und völlig verboten.

                »Ich... Es tut mir leid«, Brachte ich beschämt über meine Lippen und unterdrückte die Tränen, die mir in die Augen stiegen. »Das war meine Schuld. Ich...«

»Das war nicht deine Schuld.« Logan schüttelte den Kopf, dabei fielen ihm ein paar goldene Strähnen in die Stirn. Noch immer waren seine Augen auf den Nachthimmel gerichtet, als könne er mir nicht mehr in die Augen schauen. »Du solltest schlafen gehen. Wir reden morgen darüber.« Seine Stimme klang nun wieder etwas ruhiger und gefasster, doch seine Gesichtszüge waren noch immer verzerrt vor Reue. Seufzend stieß er sich von dem Geländer ab und wandte mir den Rücken zu. Frustriert fuhr er sich übers Gesicht und durch das Haar. Er konnte mir nicht mehr in die Augen sehen. Mein Magen drehte sich um und ich fühlte wieder diesen stechenden Schmerz in der Brust. Was hatte ich nur angerichtet? Den Kuss konnte ich nicht mehr rückgängig machen, irgendetwas tief in mir wollte es auch gar nicht. Ich hatte es viel zu sehr genossen, hatte mich endlich seit langer Zeit wieder richtig lebendig gefühlt. Doch es war falsch. Wie zum Teufel konnte etwas so falsch sein, wenn es sich doch so richtig anfühlte?

                »Logan, es tut mir wirklich sehr leid. Ich hätte sollen nicht...«, gerade als ich ansetzte, fiel mein Blick auf seinen Rücken, der nun direkt im Fokus des Mondes und der Stadtbeleuchtung war. Das Licht fiel auf sein Rückgrat und seine durchtrainierte Rückenmuskulatur. Doch das war es nicht, was mich so sehr aus der Fassung brachte, nein, es waren unzählige feine rosa Narben, die sich über seinen gesamten Rücken erstreckten und meine Aufmerksamkeit auf sich zogen. Sie waren kreuz und quer über seiner Rückseite verteilt, einige fein und schmal, andere etwas breiter.

                »Oh mein Gott.« Flüsterte ich und presste mir eine Hand vor den Mund, während ich instinktiv einen Schritt auf Logan zuging. Unwillkürlich streckte ich eine Hand aus, als müsste ich mich erst versichern, ob mich meine Augen auch nicht täuschten. Ganz sanft strich ich mit der Fingerspitze über eine der Narben. Die Haut darüber spannte und schimmerte rosa im Licht der Nacht. Bevor ich mir bewusst werden konnte, was ich da tat, donnerte Logan wie vom Blitz getroffen herum und packte mein Handgelenk.

»Lass das.« Seine Stimme war schneidend, fast schon tonlos. Als ich in sein Gesicht sah blieb mir die Luft zum Atmen weg. Das Blau seiner Augen war eiskalt und leer, mehr wie eine Hülle. Der Griff um mein Handgelenk war stählern und fest, glich dem eines Schraubstocks, aus dem es unmöglich war sich zu befreien. Sein ganzer Körper war angespannt, jeder einzelne Muskel. Ich hatte definitiv eine Grenze überschritten, eine gewaltige Grenze. Noch nie zuvor hatte ich Logan derart kalt und berechnend erlebt.

»Tut...Tut mir Leid.« Ich stockte und mein Herz begann zu rasen. Was waren das für Narben auf seinem Rücken und warum verlor er auf meine Berührung hin so sehr die Beherrschung? Er schien gar nicht mehr er selbst zu sein. Sein Blick senkte sich auf meine Hand, die schon ganz blutleer von seiner festen Umklammerung  war. Doch ich nahm den Schmerz kaum war, so gefangen war ich von Logans Reaktion. Augenblicklich, als hätte er sich an mir verbrannt ließ er mich los.

»Du solltest jetzt schlafen gehen.« Der Klang seiner Stimme war furchterregend ruhig, beinahe schon gefährlich. Auch seine Augen wirkten noch immer starr, auf gewisse Art und Weiße leblos. Ich wusste, dass es besser wäre jetzt zu gehen, ihn allein zu lassen. Noch nie zuvor hatte ich ihn so erlebt, wie ein Abbild seines Selbst. Doch ich konnte nicht gehen, noch nicht. Ich musste mich zumindest entschuldigen, musste ihn wissen lassen, dass es mir leid tat, ihn wenigstens versuchen irgendwie zu besänftigen. Denn dieser Logan, der mir gerade gegenüberstand machte mir Angst.

»Ich wollte nur...« Setzte ich an, kam jedoch nicht weit, da er mir sofort das Wort abschnitt.

»Drea, jetzt geh nach oben!« Herrschte er mich mit erhobener Stimme an. Ich zuckte zusammen und sah ihn ungläubig an. Die Stimmung schlug schlagartig um und eine Gänsehaut überfiel meinen Körper. Logans Gesichtsausdruck war gefühllos und sein Blick hatte etwas Hartes an sich, mehr schon drohend. Er presste die Zähne zusammen, sodass sein Kiefer deutlich hervortrat. Ich schluckte schwer und nickte lediglich, dann stolperte ich einige Schritte rückwärts, ehe ich mich umdrehte und durch die Terrassentür nach drinnen verschwand. Bevor ich mich allerdings zur Treppe begab, wandte ich mich ein letztes Mal um. Logan hatte mir wieder den Rücken zugewandt und stützte sich erneut mit beiden Händen auf dem Geländer ab. Hätte ich nicht vor ein paar Sekunden noch die Narben auf seinem Rücken gesehen, so würde ich sie jetzt in der Dunkelheit kaum erkennen. Doch dieses Mal sah ich sie, ich sah sie viel zu deutlich, jede einzelne davon. Konnte mir Linie für Linie vor meinem inneren Auge vorstellen, spürte noch immer  die verletzte Haut unter meinen Fingerspitzen.

Ich betrachtete Logan im Licht der Nacht. Er ließ den Kopf und die Schultern hängen, während der Wind durch sein goldenes zerzaustes Haar wirbelte. In diesem Moment war er jemand anderes, jemand, den ich nicht kannte. Er wirkte gebrochen. Mein Herz begann bei seinem Anblick zu schmerzen. Schnell wandte ich mich ab und eilte die Treppen nach oben ins Gästezimmer. Das Herz schlug mir bis zum Hals und ich konnte nicht fassen, was gerade vor ein paar Minuten noch alles passiert war. Erst dieser schreckliche Albtraum, gefolgt von seinem verzweifelten Kuss, der mich bis ins Mark erschüttert hatte und anschließend seine erneute Zurückweisung und diese Narben auf seinem Rücken. Wie in Trance ließ ich mich auf das Bett sinken, zog die Knie an die Brust und hüllte mich in die warme Decke.

Ich bekam das Gefühl, dass ich nicht die Einzige war, die in ihrer Kindheit schlimmes hatte durchmachen müssen. Was war Logan wiederfahren? Woher kamen diese Narben auf seinem Rücken? Was hatte es mit diesem Albtraum auf sich? Tränen stiegen mir in die Augen, als ich an den leeren Ausdruck auf seinem Gesicht dachte. Genau genommen kannte ich Logan kaum, ich wusste so gut wie nichts über ihn. Gut, ich kannte ihn besser als beispielsweise meine Mitschüler. Ich wusste, dass er freundlich war, nett und diszipliniert, stets besorgt um seine Schüler. Ich wusste wo er wohnte, dass er eine Schwester besaß und dass er, wie es den Anschein hatte, auch recht wohlhabend war, aber was wusste ich wirklich über ihn? Ich hatte kaum Informationen über seine Person, seinen Charakter, sein Leben. Ich kam nicht umhin mich ein weiteres Mal zu fragen, was Logan an sich hatte, das mich derart durcheinander brachte. Ich hatte praktisch Gefühle für einen Menschen, den ich kaum kannte. Diese Tatsache wollte einfach nicht in meinen Kopf. Ich hatte Ewigkeiten gebraucht, bis ich Danny endlich vertraute und Logan hatte dies innerhalb von zwei Wochen geschafft. Das war unmöglich.

Meine Gedanken wanderten zu dem Kuss. Noch immer konnte ich ihn fühlen. Unwillkürlich wanderten meine Finger zu meinen Lippen und strichen darüber. Ich schmeckte ihn noch immer. Eine Mischung aus Minze und ihm selbst. Einzig und allein der Gedanke an diesen Moment raubte mir jegliche Kraft zu Denken und mein Puls schoss erneut in die Höhe. Noch nie zuvor hatte ich so intensiv empfunden. Aber es war falsch. Nicht nur falsch, es war unethisch, gegen jegliche Moral. Ich musste mir Logan irgendwie aus dem Kopf schlagen, versuchen ihn zu vergessen, diese Gefühle verdrängen. Wenn ich nichts dagegen unternahm, würde ich mich Hals über Kopf in ihn verlieben. Ich musste dies unter allen Umständen verhindern.

Als ich aufwachte kitzelte das Sonnenlicht, das durch die Fensterscheiben hereinschien, mein Gesicht. Blinzelnd öffnete ich die Augen und richtete mich gähnend auf. Offenbar hatte sich das Wetter etwas aufgeklärt, denn die Sonne schien ausnahmsweise mal zwischen den vereinzelten Wolken am Himmel hindurch. Erschöpft fuhr ich mir übers Gesicht, als mich auch schon die Erinnerungen an letzte Nacht einholten. Ich ließ das Gesicht in die Hände sinken. Ich wusste nicht wie ich Logan gegenübertreten sollte. Es stand außerfrage, dass wir darüber reden mussten, darüber, was zwischen uns vorgefallen war. Einerseits hatte ich Angst vor diesem Gespräch, denn ich schämte mich zutiefst für mein Tun. Ich hätte ihn niemals aus seinem Albtraum wecken sollen, hätte ihn niemals so bedrängen dürfen über diese Anziehungskraft zwischen uns zu sprechen. Wenn ich einfach wieder nach oben gegangen wäre, so wäre uns dieses Gespräch erspart geblieben. Doch aus irgendeinem Grund fiel es mir unglaublich schwer mich von ihm fernzuhalten.

Ich seufzte resigniert und sammelte innerlich Mut, um aufzustehen und dem Unvermeidlichen ins Auge zu blicken. Ich schnappte mir meine Kleidung und ging in das Badezimmer. An der Glasscheibe der Dusche liefen ein paar Wassertropfen hinab und es roch stark nach Logans Aftershave, er musste wohl kurz vor mir geduscht haben. Tief sog ich den Duft ein und sofort schossen mir die Erinnerungen an den Kuss ins Gedächtnis. Schnell schob ich den Gedanke wieder beiseite und schlüpfte in meine Kleidung. Nachdem ich meine Zähne geputzt und mich etwas frisch gemacht hatte nahm ich einen tiefen Atemzug und all meinen Mut zusammen, um die Tür zu öffnen und nach unten zu gehen.

Gerade als ich nach der Klinge greifen wollte, wurde sie von außen heruntergedrückt und die Tür öffnete sich. Schnell trat ich einen Schritt zurück und sah auf. Vor mir stand Logan, wieder einmal halbnackt. Er hatte lediglich ein Handtuch um die Hüfte geschlungen. Seine Haare waren noch nass, sodass einige Wassertropfen herab perlten und langsam über seinem durchtrainierten Oberkörper rannen, wo sie eine feuchte Spur hinterließen. Ich schluckte schwer. Meine Augen wanderten sofort über seine Bauchmuskulatur hinweg und wieder zu seinem Gesicht. Er sah mich aus klaren blauen Augen an. Der gefühllose Blick von heute Nacht, als ich ihn am Rücken berührt hatte war wie weggefegt, stattdessen begannen sie nun wieder zu glühen, als würde ein Feuer in ihnen lodern.

»Drea«, begrüßte er mich. »Tut mir leid, ich wusste nicht, dass du schon auf bist.«

»Ehm ja, ich... Ich habe gerade nur...«, Mir wollte kein zusammenhängender Satz über die Lippen kommen, so sehr lenkte sein Körper mich ab. Die Röte schoss mir ins Gesicht, mein Herz raste und wieder erinnerte ich mich an heute Nacht, erinnerte mich daran, wie seine Muskeln sich unter meinen Handflächen angefühlt hatten. Sogleich rief ich mir aber auch wieder in Erinnerung, dass es nicht hätte passieren dürfen, dass nichts zwischen uns sein durfte.

»Ich warte unten.« Sagte ich stattdessen und presste mich mit hochrotem Kopf an ihm vorbei. Beinahe wäre ich noch über die Stufen der Treppen gestolpert, konnte mich im letzten Moment jedoch noch am Geländer festhalten. Unten angekommen ließ ich mich zunächst einmal aufs Sofa sinken, um mein hämmerndes Herz zu beruhigen. Gott, ich verhielt mich, als hätte ich noch nie ein attraktives männliches Wesen gesehen. Gepeinigt schloss ich die Augen und versuchte meine Atmung zu kontrollieren. 

                Es dauerte keine zehn Minuten, als Logan auch schon die Treppen herunterkam. Er trug eine dunkelblaue Jeans und einen grauen Pullover mit V-Ausschnitt, unter dem der Kragen eines weißen Hemdes hervorstand. Seine Haare waren wie immer etwas durcheinander und schimmerten golden im Sonnenlicht. Er sah unverschämt gut aus. Sein Blick richtete sich nun wieder auf mich und langsam kam er auf mich zu.

                »Willst du vielleicht etwas noch essen oder trinken?« Fragt er, doch ich schüttelte lediglich den Kopf. Momentan war gar nicht an Essen zu denken, ich würde kaum einen Bissen herunterbekommen. Als ich wieder rüber zu Logan schaute, erwiderte er meinen Blick. Seine Miene war undurchdringlich und meine Hände begannen leicht zu schwitzen. Ich wusste, dass jetzt der Zeitpunkt gekommen war, an dem ein Gespräch unumgänglich war. Eine bedrückende Stille entstand und Logan fuhr sich in einer unschlüssigen Geste durchs Haar. Offenbar wusste auch er nicht so recht, wo er anfangen sollte. Schließlich seufzte er und ließ sich mit etwas Abstand neben mir auf dem Sofa nieder.

                »Ich schätze wir sollten über heute Nacht reden.«

»Ja, das sollten wir.« Erwiderte ich zaghaft und senkte den Blick auf meine Hände. Nervös begann ich sie zu kneten.

                »Drea, ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll...«, Er schüttelte den Kopf und fuhr sich erneut durch sein Haar. »Es tut mir aufrichtig leid, was passiert ist. Ich werde dir versprechen, dass so etwas nicht mehr vorkommen wird.«

Ich spürte einen kleinen Stich im Herzen. Ich wollte nicht, dass er den Kuss bereute, wollte, dass es nochmal passierte, wollte seinen Mund auf meinem spüren, seinen heißen Atem an meinen Lippen fühlen, obgleich es falsch war. Doch es ging nicht.

                »Ich...«, meine Stimme brach und meine Wangen begannen zu erröten. »Es war nicht deine Schuld, ich... ich habe dich förmlich dazu gedrängt. Ich weiß nicht, warum ich das getan habe, das ist normalerweise gar nicht meine Art.« Irgendwie war es mir unangenehm darüber zu sprechen. Ich verstand mein Verhalten ja selbst nicht einmal.

                »Nein, du trägst daran keine Schuld, Drea. Ich hatte mich nicht unter Kontrolle. Gott, ich bin dein Lehrer, es sollte meine Aufgabe sein, diese Grenze nicht zu überschreiten, aber ich habe mich von meinen Gefühlen leiten lassen und das war falsch.«

Mein Herz setzte bei seinen Worten kurz aus und ich sah überrascht auf, direkt in seine blauen Augen. Die Worte waren bereits ausgesprochen, bevor ich es überhaupt verhindern konnte. »Gefühle?«

                Logans Blick war noch immer undurchdringlich und er sah mich mit einem ernsten Ausdruck im Gesicht an. Schließlich griff er nach meiner Hand und umschloss sie mit seiner. Ich reagierte auf seine Berührung. Meine Hand, die in seiner lag begann zu kribbeln, schickte Stromschläge durch meinen ganzen Körper.

                »Ich will ehrlich mit dir sein, Drea. Ich denke wir wissen beide, dass wir uns auf gewisse Art und Weiße zueinander... hingezogen fühlen. Aber ich kann mir diese Gefühle nicht erlauben, ich bin acht Jahre älter und du bist meine Schülerin, das würde kein gutes Ende nehmen, für uns beide nicht. Es würde nicht funktionieren, das verstehst du doch oder?« Er blickte mir eindringlich in die Augen. Wie hypnotisiert nickte ich zustimmend, während ich mit aller Kraft versuchte, seine Worte zu verarbeiten.

                »Von daher tut mir mein Fehlverhalten heute Nacht wahnsinnig leid. Ich verspreche dir, dass ich mich in Zukunft im Griff haben werde, so etwas wird nie wieder geschehen«, er hielt kurz inne und sah hinab auf unsere Hände. »Ich weiß, ich kann es dir nicht verbieten mit jemandem darüber zu reden, aber ich hoffe, dass dieses Ereignis heute Nacht unter uns bleibt. Wenn jemand davon erfährt, dann...«

                »Logan«, unterbrach ich ihn, als ich mich wieder einigermaßen gesammelt hatte. »Ich würde nie etwas tun, das deinen Job gefährdet, ich verspreche, dass ich es niemandem erzählen werden.« Ich zwang mich dazu, ihm in die Augen zu sehen, auch wenn es unheimlich schmerzte. Ich erkannte wie sehr ihn dieser Vorfall und sein Fehlverhalten belastete, wie sehr er es bereute und wie sehr er diese Versicherung meinerseits brauchte, um wieder richtig aufatmen zu können. Ich meinte meine Worte ernst. Unter keinen Umständen wollte ich ihn in Schwierigkeiten bringen. Es gab ohnehin niemanden, mit dem ich darüber reden würde, mal ganz abgesehen von Poppy natürlich und die würde über diese Sache kein Sterbenswörtchen verlieren. Für ein paar Sekunden sahen wir uns an, dann schien wie eine Last von seinen Schultern abzufallen und er atmete einmal tief ein und wieder aus.

                »Danke.« Sagte er schlicht und drückte meine Hand kurz. Ich schenkte ihm ein seichtes Lächeln, obgleich in meinem Innern dagegen ein Wirbelsturm an Empfindungen tobte. Mir war klar, dass dieser Kuss nicht hätte passieren dürfen, prinzipiell diese ganze Sache zwischen Logan und mir. Diese Grenze hätte niemals überschritten werden dürfen, aber manchmal konnte man gegen seine Gefühle nicht ankämpfen, manchmal war es das Beste, sie einfach zuzulassen, sich ihnen hinzugeben, selbst wenn man es hinterher bereute, so wie Logan es tat. Ich selbst bedauerte den Kuss nicht, im Gegenteil, noch nie zuvor hatte ich etwas Vergleichbares gefühlt, auch wenn ich wusste, dass mich die Erinnerungen daran mit Sehnsucht und Verzweiflung füllen würden. So schwer es mir auch fiel, ich musste versuchen mir Logan aus dem Kopf zu schlagen, musste versuchen diese Gefühle, die ich für ihn entwickelte irgendwie zu stoppen. Ab jetzt würde ich mich bemühen, die Grenze zwischen ihm und mir wieder aufrecht zu erhalten. Andernfalls würde es, wie Logan bereits gesagt hatte, kein gutes Ende nehmen.

                »Ich denke, ich sollte dich jetzt nach Hause bringen.« Logans Stimme riss mich aus meinen Gedanken. Ich realisierte seine Worte erst, als er meine Hand losließ und sich bereits erhoben hatte. Ich musste wieder nach Hause gehen. Zu Adam. Sofort sah ich sein hämisches Grinsen vor mir und erstarrte. Ich wollte nicht nach Hause. Wollte nicht zurück in dieses Haus, wo mich Furcht und Schrecken erwartete, wo ich in ständiger Angst leben musste. Doch was blieb mir anderes übrig? Ich konnte nicht noch länger hier bei Logan bleiben, insbesondere jetzt, da ich versuchen musste ihn mir aus dem Kopf zu schlagen. Also erhob ich mich widerwillig, obgleich sich jede Faser meines Körpers dagegen zu wehren schien.

                Logan zückte sein Handy und seine Finger tippten geschickt über den Bildschirm, während er in Richtung des Aufzugs schlenderte. Schweigend folgte ich ihm. Schließlich ließ er das Handy wieder in der Hosentasche verschwinden und griff nach meiner Jacke, die er offenbar ordentlich an der Garderobe hinterlegt hatte. Wieder einmal fragte ich mich, was es mit seinem Ordnungstick auf sich hatte. Noch nie hatte ich die Wohnung eines Mannes gesehen, in der eine solche, fast schon krankhafte Ordnung herrschte.

Mit einem leichten Lächeln hielt er mir hilfsbereit meine Jacke hin. Ich schlüpfte dankend hinein und ignorierte die merkwürdige Stimmung zwischen uns. Stattdessen konzentrierte ich mich mit großer Mühe darauf, die aufkeimende Furcht beim Gedanke an zuhause in meinem Innern zu verbergen. Logan schnappte sich ebenfalls einen schwarzen Mantel und Sekunden darauf ertönte bereits die Klingel des Aufzuges. Gemeinsam betraten wir den kleinen Raum, sehr darauf bedacht, so viel Abstand wie möglich zwischen uns zu bringen. Als sich die Türen schlossen, hing sofort wieder diese gewisse Spannung zwischen uns. Es fühlte sich an, als würde die Luft vibrieren, als läge ein Zwang auf mir, der mich wie ein Magnet in Logans Richtung zu ziehen versuchte. Doch ich widerstand, hielt den Blick felsenfest auf meine Füße gesenkt und kämpfte mit aller Kraft dagegen an, in Logans blaue Augen zu sehen. Allerdings tauchten stattdessen Bilder von Adam auf, Erinnerungen an ihn, die mich einholten. Ehe ich mich versah, hatte ich den Kopf gehoben und sah geradewegs in Logans Augen. Er lehnte mir gegenüber mit verschränkten Armen gegen die Aufzugswand und erwiderte meinen Blick. Seine Miene war unergründlich, er starrte mich einfach nur an, musterte mich regelrecht. Sofort vertrieb die Intensität seines Blickes jegliche Erinnerungen an Adam und ich musste schon wieder an den Kuss von heute Nacht denken. Mein Puls begann in meinen Adern zu kochen, als ich mich an Logans Berührungen erinnerte, an den Druck seines Mundes auf meinem. Mein Atem beschleunigte sich und meine Knie wurden weich. Schnell senkte ich wieder den Blick und biss mir auf die Lippen, aus Angst, er könnte womöglich meine Gedanken erraten. Gut, vielleicht war es doch nicht so einfach, diese Grenze zwischen uns aufrecht zu erhalten, aber ich musste es versuchen, musste die Gefühle die in mir zu reifen begannen im Keim ersticken.

In diesem Moment ertönte wieder der Gong des Aufzuges und die Türen öffneten sich. Erleichterung machte sich in mir breit, während ich hastig aus dem Fahrstuhl eilte.

»Mr. Black, ihr Wagen ist vorgefahren.« Der Portier kam uns entgegen und hielt Logan die Autoschlüssel entgegen. Dann richtete sich seine Aufmerksamkeit auf mich.

»Ms. Dupree.« Er schenkte mir ein freundliches Nicken. Im ersten Moment war ich etwas perplex über diese Begrüßung, besonders, da er meinen Namen kannte. Doch dann erinnerte ich mich daran, ihn gestern Abend, als ich völlig aufgelöst hier aufgekreuzt war, erwähnt zu haben. Dennoch war es auf gewisse Art und Weiße merkwürdig, dass mich der Portier in dem Haus, in welchem Logan wohnte, beim Namen kannte. Eigentlich sollte er nicht einmal wissen wer ich war.

Logan nahm die Schlüssel dankend entgegen und führte mich durch die Glastüren nach draußen, wo sein Mercedes, wie versprochen, vor dem Eingang parkte. Die Sonne thronte am Himmel und prallte hinab auf das Metallic des Wagens. Logan hielt mir höflich die Beifahrertür auf und wieder einmal stellte ich fest, wie tadellos seine Manieren waren, er war wohl sehr gut erzogen worden. Logan schloss die Tür und kam um den Wagen herum. Als er sich in den Sitz fallen ließ, umgab mich sofort wieder sein herber Duft gemischt mit Vanille und Aftershave. Ich erlaubte mir einen tiefen Atemzug, ehe ich mich wieder zur Vernunft zwang. Er startete den Wagen und das Radio schaltete sich automatisch an. Midnight City von M83 erfüllte den kleinen Raum mit Musik und entspannte meine strapazierten Nerven etwas. Ich mochte dieses Lied, es hatte eine beruhigende Wirkung auf mich. Doch je näher wir meinem Zuhause kamen, desto mehr kehrte die Anspannung zurück, verwandelte sich sogar zu Furcht. Als der Wagen vor unserem Haus schließlich zum Stehen kam, zitterten meine Hände bereits.

Logan stieg aus und kam um das Auto herum. Er öffnete die Tür und streckte mir seine Hand entgegen, um mir beim Aussteigen zu helfen. Ich schluckte schwer, nahm seine Hilfe jedoch an und stieg aus dem Wagen.

»Drea, ist alles in Ordnung?« Er zog die Brauen zusammen und sein fragender Blick senkte sich auf meine Hand, die zitternd in seiner lag. »Deine Hände zittern ja.« Seine Sicht hob sich wieder und er sah mir tief in die Augen, als versuche er in meine Seele zu blicken. Noch ehe ich etwas erwidern konnte flog die Haustür auf. Erschrocken fuhr ich herum und rechnete bereits damit, Adam im Türrahmen stehen zu sehen. Doch es war nicht Adam, es war Lukas. Und sein vor Wut verzerrter Gesichtsausdruck schien nichts Gutes zu bedeuten.

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro