6.Kapitel
James:
Ich wusste, dass Kathrin nicht hier war, um meine Nähe zu suchen, sondern nur weil mein Vater es ihr befahlt. Aber trotzdem machte mich ihre Anwesenheit glücklich. Ich brauchte meine Mate wie die Luft zum Atmen. Ihr hasserfüllter Blick verfolgte mich sogar meinen Träumen. Als sie mich heute Nacht in die Arme schloss, fühlte es sich so an, als würde sie mir Leben schenken. Ich brauchte sie. Sie war mein Leben. Ohne ihr war ich verloren. Noch immer bereute ich es, diese Wette mit Amber damals abgeschlossen zu haben. Ich verabscheute diese falsche Schlange. Wenn ich wieder genug Kraft habe, werde ich sie aus diesem Rudel verbannen!
Da klopfte es an der Türe und mein Vater trat herein. In seinen Augen konnte ich Sorge erkennen. Ein ungutes Gefühl beschlich mich. Ich setzte mich auf. „Was ist los, Dad?", fragte ich ihn besorgt. Mein Vater setzte sich neben meinem Bett auf dem freien Stuhl. „Ich habe gerade mit dem Alpha aus dem Light Moon Rudel telefoniert. Er und einige weitere Alphas wollen dich herausfordern. Jetzt, da du geschwächt bist, wollen sie mit dir kämpfen und deinen Rang als stärksten Alpha der Welt einnehmen.", erklärte er mir mit besorgter Stimme. Mir wurde übel. „Ich hatte doch bereits mit ihnen gekämpft!", meinte ich empört. Mit gerade mal fünfzehn Jahre hatte ich sie alle besiegt. Auch wenn sie älter und erfahrener waren! Mein Vater nickte. „Ich weiß, aber sie haben gehört, dass du deine Mate gefunden hast und sie dich abgelehnt hatte. Das bedeutet, dass du geschwächt bist. Sie haben ihre Chance gewittert und werden dich angreifen. In wenigen Wochen sollte das „Turnier" beginnen.", teilte er mir mit. "Kathrin hatte mich nicht abgelehnt!", meinte ich schwach. Der Alpha sah mich besorgt an. „Aber du bist trotzdem geschwächt. Sie werden dich töten!", warnte er mich. Ich schloss meine Augen. „Ich werde versuchen wieder zu Kräften zu kommen. Solange Kath bei mir ist, fühlte ich mich stark.", meinte ich entschlossen. Zweifelnd sah mich mein Vater an. „Ich denke, wenn sie weiß, dass du gegen die stärksten Alphas der Welt antreten musst, wird sie länger-...", begann mein Vater, aber ich unterbrach ihm bestimmt. „Sie wird nichts davon erfahren! Ich möchte nicht, dass sie sich verpflichtet, fühlt noch länger in meiner Nähe zu bleiben. Ich habe sie sehr verletzt. Es ist mein Kampf. Nicht ihrer.", unterbrach ich ihm bestimmt.
Ich wusste, dass Kath nicht noch länger bei mir sein wollte. Sobald die Woche um ist, wird sie mich verlassen. Auch wenn bei diesem Gedanken mein Herz schwer wurde, werde ich sie nicht davon abhalten. Mein Vater nickte verstehend. „Von mir wird sie nichts erfahren.", versprach er. Dankbar sah ich ihn an. „Aber ich finde trotzdem, dass sie es erfahren sollte. Auch wenn du sie verletzt hast, liebt sie dich immer noch.", fügte er hinzu und erhob sich. Ich senkte meinem Blick. „Ich weiß", murmelte ich. Schweigend verließ mein Vater mein Zimmer und ließ mich allein zurück. Erschöpfte ließ ich mich in mein Kissen zurückfallen. Ich wusste nicht, was ich machen sollte. Wenn ich es ihr erzähle, fühlt sie sich bestimmt dazu verpflichtet bei mir zu bleiben. Ich kannte meine Mate. Auch wenn sie mich hasste, würde sie alles für mich tun. Sie hat ein großes Herz. Sie war eben die perfekte Luna. Ich konnte es nicht fassen. Ich hatte das tollste Mädchen an meiner Seite. Sie liebte mich und war immer für mich da. Und ich betrog sie, belog sie und missbrauchte ihr Vertrauen. Kein Wunder, dass sie mich hasste.
Da wurde die Türe meines Zimmers geöffnet und mein Mädchen betrat das Zimmer. Nach ihr betrat meine kleine Schwester den Raum. In der Hand hielt sie einen Stapel DVDs. Ich hob meine Augenbraue. „Wir machen einen Filmtag!", verkündete meine kleine Schwester. Sie schaltete meinen großen Fernseher ein und legte eine DVD rein. Anschließend kroch sie neben mir ins Bett. Ich rückte etwas zur Seite und machte den beiden Platz. Widerwillig legte Kath sich zwischen uns. Die Sonne strahlte grell durch das Fenster, weshalb sie sich über mich beugte und den Vorhang zuzog. Unsere Oberkörper berührten sich und unsere Blicke trafen sich. Am liebsten würde ich sie an mich ziehen. Aber ich wusste, dass ich kein Recht mehr dazu hatte. Mein Mädchen wandte ihren Blick von mir ab und legte sich wieder neben mich.
Der Film begann, aber mein Blick ruhte nur auf meine kleine Mate, die gespannt auf dem Bildschirm starrte. Ihre schokoladenbraunen Haare hatte sie zu einem unordentlichen Dutt hochgebunden. Einzelne Strähnen fielen ihr ins Gesicht. Doch das schien sie nicht weiter zu stören. Da wurde mir bewusst, dass dies wohlmöglich die letzten Tage mit ihr waren. Ich wusste nicht, ob ich den Kampf mit den anderen Alphas überleben werde. Es kam oft vor, dass unsere Wölfe die Oberhand gewannen und wir die Beherrschung verloren. Dies führte oft zum Tod. Da hob mein Mädchen ihren Kopf und ertappte mich beim Starren. Sie runzelte die Stirn. Sie schien zu bemerken, dass etwas nicht stimmte. Ich schenkte ihr ein beruhigendes Lächeln und wendete mich nun den Film zu. Ich spürte den besorgten Blick meines Mädchens auf mir. Ich wusste, dass ich es nicht von ihr geheim halten konnte, aber ich werde es versuchen. Ich wollte nicht, dass sie sich unnötige Sorgen machte. Ich werde sie beschützen. Und wenn es sein muss, auch mit meinem Leben.
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