James:

Ich stand in der Küche und schenkte mir ein Glas Wasser ein. „Wo können sie nur sein?", fragte Wes verzweifelt und fuhr sich durch sein dichtes Haar. „Ich weiß es nicht.", meinte ich erschöpft. Wes seufzte frustriert und ließ sich auf einen der Sessel fallen. „Wir haben das ganze Territorium abgesucht!", rief er verzweifelt. Ich nickte zustimmend. Doch plötzlich verschwamm meine Sicht. Das Glas glitt aus meinen Händen, als ich verschwommen Alices besorgtes Gesicht wahrnahm. „James?", hörte ich Wes wie durch Watte sagen. Die Umrisse wurden klarer und ich erkannte Alice, die gefesselt in einem dunklen Raum war.

„Es hat geklappt", hörte ich Alice triumphierend sagen. „Hör mir gut zu James! Kath hat gerade eine Bindung mit dir aufgebaut! Wir sind in einer Hütte. In Wes Territorium!", rief Alice und erklärte mir genau den Weg. „Alles okay mit euch?", fragte ich sie besorgt. Alice nickte schwach. "Sie haben mich mit Silber gefesselt und das schwächt mich. Bitte beeilt euch!", drängte sie mich. „Wer hat euch das angetan?", wollte ich noch wissen. Ich spürte, wie die Verbindung brach. „Es ist Richard! Er hat ein eigenes Rudel mit Rouges gegründet! Ihr müsst ihn aufhalten!", rief Alice noch, ehe die Verbindung endgültig kappte und ich wieder in meiner Küche stand.

Wes wedelte besorgt mit seiner Hand vor meinem Gesicht herum. „Alles okay?", fragte er mich. „Ich weiß, wo sie sind! Kath hat unsere Bindung genutzt! Richard hält sie in einer Hütte auf euren Territorium gefangen!", rief ich hektisch. Wes riss ungläubig seine Augen auf. „Mein Vater?", hauchte er perplex. Ich nickte mitfühlend. „Ich meine ich wusste, dass er nicht voll und ganz hinter mir stand, aber diese Nachricht...", erklärte er und sackte auf seinem Stuhl zusammen. „Ich weiß, aber wir müssen jetzt los!", drängte ich ihn. Wes nickte bestimmt. Ich erklärte ihm den Weg, den Alice mir beschrieben hatte. Überrascht hob Wes seine Augenbraue. „Seine alte Jagdhütte! Mein Vater liebte diesen Ort!", erklärte er mir. „Dann nichts wie hin.", meinte ich entschlossen. Wes nickte. „Zeigen wir es ihm!", stimmte er mir zu. „Aber nicht ohne mich!", ertönt plötzlich eine Stimme. Überrascht drehte ich mich um. Justin lehnte im Türrahmen. „Dieser Arsch hat mir meine Gefährtin genommen! Wir werden es ihm zeigen!", meinte er bestimmt und hielt sich seinen Bauch. Die Wunde war noch nicht ganz verheilt, aber er war fest entschlossen, weshalb ich zustimmend nickte. „Auf geht's!", stimmte ich zu und zu dritt verließen wir das Haus. Richard kann sich auf was gefasst machen. Niemand nimmt mir meine Gefährtin weg!

Kathrin:

Blinzelnd öffnete ich meine Augen und sah mich um. Sofort prasselten die Erinnerungen auf mich ein. Richard. Die Entführung. Der Versuch mit James Kontakt aufzunehmen! Mein Blick fiel auf Alice, die schwach neben mir saß. Als sie mich sah lächelte sie schwach. „Du hast es geschafft. Wir konnten die Jungs warnen.", murmelte sie träge. „Alice, alles okay?", fragte ich sie beunruhigt. „Das Silber saugt mir das Leben aus dem Körper.", erklärte sie mir mit schwacher Stimme. Da wurde die Tür aufgestoßen und der tätowierte Mann betrat den Raum. Er ignorierte die am Boden liegende Alice und zog mich grob auf die Beine. „Helfen Sie ihr!", flehte ich ihn an, doch er ignorierte mich und zerrte mich aus dem Raum. In einem helleren Raum wurde ich auf einen Stuhl gefesselt. „Du und deine Freundin werden sterben. Eure Gefährten sind unterwegs. Wir wussten, dass du Kontakt mit ihm aufnehmen würdest. Sobald er dieses Haus betritt, werden wir ihn töten.", erklärte er mir ruhig, während er eine Schublade öffnete und eine Messersammlung hervorholte. Mein Herz raste und mein Atem ging stoßweise. Seelenruhig fuhr der Fremde über eine der scharfen Klingen. „Dann kann der Spaß ja beginnen.", meinte er und kam mit einem gefährlichen Lächeln auf mich zu. Panisch zerrte ich an meinen Fesseln, aber es war hoffnungslos.