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Kapitel 22

Um zwölf Uhr mittags trafen wir uns wie angekündigt in der Lobby des Hotels. Logan, Mr. Sawyer und Ms. Connors verkündeten uns, dass wir zu einem Ski- und Snowboard Resort wandern würden, das sich ganz in der Nähe unserer Unterkunft befand.

Bevor wir aufbrachen, ging ich gefühlte dreißig Mal zur Sicherheit auf die Toilette, da ich unterwegs sicherlich nicht mehr die Möglichkeit dazu hatte. Doch wir hatten uns vor nicht einmal zehn Minuten auf den Weg gemacht, als meine Blase schon wieder drückte.

Ich seufzte und atmete die eiskalte, frische Winterluft ein. Die Bäume um uns herum glichen wunderschönen Kunstwerken, eines schöner als das andere. Bis auf die Gespräche meiner Mitschüler und das Knirschen des Schnees unter unseren Schuhsohlen, herrschte eine idyllische Stille und Ruhe hier in der Natur. Kaum zu vergleichen mit dem Trubel und der Hektik einer Großstadt wie Seattle.

Gemeinsam mit Poppy und Ruby bildete ich das Schlusslicht, was der Tatsache zu Schulde kam, dass ich völlig außer Atem war. Entweder brütete ich eine Erkältung aus, oder aber meine Ausdauer war schlicht und ergreifend nicht mehr das, was sie einmal gewesen war. Ein Besuch im Fitnessstudio würde meiner Kondition sicherlich nicht schaden.

Allerdings fühlte ich mich schon seit geraumer Zeit nicht so fit. Mit Bedauern hatte ich zudem festgestellt, dass ich schon wieder abgenommen hatte. Ich musste mich einfach dazu zwingen, mehr zu essen, selbst wenn ich aufgrund des ganzen Trubels und Kummers, der meinen Alltag beherrschte, absolut keinen Appetit hatte.

»Hey Ruby, mit wem schreibst du die ganze Zeit?«, Poppy stellte sich auf die Zehenspitzen und versuchte über Rubys Schulter zu spitzeln, um einen Blick auf deren Handy zu erhaschen. Ruby drückte sich ihr Mobilgerät sofort fest gegen die Brust und ihren Wangen verfärbten sich in einem leichten Rosa.

»Mit niemandem«, kam es wie aus der Pistole aus ihr herausgeschossen. Poppy hob zweifelnd die Brauen und sah Ruby skeptisch aus ihren warmen, braunen Augen aus an. Dann sah sie zu mir. Ich zuckte mit den Schultern und hob unwissend die Hände.

Ruby seufzte ergeben und ließ ihr Handy sinken.

»Ich wollte Madison schreiben.«

»Was? Ich dachte du kannst sie nicht mehr ausstehen, seit sie dir einen Korb gegeben hatte«, rief Poppy empört und riss die Augen weit auf.

»Ja... Ich weiß. Aber ich dachte, dass sie vielleicht jetzt nach ein paar Monaten bereit ist, die Sache zu klären.«

Poppy schnaubte verächtlich. »Das denkst du doch nicht im ernst?«, sie schüttelte den Kopf. »Zeig mir was du schreiben wolltest.«

Ruby wirkte für einen kurzen Augenblick verunsichert, als wüsste sie nicht, ob sie uns die Nachricht zeigen sollte. Poppy streckte in einer fordernden Geste die Hand aus. Ergeben ließ Ruby die Schultern sinken und reichte Poppy das Handy. Ich trat einen Schritt näher an meine beste Freundin heran, um die Nachricht ebenfalls lesen zu können.

Hey Madison,
ich hoffe es geht dir gut.
Ich finde es irgendwie traurig, dass wir kaum mehr miteinander reden. Vielleicht können wir nochmal darüber reden, was vor ein paar Monaten zwischen uns vorgefallen ist?
Ich würde mich freuen, wenn wir die Sache klären könnten, um noch einmal von vorn anzufangen.
Ich vermisse dich.
Ruby

Poppy sah von dem Bildschirm zu Ruby auf.

»Spinnst du? Das kannst du ihr doch nicht schicken! Sie wird dich nur wieder bloß stellen, wie schon einmal. Willst du das denn?«

Ruby ließ die Schultern sinken und sah enttäuscht zu Boden. Mein Blick huschte zwischen Ruby und Poppy hin und her. Meiner Meinung nach reagierte Poppy etwas zu heftig, was vielleicht auch daran lag, dass Poppys Liebesleben momentan selbst nicht so lief, wie sie es sich vorstellte. Plus der Tatsache, dass es hier um Madison Lively ging. Poppys Erzfeindin.

Nun ja, ich mochte Madison ebenso wenig, immerhin hatte sie mir Danny ausgespannt. Naja, mehr oder weniger. Doch darum ging es hierbei nicht. Nein, es ging um Ruby und ihre Gefühle, darum, dass Ruby sich verliebt hatte. Und wir als Rubys Freundinnen hatten die Aufgabe für sie da zu sein, egal in wen sie sich verliebt hatte. Ob es sich nun um Donald Trump, den Kaiser von China, oder wie in diesem Fall um Madison Lively handelte. Wir mussten ihre Gefühle ernst nehmen.

Ich legte Poppy eine Hand auf die Schulter. Sie schaute zu mir auf und ich entgegnete ihrem Blick.

»Pops, es geht hier nicht darum, in welcher Beziehung wir zu Madison stehen«, meine Augen wanderten weiter zu Ruby. »Wenn du wirklich noch einmal mit Madison sprechen möchtest, Ruby, dann tu das. Aber an deiner Stelle würde ich versuchen persönlich mit ihr zu reden, oder schreib ihr einfach nur eine knappe SMS, um sie wissen zu lassen, dass du gerne mit ihr reden möchtest.«

Ruby nickte traurig und blickte für ein paar Sekunden auf den Bildschirm ihres Iphones. Dann begann sie plötzlich zu erzählen.

»Wisst ihr, weshalb ich überhaupt erst letzten Sommer an eure Schule kam?«, sie sah von ihrem Handy zu uns auf. Als Poppy und ich unwissend den Kopf schüttelten begann sie weiter zu sprechen. »Als ich mich an meiner alten Schule geoutet habe, verlor ich all meine Freunde. Sie wollten nichts mehr mit mir zu tun haben. Sie ekelten sich vor mir. Es ging sogar so weit, dass ich ausgegrenzt und gemobbt wurde«, Rubys Augen nahmen einen traurigen Ausdruck an, während sie uns ihre Geschichte erzählte.

»Kaum jemand wollte noch etwas mit mir zu tun haben. Nach einem Gespräch mit meinen Eltern und dem Direktor, beschloss ich die Schule zu wechseln und als ich dann auf die Garfield High kam, war Madison die erste Person, die auf mich zukam. Sie war so offen und nett zu mir gewesen«, Rubys Augen begannen plötzlich zu leuchten. »Ich erinnere mich noch, als ich sie zum ersten Mal gesehen habe. Ich betrat zusammen mit Miss Connors den Biologie Kurs. Sie stellte mich meinen Mitschülern vor und alle starrten mich an, als wäre ich eine Außerirdische oder sowas. Außer Madison. Sie blickte nach vorn und lächelte mir zu. Die nächsten Tage verbrachten wir immer zusammen, wir waren unzertrennlich«, Rubys Gesicht nahm mit einem nachdenklich Züge an. »Ich war mir absolut sicher, dass sie dasselbe für mich fühlte, ich meine, so etwas bildet man sich doch nicht einfach ein, oder?«, sie sah uns fragend an.

Poppy zuckte ahnungslos mit den Schultern.

»Ich weiß nicht«, entgegnete ich wahrheitsgemäß und schaute zu Poppy. »Denkst du wirklich, dass Madison auf Frauen stehen könnte?«

»So weit ich weiß, ist sie die ganze Zeit schon hinter Danny her, aber bei Madison kann man nie wissen«, warf Poppy nachdenklich ein.

Ruby seufzte resigniert und ließ ihren Blick durch die Gegend wandern.

»Ich habe Madison wirklich versucht zu hassen. Feinde zu hassen ist leichter, als Feinde zu lieben. Mit Hass kommt man besser über jemanden hinweg, als sich einzugestehen, dass man jemanden tatsächlich liebt. Das Schlimme daran aber ist, dass ich immer wieder solche Momente wie jetzt habe. Momente, in denen ich die Zeit mit ihr vermisse. Ich vermisse es mit ihr zu lachen, albern zu sein. Ich vermisse sie. Und egal was ich versuche, ich komme nicht darüber hinweg.«

Rubys Worte rührte mich zutiefst. Insbesondere, da sie noch voller Wahrheiten steckte.

Ruby hatte recht. Sie hatte vollkommen recht. Hassen war einfacher, als lieben. Doch Hass und Liebe lagen nah beieinander. Lieben bedeutete Schmerz. Oh ja und sie tat verdammt weh, besonders, wenn sie nicht erwidert wurde. Und so sehr man auch versuchte die Person zu hassen, in die man sich verliebt hatte, es warf einen immer wieder zurück. Zurück an den Punkt, an dem man in Erinnerungen schwelgte und sich immer wieder fragte, was der Grund dafür war, weshalb es nicht funktionierte. Wieso man nicht ein einziges Mal im Leben Glück haben konnte?

Ich wusste zu gut, wie Ruby sich in diesem Moment fühlte. Doch das Wichtigste war, dass sie auf ihr Herz hörte, nicht auf Poppy, oder mich, oder sonst wen. Nein, nur ihr Herz konnte ihr sagen, was sie zu tun hatte. Und wenn sie das Bedürfnis verspürte, noch einmal mit Madison zu reden, dann sollte sie das tun.

»Hör auf dein Gefühl, Ruby. Wenn du noch einmal mit Madison reden willst, dann mach das. Lass dir von niemandem reinreden. Und egal was passiert, du weißt, dass Poppy und ich immer an deiner Seite sind. Wir stehen zu dir. Uns wirst du nicht mehr los.«

Auf Rubys Lippen entstand ein kleines Lächeln.

»Ich danke dir, Drea«, sie wandte sich nun Poppy zu, um deren Meinung zu hören. Poppy zögerte einen kurzen Moment. Dann warf sie ergeben die Arme in die Luft.

»Na schön, Drea hat recht. Wir können dir nur Ratschläge geben, aber im Endeffekt musst du selbst wissen, was du tust. Auch wenn es sich hierbei um Madison Lively handelt«, Poppy machte ein Würgegeräusch. »Aber ich möchte ja auch, dass du glücklich bist. Also schreib ihr.«

»Ihr seid echt die Besten! Ich bin so dankbar dafür, euch kennen gelernt zu haben!«, Ruby strahlte und widmete sich dann wieder mit voller Hingabe ihrem Handy.

Poppy und ich grinsten uns an und machten uns dann wieder daran, durch den hohen Schnee zu stampfen. Es war anstrengender als ich dachte und bereits nach ein paar Schritten spürte ich schon wieder einen leichten Schwindel und ein unangenehmes Ziehen im Bauch.

»Alles okay bei dir?«, Poppy schien mein Befinden nicht zu entgehen.

Ich schüttelte den Kopf und hielt mir die Hand an den Bauch.

»Mir ist irgendwie etwas übel«, gestand ich und schob bedrückt die Unterlippe vor.

»Hier, nimm mal einen Schluck Wasser«, Poppy nahm ihren rosafarbenen Rucksack von ihren Schultern und kramte eine Plastikflasche hervor, die sie mir schließlich entgegen streckte. Mein Blick glitt über Poppy hinweg. Sie war wirklich eine einzigartige Persönlichkeit. Mit ihrer himmelblauen Daunenjacke und der pinkfarbenen Eskimo Mütze, unter der ihre blauen Locken hervor lugten, stach sie unverkennbar aus der Menge heraus.

»Oh danke«, erleichtert nahm ich die Flasche entgegen. »Ich sterbe vor Durst.«

»Vielleicht brütest du eine Erkältung aus«, meldete sich Ruby zu Wort und richtete ihre Ohrenschützer auf dem Kopf, die aus einem weichen, weißen Plüsch bestanden.

»Hm«, murmelte ich und setzte die Flasche erneut an, um einen weiteren Schluck zu nehmen.

»Alles in Ordnung, Mädels?«

Beim Klang von Logans Stimme verschluckte ich mich an dem Wasser und begann heftig zu husten. Sofort war Poppy zur Stelle und klopfte mir fest auf den Rücken.

»Drea, geht es nicht so gut«, wandte Ruby sich an Logan. Sofort wanderte sein Blick besorgt zu mir. Keine Sekunde später stand er mit zwei schnellen Schritten neben mir, während Poppy mir auf der anderen Seite noch immer kräftig auf den Rücken schlug.

Als ich den Blick hob, starrte ich geradewegs in Logans klare, eisblaue Augen. Wieder einmal schien ich mich in ihnen zu verlieren, beobachtete fasziniert das Farbenspiel der dunklen und hellen Sprenkel in seinen Augen.

Das goldene Haar hatte er unter einer grauen Carhartt Mütze versteckt, doch einige widerspenstige Strähnen stahlen sich darunter hervor und fielen ihm ins Gesicht. Die schwarze Daunenjacke mit Fellkapuze trug er offen und darunter einen gleichfarbigen Wollpullover, während der Saum seiner Jeans wie immer in seinen heiß geliebten Schnürboots steckte.

Das dunkle Outfit brachte sein helles Haar und die stechend blauen Augen nur noch mehr zum Vorschein und unwillkürlich fragte ich mich, ob Logan in irgendetwas mal nicht gut aussehen konnte. Jedes Kleidungsstück stand ihm einfach perfekt.

Während er in der Schule eher elegant und vornehm gekleidet war, so war sein Stil in der Freizeit und im Privaten mehr leger und modern.

In diesem Moment wurde mir bewusst, dass ich ihn wieder einmal anstarrte wie eine Verrückte. Doch es schien als würde die Zeit einfach aufhören sich zu drehen. Logan war so schön, dass man sich an ihm nicht satt sehen konnte.

»Was ist los? Bist du krank?«, fragend sah er auf mich herab und berührte mich am Arm. Selbst durch die Kleidung konnte ich die Wärme, die seine Hand ausstrahlte, fühlen. Mein Körper stand unter Strom. Es war nicht in Worte zu fassen, was eine einzige Berührung mit mir anstellte.

Hektisch strich ich mir eine Strähne aus dem Gesicht hinters Ohr und versuchte angestrengt einen klaren Gedanken zu fassen. Mein Blick wanderte zu Ruby, um herauszufinden, ob sie mir meine Reaktion auf Logan anmerkte, oder gar die Tatsache wahrnahm, dass er mich soeben geduzt hatte.

Allerdings schien Ruby zu sehr mit sich selbst beschäftigt sein, um etwas zu merken. Verärgert tippte sie noch immer wie wild auf ihrem Handy herum, drehte sich um die eigene Achse und hob es in jegliche Richtungen, da sie ganz offensichtlich kein Netz hatte.

Als meine Augen auf meine anderen Mitschüler fiel, stellte ich fest, dass sie schon ein gutes Stück weiter gewandert waren. Kein Wunder, dass Logan nach uns schauen wollte, wenn wir so langsam waren.

»Es geht mir gut«, entgegnete ich.

Poppy neben mir trat einige Schritte vor, sodass sie hinter Logan stand und mir ein breites Grinsen zuwarf.

»Mr. Black, vielleicht sollten Sie bei Drea bleiben. Nicht dass noch etwas passiert. Sie ist schon den ganzen Tag so blass!«

Logan sah zuerst zu Poppy, dann zu mir. Noch ehe er zum Reden ansetzen konnte, war Poppy ihm schon wieder ins Wort gefallen.

»Mr. Sawyer scheint da vorne ne echt interessante Rede zu halten«, Poppy starrte über die Schulter zu ihren Mitschülern. »Ruby und ich würden gerne nach vorn zu den anderen. Sie wissen schon, die Natur erkunden und so nen Scheiß. Danke!«

Ich warf Poppy einen vernichtenden Blick zu. Seit wann interessierte sie sich denn für die Natur? Als ob Logan ihr das abnehmen würde. Wusste sie denn nicht, dass Logan und ich versuchten so wenig Kontakt wie möglich innerhalb der Schule zu haben? Ich wollte unter allen Umständen vermeiden, dass jemand etwas bemerkte.

Im nächsten Moment hatte sie sich bei Ruby untergehakt und preschte nach vorn. Ruby, die noch immer in ihr Telefon vertieft war, ließ sich einfach mitziehen.

Sie waren bereits ein paar Meter weit gekommen, als Poppy über die Schulter zu mir zurück schaute und verschwörerisch mit den Brauen wackelte.

So sehr ich meine beste Freundin auch liebte, in diesem Moment wäre ich ihr am liebsten an die Gurgel gesprungen und hätte sie erwürgt.

Ich wollte nicht mit Logan alleine sein. Nun ja, eigentlich wollte ich es schon. Aber irgendwie auch nicht. Er machte mich nervös, so völlig durcheinander. Und nun liefen wir hier nebeneinander her. Alleine. Mit einem Mal kam es mir noch stiller in dem Wald vor. Keine Tiergeräusche, kein Vögelgezwitscher, lediglich die gedämpften Gespräche meiner Mitschüler, die uns einen meterweiten Vorsprung voraus waren.

»Drea, geht es dir wirklich gut? Du hast heute morgen schon nicht so fit ausgesehen«, ertönte es erneut von Logan.

»Mit mir ist alles in Ordnung, Logan, ehrlich«, ohne es verhindern zu können, schaute ich zu ihm auf. »Mach dir keine Sorgen.«

»Das tue ich aber.«

Seine Worte brachten mein Herz dazu, augenblicklich höher zu schlagen. Auf seltsame Art und Weise freute ich mich darüber, dass er sich Sorgen um mich machte. Denn es bedeutete, dass ich Logan tatsächlich etwas bedeutete.

»Vielleicht bekomme ich eine Erkältung oder so«, ich zuckte mit den Schultern. »Zu dieser Jahreszeit ist das ja nichts Besonderes.«

»Eine Erkältung ist ernst zu nehmen, Drea. Sag mir Bescheid, falls du irgendetwas brauchst.«

Lächelnd blickte ich hinab in den weißen Schnee und nickte, »Danke.«

Nachdem ich nochmals ein bisschen Wasser getrunken hatte, ließ die Übelkeit etwas nach und bis auf ein mulmiges Gefühl im Bauch ging es mir einigermaßen gut.

Für einige Minuten liefen Logan und ich einfach nur nebeneinander her und ließen die wunderschöne Umgebung auf uns wirken. Hin und wieder erzählte er mir etwas über den Vulkan und die Wälder hier, doch größtenteils schwiegen wir uns an.

Noch immer hing so viel Unausgesprochenes zwischen uns in der Luft, sodass es nahezu unmöglich war, dass wir normal miteinander umgingen.

Mal ganz abgesehen davon wollte ich auch gar nicht normal mit Logan umgehen. Zu viele Empfindungen wirbelten in meinem Innern wie ein Tornado.

Einerseits war ich wütend. Wütend darüber, dass ich noch immer nicht wusste, wie er sich entschieden hatte. Wütend darüber, dass ich absolut keinen Schimmer hatte, wie er über den Abend dachte, als wir uns zufällig auf der Eislaufbahn getroffen hatten und anschließend im Kaufhaus gelandet waren. Oder darüber, dass er mich in einer Fotokabine plötzlich geküsst hatte. Wie wir uns danach stritten und ich ihm mit den Worten, dass er sich endlich entscheiden sollte, den Fotostreifen an die Brust drückte und sauer abdampfte.

Ich wollte endlich wissen woran ich war, wollte endlich wissen, wie Logan zu unserer Beziehung stand. Ich wollte so nicht mehr weiter machen. Es brachte mich schier um den Verstand. Und es machte mich zornig, dass er einfach nicht wusste, was er wollte.

Andererseits aber war ich froh darüber, seine Antwort noch nicht zu wissen. Denn tief in mir saß eine Angst. Eine Angst, dass seine Entscheidung womöglich negativ ausfallen könnte, dass er diese Verbindung, die zwischen uns herrschte einfach abbrach, dass sie ihm nicht genug bedeutete, um eine Lösung finden zu wollen.

Ich warf ihm einen schnellen Seitenblick zu. Seine Augen waren nachdenklich in die Ferne gerichtet. Hinter ihnen schien sich etwas abzuspielen, von dem ich nur eine vage Vorstellung hatte, eine leise Ahnung davon, was in seinem Kopf vor sich zu gehen schien.

Wie sehr wünschte ich mir nur ein einziges Mal einen Blick in sein Innerstes werfen zu können? Um zu erfahren was es war, das Logan so sehr bedrückte. Etwas aus seiner Vergangenheit, das ihn wohl Tag ein Tag aus und Sekunde für Sekunde zu verfolgen schien? Sogar so sehr, dass es ihm in der Gegenwart die Fähigkeit raubte, glücklich zu sein.

»Du starrst, Drea«, sagte er plötzlich, ohne mich anzusehen. Die Idee eines Lächelns erschein auf seinen Lippen. Dann wandte er das Gesicht und sah mich an. Ich spürte wie ich rot anlief und schnell schaute ich ertappt weg.

»Tut mir leid«, nuschelte ich verlegen und räusperte mich laut.

»Sag mir was du gerade denkst.«

»Was ich gerade denke?«, verwirrt hob ich das Gesicht wieder in seine Richtung.

Er nickte und sah mich voller Erwartung an. Sein durchdringender Blick ging mir bis auf die Knochen und verjagte jegliche Kälte, die bei diesen Temperaturen Besitz von mir ergriff.

Was sollte ich ihm sagen? Sollte ich das Thema womöglich ansprechen und meine Angst vor einer Zurückweisung überwinden? Schließlich war es an der Zeit, endlich Klartext zu sprechen. Ich musste einfach wissen, wie meine Zukunft aussehen würde. Ob sie mit Logan, oder ohne Logan war.

»Ich...«, für einen kurzen Moment stockte ich und schnell ließ ich meinen Blick wandern. Betrachtete den Schnee, die Bäume, den Mount Rainier, der unmittelbar vor uns aufragte. Mächtig und gewaltig. Genauso wie meine Gefühle für Logan.

»Ehrlich gesagt habe ich mich gerade gefragt, ob du schon über meine Worte letztens nachgedacht hast. Du weißt schon, an dem Abend, als wir...«

Logan unterbrach mich.

»Ich weiß welchen Abend du meinst, Drea«, Logan zog seine Brauen zu einer schmalen Linie zusammen und starrte mit ernster Miene auf den Boden.

Ich sog scharf die Luft ein und versuchte ruhig zu bleiben. Ich musste einen kühlen Kopf bewahren. Ich durfte jetzt nicht durchdrehen. Immerhin waren wir hier auf einer Klassenfahrt, ein paar Meter weiter vor uns meine Mitschüler und Logans Kollegen.

Was würden sie nur denken, wenn sie mich mit Logan kommen sahen und ich völlig verweinte Augen hatte, oder wenn wir uns stritten? Gott, es war eine blöde Idee gewesen, ihn hier zwischen Tür und Angel anzusprechen.

»Ich habe mir in der Tat Gedanken gemacht. Über alles, was in den letzten Monaten passiert ist, Drea«, Logan blieb auf einmal stehen. Als ich es bemerkte verlangsamte ich meine Schritte und drehte mich zu ihm um. Er vergrub die Hände in den Taschen seiner Jacke und blickte langsam vom Boden zu mir auf.

»Aber ich würde lieber in einem ungestörten Rahmen mit dir reden«, als hätte er meine Gedanken gelesen, warf er einen vielsagenden Blick auf meine Klassenkameraden weiter vorn. Ich nickte stumm und lief weiter.

Enttäuschung breitete sich in mir aus. Ich wusste selbst nicht so richtig, was ich mir eigentlich davon erhofft hatte Logan hier, mitten während einer Schulwanderung im Nationalpark des Mount Rainiers, auf dieses Thema anzusprechen. Sofort fühlte ich mich unbehaglich. So furchtbar naiv und dumm.

Doch dann geschah etwas, womit ich keinesfalls gerechnet hatte. Ich spürte Logans Hand, die kaum merklich über meine strich, seine Finger, die sich ganz leicht mit meinen verflochten. Eine Berührung, die so sanft war wie das Streifen einer Feder, wie der Flügelschlag eines Schmetterlings.

Mein Herz setzte mehrer Augenblicke aus. Die Stelle an der er mich berührte, begann zu brennen, wanderte durch meinen gesamten Körper wie ein Lauffeuer. Sie ließ mich lichterloh brennen. Mein Kopf war mit einem Mal wie leer gefegt.

Ich blickte auf und begegnete seinen eisblauen Augen.

»Mach dir nicht so viele Gedanken, Drea.«

Hello again!
Wow, ich muss mich wirklich bei euch bedanken und ich kann mit Worte gar nicht ausdrücken, wie mega ich mich über eure Kommentare vom letzten Kapitel gefreut habe! Ihr habt mir so liebe Rückmeldungen geschrieben, dass es mich regelrecht beflügelt hat das nächste Kapitel zu schreiben!!
Euer Feedback hat mich wirklich total aufgebaut und mir Mut & Kraft gegeben, weiter zu schreiben! Ich bin euch wirklich dankbar!
Love Lora xx

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