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Kapitel 21

Ruby, Poppy und ich betraten unser Zimmer. Der Raum war recht klein. Für meinen Geschmack definitiv zu beengend. Doch für die fünf Tage, die wir hier verbrachten würde es sicherlich kein Problem darstellen.

Im Gegenzug dafür war es jedoch relativ warm eingerichtet. Der rote Teppichboden und die Wände, bestehend aus einer Holzverkleidung, verbreiteten eine gewisse Gemütlichkeit.

Direkt zu meiner Rechten stand ein Doppelbett, während sich auf der linken Seite unter dem Fenster noch ein Einzelbett befand.

Die beiden Fenster gegenüber der Tür sorgten für einen perfekten Lichtdurchfluss und gaben freien Blick auf die grünen Wälder des Nationalparks.

An der linken Wand stand zudem noch ein niedlicher Arbeitstisch, auf dem eine kleine Stehlampe thronte und ein sanftes Licht verströmte.

»Mann, in dieses Zimmer passt gerade mal mein Koffer rein«, schmollte Ruby hinter mir. Grinsend drehte ich mich um.

»Was denn? Heißt du jetzt neuerdings Madison Lively oder was?«, hörte ich Poppy fragen.

»Hey, wenigstens spanne ich anderen Mädchen nicht den Freund aus und hüpf mit ihnen in die Kiste.«

Poppy hob die Brauen. Im nächsten Moment schlug Ruby sich auch schon die Hand vor den Mund und starrte erschrocken zu mir.

»Wow, tut mir leid, Drea. Das war taktlos von mir.«

Ich lächelte besonnen.

»Mach dir keine Gedanken, Ruby. Ich bin schon lange über Danny hinweg.«

»Ach echt?«, sie wirkte überrascht. »Ich dachte, dass du womöglich noch Gefühle für ihn hast.« Ruby schleppte ihren Koffer zu dem Einzelbett rüber. »Sorry Mädels, aber ich brauche mein Space beim Schlafen.«

Noch immer schwebten Rubys Worte in meinem Kopf. Wie kam sie darauf, dass zwischen Danny und mir doch noch mehr war?

»Hey, weshalb dachtest du, dass ich noch nicht über Danny hinweg bin?«, äußerte ich meine Gedanken, während ich meinen Trolley zu dem Doppelbett schob, das ich mir mit Poppy teilen würde.

»In der Schule erzählen sie alle, dass du noch an ihm hängst«, sie zuckte gleichgültig mit den Schultern. »Es wurden sogar Wetten darüber abgeschlossen, ob ihr wieder zusammenkommt, oder nicht. Aber keine Sorge, ich hab da natürlich nicht mitgemacht«, sie machte eine wegwerfende Geste mit der Hand.

»Bitte was?«, augenblicklich horchte ich auf. Wetten?

»Was für Wetten...«, ich hielt inne, als mir ein Licht aufging. Auf dem Absatz drehte ich mich zu Poppy um. Sie hatte es sich auf ihrer Seite des Doppelbettes bequem gemacht und blickte schuldbewusst von ihrem Smartphone auf. Nervös kaute sie auf ihren Fingernägel herum.

»Grundgütiger Poppy, sag mir bitte nicht, dass das wahr ist.«

»Sei nicht sauer, Drea«, abwehrend hob sie die Hände in die Luft. »Ich kann das erklären, ehrlich!«

»Ach ja?«, ich schnappte mir das nächstbeste Kissen, das ich in die Finger bekam. »Dann schieß mal los. Ich bin wirklich sehr auf deine Erklärung gespannt!«

»Okay okay«, blitzschnell war sie von dem Bett aufgehüpft und schnappte sich ihr eigenes Kopfkissen. »Das muss wirklich nicht so enden, versteh doch, das war eine todsichere Investition für mich, Drea.«

»Ich bin doch keine blöde Investition!«, dies war mein Stichwort. Ich sprang auf das Bett und donnerte Poppy mein Kissen ins Gesicht.

Im Augenwinkel sah ich, wie Ruby in schallendes Gelächter ausbrach.

»Oh na warte, das bekommst du zurück!«, Poppy kicherte, sprang ebenfalls auf das Bett und holte mit ihrem eigenen Kissen weit aus. Ich duckte mich rechtzeitig unter ihr hinweg und sprang blitzschnell von dem Bett herunter. Das Kissen klatschte mit einem dumpfen Aufprall gegen die Wand.

»Mann ihr solltet euch sehen«, Ruby kriegte sich nicht mehr ein. »Ich glaube es fehlt etwas Musik hier.«

Im nächsten Moment kramte sie eine Bluetooth Box aus ihrem Koffer und verband ihr Handy. Kurz darauf wurde der winzige Raum mit heftigen Bässen erfüllt und ich war erstaunt darüber, dass solch ein kleines Gerät einen so lauten, klaren Sound zustande brachte.

Als ich mich umdrehte sah ich, dass Poppys blaue Haare von dem Hieb meines Kissens elektrisch aufgeladen waren und in alle Richtungen standen. Nun konnte ich auch nicht mehr an mir halten und stimmte in Rubys Lache mit ein.

»Haha ja sehr witzig! Macht euch nur über mich lustig«, rief Poppy über die Musik hinweg und kam näher, um sich auf Ruby zu stürzen. »Und du hast auch gleich nichts mehr zu lachen, immerhin hast du das Thema angeschnitten!«

»He...«, hörte ich Ruby noch empört rufen, doch ihre nächsten Worte wurden von dem Kissen erstickt. Nun war Ruby Poppys nächstes Ziel. Doch Ruby war schnell. Sie griff ebenfalls nach dem Kissen hinter sich und stürzte sich ins Gefecht.

Anstatt sich jedoch an Poppy zu rächen, wich sie Poppys nächstem Hieb aus und brat mir eins über.

»Hey! Was soll das?«, schrie ich lachend, während ich meinen Arm als Deckung hoch hielt.

»Warum geht ihr jetzt alle auf mich? Ich bin hier nicht die Schuldige!«

Als hätten die beide sich gegen mich verschworen, droschen Poppy und Ruby johlend auf mich ein. Ununterbrochen rieselten die Kissen auf mich herab. Ich kam gar nicht mehr aus dem Lachen raus, sodass meine Bauchmuskeln schon zu schmerzen begannen.

Nachdem die beiden endlich außer Puste waren und von mir abließen, hingen mir die Hälfte meiner Haare im Mund und die andere Hälfte stand elektrisch zu Berge.

Wir sahen uns alle gegenseitig an. Dann prusteten wir los. Obwohl wir uns mit der Kissenschlacht gerade benahmen wie Zwölfjährige, hatte ich einen mords Spaß. Einen Spaß, wie ich ihn schon lange nicht mehr erlebt hatte.

Ehrlich gesagt konnte mich nicht einmal daran erinnern, wann ich zuletzt so sehr hatte lachen müssen, dass mir die Muskeln im Gesicht geschmerzt hatten, oder dass ich mich vor Lachen hatte krümmen müssen.

In diesem Moment klang das nächste Lied an und die rhythmischen Beats von Ginuwines Pony dröhnten durch das Zimmer. Ruby ließ einen Jubelschrei los und begann plötzlich zu tanzen.

»Kommt schon, macht mit. Ich liebe dieses Lied!«, Ruby warf die Hände in die Luft und ließ die Hüfte kreisen, während sie uns auffordernd ansah.

Poppy blickte zu mir rüber. Dann grinste sie, zuckte gleichgültig mit den Achseln und begann sich ebenfalls zum Sound der Musik zu bewegen.

Ich sah den beiden zu und zögerte für einen kurzen Augenblick. Tanzen war für mich etwas Befreiendes, etwas Leichtes, etwas, das ich mit Spaß verband. Ich erinnerte mich an früher, als ich jedes Wochenende mit Poppy, Timmy und Danny ausgegangen war. Eine Zeit, in der ich noch ein anderer Mensch gewesen war. Jemand, der einfach in den Tag herein gelebt hatte und das Leben genoss. Dieser Mensch war ich schon lange nicht mehr. Zu viele Schicksalsschläge hatten mich verändert.

In diesem Moment wurde mir schmerzlich bewusst, wie sehr ich die alte Drea vermisste. Und hier mit Poppy und Ruby in diesem spärlichen Hotelzimmer, fühlte ich einen Teil der alten Drea zurückkehren. Ich fühlte mich frei und unbekümmert. Ich hatte Spaß und konnte tatsächlich für ein paar Minuten alles um mich herum vergessen, all das, was mir auf der Seele brannte.

Und dann begann ich zu tanzen. Ich bewegte meine Beine im Takt der Musik, ließ meine Hüften kreisen und warf meinen Kopf von rechts nach links. Ich nahm die Musik mit all meinen Sinnen wahr. Nahm die Melodie mit meinen Ohren auf, fühlte den Bass, der meinen Körper erschütterte. Ich sah sogar auf den Gesichtern meiner Freunde die Fähigkeit der Musik, Menschen mitreißen zu können. Und irgendetwas sagte mir, dass ich diese Szene von uns dreien in diesem spärlichen Zimmer, mitten im Nationalpark des Mount Rainers nie wieder vergessen würde.

Ruby jubelte mir zu und auch Poppy schien das Lächeln gar nicht mehr von ihrem Gesicht zu bekommen.

I'm just a bachelor
I'm looking for a partner
Someone who knows how to ride
Without even falling off

Gotta ve compatible
Takes me to my limits
Girl when I break you off
I promise that you won't want to get off

If you're horny, let's do it
Ride it, my pony
My saddle's waiting
Come and jump on it

Da der Text und auch die Melodie ziemlich aufreizend war, wurden unsere Moves auch etwas weiblicher, sexyer. Es machte höllisch Spaß.

Ich wurde beherrscht von einer Energie, die ich schon lange nicht mehr gefühlt hatte. Es war als spürte ich sogar die Endorphine, die in meinem Körper freigesetzt wurden und meinen Körper mit Glücksgefühlen versorgte. Ich verschmolz regelrecht mit der Musik und konnte gar nicht mehr aufhören zu lachen.

Ich war gerade im Begriff einen weiteren Tanzschritt zu machen und mich zur anderen Seite hin zu drehen, als ich Ruby etwas über die Musik hinweg rufen hörte.

»Hey Mr. Black, wollen Sie mitmachen?«

Ich brauchte nicht einmal annähernd eine Sekunde, bis ich den Sinn ihrer Worte verstanden hatte. Mein Blick huschte erst in Rekordschnelle zu Ruby, die grinsend an mir vorbei sah. Dann warf ich den Kopf herum und starrte zur Tür, die sperrangelweit offen stand. Und mir einen freien Blick auf Logan Black gab, der gerade an unserem Zimmer vorbei gekommen war.

Mein erster Gedanke? Scheiße.
Mein zweiter Gedanke? Ich hatte mich vollkommen zum Deppen gemacht.
Und mein dritter Gedanke? Wer von den beiden Idioten, die sich meine Freundinnen nannten, hatte verdammt nochmal die Tür aufgelassen?

Ich schnappte nach Luft und unterdrückte den Impuls mir Luft zuzufächern. Mir war mit einem Mal völlig heiß. Das Blut schoss mir ins Gesicht und ich brauchte keinen Spiegel, um zu sehen, dass mein Gesicht der Farbe einer Tomate glich.

»Danke fürs das Angebot, aber ich muss leider passen. Lasst euch nicht stören, ich finde ihr macht das ausgezeichnet.«

Wie festgefroren stand ich nun da, außerstande mich auch nur in irgendeiner Weise zu bewegen.

Seine eisblauen Augen lagen zunächst auf Ruby. Doch dann wanderten sie weiter zu mir. Ein seltsamer Ausdruck lag in ihnen, den ich nicht ganz zuordnen konnte. Doch wenn mich nicht alles täuschte, dann deuteten seine Lippen ein schiefes Grinsen an. Es schien beinahe als amüsiere Logan sich über uns. Er sah mich direkt an und sein Lächeln vertiefte sich, sodass seine Grübchen hervor kamen.
Gott, Logan brachte mich schier um den Verstand.

Mein Puls beschleunigte sich ins unermessliche und krampfhaft kämpfte ich gegen den Drang an, mich hinter Rubys Monster-Koffer verstecken zu wollen.

»Ach, das heißt also, wenn Sie nicht mitmachen willen, dass sie lieber eine kleine Vorführung wollen? Zufällig ist heute Ihr Glückstag, Mr. Black, wir geben Ihnen einen private dance gratis.«

Beinahe hätte ich mich an meiner eigenen Spucke verschluckt, als ich Rubys Worte hörte. Ich wusste nicht wer von uns dreien, Logan, Poppy, oder ich bestürzter dreinblickte.

Mit einer solchen Aussage hatte in diesem Moment niemand gerechnet.
Anderen über den Mund zu fahren und zu reden ohne vorher darüber nachzudenken war definitiv Poppys Spezialität.

Doch im Vergleich zu Rubys Spruch eben, waren Poppys Witze niemals anmachend, oder als Flirt formuliert. Nun ja, immerhin wusste Poppy um Logan und mich Bescheid und würde sich niemals trauen, ihn in irgendeiner Weise anzubaggern. Ruby dagegen hatte keine Ahnung davon, in welcher Beziehung Logan und ich zueinander standen.

Für eine ganze Weile lang herrschte Stille, ehe man Logans lautes Lachen vernehmen konnte. Als ich mich ihm zuwandte, sah ich ihn gerade noch den Kopf schütteln, ehe er weiter ging und vor unserer Tür verschwand.

Im nächsten Moment preschte ich nach vorn und schlug die Tür mit einem gewaltigen Stoß zu. Mein Herz schlug auf Hochtouren und ich hatte das Gefühl keine Luft mehr zu bekommen. Jeder Zentimeter meines Körpers kribbelte. Noch immer konnte ich sein Lächeln in meinen Ohren klingen hören, hatte den Blick aus seinen eisblauen Augen auf meinen gespürt. Es war zum verrückt werden.

Ich nahm einen tiefen Atemzug, um das Durcheinander in meinem Kopf zu ordnen. Dann wandte ich mich meinen beiden Freundinnen zu und ließ mich mit dem Rücken gegen die Tür senken.

Bevor ich allerdings etwas sagen konnte, kam Poppy mir schon zuvor. Ihr Blick war argwöhnisch auf Ruby gerichtet.

»Wow ehm«, sie räusperte sich. »Du gehst ja ganz schön ran bei Mr. Black.«

Ruby sah Poppy zunächst verwirrt an, dann brach sie in Gelächter aus.

»Ach, das war doch nur ein Witz gewesen. Ich locke Menschen gern aus der Reserve«, achselzuckend wandte sie sich wieder ihrem Koffer zu und begann ihn auszuräumen. Poppy warf mir einen raschen Blick zu. Dann nahm sie das Gespräch zu Ruby wieder auf.

»Stehst du auf ihn?«, Poppy sprach die Frage aus, die mir nach Rubys Spruch im Kopf herumgeisterte.

Ruby hielt mitten in der Bewegungen inne. Dann drehte sie sich um und schaute uns mit einem stutzigen Ausdruck im Gesicht an.

»Okay ehm... Wow wie unangenehm«, sie räusperte sich und richtete ihren Blick beschämt zu Boden. »Ihr wisst schon, dass ich... dass ich lesbisch bin?«

Lesbisch? Ruby? Es fühlte sich an als wären Stunden vergangen, in denen niemand etwas sagte, in denen eine so erdrückende Stille in diesem kleinen Raum herrschte, dass man es kaum noch aushielt. Doch mir wollte kein anständiges Wort über die Lippen kommen, so überrascht war ich von Rubys Geständnis.

Ruby war lesbisch. Ruby Roberts war tatsächlich lesbisch. Sie stand auf Frauen. Ich schüttelte den Kopf, als könnte mein Gehirn diese Information so schneller verarbeiten. Wie war mir das in den letzten Monaten nicht aufgefallen? Immerhin hatten wir in letzter Zeit relativ viel zusammen unternommen. War ich zu sehr mit mir selbst beschäftigt gewesen?

Doch ein Blick auf Poppy zeigte mir, dass auch für sie Rubys Geständnis völlig unerwartet kam. Mit großen braunen Augen und weit aufgerissenem Mund starrte sie Ruby an. Ruby schien sich unter Poppys gaffendem Blick alles andere als wohl zu fühlen und schlang sich einen Arm um den Oberkörper. Zugegeben Poppy stierte tatsächlich, sodass man meinen konnte sie wäre ein kleines Kind, das zum ersten Mal den Zoo besuchte.

Unauffällig rempelte ich Poppy mit meinem Ellbogen an, um sie darauf aufmerksam zu machen. Dies riss sie offensichtlich aus ihrer Trance und sie warf mir einen schnellen Blick zu.

Dann wandte sie sich wieder Ruby zu und räusperte sich lautstark.

»Du bist echt lesbisch?«

Ruby nickte langsam und ihre grünen Augen wanderten unruhig zwischen Poppy und mir hin und her. Auf ihren Wangen zeichnete sich ein zartes Rosa ab.

»Es tut mir wahnsinnig leid, ich dachte ihr wisst es«, sie senkte beschämt das Gesicht und blickte zu Boden. »Falls ihr damit ein Problem habt, dann kann ich verstehen, wenn ihr mich nicht bei euch im Zimmer haben wollt.«

»Krasser Scheiß!«, hörte ich Poppy rufen, die Ruby schon wieder begutachtete wie ein besonderes Kunstwerk auf einer Ausstellung. Gott, manchmal war Poppy wirklich wie von einem anderen Planeten.

»Schwachsinn«, sprang ich schnell ein, um Rubys Aufmerksamkeit auf mich zu lenken. »Ich habe absolut kein Problem damit«, ich zuckte mit den Achseln. »Ich meine was sagt die Sexualität schon über jemanden aus? Ich mag dich so wie du bist, Ruby. Und ich denke ich spreche für uns beide, nicht wahr, Poppy?«, ich warf Poppy einen bedeutungsvollen Blick zu. Doch sie schien nicht einmal meine Worte wahrgenommen zu haben. Stattdessen lagen ihre Augen nach wie vor interessiert auf Ruby. Ohne den Blick von ihr zu lösen, ließ Poppy sich auf das Bett nieder, überschlug die Beine und legte das Kinn auf ihren Händen ab, als bekäme sie gerade den neusten Klatsch und Tratsch berichtet.

»Krass!«, wiederholte sie immer wieder und ich konnte über ihr mangelndes Empathievermögen nur den Kopf schütteln. Ruby warf mir einen unsicheren Blick zu, ehe sie wieder zu Poppy schaute.

»Ich kann mich nur wiederholen, es tut mir echt leid! Ich dachte wirklich, dass ihr es bereits wisst. Kurz nachdem ich nämlich auf eure Schule kam, hatte ich versucht bei Madison zu landen. Sie hat mich daraufhin vor der ganzen Schule bloßgestellt«, Ruby kratzte sich verlegen am Hinterkopf. »Ich weiß was ihr jetzt denkt. Madison. Ob ich verrückt bin? Das habe ich mich auch gefragt, aber...«, ehe Ruby ihren Redeschwall fortsetzen konnte, fiel Poppy ihr ins Wort.

»Moment mal, immer langsam mit den jungen Pferden«, Poppy hob alarmiert die Hand. »Du hast was?«

Wieder erröteten Rubys Wangen und beschämt wanderte ihr Blick zwischen Poppy und mir hin und her.

Doch dieses Mal hatte es mir tatsächlich die Sprache verschlagen. Madison? Madison Lively?

»Warst du denn von allen guten Geistern verlassen?«, rief Poppy empört aus. »Madison Lively? Dein ernst?«

»Naja, ihr müsst wissen, dass sie mich in der ersten Woche direkt unter die Fittiche genommen hatte. Ich habe direkt gemerkt, dass da irgendetwas zwischen uns ist. Aber offenbar war das nur einseitig, denn als ich sie küsste, hat sie mich zurückgewiesen und der ganzen Schule erzählt, dass ich eine, ich zitiere, widerliche Lesbe wäre.«

»Heilige Scheiße!«, Poppy schien gar nicht mehr aus ihrer Verblüffung herauszufinden. Doch auch ich war für eine ganze Weile völlig schockiert von Rubys Worten. Es war eine Sache, dass sie uns gerade gestanden hatte, lesbisch zu sein. Aber eine ganz andere, dass sie es tatsächlich bei Madison versucht hatte. Madison Lively. Das Böse in Person. Diejenige, von der wir dachten, Ruby könne sie überhaupt nicht ausstehen.

Offenbar war allerdings das Gegenteil der Fall.

Ich persönlich war sehr offen und tolerant eingestellt was das Thema Sexualität betraf. In meinen Augen war es egal, ob man homo-, oder heterosexuell war. Was zählte war der Mensch, der hinter der Fassade steckte.

Und als ich nun zu Ruby rübersah, erhaschte ich nämlich in der Tat einen kurzen Einblick hinter ihre Fassade. Eine Fassade, die langsam zu bröckeln begann. Eine Fassade die sie womöglich mühsam und mit all ihrer Kraft um sich herum aufgebaut hatte, um sich zu schützen, um stark zu bleiben. Denn leider gab es noch immer zu viele Menschen, die Vorurteile hatten. Menschen, die viel zu engstirnig dachten und andere daran festnagelten, dass sie lesbisch waren, oder schwul. Menschen wie Madison.

Eine Welle von Mitgefühl überkam mich. Die sonst so schlagfertige und lebensfrohe Ruby saß völlig zusammengekauert auf ihrem Bett und wartete nun auf eine Reaktion seitens Poppy und mir. Eine Reaktion, von der sie sich erhoffte, nicht enttäuscht zu werden. Instinktiv begann ich mich zu fragen, wie oft Ruby wohl schon auf Ablehnung gestoßen war.

Wenn ich sie mir in diesem Augenblick betrachtete, hatte ich bereits eine Antwort auf meine Frage. Ziemlich oft wohl.

Ich wollte Ruby zeigen, dass Poppy und ich nicht zu der Sorte Mensch gehörten, die andere vorschnell verurteilen. Also handelte ich. Ich ging rüber zu Rubys Bett, setzte mich neben sie und schlang den Arm um ihre Schulter.

»Ich find es verdammt cool, dass du lesbisch bist!«, ich grinste sie an. Ein paar Sekunden lang schien sie noch etwas verunsichert. Sobald sie jedoch das Lächeln auf meinem Gesicht wahrnahm, erwiderte sie es.

»Nicht wahr, Poppy?«, wandte ich mich nun an meine beste Freundin und sah sie erwartungsvoll an.

Poppy saß uns nach wie vor gegenüber. Durch meine Ansprache jedoch schien sie aus ihrer Faszination Ruby gegenüber zu erwachen und schloss langsam wieder den Mund, den sie vor Überraschung die ganze Zeit über hatte offen stehen lassen.

Man konnte ihr ansehen, dass sich in ihrem Kopf die Rädchen zu drehen schienen. Aber im nächsten Moment erhob auch sie sich und kam zu uns rüber. Sie nahm zu Rubys anderer Seite Platz und legte ebenfalls einen Arm um sie.

»Natürlich habe ich nichts dagegen, Ruby. Versteh mich nicht falsch«, Poppy schüttelte den Kopf. »Ich find's nur total abgefahren! Niemals im Leben wär ich darauf gekommen.«

Allmählich schien die Anspannung von Ruby abzufallen und ein leises Lächeln schlich sich bei Poppys Worte auf ihre Lippen.

»Ich bin froh darüber, dass ihr es so locker sieht«, sie sah abwechselnd zu Poppy, dann zu mir. »Ich bin euch wirklich dankbar dafür.«

»Ist doch selbstverständlich«, ich zuckte mit den Achseln.

»Ja, aber hallo!«, Poppy grinste ihr typisches Poppy-Lächeln. »Aber eine Sache musst du mir erklären... Madison Lively? Dein fucking ernst?«

Ruby seufzte laut auf und sah nach vorn in die Ferne.

»Ja, man kann es sich wohl nicht aussuchen, in wen man sich verliebt, nicht wahr?«

Kaum merkbar warf Poppy mir einen vielsagenden Blick zu. Wieder einmal dachten wir haargenau dasselbe, ohne es aussprechen zu müssen. Wir verstanden uns ohne Worte.

Logan.

»Oh ja«, bestätigte ich. »Man kann es sich in der Tat nicht aussuchen.«

»Wem sagst du das«, meldete sich nun auch Poppy mürrisch zu Wort. »Männer sind scheiße.«

»Frauen auch«, entgegnete Ruby grimmig.

Ja, hier saßen wir nun alle drei in einer Reihe und starrten deprimiert Löcher in die Luft. Alle drei mit demselben Problem; Liebeskummer.

»Hey Ruby«, sagte Poppy plötzlich und sah zu ihr rüber. »Eine Frage brennt mir da allerdings noch auf der Seele.«

»Na klar«, Ruby nickte. »Ihr könnt mich alles fragen, was ihr wollt.«

Poppy begann zu grinsen und plötzlich hatte ich das Gefühl, dass wieder ein typischer Spruch á la Poppy folgen würde.

»Mal ganz unter uns und aus der Sicht von jemandem, der auf Frauen steht...«, Poppys Blick wurde todernst. »Ich bin doch viel heißer als Madison, oder?«

Ein paar Sekunden herrschte Stille, dann brachen wir alle drei in schallendes Gelächter aus.

Hallo ihr Lieben!
Es tut mir leid, dass dieses Update so lange gedauert hat. Allerdings habe ich eine ziemlich fiese Kritik zu dem Buch bekommen und war aus diesem Grund total deprimiert und so gar nicht in Schreiblaune... Zudem ging auch privat so einiges drunter und drüber. Natürlich kann mein Buch nicht jedem gefallen, aber naja ich denke das ist etwas, das ich noch lernen muss 😅 Ich hoffe, dass ihr euch über das Kapitel freut und vor allem, dass es euch gefällt!

PS: Über ein motivierendes Feedback, oder ein Vote würd ich mich echt freuen, zumal meine Motivation momentan nicht gerade in bester Verfassung ist! 😪😅

Ganz liebe Grüße
eure Lora ❤️

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