Wir betreten das Cafe und mir fällt sofort auf, dass es recht simpel eingerichtet wurde, aber dennoch irgendwie süß wirkt. Bestimmt liegt es an den Bildern, die an den Wanden hängen. Darauf sind entweder Blumen und süße Hunde und Katzen abgebildet. Taehyung zieht mich an der Hand mit zur Theke, die er schon die ganze Zeit über mit seiner verschränkt hat. Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass mich das nicht glücklich macht. Früher hat er jede Möglichkeit ausgenutzt, Abstand zu mir zu halten und hätte niemals freiwillig meine Hand gehalten, aber jetzt hat er es einfach ohne irgendwas zu sagen getan und das macht mich auf einer komischen Weise glücklich.

"Hallo, Taehyung! Das ist ja schnelles wiedersehen und du hast Jungkook diesmal mitgebracht", wird Taehyung fröhlich von einer jungen Frau begrüßt, die hinter Theke steht und uns anlächelt. 

Meine Augen werden riesig als ich die ganzen Kuchen vor mir sehe, die gerade zu danach schreien von mir gegessen zu werden. Ich kann nun verstehen, wieso Taehyung von jedem Kuchen ein Stück probiert hat, weil sie einfach nur wunderschön sind. Taehyung neben mir fängt an zu lachen und reißt mich aus meinem Staunen. 

"Er ist ja genauso besessen nach Kuchen wie du. Du hattest den selben Gesichtsausdruck, als du dir die Kuchen angeschaut hast", kichert die Frau, die Yerin sein musste.

"Du hättest uns auf unserer Hochzeit sehen müssen, Yerin. Wir haben uns gleichzeitig auf den Kuchen geschmissen und wollten ihn nicht mehr mit unseren Gästen teilen", meint Taehyung lachend.

Yerin fängt an zu lachen und schüttelt den Kopf. Sie ist echt sympathisch. Wie hat Taehyung dieses kleine Cafe überhaupt gefunden? Man fühlt sich sofort wohl. Darum ist es bestimmt so beliebt, da viele Gäste schon Platz genommen haben und gemütlich ihre Kuchen genießen. 

"Setzt euch hin an einen Platz. Ich bringe euch meinen besten Kuchen, der ganz bestimmt euren Hochzeitskuchen vom Geschmack her übertreffen kann", sagt sie uns.

"Sie spuckt ja hohe Töne", flüstere ich Taehyung zu, als wir unsere Mäntel ausziehen und sie über unsere Stühle legen. 

"Sie hat aber Recht", erwidert er lächelnd und setzt sich an den Tisch. 

Ich setze mich ebenfalls hin und werde ganz ungeduldig. Taehyung bemerkt das und kneift mir grinsend in die Wange. Ich jammere sofort los und schlage seine Hand weg. Yerin kommt nach wenigen Sekunden mit zwei Kuchenstücken an unseren Tisch und stellt die beiden Teller vor uns.

"Also, das ist mein Früchtekuchen bzw. Früchtetorte. Ich habe in den Vanilleteig Erdbeeren reingemischt, nach dem Backen in der Mitte durch geschnitten und die eine Hälfte habe ich erst mit Himbeermarmelade bestrichen und dann mit einer selbstgemachten Vanillecreme. Danach habe ich die zweite Häfte drüber gelegt und außen ist eine Sahnecreme, die mit Himbeeren, Erdbeeren, Blaubeeren und so weiter dekoriert wurde", präsentiert sie ihre Torte und wirkt total stolz darauf. 

"Das ist wunderschön", kommt es fasziniert aus mir und ich will unbedingt diese Torte probieren.

"Dankeschön. Lasst es euch schmecken", bedankt sie sich lächelnd und geht dann zu anderen Gästen.

Augenblicklich kralle ich mir die eine Gabel auf den Tisch und probiere von dem Kuchen. Ich reiße die Augen auf, als dieser wundervolle Geschmack sich auf meiner Zunge entfaltet und Glücksgefühle in mir entfacht. Taehyung beobachtet meine Reaktion und lacht los, als ich beinahe anfange zu stöhnen. 

"Vergiss diese scheiß Hochzeitstorte! Diese Torte ist das Geschenk Gottes", sage ich ihm und schiebe mir noch ein Stück in den Mund. 

"Ich habe es dir doch gesagt, dass ihre Kuchen richtig gut schmecken", meint er und ich nicke ihm zustimmend zu. 

"Kein Wunder, dass du von jedem Kuchen probierst hast. Das ist ein reiner Orgasmus für die Geschmacksnerven", murmle ich verträumt. 

"Ach, Jungkook. Iss einfach und hör auf von Orgasmen zu reden!", meckert er mich an.

Daraufhin sage ich nichts mehr und esse glücklich den Kuchen auf. Als ich fertig bin, werde ich sofort etwas traurig und sehe gierig auf Taehyungs Kuchen, den er nur zu Hälfte gegessen hat. Taehyung bemerkt meinen Blick und schiebt mir ohne etwas zu sagen seinen Teller hin. Ich mache mich sofort über das Stück her und will die Gabel in meinen Mund führen, aber stoppe dann und halte es Taehyung vor die Nase. Wenn er mir schon sein Stück überlässt, dann will ich mit ihm teilen. Taehyung sieht mich verwirrt an, doch öffnet seinen Mund schließlich und lässt sich von mir füttern, nachdem er verstanden hat, was ich von ihm will. Zufrieden esse ich dann auch ein Stück und gebe das nächste Stück wieder Taehyung.