Kapitel 54: Jede schöne Zeit, hat auch mal ein Ende
Chan's POV:
Ich war freiwillig mitgegangen, weil ich meine Freunde nicht noch weiter mit reinziehen wollte. Jeonghan wurde schon meinetwegen verletzt. Ich könnte mir nie vorstellen, wenn es jeden betreffen könnte. Das wollte ich mir auch nicht ausmalen. Es war einfach zu schrecklich. Jetzt hatte ich sowieso keine Wahl als meinem Vater zu gehorchen, wenn ich ihn noch so nennen wollte. Er war nichts weiter als ein kranker Mörder. Noch dazu ist er Joshua's Stiefvater, der ihn aufgezogen hatte. Ich will gar nicht wissen, was für qualen er alles über sich ergehen lassen musste. Verdammt nochmal. Werde ich jetzt ebenfalls solch ein großes Opfer werden? Was hat er nur vor? Soviele Fragen und doch keine Antworten.
Wir waren langsam beim Entertainment angekommen. Er schubste mich leicht nach vorne, dass ich auch vorgehen sollte. Ich schluckte ängstlich und ging dann wortlos hinein. Der Typ war dicht hinter mir. Ich konnte ihn einfach nicht mein Vater nennen. Das geht nicht. Dafür hatte er mir schon zuviel Leid zugefügt und nicht nur mich.
Wir fuhren hoch in den ersten Stock und waren dann zum Büro unseres Managers gegangen. Dieser sah schlimm zugerichtet aus. Seine Augen sagen mir schon, dass er manipuliert wurde und nur auf den Typen hören würde. Und dabei dachte ich, er wäre meine letzte Hoffnung auf Rettung.
Krampfhaft versuchte ich meine angestauten Tränen zurückzuhalten. "Du hast die Wahl." fing er langsam zu sprechen an, nachdem er die Tür hinter mir geschlossen hatte, damit ich auch gar nicht so schnell entkommen konnte. "Entweder du willigst ein und wirst Seventeen verlassen und deine eigene Solo-Karriere starten, oder du weigerst dich. Tust du die letzte Option, dann werde ich dein Leben und die der anderen zur puren Hölle machen." Ich hatte nur eine Wahl, wenn ich das Leben der anderen beschützen wollte. Gleichzeitig bedeutete dies auch, dass das für mich zur puren Hölle wird. Er wird mich leiden lassen, aber besser ich, als meine Familie. Ich musste sie beschützen. Um jeden Preis.
Ich atmete noch einmal tief durch und drehte mich dann zu dem Mann um, der mich zu all das hier zwang. "Ich werde...Seventeen verlassen." Der Mann grinste gehässig und nickte dem Manager zu. Meiner war er schon lange nicht mehr. Er hielt mit einem Mal dem Vertrag hoch und kurz darauf musste ich mich ansahen, wie dieser zerrissen wurde. Das wars nun endgültig gewesen. Ich hab Seventeen verlassen, aber besser so, als wenn es die Hölle für die anderen bedeutete. So sollte es nie enden, aber die Wahl wurde mir nicht gelassen. "Gut so. Du darfst schon mal zurück zum Dorm und deine Sachen packen. Du darfst dich ein letztes Mal von ihnen verabschieden. Für die Nacht kommst du in einem Hotel unter. Ab morgen geht die Reise für dich los." Ich nickte nur, während ich meine Tränen nicht stoppen konnte. "Ich werde dich genau im Auge behalten, dass du auch ja nichts Dummes anstellst." Ich nickte nur wieder und durfte erstmal gehen. Ich musste meine Sachen packen und mich von allen verabschieden. Das wird nicht leicht werden.
Mir kam es wie eine halbe Ewigkeit vor, nachdem ich mich auf den Weg zurück in den Dorm begeben hab. Es tut mir leid, Leute. Es geht nicht anders. Ich musste es jetzt durchziehen. Ich musste sie so beschützen. Es zeriss mir mein Herz und es wird nie so sein, wie es früher einmal war, aber damit musste jeder jetzt klar kommen.
Der Dorm kam in Sicht und ich schluckte angestrengt. Ich nahm meinen ganzen Mut zusammen und klingelte schließlich. Einen Schlüssel hatte ich schließlich nicht dabei. Den hatte sich Wonwoo vorhin mitgenommen.
Ich hörte leises Gepolter und kurz darauf wurde die Tür auch schon geöffnet. Hansol stand vor mir, der mich entgeistert ansah. "Chan, du bist zurück. Was ist passiert?" Ich konnte ihn nicht richtig in die Augen sehen, weshalb ich seinen Blickkontakt vermied und einfach an ihn vorbei ging, wie auch an die anderen, die im Türrahmen der Küche standen. Wortlos ging ich die Treppen nach oben in mein Zimmer. Ich schloss die Tür ab, damit auch niemand reinkommen konnte. Ansonsten würden sie nur Fragen stellen und darauf konnte ich in meinem mentalen Zustand verzichten.
Ich nahm mir meinen Koffer und nahm nur das Nötigste mit. Zum einen nahm ich fast nur Sachen, die Erinnerungswert hatten, inklusive alle Bilder die hier rumhangen. Es waren sehr schöne Erinnerungen, aber jede schöne Zeit hat auch mal ein Ende. Es wird die anderen sehr schwer treffen, aber die Wahl hatte ich nicht mehr. Mein Vertrag wurde zerrissen und somit war ich auch kein offizielles Mitglied von Seventeen mehr. Ich war Nichts, wenn man das so nennen konnte.
Ich nahm mir schweren Herzens meinen Koffer und verließ mein Zimmer, aber nicht ohne ein letztes Mal zurückzuschauen. Ich verband mit dem Dorm einfach zu viele Erinnerungen. Es war echt schmerzhaft jetzt zu gehen. Aber ich muss.
Nachdem ich die Treppen runtergegangen war, standen alle im Flur und hatten mir sogar den Weg zur Tür versperrt. Jeder sah mich entgeistert an. Einige andere hatten es anscheinend schon verstanden, weshalb in ihren Augen sich leichte Tränen spiegelten.
So langsam kamen auch mir die Tränen und ich musste kurz aufschluchzen. Ich sah betreten zu Boden, aber dann setzte ich ein letztes Lächeln auf und lächelte sie strahlend an. Sie glaubten anscheinend nicht, dass es mich nicht traf jetzt zu gehen. Keiner sagte auch etwas. Alles war ruhig.
"Leute...ich muss mich bei euch allen entschuldigen, aber auch bedanken. Ich weiß, dass es mit uns nie leicht gewesen war, aber wir hatten trotzdem die ein oder anderen schönen Momente, wo wir von Herzen lachen konnten. Diese Zeiten werde ich missen und auch euch werde ich vermissen. Ihr bedeutet mir alle so viel, aber ich hab keine Wahl, als mich jetzt von euch zu verabschieden. Wenn es nach mir ginge, dann wäre ich weiterhin bei euch geblieben, aber das war nicht meine Entscheidung. Mein Vater hatte es so bestimmt. Er hat unser Leben in unserer Hand und trotz der schrecklichen Geschehnisse, bin ich euch für alles dankbar, was wir erlebt haben. Ich werde euch so in Erinnerung behalten, wie ihr wart. Und wer weiß...vielleicht sehen wir uns eines Tages ja wieder, aber...jetzt muss ich gehen. Ich hoffe ihr versteht das und haltet mich nicht auf."
Mittlerweile hatte so ziemlich fast jeder angefangen bitterlich und stumm vor sich hin zu weinen. Andere waren zu geschockt und mussten es erstmal realisieren. So erging es mir nicht anders. Auch ich hatte während meiner kleinen Rede angefangen bitterlich zu weinen, aber ich sah nur zu Boden, während ich wortlos an ihnen vorbei und zur Haustür ging.
"Chan..." Ich wurde aufgehalten und drehte mich leicht nach hinten. Kurz danach spürte ich auch schon zwei warme Arme um meinen Körper. Es war niemand anderes als Joshua. Aber wieso gerade jetzt? "Wieso...tust du uns sowas nur an?" Auch er schien Tränen zu vergießen, was man anhand seiner Stimme heraushören konnte. "Wie sollen wir denn ohne dich nur weitermachen?" Seine aufgelöste Stimme zerbrach mir das Herz und das, was er so eben sagte. "Ihr müsst weitermachen. Seventeen muss weiter bestehen. Ich glaub daran, dass ihr es schaffen könnt." Ich schloss ebenfalls meine Arme um ihn und drückte mich stärker an ihn. Ich fing nur noch stärker zu weinen an und kurz danach kamen dann alle an und es entstand ein riesiges Gruppenkuscheln. Das werde ich vermissen. Ich werde sie alle vermissen. Allerdings kann ich es nicht noch weiter hinaus zögern.
"Wie ist es dazu überhaupt gekommen?" fragte Jihoon, nachdem alle anderen langsam von mir abgelassen hatten. "Er hat mich mit zum Entertainment genommen. Er hatte unseren Manager manipuliert und dann stellte er mich vor die Wahl. Entweder ich bleib bei euch und er würde euer Leben zur Hölle machen oder ich gehe und er lässt euch in Ruhe. Ich entschied mich für Letzteres und...dann hatte unser Manager meinen Vertrag zerrissen." Alle zogen scharf die Luft ein. "Aber du kommst doch wieder, oder?" fragte Jun, woraufhin ich mit den Kopf schüttelte. "Erstmal nicht. Er meinte, dass morgen die Reise beginnt." Alle sahen mich entgeistert an, aber kurz danach lag ich wieder in Joshua's Armen. "Geh nicht. Du darfst uns nicht verlassen." Ich schüttelte nur den Kopf. "Es tut mir leid. Dafür ist es noch eindeutig zu früh. Ich kann nicht mehr. Da wird es mir nicht besser gehen, aber besser als ihr. Seungcheol, tu mir den Gefallen, halte Seventeen aufrecht, okay?" Er vermied meinen Blickkontakt, aber nickte schließlich leicht. "Danke...für alles. Ich hab euch so lieb gewonnen. Das glaubt ihr nicht. Ich werde euch schrecklich vermissen. Vergesst mich nicht, okay?" Keiner sagte daraufhin mehr was, sondern nickten kurz angebunden. "Aber Chan...versprich mir...das du wiederkommst." Ich nickte Joshua leicht lächelnd zu, bevor ich mich ganz abwandt. "Ich werde euch nie vergessen. Ich werde nie die wundervollste Familie vergessen, die ich je hatte. Ihr wart die besten Freunde aller Zeiten und ich werd mich immer an euch erinnern. Lebt wohl, Freunde...! Ich werde euch nie vergessen, denn ich liebe euch so, wie ihr seid." Alle fingen da durch nur noch stärker zu weinen an und manche sackten hier und da mal kraftlos zu Boden.
Ich drehte mich weg und tat den letzten Schritt aus dieser Tür und sah nicht mehr zurück. Das hätte es nur noch schwerer gemacht. Das war also mein Ende...bei Seventeen.
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